Basierend auf bewegenden Interviews mit Betroffenen

„Licht an“ – FH-Studentinnen präsentieren eine Schaufensterausstellung gegen Rassismus

Das „unterdrei“-Kollektiv von links nach rechts: Mariele Key, Marie Schönenborn, Lynn Lipka. Foto: Soukayna Jriou für Nordstadtblogger.de

Von Soukayna Jriou

„Diese vorschnelle Aussage, dass ich wieder in meine Heimat zurückkehren soll. Welche Heimat?“ Rassismus: eine alltägliche Erfahrung für Betroffene. Das will das Kollektiv „unterdrei“ durch eine Schaufensteraustellung in der Dortmunder Innenstadt beleuchten. Damit eröffnen sie ihre Projektreihe „Licht an“. Mit dem Konzept wollen die drei Studierenden Lynn Lipka, Mariele Key und Marie Schönenborn kreativ auf gesellschaftliche Probleme hinweisen. Gemeinsam studieren sie Objekt- und Raumdesign an der FH Dortmund.

Mariele Key: „Eine Installation aus Wort und Skulptur.“

Schaufensteraustellung in der Kampstraße 24.
Schaufensteraustellung in der Kampstraße 24. Foto: Soukayna Jriou für Nordstadtblogger.de

Das Schaufenster zeigt vier Zitattafeln und davor Skulpturen. Die Zitate sind aus Interviews mit zwei von Rassismus betroffenen Dortmunder:innen. Künstlerin Mariele Key beschreibt es als eine Installation aus Wort und Skulptur. Die Betroffenen erzählen von rassistischen Erfahrungen und den Gefühlen, die damit einhergehen. ___STEADY_PAYWALL___

Wörter wie „Heimat“ oder „verzweifelt“ stehen repräsentativ für das Thema. Diese Schlagwörter werden im Wechsel beleuchtet. Inspiriert von diesen Worten haben Design-Kommiliton:innen des „unterdrei“-Kollektivs Skulpturen entworfen. Das Besondere dabei sei, erzählt Key, dass die Künstler:innen nur die einzelnen Worte bekamen, um unvoreingenommen an den Skulpturen zu arbeiten.

Die Werke werden gemeinsam mit dem passenden Wort beleuchtet. Die Installation bietet auch interaktive Möglichkeiten: Am Fenster lässt sich anwählen welches Wort beleuchtet werden soll.

Die Künstlerinnen wollen sich auch weiteren Projekten widmen

Den Künstlerinnen geht es nicht nur darum einen öffentlichen Leerraum für ein Zeichen gegen Rassismus zu nutzen, sondern auch kreativen Zugang zu dem Thema zu schaffen. Die Studierenden planen weitere Installationen zu der Projektreihe „Licht an“.

Das Thema soll auch nicht zwangsweise nur antirassistisch sein – Künstlerin Key ist es wichtig, was die Menschen zu ihnen tragen. Dennoch sieht sie das Thema Antirassismus als sehr wichtig in Dortmund.

Studentinnen führten emotionale Interviews mit den Betroffenen

Eine Skulptur des „Licht an“-Projektes. Foto: Soukayna Jriou für Nordstadtblogger.de

Die Interviews mit den Betroffenen waren für die Künstlerinnen sehr emotional. „Ich schäme mich dafür, was so in unserem Land und in unserer Stadt passiert“ erklärt Key.

Die Künstlerinnen seien in ihrem Alltag nicht mit rassistischen Erfahrungen konfrontiert. Für Key waren die Gespräche sehr emotional, da sie so Einblicke in eine Lebensrealität bekam, die so viele Menschen betrifft.

Obwohl die Interviews auch sehr aufwühlend waren, sei das Gespräch für beide Seiten sehr schön gewesen, da die Betroffenen ihre Erfahrung aus dem Herzen geteilt hätten.

Manfred Kossack ist Sonderbeauftragter der Stadt Dortmund für Vielfalt, Toleranz und Demokratie. Er lobt das Projekt und freut sich über die Initiative der FH-Studierenden:

„Es ist die Aufgabe der Gesellschaft auf Diskriminierung aufmerksam zu machen“. Die Stadt hat die Studierenden dabei unterstützt Kontakt zu Betroffenen, für die Ausstellung herzustellen. Die erste Ausstellung des „Licht an“ Projekts kann man in der Dortmunder Innenstadt bis zum 28. Januar in der Kampstraße 24 sehen.

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