Deutliche Wort und klare Kante beim DGB-Neujahrsempfang in Dortmund: Der Kampf gegen Rechtsextremismus und für Demokratie im Jahr der Europawahl, aber auch für gerechte Löhne, Tarifbindung und öffentliche Investitionen in die Infastruktur, die Daseinsfürsorge und den sozial und klimagerechten Umbau der Wirtschaft waren die zentralen Themen.
„Ich bin wirklich stolz auf die Menschen in unserer Stadt – ich hatte Gänsehaut-Feeling“
„Eigentlich sollte der Neujahrsempfang der erste Empfang sein“, betont Jutta Reiter im Werkssaal von DSW21. Doch weil die AfD abermals „ihre rechte Fratze gezeigt“ und sich darüber zahlreichen Gewerkschaftsmitglieder und Bürger:innen empört hätten, habe der DGB zum Protest aufgerufen.
„Wir haben die großartige Veranstaltung gerne organisiert. Ich bin wirklich stolz auf die Menschen in unserer Stadt, ich hatte Gänsehaut-Feeling und vielen anderen ging es ähnlich“, sagte die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter mit Blick auf die 30.000 Teilnehmer:innen, die am vorvergangenen Wochenende für Vielfalt und Demokratie – gegen Rechtsextremismus und Abschiebungsphantasien auf die Straße gingen. ___STEADY_PAYWALL___
Allerdings warnte Reiter davor, dass dies kein Strohfeuer bleiben dürfe: „Machen wir uns nichts vor. Die Frage ist: Wie machen wir weiter im Kampf gegen Rechts? Da kommt noch viel Arbeit auf uns zu, den Rechtsextremen im Blauen Gewand und in anderen Farben etwas entgegenzusetzen“, so Reiter. „Aber wir bleiben am Ball.“
„Gegenhalten, abgrenzen und Distanzierung zu den Inhalten, die die AfD hat“
Denn unabhängig von dem eindrucksvollen Zeichen seien viele Menschen in den letzten Jahren weiter nach rechts gerückt, was aktuelle Studien zeigten.
„Gegenhalten, abgrenzen und Distanz zu den Inhalten, die die AfD hat. Es ist brandgefährlich, sich zur Sicherung der eigenen Erfolge auf populistische Themen zu stützen“, warnte die DGB-Vorsitzende. Es sei okay, in politischen und gesellschaftlichen Themen unterschiedlicher Meinung zu sein. „Aber der Ton macht die Musik“, erteilte sie „rein populistischen und emotionalen“ Standpunkten eine Abfuhr.
Eine wichtige Aufgabe komme dabei den Gewerkschaften zu. Diese könnten und müssten deutlich machen, was die Gründe für den Rechtsrutsch seien. „Soziale Ungerechtigkeit und gesellschaftliche Ungleichheit, das Gefühl abgehängt zu sein, beflügelt menschenverachtende Positionen. Die Krisen treiben die Verunsicherung voran“, so Reiter.
„Daher ist es ein ganz wesentlicher Auftrag, die Verteilungsgerechtigkeit zu befördern, um die soziale Sicherheit im Land zu erhalten. Wenn die Bildung zu kurz kommt, Kita- und Schulplätze sowie Wohnungen nicht ausreichen, das Gesundheitssystem und die Pflege unter Druck sind und die Menschen kaputte Straßen und Infrastruktur sehen – dann ist gegen diese Realität ein Doppel-Wumms einzusetzen. Das sind Investitionen – und damit setzen wir an mehreren Stellen an“, schrieb sie auch den anwesenden Mitgliedern der Parlamente in Bund und Land ins Stammbuch.
Tarifverträge und Lohnsteigerungen als Beitrag gegen gesellschaftliche Spaltung
Ein wichtiges Signal gegen diese Probleme seien auch und gerade Tarifverträge. Im Durchschnitt verdienten Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen 844 Euro mehr als in solchen ohne Tarifbindung. „Das sind rund 250.000 Euro weniger, gerechnet auf das gesamte Erwerbsleben. Das Geld nimmt man doch gerne mit“, rechnete die DGB-Vorsitzende unter dem Schlagwort „Tarifwende“ vor, welches ein wichtiges Thema für den DGB auch in diesem Jahr sein wird.
Daran knüpfte auch die Dortmunder Chefin der IG Metall, Ulrike Hölter, an. Es sei wichtig, die durch die letzten Krisen entstandenen Reallohnverluste zu kompensieren. Doch es gehe auch um mehr: „In der letzten Tarifrunde bei Eisen und Stahl ging es auch um Sicherheit.“ Denn der notwenige klimaneutrale Umbau der Industrie erfordere sehr große Investitionen.
„Das ist ein sehr großer Umbau. Am Ende des Prozesses wird es so sein, dass weniger Beschäftigte benötigt werden. Daher setzen wir auf eine Arbeitszeitreduzierung auf 32 Stunden, damit am Ende nicht die Beschäftigten die Verlierer und noch alle mit an Bord sind“, so Hölter.
Aber auch das Loch im Portemonnaie müsse gestopft werden. Daher rede die IG Metall nicht nur über Arbeitszeitmodelle zur Gestaltung der Transformation, sondern auch über gutes Entgelt. „Wir mussten erstmals zu 24-Stunden-Warnstreiks greifen. Diese hatten wir erstmals 2018 in Metall- und Elektroindustrie, jetzt auch in der Eisen- und Stahlindustrie.“
Dortmunder Gewerkschaften verzeichnen deutliche Mitgliederzuwächse
Die Gewerkschaft nimmt jetzt verstärkt Unternehmen in den Blick, in denen die Beschäftigten keinen Tarifvertrag haben. „Das ist eine wichtige Aufgabe, die Menschen in Gewerkschaften zu organisieren und arbeitskampffähig zu werden“, so Hölter. Als IGM nehme man in diesem Jahr verstärkt das Kfz-Handwerk in den Blick: „Die Menschen leisten gute Arbeit, aber bekommen nicht das Geld, das ihnen zusteht.“
Dieses Engagement wird offenbar goutiert: Die IG Metall verzeichnete im vergangenen Jahr 1290 Neuaufnahmen – so viele wie noch nie zu vor. Allerdings reicht das noch nicht aus, um die Abgänge zu kompensieren – insbesondere die Sterbefälle. Unter dem Strich ist die Mitgliederzahl bei der IGM Dortmund daher gesunken.
Da sind die ver.di-Zahlen noch besser: Auch dort gab es im vergangenen Jahr so viele Mitglieder wie seit der Gründung der vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft nicht mehr. Dort kamen „netto“ 1800 Mitglieder dazu, berichtet der Bezirksgeschäftsführer Michael Kötzing. „So eine Entwicklung hatten wir noch nie zuvor und es kann auch gerne so weitergehen“, sagt er mit Blick auf die zahlreichen Neuzugänge und die intensiven Tarifverhandlungen und Arbeitskämpfe in den unterschiedlichsten Branchen.
Die Lohn- und Gehaltssteigerungen seien für viele Menschen existenziell. Denn die Reallohnverluste durch die zahlreichen Krisen, Kostensteigerungen und die Inflation beliefen sich auf bis zu 15 Prozent – je nach Einkommenssituation. „Für viele Menschen sind 15 Prozent existenziell. Sie haben erkannt, dass Stillschweigen nicht hilft, sondern nur Mitglied zu werden und bei den Tarifrunden mitzumachen“, so Kötzing.
Die FDP als technische Störung: „Leider blinkt die Ampel zu oft gelb“
Allerdings dämpfte der ver.di-Chef überzogene Erwartungen: „In sich überlagernden Krisen und Kriegen sind die Reallohnverluste durch die Tarifpolitik allein nicht in einer Runde zu erledigen.“ Trotz der Einmalzahlungen des Staates müssten auch bei kommenden Tarifrunden ein deutliches Plus hinzukommen.
„Uns steht noch viel vor. Seit einem Dreivierteljahr sind wir im Handel – im Einzel- wie wie Groß- und Außenhandel – unterwegs. Da sind insbesondere die Discounter, die sich während Corona dumm und dusselig verdient haben, aber wo die Beschäftigten nicht partizipieren konnten“, kritisierte Kötzing.
Allerdings sei dort die Tarifbindung noch an vielen Stellen „eine Katastrophe“. Daher forderte er die Bundesregierung auf, dass Thema Tarifbindung endlich richtig anzugehen. „Leider blinkt die Ampel zu oft gelb. Und wenn eine Ampel oft gelb blinkt, haben sie ein Problem“, übertrug er technische Störungen auf das Störfeuer der FDP.
Doch die Politik müsse jetzt dringend handeln: „Wir verlieren immer mehr Menschen, weil sie das Gefühl haben, dass die Politik für sie zu wenig tut“, so Kötzing. Da gelte es gegenzusteuern.
Der DGB sieht allein in Nordrhein-Westfalen 156 Milliarden Euro Investitionsbedarf
Einen wichtigen Hebel sah Jutta Reiter daher in öffentlichen Investitionen. Laut dem DGB NRW gebe es allein in Nordrhein-Westfalen einen Investitionsbedarf von 156 Milliarden Euro. Diese seien wichtig für die Daseinsfürsorge, aber auch den gesellschaftlichen Frieden. Sie erneuerte ihre Kritik an der Schuldenbremse. Doch selbst wenn diese beibehalten würde, könne das Land auch über entsprechende Gesellschaften investieren.
Auch die IGM sieht riesigen Investitionsbedarf. Sie geht von bundesweit 600 Milliarden Euro aus, die in Infrastruktur, Kitas, Schulen, Straßen, und öffentlich geförderten Wohnungsbau, aber vor allem auch in den Umbau der Industrie investiert werden müssten. Dieser klimagerechte Umbau der Wirtschaft, insbesondere auch der Automobilindustrie, löse viele Sorgen und Ängste aus.
Denn für den Bau von E-Autos werden weniger Beschftigte gebraucht als bei Autos mit Verbrennermotoren. Daher müsste die Transformation auch mit öffentlichen Investitionen und Zuschüssen gestützt werden. „Wir brauchen Geld vom Staat, damit wir auch in Zukunft noch ein Industriestandort sind. Wenn wir die Industrie verlieren, verlieren wir sehr viel. Daher ist es wichtig, dass die Gewerkschaften Forderungen aufstellen“, betont Ulrike Hölter (IGM).
Umverteilung gefordert: „Geld ist da, aber es ist ungerecht verteilt“
„Für uns gilt ähnliches“, ergänzt Michael Kötzing: „Geld ist da, aber es ist ungerecht verteilt. Der Reichtum konzentriert sich in den ganz oberen Bereichen – das ist ein gesellschaftlicher Brandbeschleuniger.“ Daher erneuerten die Gewerkschaften ihre Forderungen zur (Wieder-)Einführung bzw. Erhöhung von Vermögens- und Erbschaftssteuer. „Damit ließe sich alles finanzieren, was das Land braucht. Wenn wir das nicht machen, können wir uns ausmalen, wo die Gesellschaft hinläuft“, sagte er mit Blick auf die zunehmende gesellschaftliche Spaltung und den zunehmenden Rechtspopulismus.
Denn auch im Öffentlichen Dienst bzw. der kommunalen Daseinsvorsorge sei über Jahrzehnte auf Verschleiß gewirtschaftet worden. Die öffentliche Hand sei unterfinanziert – es gebe viele Baustellen. Diese müssten leidenschaftlich angegangen werden, um Rechtsaußen wieder das Wasser abzugraben: „Ich bin stolz drauf, dass der DGB sowas aus dem Boden gestampft und in wenigen Tagen 30.000 Leute auf die Straße gebracht hat.“ Das habe es auch in vielen anderen Städten gegeben.
„Endlich steht die schweigende Mehrheit auf – sie will nichts mit Hass und Hetze zu tun haben. Wehret den Anfängen“, sei das Motto und die Europawahl sei nicht mehr weit hin. Daher sei es wichtig, dass möglichst alle Menschen wählen gingen und ein „demokratisches Kreuzchen“ machen.
Der klimagerechte Umbau geht nur mit guter Arbeit und sozialer Gerechtigkeit
Damit dies gelinge, sei „Umverteilung ein Gebot der Stunde“. Und auch eine sozial gerechte Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sei entscheidend: Eine repräsentative Untersuchung habe im Jahr 2022 ergeben, dass rund 20 Prozent aller Beschäftigten „in sehr hohem Maße vom Klimawandel in ihren Arbeitsstrukturen betroffen“ seien. „Der Umbruch löst viele Sorgen aus“, sagte Reiter mit Blick auf den Verlust von Zukunftsperspektiven, den eigenen Arbeitsplatz und der Angst vor einem sozialen Abstieg.
„Aus diesem Grund ist Klimaschutz nur sozial, ökologisch und ökonomisch zu denken – also in einem Dreieck. Wir können uns nicht erlauben, dass große Gruppen das nicht mitgehen können“, warnte die Dortmunder DGB-Vorsitzende. Die deutliche Botschaft: „Der klimagerechte Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft geht nur mit guter Arbeit und sozialer Gerechtigkeit. Alle müssen daran partizipieren“, so Reiter. Darum werde es auch vom 29. April bis zum 4. Mai in der City gehen. Dann stehe Dortmunds neue Arbeit bzw. die Zukunft der Arbeit im Mittelpunkt.
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ver.di ruft Beschäftigte der Postbank in NRW zum Streik auf (PM)
Nach einem enttäuschenden Auftakt der Tarifverhandlungen mit der Postbank Anfang Februar ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten der Tarifbereiche Postbank und Postbank Filialvertrieb bundesweit zum Streik auf. In Nordrhein-Westfalen streiken am heutigen Montag (19.02.) Beschäftigte der Standorte Bonn und Köln. Die Streikenden tauschen sich in einer digitalen Streikversammlung aus.
Am Mittwoch (21.02.) folgen auch Beschäftigte des Postbankstandortes Essen-Dortmund und der DB-Tochtergesellschaft PCC Services GmbH in Essen dem ganztägigen Streikaufruf. Die Streikversammlung findet in Essen statt. ver.di rechnet mit streikbedingten Verzögerungen in der Kreditbearbeitung, beim Zahlungsverkehr und Dienstleistungen rund um das Konto.
„Obwohl die jüngsten Geschäftszahlen zeigen, dass faire Tariferhöhungen möglich sind, ist der Arbeitgeber aktuell nicht bereit, auf unsere Forderungen einzugehen. Viele Beschäftigte der Postbank und deren Tochtergesellschaften gehören nicht zu den Spitzenverdienern der Branche. Es wäre deshalb an der Zeit, die inflationsbedingten Reallohnverluste der letzten Jahre auszugleichen“, erklärte Roman Eberle von der Fachgruppe Bankgewerbe in NRW.
Gute Geschäftszahlen des Konzerns, die hohen Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten und die Ankündigung von Schließungen zahlreicher Filialen sind Grundlage für die Forderungen der Gewerkschaft: Eine Erhöhung der Gehälter um 15,5 Prozent, mindestens aber 600 Euro; eine Steigerung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028.
Die bundesweiten Warnstreiks haben am vergangenen Freitag (16. Februar) in Hamburg begonnen und werden nun auf andere Bundesländer ausgeweitet. Die Streikmaßnahmen betreffen sowohl Filialen als auch Backoffice-Einheiten. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 26. Februar 2024 in Frankfurt statt.
Tarifrunde DAK-Gesundheit: ver.di ruft Beschäftigte in NRW am Dienstag zu Warnstreiks auf (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der Krankenkasse DAK-Gesundheit in mehreren Bundesländern zu einem ganztägigen Warnstreik am Dienstag, dem 20. Februar auf. Aufgerufen sind auch Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen. Streikende aus Düsseldorf und Teilen des Niederrheins sowie Westfalens werden am Dienstag (20.02.) in Hannover zu einer Kundgebung am Verhandlungsort zusammenkommen. Parallel findet am Vormittag am Kölner Neumarkt eine Streikkundgebung mit rund 150 Streikenden aus NRW statt.
Hintergrund sind die Tarifverhandlungen mit der DAK-Gesundheit, in denen die Arbeitgeber bislang lediglich ein unzureichendes Angebot vorgelegt haben.
„Die Beschäftigten der DAK-Gesundheit haben in den letzten beiden Jahren erhebliche Reallohnverluste verkraften müssen. Wir erwarten von der DAK-Gesundheit deutliche Signale in Richtung ihrer Beschäftigten und eine entsprechende ernsthafte Bereitschaft, mit ver.di zu einem guten Tarifergebnis im Interesse der Beschäftigten zu gelangen. Das bisher vorgelegte Angebot ist in keiner Weise geeignet, den Auswirkungen der Inflation entgegenzuwirken, noch eine nötige dauerhafte Entgeltentwicklung für die Beschäftigten zu gewährleisten“, betont ver.di-Verhandlungsführer Matthias Kretzschmar.
ver.di fordert in der bundesweiten Gehaltsrunde 12,5 Prozent, mindestens aber 555 Euro mehr pro Monat – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden soll es 250 Euro mehr im Monat geben. Bei der DAK arbeiten bundesweit rund 12.000 Beschäftigte, davon knapp 2.000 in NRW. Die Tarifverhandlungen werden am 20. Februar 2024 in Hannover fortgesetzt.
Zugespitzter Konflikt im Wach- und Sicherheitsgewerbe NRW: Repressalien gegen Streikende, Tarifkommissionsmitglieder gekündigt (PM ver.di NRW)
In der Tarifrunde für die rund 50.000 Beschäftigten im Wach- und Sicherheitsgewerbe NRW verhärten sich die Fronten. Nachdem die Arbeitgeber auch in der letzten Verhandlungsrunde am 14. Februar 2024 kein neues Angebot vorgelegt haben, berichten Streikende, die ver.di im Januar auf die Straße gerufen hatte, nun von Repressalien. Darüber hinaus wurden Kündigungen gegen zwei Mitglieder der ver.di-Tarifkommission ausgesprochen.
„Wir sind empört. Der Konflikt mit den Arbeitgebern des Wach- und Sicherheitsgewerbes NRW nimmt bisher nicht bekannte Ausmaße an. Die Tarifrunde verlässt damit den Boden der sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit, die es bisher in der Branche gab und die wir auch aus anderen Tarifbereichen kennen“, betont Verhandlungsführer Karsten Braun am Mittwoch in Düsseldorf. „Es werden Drohungen ausgesprochen, Versetzungen erfolgen, Aktiven wird verboten gewerkschaftliche Informationen weiterzugeben und Streikenden ungünstige Schichten zugeteilt. Das Ganze gipfelt nicht nur in Probezeitkündigungen, die Arbeitgeber haben auch Kündigungen gegen zwei Mitglieder der Tarifkommission ausgesprochen.“
Beschäftigte, die sich gewerkschaftlich engagieren, müssten nun um ihre Arbeit fürchten, so Braun. „Die Kollegen haben sich in besonderem Maße für die Interessen der Beschäftigten ihrer Branche eingesetzt und werden dafür nun vom Arbeitgeber bestraft. Für uns ist klar, wir stehen hinter den betroffenen Kollegen und setzen uns weiterhin lautstark für die Beschäftigten und unsere Aktiven ein.“
Die Arbeitgeber hatten sich zuletzt kaum bewegt und kein neues Angebot vorgelegt. Stattdessen sei im Dezember eine willkürliche Marke von 6,9 Prozent gesetzt worden.
Die ver.di-Forderungen:
– 15 Prozent für alle Lohngruppen, aber mindestens 2 Euro pro Stunde
– Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 200 Euro pro Ausbildungsjahr
– Bei einer Laufzeit von 12 Monaten
Rewe-Aktionswoche: Wertschätzung sieht anders aus (PM ver.di NRW)
Im Rahmen der stockenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in NRW in der laufenden Woche erneut zu einer Rewe-Aktionswoche auf. ver.di bittet vor zahlreichen Rewe Filialen Kundinnen und Kunden mit der Aktion ‚Mein Herz schlägt für die Beschäftigten im Handel‘ um Unterstützung in dem seit zehn Monaten andauerndem Tarifkonflikt. Per QR-Code bestehe laut ver.di die Möglichkeit, sich unterstützend per Mail an den Verhandlungsführer der Arbeitgeber zu wenden. Darüber hinaus sind erneut landesweit Beschäftigte beider Branchen zu Streiks aufgerufen.
Rewe ist das zweitgrößte Handelsunternehmen in Deutschland. Laut der Verhandlungsführerin für den Einzelhandel sowie den Groß- und Außenhandel in NRW, Henrike Eickholt, blockiere Rewe in beiden Branchen nachhaltige und tabellenwirksame Tarifabschlüsse für die Beschäftigten. „Aus diesem Grund haben wir nun bundesweit eine Rewe Aktions- und Streikwoche gestartet. Mehrere tausend Beschäftigte werden allein in dieser Woche in NRW zum Streik aufgerufen und die Rewe-Filialen mit ihren Besuchen beglücken. Wir geben keine Ruhe und kämpfen weiter für nachhaltige Erhöhungen. Die bisherigen Aktionen zeigen, dass es eine hohe Solidarität in der Bevölkerung gibt“, so Eickholt weiter.
Am 5. März werden Streikdelegationen aus den Regionen, vor dem Arbeitgeberverband des Groß- und Außenhandels in Gelsenkirchen, Unternehmensvertreterinnen und -vertreter begrüßen. Diese sollen am morgigen Dienstag zum Thema Wertschätzung qualifiziert und geschult werden. Die wichtigste Grundlage für Wertschätzung, so Henrike Eickholt, sei die Zahlung tarifvertraglich geregelter, nachhaltiger Entgelte, die nicht nur zum Überleben, sondern auch zum Leben reichten.
Zu den Forderungen:
ver.di fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel NRW 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro.
Im Groß- und Außenhandel NRW fordert ver.di eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Tarifrunde DAK-Gesundheit: ver.di ruft Beschäftigte in NRW am Dienstag zu Warnstreiks auf (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der Krankenkasse DAK-Gesundheit am kommenden Dienstag (12. März 2024) zu ganztägigen Warnstreiks auf, um im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde noch einmal den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen.
In Nordrhein-Westfalen finden zwei regionale Kundgebungen statt. Streikende aus dem Rheinland werden in Düsseldorf ab 11:00 Uhr vom DGB-Haus zum Standort des DAK-Gesundheit Geschäftsgebietes West ziehen. Am Zielort ist gegen 11:30 Uhr eine Kundgebung geplant. Parallel findet ab 11:00 Uhr eine Streikkundgebung der westfälischen Beschäftigten vor dem Dortmunder U statt.
Hintergrund sind die Tarifverhandlungen mit der DAK-Gesundheit. Das vorliegende Angebot hatte der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde nur marginal verbessert. Dazu erklärt die zuständige Fachbereichsleiterin, Andrea Becker: „Auch für die Beschäftigten der DAK-Gesundheit waren die letzten Jahre mit einem enormen inflationsbedingten Defizit im Geldbeutel verbunden. Das Signal des Arbeitgebers, diese Situation gemeinsam mit ver.di und im Sinne der Beschäftigten zu verbessern, ist bisher ausgeblieben. Wir erwarten nun, dass es ein ernsthaftes Interesse auf Seiten des Arbeitgebers gibt, dieser Entwicklung mit einem guten Tarifergebnis dauerhaft entgegenzuwirken.“
ver.di fordert in der bundesweiten Gehaltsrunde 12,5 Prozent, mindestens aber 555 Euro mehr pro Monat – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden soll es 250 Euro mehr im Monat geben. Bei der DAK-Gesundheit arbeiten bundesweit rund 12.000 Beschäftigte, davon knapp 2.000 in NRW. Die Tarifverhandlungen werden am 15. März 2024 in Hannover fortgesetzt.
Betriebsversammlungen und Protestaktion in Dortmund: Voraussichtlich mehr als 70 Postbankfilialen geschlossen (PM)
Am kommenden Donnerstag (14.3.) finden in Dortmund bei zwei Postbank-Betrieben turnusmäßige Betriebsversammlungen statt. Bei der Postbank Filialvertrieb AG sind Beschäftigte aus 74 Filialen in NRW eingeladen. Es ist damit zu rechnen, dass alle Filialen geschlossen bleiben. Ebenfalls zu einer Betriebsversammlung eingeladen sind die Beschäftigten des Postbankstandortes Dortmund/Essen.
Betroffen davon sind interne Abteilungen, die sich um Zahlungsverkehr, Konto- und Kreditangelegenheiten kümmern sowie Beschäftigte der Postbank Direkt, die im Vertriebs- und Servicecenter im direkten Kundenkontakt stehen. Die Betriebsversammlungen finden zeitgleich im CineStar Kino in Dortmund statt.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wird in beiden Veranstaltungen über den aktuellen Stand der laufenden Tarifverhandlungen im ehemaligen Postbankkonzern, der heute Teil der Deutschen Bank ist, berichten. „Die Teilnehmenden werden am Donnerstag in der Mittagspause der Betriebsversammlungen ihren Unmut über die Arbeitgeberseite zum Ausdruck bringen, die in den Verhandlungen auf Zeit spielt und aus unserer Sicht ein unzureichendes Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde vorgelegt hat“, betont Roman Eberle, verantwortlich für das Bankgewerbe in NRW. Das bisherige Arbeitgeberangebot liege noch weit von einem möglichen Kompromiss entfernt.
ver.di fordert 15,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 600 Euro, und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028. Die Bank bietet hingegen nur 5 Prozent zum 1. Juni 2024 und 2 Prozent zum 1. Juli 2025 sowie einen Kündigungsschutz lediglich bis zum 30. Juni 2026 an.
Die Verhandlungen werden am 18.3.2024 in Frankfurt am Main fortgesetzt.
Mehr Infos im Netz unter: http://www.wir-fuer-tarif.de
Tarifrunde Postbank: Erneut bundesweite Streiks in Filialen und Callcentern – auch NRW betroffen (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten des Postbank Filialvertriebs und der Postbank Callcenter am kommenden Freitag und Samstag (15. und 16. März 2024) bundesweit in allen Betrieben erneut zu Warnstreiks auf. In NRW sind über 100 Filialen von den Streikmaßnahmen betroffen sowie die Postbank Direkt (Vertriebs- und Servicecenter) am Standort Dortmund. Streikversammlungen finden digital statt. Im Rahmen von Betriebsversammlungen kommen am 14. März 2024 gegen 12 Uhr Beschäftigte vor dem CineStar in Dortmund zu einer Protestkundgebung zusammen.
„Mit den erneuten Streiks wollen wir den Druck vor der dritten Verhandlungsrunde noch einmal erhöhen. Wir erwarten in der kommenden Verhandlungsrunde ein deutlich verbessertes Angebot der Arbeitgeberseite,“ begründete ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck die erneuten Streikmaßnahmen.
Bereits heute (Donnerstag, den 14.03.) finden für alle Betriebe des Postbank Filialvertriebs gegen Mittag zentrale regionale Betriebsversammlungen statt. Bereits rund um diese Betriebsversammlungen wird es zu Protestaktionen im Rahmen der Tarifrunde kommen, bei denen heute jeweils 400 – 600 Beschäftigte erwartet werden. Damit wird es von Donnerstag bis einschließlich Samstag massive Beeinträchtigungen in der Erreichbarkeit der Postbank für Kunden geben. „Die Beschäftigten der Postbank wissen, ohne Druck bewegt sich nichts, denn ihnen wir nichts geschenkt. Wir rechnen wieder mit einer hohen Streikbeteiligung, mit spürbaren Auswirkungen auf die Filialen und die Erreichbarkeit im Service,“ so Jan Duscheck weiter.
ver.di fordert 15,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 600 Euro, und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028. Die Bank bietet hingegen nur 5 Prozent zum 1. Juni 2024 und 2 Prozent zum 1. Juli 2025 sowie einen Kündigungsschutz lediglich bis zum 30. Juni 2026 an. Die Verhandlungen werden am kommenden Montag (18. März 2024) in Frankfurt am Main fortgesetzt.
Ver.di Streik am 15. März 2024: Regulärer Flugbetrieb am Airport Dortmund ist nicht möglich (PM Dortmund Airport)
Im Zuge von Tarifauseinandersetzungen ruft die Gewerkschaft ver.di das Sicherheitspersonal am Dortmund Airport zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Am Freitag, den 15. März 2024, kann wegen des geplanten Streiks kein regulärer Flugbetrieb stattfinden.
Passagieren, die am Streiktag eine Flugreise von oder nach Dortmund geplant haben, wird dringend empfohlen, sich bei der jeweiligen Fluggesellschaft zu informieren, ob und in welcher Art Ihr Flug davon betroffen ist. Für Freitag waren 38 Flugbewegungen geplant. Von dem Streik sind voraussichtlich rund 7.000 Passagiere betroffen. AirportShuttle und AirportExpress verkehren an diesem Tag jedoch planmäßig.
Wer hilft noch, bevor das Kind in den Brunnen fällt? Dortmunder Beschäftigte der Sozialen Arbeit schlagen Alarm (PM ver.di)
Kaum einer schaut hin, welche Arbeit die Kolleginnen und Kollegen in der Jugendhilfe täglich leisten. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Sie stehen den Eltern, Jugendlichen und Kindern mit Rat und Tat zur Seite und sollen dafür sorgen, dass sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch die Sorgeberechtigten ein gelingendes Leben führen können. In den Fokus der Öffentlichkeit geraten sie erst, wenn das Kind bereits sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist. Um auf ihre dramatischen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen, beteiligen sich am internationalen Tag der Sozialen Arbeit (19.3.) auch Beschäftigte des Jugendhilfedienstes Dortmund an einem landesweiten ver.di Aktionstag.
Zwischen 16 und 18 Uhr am Dienstag, den 19. März treffen sich Kolleg*innen im Rahmen eines Aktions- und Kampagnenstandes auf dem Platz vor dem Kundencenter der DSW21 auf der Kampstraße
Die Arbeit in den Jugendämtern wird seit Jahren zunehmend schwieriger und belastender. Und das unter häufig problematischen Rahmenbedingungen, so der Gewerkschaftssekretär David Staercke von ver.di. „Kein Wunder, dass gerade im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), aber auch in der übrigen Jugendhilfe eine hohe Fluktuation herrscht. Das bedeutet, dass immer wieder neue Beschäftigte eingearbeitet werden müssen, wofür die Zeit fehlt. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Fälle und deren Komplexität“, betont Staercke am Montag in Dortmund. Dadurch wachse die psychische Belastung stetig. Fachkräftemangel, erhöhte Anforderungen, schwierige Fälle sind nur einige Aspekte, die die Arbeit, aber auch die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen.
Zuletzt zeigte der DAK-Psychreport 2024, dass die Arbeitsfelder Kita und Sozialarbeit mit 534 Fehltagen auf je 100 Versicherte die traurige Statistik anführen, während der Durchschnitt bei 323 Fehltagen je 100 DAK-Versicherten liegt. Um die ganzheitliche Kinder- und Jugendhilfearbeit gewährleisten zu können, müssten die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dabei reiche die Kette der Hilfen von Jugendfreizeiteinrichtungen bis zu den Kindernotdiensten und damit von der Prävention bis hin zur Unterbringung von schutzbedürftigen Kindern.
„Der Mangel an Fachkräften ist seit Jahren bekannt. Um die Beschäftigten langfristig zu halten und neue Kolleginnen und Kollegen einarbeiten zu können, fordern wir als ver.di schnelle Lösungen. Dabei bedarf es ordentlichen Einarbeitungskonzepten, mehr Supervisionen und weniger Bürokratie, um mehr Zeit für die Beziehungsarbeit zu haben,“ so der Gewerkschaftssekretär. Gleichzeitig fordere ver.di aber auch, die Ausbildungskapazitäten auszubauen. „Es braucht dringend mehr Studienplätze an den Hochschulen, zeitgleich müssen die Kommunen als Arbeitgeber attraktiver für Berufseinsteiger werden.
Keine Bewegung in den Tarifverhandlungen in der Speditions- und Logistikbranche NRW – Warnstreiks fortgesetzt (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in NRW und die Arbeitgeberverbände VSL NRW, VVWL und der Verband für das Verkehrs- und Transportgewerbe im Bergischen Land sind am vergangenen Dienstag (19.03.2024) auch in dritter Verhandlungsrunde ergebnislos auseinandergegangen. ver.di ruft nun erneut Beschäftigte der Branche zu Streiks auf, um vor dem kommenden Verhandlungstermin (27.03.2024) noch einmal ein klares Signal zu senden. Die Warnstreiks sind gestern Abend bei t-log in Hamm, Oberhausen und Frechen angelaufen und werden in den nächsten Tagen auf weitere Betriebe ausgeweitet.
Nach den bisherigen Verhandlungsrunden zum Manteltarifvertrag, bei denen es wiederholt nur eine kleine Verbesserung beim Angebot der Arbeitgeber gab, ging es nun erstmalig auch um die Erhöhung der Löhne und Gehälter der rund 178.000 Beschäftigten der Branche. ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 400 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
„Die Arbeitgeber haben uns ein Angebot vorgelegt, über das wir nur den Kopf schütteln können. Es signalisiert keinerlei Bereitschaft, die realen, inflationsbedingten Einkommensverluste der Beschäftigten anzuerkennen und auszugleichen“, betont NRW-Verhandlungsführer Thomas Großstück. Der enorme Inflationsanstieg sei in der vergangenen Tarifrunde nicht vorhersehbar gewesen. Die Ende 2021 vereinbarten Lohnerhöhungen hätten die inflationsbedingten Nachteile der Kolleginnen und Kollegen deshalb nicht annähernd ausgleichen können, so der Gewerkschafter. „Das bestehende Inflationsrisiko können die Beschäftigten nicht wieder allein tragen. Ganz zu schweigen von dem weiterhin monatlich spürbar fehlenden Geld der vergangenen zwei Jahre.“
Am kommenden Mittwoch werden die Verhandlungen fortgesetzt. „Wir erwarten, dass die Arbeitgeber endlich konstruktiv mit uns über unsere Forderungen verhandeln! Der einseitige Versuch eines Diktats, gleich zu Beginn der Verhandlungstermine ein unannehmbares Angebot vorzulegen, muss aufhören“, so Großstück.
Die ver.di-Mantelforderung umfasst:
Ein volles 14. Monatsentgelt statt des bisherigen Urlaubsgeldes
Drei zusätzliche Urlaubstage
Mehrarbeitszuschläge in Höhe von 25 Prozent, auch in Teilzeit
Ausdehnung der Nachtzuschläge auf die Zeit von 20:00 bis 06:00 Uhr
Erhöhung der Zuschläge für Nachtarbeit zwischen 00:00 und 04:00 Uhr um 40 Prozent
Erhöhung der Zuschläge für Arbeit an Sonntagen auf 100 Prozent und für Arbeit an gesetzlichen Feiertagen auf 150 Prozent
Betroffen von der Tarifrunde sind u.a. Beschäftigte von Hermes, Offergeld, trans-o-flex, DPD, UPS, Schenker Deutschland, FedEx, Kühne und Nagel, Bönders Spedition und Talke Emmerich.
ver.di weitet Streiks aus: Postbank-Beschäftigte streiken am Freitag und Samstag – in NRW erneut über 100 Filialen betroffen (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weitet die Streiks bei der Postbank und der Postbank Filialvertrieb AG aus und ruft die Beschäftigten am Freitag und Samstag (22. und 23. März 2024) auf, bundesweit die Arbeit niederzulegen. Bestreikt werden in den kommenden zwei Tagen: alle Filialen der Postbank Filialvertrieb AG (in NRW über 100 Filialen). Am Freitag sind zusätzlich auch die Beschäftigten der ehemaligen Postbank Zentrale in Bonn und der PB Factoring in Bonn zum ganztägigen Streik aufgerufen. Die in NRW geplante Streikversammlung findet digital statt.
Hintergrund ist das jüngste Angebot der Arbeitgeber, das die ver.di-Tarifkommission als völlig unzureichend ablehnt: „Wir weiten die Streiks weiter aus, weil das Anfang der Woche nachgebesserte Arbeitgeberangebot noch weit von einem verhandelbaren Kompromiss entfernt ist. Es erfüllt in keinem der wichtigen Punkte unsere Erwartungen. Auch die Beschäftigten in NRW erhöhen deshalb noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber“, betont Roman Eberle, bei ver.di in NRW für die Postbank verantwortlich.
Die Deutsche Bank, in die die Postbank und ihre Servicegesellschaften eingegliedert sind, hat Anfang der Woche ein neues Angebot unterbreitet, wonach sie ab dem 1. Juni 2024 6,4 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 250 Euro mehr zahlen will, und ab dem 1. Juli 2025 2,0 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 29 Monaten und einem Kündigungsschutz bis Ende 2026. ver.di fordert für die rund 12.000 Postbank-Beschäftigten und den Beschäftigten in deren angegliederten Gesellschaften dagegen 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro und einen Kündigungsschutz bis Ende 2028.
„Die Beschäftigten erwarten langfristige Arbeitsplatzgarantien und eine klare materielle Wertschätzung für ihre Arbeit und die besonderen Belastungen der letzten Monate. Die Arbeitgeber halten das Narrativ der nötigen Kosteneinsparungen dagegen. Damit eskalieren sie die Verhandlungen mehr und mehr. Wir werden die Arbeitskampfmaßnahmen daher sukzessive ausweiten und bereiten auch die Urabstimmung vor. Wenn die Arbeitgeberseite diese Eskalation vermeiden will, muss sie ihr Angebot bis zum nächsten Verhandlungstermin am 16. April deutlich nachbessern“, so Jan Duscheck, ver.di-Verhandlungsführer für die Postbank.
Weitere Infos auf: https://wir-fuer-tarif.de/postbank/
Deutscher Betriebsräte-Preis 2024 in die eigene Firma holen: Clevere Ideen von Betriebsräten in Dortmund gesucht – Bewerbung bis 30. April (PM)
Im Betrieb ein Wörtchen mitreden – das haben sie drauf: Betriebsräte, die sich in Dortmund mit cleveren Ideen und originellen Projekten für die Interessen der Beschäftigten einsetzen, sind preisverdächtig. Sie sollen sich noch bis zum 30. April (Einsendeschluss) für den Deutschen Betriebsräte-Preis 2024 bewerben. Dazu hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufgerufen.
„Ob auf dem Bau, in der Gebäudereinigung oder im Dachdecker-Handwerk – in Dortmund gibt es engagierte Betriebsräte, die gute Chancen auf den Preis haben“, sagt Gabriele Henter. Die Bezirkschefin der IG BAU Bochum-Dortmund spricht von einer „unverzichtbaren Arbeit“ der Betriebsräte: „Sie sind die Verbindung zwischen Chefetage und Belegschaft. Arbeitnehmervertretungen kümmern sich ums gute Betriebsklima genauso wie um den Erhalt von Arbeitsplätzen.“ Ohne die „starke Stimme der Belegschaften“ sei es um Arbeitsbedingungen, Job-Sicherheit und Arbeitsschutz viel schlechter bestellt, so die Gewerkschafterin. Ob Corona oder Inflation – Gabriele Henter ist sich sicher: „Ohne Betriebsräte wären die letzten Jahre sicher nicht so glimpflich verlaufen.“
Der Betriebsräte-Preis zeichnet Vorzeige-Projekte aus allen Branchen aus und ist eine Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Die Schirmherrschaft liegt bei Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Im November werden die Gewinner bekanntgegeben, die dann auf der Preisverleihung im ehemaligen Plenarsaal des Bundestages in Bonn ihren Preis entgegennehmen können.
Die IG BAU ruft Betriebsräte aus Dortmund auf, sich rasch online für den Preis zu bewerben. „Auf der Website http://www.dbrp.de gibt es alle Infos zum Mitmachen. Und auch viele Beispiele von guten Projekten anderer Betriebsräte aus den letzten 15 Jahren. Da können sich Belegschaften aus Dortmund einfach einmal inspirieren lassen, was Betriebsräte so alles auf die Beine stellen können. Und es sollte für alle, die noch keinen Betriebsrat haben, natürlich auch ein Impuls sein, eine eigene Arbeitnehmervertretung zu gründen“, sagt Gabriele Henter. Dabei könnten Belegschaften aus den Branchen der IG BAU auf die Unterstützung der Gewerkschaft zählen.
Postbank-Tarifrunde: ver.di erhöht Druck auf Arbeitgeber – auch in NRW Streiks im Backoffice und Callcentern (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erhöht in der laufenden Tarifrunde bei der Postbank den Druck auf den Arbeitgeber. Demnach werden am Dienstag (9. April 2024) und Mittwoch (10. April 2024) bundesweit nicht nur alle Backoffice-Einheiten bestreikt, sondern darüber hinaus auch die Callcenter (Postbank Direkt). Betroffen von den Streikaufrufen sind in NRW die Zentrale Deutsche Bank/Postbank in Bonn, die PB-Factoring in Bonn, der Postbank-Standort Köln, der Postbank-Standort Dortmund/Essen mit dem Vertriebs- und Servicecenter PB Direkt sowie der Standort Essen der PCC Services GmbH. „Die Arbeitgeber der Postbank sind seit Wochen nicht bereit, ihren Beschäftigten in den Verhandlungen die Hand zu reichen. Wir erhöhen deshalb erneut den Druck“, betonte Roman Eberle, verantwortlich für das Bankgewerbe in NRW, am Montag in Düsseldorf.
Mit der Intensivierung der Streiks zieht ver.di die Konsequenzen aus den sich bereits seit mehreren Wochen mit insgesamt drei Runden hinschleppenden Verhandlungen. ver.di fordert 15,5 Prozent, mindestens 600 Euro und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dagegen bietet die Arbeitgeberseite lediglich eine Erhöhung von 6,4 Prozent bzw. mind. 250 Euro zum 1. Juni 2024, eine weitere Erhöhung um 2,0 Prozent zum 1. Juli 2025 und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2026 bei einer Laufzeit von 29 Monaten. „Wir sind weiterhin meilenweit voneinander entfernt“, kritisierte Eberle.
Die nächste Verhandlungsrunde ist am 16. April 2024 in Frankfurt/Main angesetzt.
Bauarbeiter aus ganz Westfalen lassen morgen Dampf ab: Zentraler Bau-Protest in Dortmund (PM)
Auf dem Bau brodelt es gewaltig: Weit über 300 Bauarbeiter aus ganz Westfalen lassen am morgigen Dienstag (Hinweis f.d. Red.: 9. April) bei einem Bau-Protest in Dortmund kräftig Dampf ab. Sie nehmen dabei Kurs auf die Zentrale der Bau-Arbeitgeber. Anschließend geht es mit einem Autokorso Richtung Westfalendamm. Beim Strobels am BVB-Stadion gibt es dann eine zentrale Kundgebung. „Bei dem Demo-Zug sind Bau-Bullis genauso unterwegs wie Maurer, Straßenbauer, Kranführer & Co., die mit Transparenten und Rauchfackeln in Arbeitskluft zum Baugewerbeverband marschieren. Stark vertreten sind dabei auch Bau-Azubis aus Westfalen“, sagt Björn Wißuwa.
Der Leiter der IG BAU-Region Westfalen kündigt einen Protestzug mit „Westfalen-Power vom Bau“ an. Anlass ist die Tarifauseinandersetzung für die bundesweit rund 930.000 Baubeschäftigten, die am Dienstag in die dritte Runde geht. Direkt von der Tarifverhandlung in Wiesbaden gibt es am Dienstagmittag eine Live-Schalte zum Strobels: IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt wird eine „Wasserstandsmeldung vom Tariftisch“ zur Bau-Demo nach Dortmund geben.
„Auf diese Info aus erster Hand warten alle. Denn die Stimmung auf dem Bau kocht. Und das hat seinen Grund: Bauunternehmen fahren seit zwei Jahren satte Gewinne ein. Aber die Bauarbeiter werden beim Lohn an der kurzen Leine gehalten“, so Björn Wißuwa. Der Regional-Chef der Westfalen-IG BAU erwartet beim morgigen Protestzug und bei der zentralen Demo vor dem Baugewerbeverband, dass „die Bauarbeiter ganz schön in Rage sein werden“. Die Stimmung sei „enorm geladen“.
„Der Bau in ganz Westfalen hat ‚fette Jahre‘ hinter sich. Gleichzeig hat die Inflation aber Riesenlöcher in die Lohntüten gefressen. Und trotzdem haben die Arbeitgeber bislang kein vernünftiges Angebot auf den Tisch gelegt. Was den Bauarbeitern fehlt, ist der nötige Respekt für ihre Arbeit“, so Björn Wißuwa. Das bringe „die Stimmung auf dem Bau in Westfalen zum Kochen“.
Die Forderung der IG BAU liegt auf dem Tisch: „Es geht um einen Fixbetrag für alle – um 500 Euro pro Monat mehr im Portemonnaie. Egal, ob für den Bauhelfer oder für den Polier – für den Kranführer, Straßenbauer oder für die Büroangestellte im Bauunternehmen“, sagt Wißuwa.
Sollten die Arbeitgeber am Verhandlungstisch weiterhin „auf stur schalten“, müsse sich Westfalen auf Baustellen einstellen, auf denen „es dann nicht mehr richtig rundläuft“, warnt der Regional-Chef der IG BAU. Die Situation spitze sich von Tag zu Tag zu: „Auf dem Bau braut sich einiges zusammen. Die Arbeitgeber müssen wissen: Bagger können auch mal stillstehen. Und Kräne können auch mal Pause machen. Das würde dann alle Bereiche im Hoch- und Tiefbau betreffen – vom Straßen- bis zum Industriebau. Auf Westfalen kommen harte Bauzeiten zu“, macht Björn Wißuwa deutlich.
Expo in Dortmund: Streikende vor Edeka-Messe erwartet (PM ver.di)
Am 10. April 2024 findet in Dortmund von 9 bis 16 Uhr die Expo 2024 statt. Die Edeka Foodservice und Handelshof sind Gastgeber von über 150 Ausstellern in den Dortmunder Westfalenhallen. Diesen Anlass nutzen Streikdelegationen aus verschiedenen Landesteilen, um auf die blockierten Verhandlungen im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel NRW aufmerksam zu machen. Die Streikenden kommen gegen 9:30 Uhr auf dem Max-Ophüls-Platz zusammen, um erneut Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.
„Edeka Foodservice und Handelshof sind die Großhandelsmärkte des Edeka-Verbunds, der einer der Blockierer in der mittlerweile fast seit einem Jahr andauernden Tarifrunde ist. Wir wollen in Dortmund erneut auf die Situation der Beschäftigten aufmerksam machen und ein klares Signal in die Branche senden“, erklärte Heino Georg Kaßler, Gewerkschaftssekretär für den Handel in NRW.
Erwartet werden Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf, Hilden, Schwelm, Ratingen, Duisburg, Dortmund, Paderborn, Bielefeld, Gütersloh, Detmold, Schloss Holte-Stukenbrock und Horn-Bad Meinberg.
Die Tarifrunde im Groß- und Außenhandel steht seit Januar dieses Jahres auf der Stelle. Während Streikende verschiedener Betriebe landesweit auf ihre Forderungen aufmerksam machen und immer wieder für leere Regale sorgen, hat die Arbeitgeberseite seit dem letzten Sommer kein neues Angebot vorgelegt. Ein neuer Verhandlungstermin steht nicht fest.
Im Groß- und Außenhandel NRW fordert ver.di eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden.
Postbank-Tarifrunde: ver.di weitet auch in NRW Warnstreiks deutlich aus – Am Donnerstag über 100 Filialen betroffen (PM)
In der Tarifrunde bei der Postbank weitet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Warnstreiks vor der vierten Verhandlungsrunde noch einmal deutlich aus und ruft am Donnerstag (11. April 2024) neben den Beschäftigten im Backoffice und den Callcentern nun auch bundesweit die Beschäftigten in den Filialen zu Arbeitsniederlegungen auf. In NRW sind voraussichtlich mehr als 100 Filialen von den Maßnahmen betroffen. Streikversammlungen finden nur digital statt. In den Backoffice-Bereichen sowie den Callcentern wird bereits seit heute (9. April 2024) gestreikt.
Mit der Intensivierung der Streiks zieht ver.di die Konsequenzen aus den sich bereits seit mehreren Wochen mit insgesamt drei Runden hinschleppenden Verhandlungen. ver.di fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 15,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 600 Euro und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028.
„Mit den Streikmaßnahmen senden wir erneut ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber. Die Beschäftigten stehen sowohl hinter der Forderung zur Verbesserung der Bezahlung als auch hinter einer Verlängerung des Kündigungsschutzes“, erklärte Roman Eberle, verantwortlich für das Bankgewerbe in NRW.
Mit der frühzeitigen Ankündigung wolle ver.di sicherstellen, dass sich Kundinnen und Kunden rechtzeitig auf die Arbeitskampfmaßnahmen einstellen können und entsprechend disponieren. Bei all jenen, die man nicht erreicht habe, bitte ver.di um Verständnis dafür, dass es streikbedingt zu Beeinträchtigungen kommen könne, so Eberle. Die Warnstreikmaßnahmen in allen drei betroffenen Bereichen dauern bis einschließlich Donnerstag an.
Die nächste Verhandlungsrunde ist am 16. April 2024 in Frankfurt/Main angesetzt.
ADAC Westfalen verweigert trotz guter Geschäftszahlen Aufnahme von Tarifverhandlungen (PM)
Am morgigen Dienstag (16.04.2024) treten erstmalig Beschäftigte des ADAC Westfalen e.V. an der Hauptgeschäftsstelle in Dortmund ganztägig in den Streik. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte bereits im Jahr 2023 die Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Die Verhandlungstermine wurden durch den Arbeitgeber ignoriert. Mit dem morgigen Streikauftakt soll nun der Druck erhöht werden. Die bisherige Tarifbindung an den Tarifvertrag des Versicherungsgewerbes wurde durch den Arbeitgeber, mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, gekündigt. Seit der Kündigung dieser Betriebsvereinbarung gebe es bei Neueinstellung nur noch individuell vertraglich ausgehandelte Arbeitsbedingungen.
Die Gewerkschaft kritisiert die fehlende Gesprächsbereitschaft sowie die Verweigerungshaltung des Arbeitgebers zur Aufnahme von Tarifverhandlungen. „Es ist unanständig, dass ein so erfolgreich aufgestellter Betrieb, der seit Jahren gute Ergebnisse zu vermelden hat, den Beschäftigten einen Tarifvertrag und damit regelmäßige Lohnerhöhungen verweigert. Darüber hinaus ist für uns nicht nachvollziehbar, dass auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel, die Beschäftigten, die sich im direkten Kontakt für das Wohl der ADAC-Mitglieder einsetzen, so unfair behandelt werden“, erklärte Karsten Braun, Fachgruppenleiter Besondere Dienstleistungen im ver.di-Landesbezirk NRW. Der ADAC Westfalen hat in den vergangenen Jahren stets Gewinne erzielt, die sich im Jahr 2024 noch einmal steigern werden.
Der ADAC Westfalen e.V. ist eine Gesellschaft mit über 200 Beschäftigten, die überwiegend in den Berufen Versicherungskaufleute, Reiseverkehrskaufleute und Techniker tätig sind.
Anja Schön, zuständige Gewerkschaftssekretärin für den ADAC Westfalen e.V. ergänzte: „Die Beschäftigten sind wütend darüber, dass ihr Arbeitgeber an ihrem Portemonnaie sparen will. Das betrifft insbesondere die unteren Gehaltsgruppen. Der morgige Tag ist deshalb der Auftakt von Streikmaßnahmen, mit denen wir die Geschäftsführung an den Verhandlungstisch holen wollen.“
WDR und Beitragsservice: ver.di kündigt 24-stündigen Warnstreik an (PM)
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kündigt für morgen (16. April 2024) einen 24-stündigen Warnstreik beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) an. Der Streik beginnt um 2:00 Uhr und endet am 17. April 2024 um 2:00 Uhr. Während dieser Zeit kann es zu Beeinträchtigungen im Programm des WDR kommen. Die Festen und freien Mitarbeitenden kämpfen für eine angemessene Weiterentwicklung der Vergütung. Der WDR versucht gleichzeitig einen neuen Honorarrahmen durchzusetzen, der an vielen Stellen dramatische Verschlechterungen beinhalten soll. An verschiedenen Standorten sind am Dienstagvormittag Aktionen geplant.
Die Entscheidung zum Warnstreik erfolgte laut ver.di aufgrund fehlender Fortschritte in den laufenden Tarifverhandlungen. Christof Büttner, Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, betonte: „Vor 105 Tagen sind die Tarifverträge ausgelaufen. Die Arbeitgeberseite hat es bisher versäumt, ein Angebot vorzulegen. Die Geschäftsleitung lehnt die Forderung der Beschäftigten ab. Ihre Vorstellung einer fairen Entlohnung angesichts der Inflation blieb uns bisher allerdings verborgen.“
ver.di stellt folgende Forderungen:
Für freie Mitarbeitende: Eine Erhöhung der Effektivhonorare um 10,5 Prozent, bei zeitbezogenen Schichten jedoch mindestens 100 Euro mehr pro Schicht.
Für Angestellte: Eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro pro Monat.
Für Auszubildende: Eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um mindestens 250 Euro pro Monat.
Alle Forderungen haben eine Laufzeit von 12 Monaten.
ver.di fordert die Arbeitgeberseite auf, die Forderungen ernsthaft zu verhandeln und zu einer fairen Lösung zu kommen, um weitere Arbeitskampfmaßnahmen zu vermeiden.
Tarifrunde Deutsche Telekom: Ausweitung der bundesweiten Warnstreiks am Montag auch in NRW – Kundgebung in Dortmund (PM ver.di NRW)
Um ihren Forderungen in der diesjährigen Tarifrunde Deutsche Telekom Nachdruck zu verleihen, weitet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor der dritten Verhandlungsrunde am Montag und Dienstag (29./30. April 2024) bundesweit die vollschichtigen Warnstreiks am Montag (29. April 2024) aus; erstmals sind in dieser Tarifrunde auch Beschäftigte der Deutschen Telekom Privatkunden-Vertrieb GmbH, der Deutschen Telekom Services Europe SE und der T-Systems International GmbH zur Unterstützung der Warnstreikmaßnahmen zu Solidaritätsstreiks aufgerufen.
Am Montag (29. April 2024) finden zudem regionale Kundgebungen und Aktionen an acht Orten statt, und zwar in Hamburg, Dortmund, Mainz, Stuttgart, Nürnberg, München und Berlin sowie auf dem Brocken im Harz. Am letzten Streiktag, am 23. April 2024, hatten sich bundesweit bereits mehr als 12.500 Beschäftigte an den vollschichtigen Warnstreiks beteiligt.
„Die Kolleginnen und Kollegen sind hochmotiviert und entschlossen, ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen. Das haben die Warnstreiks, Kundgebungen und Aktionen der letzten Tage gezeigt“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. Dass die Arbeitgeber in der letzten Verhandlungsrunde den Weg in die inhaltliche Diskussion gefunden hätten, sei zu begrüßen. Die von ihnen eingebrachte Angebotsstruktur sei jedoch in vielen Punkten unkonkret und nicht ausreichend. „Wir erwarten jetzt zur dritten Runde endlich ein verhandlungsfähiges Angebot.“
ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
Dortmund: Montag, 11:00 Uhr Demonstration von der Westfalenhalle (Parkplatz D2) zum Hansaplatz, ab 11:45 Uhr Kundgebung auf dem Hansaplatz.
IG BAU warnt: Dem Bau in Dortmund droht ein Streik und ein „Wegrutschen von Fachkräften“ (PM)
Auf den Baustellen in Dortmund könnten sie bald stillstehen: „Bagger, Kräne, Betonmischer – alle im ‚Ruhemodus‘. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht“, warnt Gabriele Henter. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in der Stadt“.
Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe. „Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren. Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch in Dortmund richtig weh tun“, so Gabriele Henter.
Insgesamt gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 429 Bauunternehmen in Dortmund. Aktuell arbeiten dort mehr als 5.400 Beschäftigte. „Noch jedenfalls“, so Henter. Denn die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund erwartet eine „regelrechte Fachkräfte-Flucht“ von den Baustellen: „Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren.“ Denn wer auf dem Bau arbeite, der finde überall schnell einen neuen Job. „Das Problem dabei: Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück“, macht Gabriele Henter deutlich.
Um das „noch in letzter Minute zu verhindern“, müssten die Bauunternehmen in Dortmund ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindustrie jetzt „gehörig auf die Füße treten“: „Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still – und wird dann auch nicht wieder richtig auf die Beine kommen“, warnt Henter.
Die Gewerkschaft spricht von einer „Schicksalsstunde für den Bau“. Bauhandwerk und Bauindustrie in Nordrhein-Westfalen hätten es jetzt in der Hand, „die Notbremse zu ziehen“. Viel Zeit bleibe ihnen dafür allerdings nicht mehr: Die Branche brauche ein schnelles Ja zum Schlichterspruch – und damit ein Signal, dass „der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird“.
Mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, habe ein erfahrener Schlichter eine klare Empfehlung gegeben: Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,15 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Dortmund beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen. „Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann“, macht IG BAU-Bezirksvorsitzende Henter deutlich.
Außerdem erwarte der Schlichter ein Anziehen der Baukonjunktur. Er geht, so die IG BAU, von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus: Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer „deutlichen Steigerung“ der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen“, so Bau-Schlichter Schlegel. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei „sehr wahrscheinlich“.
„Keine Arbeit unter Wert“: Starkes Tarifergebnis für Speditions- und Logistikbranche NRW erzielt (PM ver.di NRW)
In den frühen Morgenstunden des heutigen Dienstags (30. April 2024) haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) und die Arbeitgeberverbände VSL NRW, VVWL sowie der Verband für das Verkehrs- und Transportgewerbe im Bergischen Land nach 13-stündigen Verhandlungen auf ein Tarifergebnis für die rund 178.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Die ver.di-Tarifkommission hat das Angebot der sechsten Verhandlungsrunde bereits am Dienstagmorgen angenommen. Zum Ergebnis wurde eine Erklärungsfrist von drei Wochen vereinbart.
„Die Streikenden haben über fünf Monate unermüdlich für dieses starke Ergebnis gekämpft. Es ist uns gelungen, ein Ergebnis zu erzielen, das die Inflation ausgleicht und für ein Plus in den Portemonnaies sorgt. Trotz dem Kompromiss bei der Laufzeit sind wir sehr zufrieden mit diesem erneuten Meilenstein. So ist es möglich, die Attraktivität der Branche weiter zu steigern“, erklärte Verhandlungsführer Thomas Großstück am Dienstag in Düsseldorf. „Darüber hinaus setzen wir den Weg der Kampagne „Keine Arbeit unter Wert“ beständig fort. Nach der Einführung eines 13. Monatsentgelts und der Erfahrungsstufe in den letzten beiden Tarifrunden, kommt nun ein 14. Monatsgehalt als Urlaubsgeld hinzu.“
Das Tarifergebnis umfasst:
– Eine Lohn-/Gehaltserhöhung von 5,7 Prozent zum 1. Oktober 2024,
– zum 1. Oktober 2025 um weitere 4,3 Prozent, mindestens aber 120 Euro,
– sowie zum 1. Oktober 2026 weitere 4 Prozent und erneut mindestens 120 Euro
– Laufzeitende: 28. Februar 2027
– Einführung eines 14. Gehalts auf Basis der Lohngruppe 3 Stufe 1, in Stufen bis zum 1. Juni 2028
– Verbesserung der Urlaubstage-Staffel. Ab dem ersten Jahr 28 Tage, ab dem siebten Jahr 30 Tage Urlaub
– Erhöhung weiterer Zulagen (Überstundenzuschlag, Nachtarbeit, Sonn-/Feiertagszuschlag)
Erhöhung bei Lohn-/Gehalt sowie Urlaubsgeld für Auszubildende
Somit konnten zu allen Forderungspunkten aus dem Manteltarifvertrag Verbesserungen erzielt werden. Von der Tarifrunde betroffen sind u.a. Beschäftigte von Hermes, Offergeld, trans-o-flex, DPD, UPS, Schenker Deutschland, FedEx, Kühne und Nagel, Bönders Spedition und Talke Emmerich.
Tarifrunde Deutsche Telekom: ver.di weitet bundesweite Warnstreiks auch in NRW auf Montag und Dienstag aus (PM)
Nachdem die Arbeitgeber in der dritten Tarifverhandlungsrunde für die Deutsche Telekom zu Beginn der Woche ein nicht ausreichendes Angebot vorgelegt hatten, weitet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Warnstreikaktivitäten aus. Erstmals werden in der kommenden Woche (6./7. Mai 2024) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vollschichtige bundesweite Warnstreiks stattfinden.
Von den zweitägigen Streiks wird auch NRW betroffen sein. An beiden Tagen finden an vielen Telekom-Standorten in NRW Streikversammlungen statt. „Vor der entscheidenden vierten Tarifverhandlungsrunde erhöhen wir damit noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber, die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, sagte ver.di-Arbeitskampfleiter Pascal Röckert. „Die Kolleginnen und Kollegen sind weiterhin hochmotiviert und entschlossen, ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen. Die kommenden Warnstreiktage werden von einer stärkeren Beteiligung als bisher geprägt sein.“
Zuletzt hatten sich in dieser Woche am Montag (29. April 2024) bundesweit rund 12.000 Beschäftigte an vollschichtigen Warnstreiks beteiligt. Zudem hatten Kundgebungen und Aktionen an verschiedenen Orten stattgefunden, so in Hamburg, Dortmund, Mainz, Stuttgart, München, Nürnberg, Dresden, Chemnitz und Berlin sowie auf dem Brocken im Harz.
Das am Dienstag (30. April 2024) in der dritten Tarifverhandlungsrunde von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot habe sich zwar auf die Arbeitnehmerseite zubewegt, sei aber nicht ausreichend gewesen, sagte Röckert weiter. So seien die angebotenen Entgelterhöhungen zu gering und die Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten sei zu lang. „Das Angebot ist so nicht einigungsfähig, da erwarten die Beschäftigten deutliche Nachbesserungen. Da in der darauffolgenden Woche der bisher letzte vereinbarte Verhandlungstermin stattfindet, werden die Kolleginnen und Kollegen dies zum Anlass nehmen, ihre Erwartungen wirksam zu unterstreichen.“
ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
Die Tarifverhandlungen sollen am 13./14. Mai 2024 fortgesetzt werden.
Tarifrunde Deutsche Telekom: ver.di ruft zu bundesweitem Warnstreik am Montag auf – NRW ebenfalls betroffen (PM)
Vor der entscheidenden vierten Tarifverhandlungsrunde für die Deutsche Telekom am Montag und Dienstag (13./14. Mai 2024) in Potsdam ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten für Montag, den 13. Mai 2024, erneut zu vollschichtigen Warnstreiks auf, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auch in NRW wird es im Rahmen dieser Maßnahmen zu flächendeckenden Streiks kommen. An beiden Tagen finden örtliche Aktionen statt.
„Die Warnstreikaktionen in dieser Woche haben gezeigt: Das bisherige Angebot der Arbeitgeber reicht bei weitem nicht aus, um die Erwartungen der Beschäftigten zu erfüllen. In der entscheidenden Verhandlungsrunde muss eine deutliche Bewegung erfolgen, wenn ein längerer Konflikt abgewendet werden soll“, sagte ver.di-Arbeitskampfleiter Pascal Röckert. Zuletzt hätten sich in dieser Woche am Montag (6. Mai 2024) und Dienstag (7. Mai 2024) jeweils rund 13.000 Beschäftigten an bundesweiten Warnstreiks beteiligt. Die Streikmaßnahmen seien sehr wirkungsvoll gewesen; so habe es enorme Wartezeiten im Kundenservice gegeben, Techniker-Termine hätten abgesagt werden müssen und T-Shops seien zum Teil geschlossen worden.
„Die Beschäftigten sind enttäuscht, nach den für sie aufreibenden und anstrengenden Jahren hoher Inflationsbelastungen, die für den Konzern gleichzeitig Rekordgewinne gebracht haben, nicht mehr Wertschätzung von der Konzernspitze zu erfahren“, so Röckert weiter. Das zuletzt von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei nicht ausreichend gewesen. So seien die angebotenen Entgelterhöhungen zu gering und zudem sei die Laufzeit des Tarifvertrages von 27 Monaten zu lang. „Die vierte Verhandlungsrunde ist der letzte vereinbarte Verhandlungstermin in der Tarifrunde 2024. Wenn jetzt kein deutlich verbessertes, einigungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt, riskieren die Arbeitgeber einen weitaus stärkeren Konflikt.“
ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
Tarifrunde Deutsche Telekom: ver.di ruft für Sonntag, 12. Mai 2024, auch in NRW zu vollschichtigen Warnstreiks im Kundenservice auf (PM)
Vor der entscheidenden vierten Tarifverhandlungsrunde für die Deutsche Telekom am Montag und Dienstag (13./14. Mai 2024) in Potsdam ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bundesweit die Beschäftigten im Kundenservice (DT Service GmbH) für den heutigen Sonntag (12. Mai 2024), beginnend ab der Frühschicht um 6 Uhr, kurzfristig zu vollschichtigen Warnstreiks auf, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. In Nordrhein-Westfalen sind die Standorte Bielefeld, Brühl, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Meschede und Münster ebenfalls ab 6 Uhr von Streikmaßnahmen betroffen.
„Das bisherige Angebot der Arbeitgeber reicht bei Weitem nicht aus, um die Erwartungen der Beschäftigten zu erfüllen. In der entscheidenden Verhandlungsrunde muss es eine deutliche Bewegung geben, wenn ein längerer Konflikt abgewendet werden soll“, sagte ver.di-Arbeitskampfleiter Pascal Röckert. Am Freitag (10. Mai 2024) hatte ver.di bereits bundesweite vollschichtige Warnstreiks für Montag (13. Mai 2024) sowie eine zentrale Kundgebung am Montag in Potsdam angekündigt, zu der rund 4.500 Beschäftigten aus den neuen Bundesländern und Berlin erwartet werden.
Zuletzt hatten sich in dieser Woche am Montag (6. Mai 2024) und am Dienstag (7. Mai 2024) jeweils rund 13.000 Beschäftigten an bundesweiten Warnstreiks beteiligt. Die Streikmaßnahmen seien sehr wirkungsvoll gewesen, sagte Röckert. So habe es enorme Wartezeiten im Kundenservice gegeben, Techniker-Termine hätten abgesagt werden müssen und T-Shops seien zum Teil geschlossen worden.
„Die Beschäftigten sind enttäuscht, nach den für sie aufreibenden und anstrengenden Jahren mit hohen Inflationsbelastungen, die für den Konzern gleichzeitig Rekordgewinne gebracht haben, nicht mehr Wertschätzung von der Konzernspitze zu erfahren“, so Röckert weiter. Das zuletzt von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot sei nicht ausreichend gewesen. So seien die angebotenen Entgelterhöhungen zu gering und zudem sei die Laufzeit des Tarifvertrages von 27 Monaten zu lang. „Die vierte Verhandlungsrunde ist der letzte vereinbarte Verhandlungstermin in der Tarifrunde 2024. Wenn jetzt kein deutlich verbessertes, einigungsfähiges Angebot auf den Tisch kommt, riskieren die Arbeitgeber einen weitaus stärkeren Konflikt.“
ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
ver.di setzt Warnstreiks bei Commerzbank und ComTS fort – Streikende aus ganz NRW am Montag in Düsseldorf (PM)
Im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes am 3. Juli 2024 in Frankfurt, legen am Montag (1. Juli 2024) Beschäftigte der Commerzbank und der ComTS in NRW erneut ganztägig die Arbeit nieder. In der Düsseldorfer Innenstadt kommt es am Montagmorgen zu einer Streikdemo, die gegen 11:00 Uhr am Graf-Adolf-Platz startet. Die Kundgebung findet gegen 11:45 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz statt.
„Wir erhöhen im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber, in dem wir ein klares Signal aus Düsseldorf senden. Das Arbeitgeberangebot bewegt die Beschäftigten. Die Streikbereitschaft ist weiter gestiegen – besonders die Laufzeit von drei Jahren ist in diesen Zeiten einfach zu lang“, erklärte der zuständige Gewerkschaftssekretär, Frederik Werning.
Bereits während der ersten Warnstreiks in den vergangenen Wochen seien zahlreiche Commerzbank-Filialen in NRW und darüber hinaus geschlossen geblieben. Die Gewerkschaft rechne auch für den Montag mit spürbaren Auswirkungen. „Kundinnen und Kunden müssen sich zu Monatsbeginn auf längere Bearbeitungszeiten ihrer Anliegen einstellen. Nur mit einem substanziell verbesserten Angebot können weitere und längere Streiks verhindert werden – der Ball liegt im Feld des Arbeitgeberverbandes“, so Werning weiter.
Ebenfalls an der Streikmaßnahme und der Demo beteiligen werden sich Beschäftigte der NRW.BANK sowie der Helaba in NRW, deren Tarifverhandlungen für die öffentlichen Banken am 21. Juni 2024 gestartet sind und ergebnislos vertagt wurden.
ver.di fordert für die rund 140.000 Beschäftigten im privaten Bankengewerbe eine Erhöhung der Gehälter um 12,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und Mindestanhebung der Gehälter um 500 Euro. Für Nachwuchskräfte soll es 250 Euro mehr Vergütung monatlich geben. In der zweiten Verhandlungsrunde wurde ein erstes Angebot des Arbeitgeberverbands, welches insgesamt 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von 36 Monaten und 4 Nullmonaten vorsieht, vorgelegt.
Tarifeinigung im Groß- und Außenhandel NRW: ver.di erzielt Ergebnis zu Entgelt und macht wichtigen Schritt im Kampf gegen Altersarmut (PM ver.di NRW)
Am Montag (1. Juli 2024) haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) und die Arbeitgeber des Groß- und Außenhandels NRW auf einen Tarifabschluss geeinigt.
„Die Leistung der Beschäftigten im Groß- und Außenhandel wird nun endlich auch in NRW durch eine rechtsverbindliche Tariferhöhung sowie eine verpflichtende Altersvorsorge für alle anerkannt. Es war dringend an der Zeit, nach dem Durchbruch im Einzelhandel im Mai, auch die Arbeit im Groß- und Außenhandel aufzuwerten. Das ist uns gelungen. Darüber hinaus haben wir einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Altersarmut geschafft“, erklärte die Verhandlungsführerin für den Handel in NRW, Henrike Eickholt.
Möglich geworden sei die Einigung nur durch die Ausdauer und den Mut der Beschäftigten, die sich über Monate aktiv für einen fairen Tarifabschluss eingesetzt hätten. In Nordrhein-Westfalen arbeiten rund 306.000 sozialversicherungspflichtig und 54.000 geringfügig Beschäftigte im Groß- und Außenhandel.
Die Einigung beinhaltet eine Erhöhung der Entgelte um 5,1 Prozent rückwirkend zum 1. Oktober 2023. Zum 1. Mai 2024 erfolgt eine weitere Erhöhung um fünf Prozent. In einem dritten Schritt erhalten die Beschäftigten zum 1. Mai 2025 eine weitere Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent.
Die Tarifvertragsparteien verständigten sich auf wichtige Handlungsthemen: Die Schaffung einer neuen Entgeltstruktur, die Gestaltung der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz, eine Qualifizierungsoffensive für die Beschäftigten, die Fachkräftebindung und -gewinnung sowie die Alterssicherung der Beschäftigten. Gegen Altersarmut wurde eine tarifliche Altersvorsorge von zusätzlich 480 Euro zu den bereits vereinbarten 159,50 Euro festgeschrieben. Damit stehen 639,50 Euro vom Arbeitgeber für die betriebliche Altersvorsorge zur Verfügung.
Zudem einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auf eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro, die nicht auf bisherige Zahlungen anrechenbar ist. Die Prämie erhalten Teilzeitbeschäftigte anteilig, und Auszubildende erhalten 500 Euro. Sollte die Summe mit bisherigen Inflationsausgleichszahlungen zusammen über den gesetzlich vorgesehenen 3000 Euro liegen, sind Regelungen zur Deckelung des Betrages vorgesehen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages beträgt 36 Monate.