Das Bündnis „NOrdstadt gegen NAZIS“ mit seinen mehr als 20 dort vertretenen aktiven Vereinen, Schulen, Kirchengemeinden, Migrant:innen-Selbstorganisationen, Kulturstandorten, Bildungseinrichtungen, Gruppen, Initiativen, Trägern und engagierten Einzelpersonen hat sich Ende des Jahres 2019 gegründet. Es sieht sich als strömungs-, ressort-, verbands- und arbeitsfeldübergreifendes Netzwerk und hat am Freitag eine Banner-Demonstration gegen Rechtsextremismus in der Dortmunder Nordstadt gemacht.
Bei der Demo standen Themen wie „kulturelle Vielfalt“ und „Solidarität“ im Vordergrund
Das Bündnis NOrdstadt gegen NAZIS hat sich vor fast fünf Jahren gegründet, weil es nach den Aufmärschen der Dortmunder Neonazis 2019 nicht (mehr) hinnehmen wollte, das Nazis und/oder ihre rechtsnationalen Kamerad:innen z.B. aus der AfD oder aus anderen rechten und nationalistischen Gruppen durch die Nordstadt marschieren, hier Raum beanspruchen und/oder ihre menschenverachtenden, autoritären und rassistischen Ideologien verbreiten.
Das Bündnis bezieht darum klar Position und will aus der Nordstadt und für die Nordstadt Widerständigkeit bündeln und gezielt Aktionen und gemeinsame Aktivitäten gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit initiieren. Es versteht sich als eine offene Plattform, bei der jede interessierte Person und Institution an den regelmäßig stattfindenden Treffen teilnehmen und inhaltlich mitarbeiten kann.
Durch die Vielzahl und die Heterogenität der Mitglieder kann das Netzwerk zum einen auf einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz zurückgreifen, zum anderen als eine starke Solidargemeinschaft auftreten. Es will vor allem die Bevölkerung der Nordstadt informieren und aufklären über rechtsextreme Strukturen und Aktivitäten, aber auch über aktivistische Formen des Widerstands gegen Nazis und rechte Hetze, um damit das Quartier und die Aufmerksamkeit aller zu stärken.
Aktionen für Vielfalt und Respekt, für Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus
Dazu gehört und passt auch die Banneraktion: Daran waren eine Vielzahl von Kindern aus Nordstadt-Schulen und diversen Jugendprojekten beteiligt. Bei der Demonstration wurde bei einem Rundgang durch die Dortmunder City mit bunten Bannern ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt sowie Toleranz gesetzt.
Zwischen 100 und 150 Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene haben sich beteiligt, von denen ein Großteil auch an der Demonstration durch die Dortmunder Innenstadt teilnahmen. Sie präsentierten insgesamt ein Dutzend bunte und kreativ gestaltete Banner, die sich gegen rechtsextremistisches Gedankengut ausgesprochen haben. Diese wurden über den Sommer hinweg mit Schulen, Vereinen und Initiativen aus der Nordstadt im Rahmen einer Banneraktion erstellt.
Die jungen Menschen in den Schulen, Kitas, Jugendfreizeitstätten, Vereinen und Initiativen in der Nordstadt wurden aufgefordert, kreative Banner/Transparente zu gestalten. Bei der Gestaltung der Banner sollte es um Vielfalt und Respekt, für Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus gehen. Der Kreativität der Schüler:innen waren dabei keine Grenzen gesetzt.
Der Leitspruch der Demo lautet: „Nazis raus – Ausländer rein“
Der Startschuss der Demonstration fand auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz statt. Von hier aus sind die Teilnehmer:innen stolz und mit entschlossenem Schritt durch die Mallinckrodt- und Leopoldstraße marschiert. Der Leitspruch „Nazis raus – Ausländer rein“ war bei der Aktion auf dem Nordmarkt voller Überzeugen und Tatendrang zu hören.
Bei einem gemütlichen Zusammensein wurde der Abschluss der Demonstration im Jugendbereich des Dietrich-Keuning-Hauses zelebriert. Hier haben die Organisator:innen ihren Dank an alle Teilnehmer:innen für ihr Engagement ausgesprochen. Zum Abschluss wurde noch für das leibliche Wohl gesorgt: Hier gab es eine bunte Auswahl an kostenlosen Speisen und Getränken.
Die Aktion wurde durch eine Zuwendung der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie auf Grundlage des Dortmunder „Aktionsplan gegen Rechtsextremismus“ möglich gemacht.
HINTERGRUND: Die Arbeit des Bündnisses „NOrdstadt gegen NAZIS“
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Als ersten Erfolg verzeichnet das Bündnis die erfolgreiche Eingabe bei der Bezirksvertretung (BV) Innen-stadt-Nord zur Benennung eines Kurt-Piehl-Platzes im Stadtteil. 2021 wurde der Platz am nördlichen Ende der Flensburger Straße auf Antrag des Bündnisses „Nordstadt gegen Nazis“ als Kurt-Piehl-Platz benannt.
- Die Bezirksvertretung Innenstadt Nord hatte die Neubenennung einstimmig beschlossen. Mit dieser Ehrung Kurt Piehls, in Anerkennung und Erinnerung an den mutigen Widerstand und die Verfolgung der Edelweißgruppe Brügmannplatz, konnte initiiert durch das Bündnis NOrdstadt gegen NAZIS ein deutliches Zeichen gesetzt werden: „Gestern, heute und morgen haben Nazis, Rassismus und Antisemitismus keinen Platz in der Dortmunder Nordstadt und in Dortmund insgesamt.“
- Im Jahr 2021 wurden mit jungen Menschen aus verschiedenen Schulen, Vereinen und Initiativen Wandbilder gegen Rechts und gegen Rassismus gestaltet. 2022 hat das Netzwerk dann gemeinsam mit jungen Menschen aus dem Stadtteil zehn Bänke auf dem Dortmunder Nordmarkt in einem partizipativen Prozess umgestaltet und dort Botschaften für Vielfalt und Respekt, sichtbar im Stadtteil platziert.
Die Botschaften des Bündnisses:
- Die Message ist dabei ist klar und eindeutig: NOrdstadt gegen NAZIS – Solidarität verbindet!
- Wir tolerieren nicht, dass Menschen in unserer Nachbarschaft rassistisch beleidigt und bedroht werden!
- Wir nehmen nicht schweigend hin, dass Menschen mit internationaler Geschichte Angst haben in unserem Land und in unserer Stadt, ihnen sogar mit Deportation gedroht wird!
- Die Nordstadt steht wie kein anderer Bezirk Dortmunds für Vielfalt und ein offenes Leben in einer vielfältigen diversen Gemeinschaft.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!