Von Gerd Wüsthoff
Bürgermeisterin Birgit Jörder hat im Rathaus den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an den katholischen Gemeindepriester in Ruhestand Wilfried Göddeke und Professor Dr.-Ing. Christian Bühler verliehen. Dabei lobt Jörder ausdrücklich das zutiefst demokratische, bürgerschaftliche Engagement, das nun mit der Ehrung zweier Bürger aus Dortmund seinen Ausdruck findet. Jörder dankt den geehrten ausdrücklich im Namen der Dortmunder BürgerInnen.
Lange vor den Elysée-Verträgen war Göddeke schon von seiner Lebensaufgabe beseelt
Göddeke hat sich durch sein jahrzehntelanges Engagement vorrangig um die deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft „auszeichnungswürdige“ Verdienste erworben.
Seit 2011 ist Göddeke nun im Un-Ruhestand, doch langweilig wird im ihm nicht: Denn er ist noch als ehrenamtlicher Obdachlosen-Seelsorger tätig. Und auch sein Engagement für die deutsch-französische Aussöhnung ist noch lange nicht zu Ende: „Denn es gibt noch so vieles zu tun“, erklärt Göddeke und sieht seine Ehrung in soweit kritisch, weil er sein Engagement als Selbstverständlichkeit ansieht.
„Meine Liebe zu Frankreich hatte ich schon immer. Ich wollte immer schon, dass sich die beiden Völker, die eigentlich eines sind, sich Versöhnen. Germanische Franken gründeten Frankreich. Es geht um Freundschaft, Vertrauen und nicht eine Zweckgemeinschaft“, sagt der Unruheständler bewegt.
„Ich bin mit 16 Jahren das erste Mal, ohne richtig Französisch zu sprechen, auf meinem Rad in den Ferien nach Frankreich quasi ausgebüxt.“ Die Augen von Göddeke blitzen dabei lausbübisch. Anfang der 1960er Jahre begann Göddeke dann sein Studium am „Institut Catholique“ in Paris.
„Weit über das normale Maß und seine Dienstpflichten hinaus hat Wilfried Göddeke sich von Anfang an für die deutsch-französische Versöhnung eingesetzt und immer wieder Gruppen und einzelne Menschen zueinander gebracht“, betont Bürgermeisterin Birgit Jörder.
Seinem hohen Ansehen und seiner Vermittlung sei zu verdanken, dass viele Dortmunder BürgerInnen in Dortmunds Partnerstadt Amiens reisen konnten. Denn Göddeke hatte seit seinem Dienstbeginn als Gemeindepfarrer in Dortmund in den 1980er Jahren für Kontakte mit Frankreich geworben. Damit begründete er bleibende Kontake und Freundschaften.
Ein barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten für alle BürgerInnen
„Prof. Dr.-Ingenieur Christian Bühler hat aufgrund seines herausragenden und langjährigen Engagements vor allem im Bereich der Inklusion auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, lobt Jörder in der zweiten Würdigung.
Bühler ist als Leiter des Forschungsinstituts „Technologie und Behinderung“ der evangelischen Stiftung Volmarstein in Wetter/Ruhr tätig. Dabei setzt er sich engagiert für die Teilhabe von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen am gesellschaftlichen Leben ein.
Professor Bühler hat als Mitglied des Fach-Beirat ehrenamtlich mitgewirkt, die von Aktion Mensch und Stiftung Digitale Chancen die besten deutschsprachigen barrierefreien Angebote im Internet mit der „BIENE“ auszuzeichnen. „BIENE“ ist die Abkürzung für „Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten“. „Als treibende Kraft trug Prof. Bühler dazu bei, den Gedanken des barriefreien Internets auf allen gesellschaftlichen Kanäle voran zu treiben“, beschreibt Jörder.
Im Rotary-Club Wetter Herdecke leitet der Geehrte sämtliche sozialen Projekte, die vom Club aufgerufen und unterstützt werden. Für Jörder sind besonders das Projekt „Mein Körper gehört mir“ – es richtet sich an zwei- bis fünfjährige Flüchtlingskinder und läuft in Zusammenarbeit mit den Grundschulen in Wetter und Herdecke, sowie das Programm „Weihnachtspakete für bedürftige alte Menschen“ hervorzuheben.
Menschen zusammenführen und sich den Ärmsten der Gesellschaft zuwenden
Der Geehrte nahm die Ehrung durch den Bundespräsidenten ausdrücklich auch im Namen seiner MitstreiterInnen entgegen. „Eine Gesellschaft zeichnet sich erst durch soziales Miteinander aus“, sagt Bühler nachdenklich in seiner Danksagung.
Göddeke, der sein Engagement, wie Bühler als eine Selbstverständlichkeit ansieht, raunte allerdings belustigend: „Wer hat mir das eingebrockt?“ Dennoch bedankte er sich ausdrücklich bei seinen deutschen und französischen PartnerInnen.
Das Bundesverdienstkreuz wird im Namen des Bundespräsidenten verliehen. Geehrt werden Menschen, auf Vorschlag von MitbürgerInnen und MandatsträgerInnen. Verliehen werden sie zumeist durch die örtlichen BürgermeisterInnen. Mit der Verleihung wird das ehrenamtliche Engagement von Menschen gewürdigt.