Von Susanne Schulte
Ein Film – aus Liebe und mit Liebe gemacht – verkauft sich so gut, dass mittlerweile Geld in die Kasse kommt. „Am Borsigplatz geboren“, die Gründungsgeschichte des BVB gibt’s als DVD zu kaufen und der Projektleiter selbst, so überzeugt er auch von dem Film war, hatte sich verschätzt: „Als es hieß, dass 15000 DVDs vom Film gepresst würden, habe ich gesagt: Ihr seid verrückt. Aber schon im September waren die ausverkauft.“
Eine Filmkritik: „Ich bin stolz, in diesem Viertel zu wohnen“
Von den nachgepressten 10000 Exemplaren sind noch 5000 zu haben. „Wer jetzt eine kauft, kann sich sicher sein, dass das Geld komplett wieder Projekten rund um den Borsigplatz zugute kommt“, versprach denn auch Jan-Henrik Gruszecki, auf dessen Idee der Film entstand, am Freitagabend während des Filmabends im ConcordiArt.
Denn noch immer gibt es AnwohnerInnen des Borsigplatzes und BVB-Fans, die das Werk nicht kennen und es lieber in Gemeinschaft sehen wollten. So kamen rund 20 Gäste in das Kaufhaus und verließen es – schwer beeindruckt – zweieinhalb Stunden nach Vorführung und Suppe später wieder.
„Ich bin richtig stolz, in dem Viertel zu wohnen“, meinte nach dem Abspann ein Besucher. Es ist kein Fußballfilm, es ist ein Film über den Alltag und die Geisteshaltung der Menschen im Dortmunder Norden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Leidenschaft und den Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Und über Franz Jacobi, dessen Hartnäckigkeit und Begeisterung für den Fußball dazu beitrug, dass es den BVB auch heute noch gibt.
„Wir hätten am liebsten jeden Grashalm der weißen Wiese mit Namen vorgestellt“
Jacobis Begeisterung ist auf Jan-Henrik Gruszecki übergegangen. 1989, da war er fünf Jahre alt, wählte er sich den Dortmunder Verein als den aus, den es zu feiern gilt.
Mit dem Kauf des ehemaligen Spiegelsaals, dem Gründungsort des BVB an der Oesterholzstraße über der Gaststätte Wildschütz, erfüllte sich der Filmemacher einen Traum, in dem er heute wohnt. Und mit dem Film auch. Der ist informativ, voll Herzblut, ohne kitschig zu sein, mit viel gewolltem Pathos, ohne Peinlichkeit.
Die gründlichen Recherchen, auf weit mehr als 300 Seiten wuchs die schriftliche Dokumentation zur Vereinsgründung unter der Leitung von Gregor Schnittger an – von dereinst 17 Seiten – sowie die vielen, oft sehr unterhaltsamen Gesprächsbeiträge der Nachfahrer der ersten Spieler wie Sohn und Tochter, Nichte und Schwiegertochter, machen den Film zu einem Schatz der Stadtgeschichte.
Dazu trug auch bei, dass die Filmemacher bei aller Liebe zum Verein Medienprofis sind. „Wir hätten am liebsten jeden Grashalm der weißen Wiese mit Namen vorgestellt“, sagte Gruszecki.
So musste ein in schwarz-gelben Sachen leidenschaftsloser Cutter an die Arbeit gehen, um die übliche Länge von 90 Minuten hinzukriegen. Und die kann man sich gut zwei-, dreimal angucken. „Das erste Mal zur Unterhaltung, das zweite mal zur Information“, so der Tipp des Regisseurs.
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