„Ich will Feuerwehrmann werden, ich will Feuerwehrmann werden!“ – viele aus der Ü40-Generation kennen noch gut dieses Zitat von Grisu dem kleinen Drachen. Doch warum möchte er so gerne Feuerwehrmann werden, was ist für viele von uns daran so faszinierend? Sind es große, rote Autos? Blaulicht und Sirenen? Die Nähe zum Feuer? Das Retten und Helfen? Die Antwort kann nur jeder für sich selbst geben und sie wird je nach Alter und Blickrichtung immer unterschiedlich ausfallen. Feststeht aber, dass von der Feuerwehr eine Faszination ausgeht. Kinder lieben schon im Kindergarten die Bücher mit den großen Autos, kennen viele Fachbegriffe und bleiben mit offenem Mund stehen, wenn der Löschzug auf der Straße vorbeizieht. In Dortmund gründet sich derzeit eine Kinderfeuerwehr.
Voraussetzungen schaffen: Beim Kleiderhaken fangen die Herausforderungen an
Leider gab es bisher außer der Brandschutzerziehung im Kindergarten und den Tagen der offenen Tür eines Löschzugs der Freiwilligen Feuerwehr nur wenige Angebote der Feuerwehr für die Altersgruppe von sechs bis zehn Jahren.
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Immer wieder formulierten die Kinder und Eltern gleichermaßen den Wunsch, früher schon einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr zu bekommen. Um dies möglich zu machen, mussten viele unterschiedliche Probleme behoben werden.
Angefangen bei ganz einfachen Fragen um Materialien für eine jüngere Altersgruppe, wie beispielsweise tiefere Garderobenhaken oder die Einrichtung von kindgerechten Toiletten bis hin zu juristischen Fragen, denn eigentlich können Mädchen und Jungen sich erst ab zehn Jahren in der Jugendfeuerwehr engagieren.
Eigenen Nachwuchs frühzeitig fördern – Pädagogisches Konzept als Grundlage
Viele Kinder sind heute bereits mit Beginn der Grundschulzeit Mitglieder in Sportvereinen und anderen Gruppen. Zusätzlich Zeit zu schaffen, um sich bei der Jugendfeuerwehr zu engagieren, wird in vielen Fällen schwierig. Diesen Umstand hat man auch auf Landesebene erkannt und will nun den Wünschen von Kindern und Eltern nach einem entsprechend frühen Angebot nachkommen und so langfristig die Nachwuchsförderung für die Feuerwehren betreiben.
Mit Veröffentlichung des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (BHKG NRW) vom 15. Dezember 2015 wurde die Grundlage für die Feuerwehren in NRW geschaffen, Kinderfeuerwehren zu gründen und damit bereits Kinder ab dem zehnten Lebensjahr in die Feuerwehr aufzunehmen. Dies hat auch die Feuerwehr Dortmund zum Anlass genommen, sich ausgiebig mit dem Thema zu befassen.
Im vergangenen Jahr wurde hierzu in einem einmaligen, von der Stadt Dortmund finanzierten und auf zwei Jahre ausgelegten Projekt die Konzeptionierung der Kinderfeuerwehr in Dortmund auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit der aus den Projektmitteln finanzierten pädagogischen Fachkraft haben Verantwortliche von Freiwilliger und Berufsfeuerwehr ein Konzept zur Einführung einer Kinderfeuerwehr erstellt.
Konzept steht für die kommenden drei Jahre – Ziel ist ein „Starterpaket“ für andere Standorte
Seit Mitte Januar wird dieses Konzept an den zwei Pilotstandorten bei den Löschzügen Asseln und Lichtendorf mit jeweils 14 Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren erprobt. Die Gruppenstunden finden an den Standorten 14-tägig an einem Wochentag von 17 bis 18.30 Uhr statt.
Die Mädchen und Jungen haben dabei jede Menge Spaß und lernen so, als Team zusammenzuwachsen. Neben Spiel, Sport und Bewegung stehen kreatives Gestalten, Kochen und Backen, Aktionen, Fahrten, Brandschutzerziehung, Erste-Hilfe und Feuerwehrkunde auf der Gruppenstundenübersicht.
Das Konzept für die Gruppenstunden ist für die nächsten drei Jahre konzipiert. Bis zu den Sommerferien wird es auf seine Praxistauglichkeit getestet. Beispielsweise wird ein genauer Blick auf die Materialien geworfen und es werden die Gruppenstunden reflektiert. Ziel ist es, ein „Starterpaket“ zu erstellen, welches perfekt auf die Bedürfnisse der Arbeit vor Ort abgestimmt ist.
Ehrenamtliches Engagement für die Kinder- und Jugendarbeit
Die Kinder- und Jugendarbeit bei der Feuerwehr Dortmund baut zu 100 Prozent auf ehrenamtlichem Engagement und somit zu 100 Prozent auf Freiwilligkeit auf. Damit das Projekt Kinderfeuerwehr ein Projekt mit Zukunft ist, muss es so gestaltet und konzipiert sein, dass die Löschzüge vor Ort in die Lage versetzt werden, diese neuen Anforderungen in ihre Arbeit zu integrieren und es auch Menschen vor Ort gibt, die bereit sind, hier Freizeit und Herzblut zu investieren.
Ein Ziel der Pilotphase ist es auch, herauszuarbeiten, was es braucht, damit die Kameradinnen und Kameraden vor Ort Lust auf diese Aufgabe haben. Die Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, die Kinderfeuerwehr bei der Feuerwehr Dortmund zu etablieren und das, was als Projektstelle über den Stadtfeuerwehrverband begonnen hat, in eine feste Institution in der Feuerwehr Dortmund zu überführen.
Und wer weiß, vielleicht gibt es in zehn Jahren in jedem der 19 Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr kleine Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, die Leben in das Gerätehaus bringen und die Feuerwehr noch bunter machen.