Kundgebung und Demo in Dortmund zum Gedenktag der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki 1945 

Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund und die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs rufen gemeinsam mit zahlreichen Unterstützer*innen wieder zum Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 76 Jahren auf. Archivfoto

Die Atombomben, die vor 76 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, waren nach heutigen Maßstäben sehr klein. Dennoch verdampften und verbrannten damals 65.000 Menschen auf der Stelle, bis zum Ende des Jahres starben mehr als 200.000. Heute gibt es weltweit mehr als 13.000 Atomwaffen mit einer weitaus höheren Sprengkraft. Nuklearwaffenarsenale werden modernisiert, mehr Waffen als bisher werden einsatzbereit gehalten. „Sie sind kein Schutz, sondern eine Gefahr für die Menschheit“, meint ein breites Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Organisationen, die am kommenden Freitag, 6. August 2021, in Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki eine Kundgebung und eine Demonstration in Dortmund veranstalten.

90 Prozent der Bevölkerung für Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag

Treffpunkt für die Demo ist wieder der Platz von Hiroshima in der Innenstadt. Archivfoto: Alex Völkel

Die ganze militärische Logik, sich gegenseitig mehrfach vollständig auslöschen zu können, sei hoch-gefährlich und werde mit fortschreitender Technik immer unberechenbarer, heißt es in ihrem Demo-Aufruf. Gefährlich sei vor allem die Installation von „kleinen“ Atomwaffen, die auch strategisch als Ersteinsatz auf dem Gefechtsfeld eingesetzt werden können – damit sinke die Schwelle zum Ersteinsatz. 

Und: Durch die technologischen Neuerungen werde die Vorwarnzeit immer kürzer, so dass eine automatisch generierte Warnmeldung kaum mehr überprüft werden könne. Jeder Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und langanhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen, weltweit, konstatieren die Atomwaffengegner*innen.

Dieses Jahr habe es einen historischen Schritt zu einer atomwaffenfreien Welt gegeben: Seit dem 22. Januar 2021 ist der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Er verbietet allen beigetretenen Staaten u.a. die Herstellung, die Stationierung und den Einsatz von Atomwaffen. Nach Umfragen sind über 90 Prozent der Bevölkerung dafür, dass Deutschland diesem wegweisenden Vertrag beitritt.

Milliarden für neue Kampfflugzeuge: Scharfe Kritik an der Haltung der Bundesregierung

Auch Dortmund setzte ein Zeichen - und wähnt sich in guter Gesellschaft von allein 400 deutschen Städten. Foto: Anja Kador
Am 8. Juli zeigte auch Dortmunds erster Bürgermeister Norbert Schiff Flagge gegen Atomwaffen und für den Frieden bei der Kampagne „Mayors for Peace“. Foto: Anja Kador

Unterstützt werden sie von weit über 100 Städten und mehreren hundert Abgeordneten aus dem Europaparlament, Bundestag und verschiedenen Landtagen. Auch der Stadtrat Dortmund hat sich dem angeschlossen.

Doch die derzeitige Bundesregierung boykottiere das Abkommen. Die Bundeswehr solle sogar neue Kampfflugzeuge für mehrere Milliarden Euro bekommen, damit sie auch zukünftig die in Büchel gelagerten Atombomben ins Ziel fliegen könne. 

„Die Opfer von Hiroshima und Nagasaki mahnen uns, in der Aktivität für eine atomwaffenfrei Welt nicht nachzulassen. Wir wollen, dass auch Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt. Auf dem Weg dorthin sollte Deutschland als Beobachter an der ersten Vertragsstaatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag Anfang 2022 teilnehmen“, so die Veranstalter*innen. 

Kleines Rahmenprogramm mit Lesung aus dem Buch eines Überlebenden 

In Dortmund findet am Freitag, 6. August 2021, in Erinnerung an die Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, eine Kundgebung mit Demonstration statt: Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Platz von Hiroshima, wo Dortmunds Erster Bürgermeister Norbert Schilff die Teilnehmer*innen begrüßen wird.

Anschließend wird es einen Redebeitrag von Yoko Schlütermann von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Dortmund geben, bevor ihr Mann Horst Schlütermann Passagen aus dem Buch „Singvögel und Raben waren auch nicht mehr da“ von Shigemi Ideguchi, eines Überlebenden der Atombombenabwürfe, vorlesen wird.

Vom Platz von Hiroshima wird sich der Demozug dann zum Ginkgo-Baum am Stadtgarten bewegen, der 1988 als Geschenk von Dr. med. Hilda aus Hiroshima gemeinsam mit dem damaligen Oberbürgermeister von Dortmund, Günther Samtlebe, eingepflanzt wurde.

Gegen 17.15 Uhr soll hier die eigentliche Kundgebung stattfinden. Neben Redebeiträgen von Seiji Hattori, Lehrbeautragter für Japanologie an der Universität Gießen und Johannes Koepchen von der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.)-Regionalgruppe Dortmund, wird ein kleines kulturelles Rahmenprogramm u.a. mit der Japanischen Trommlergruppe Senryoku Taiko geboten.

 

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Weitere Informationen:

Veranstalter der Gedenkaktionen sind die IPPNW-Regionalgruppe Dortmund (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) und die Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund.

Ihr Aufruf wird unterstützt von: Attac Dortmund; Marco Bülow, Die Partei, MdB; Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Dortmund mit Markus Kurth, MdB und Anke Weber, Bundestagskandidatin; Ev. AG Kriegsdienstverweigerung und Frieden, Westfalen; Friedensforum Dortmund; Greenpeace, Ortsgruppe Dortmund; Die Linke, Ortsverband Dortmund; Naturfreunde Dortmund; Sabine Poschmann, SPD, MdB; 

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