Wer über den Borsigplatz fährt, kennt sie: das fröhliche schwarz-gelbe BVB-Maskottchen Emma und den Salamander auf den Stromkästen am Straßenrand. Die Künstler waren die Kielteens. Das sind rund 20 Jugendliche, überwiegend Mädchen, die die Kielhorn-Förderschule an der Flurstraße besuchen und nachmittags unterschiedliche Freizeit- und Betreuungsangebote ihrer Schule wahrnehmen.
Viel Spaß mit einem pädagogischen Hintergrund
Die Kielteens fotografieren, sie nähen, sie kochen, sie schauen sich Filme an. Oder sie gestalten ihre Schulaula mit Silhouetten oder auch schon mal Stromkästen – natürlich mit Genehmigung. Am gefragtesten ist jedoch das Bastel- und Tanz-Angebot.
Das klingt nach viel Spaß. Doch es gibt selbstverständlich einen pädagogischen Hintergrund. Denn die Kiehlhornschule, die schon hunderte von Kindern in integrative Lerngruppen an andere Schulen abgegeben hat, besuchen durchaus Kinder mit etwas höherem Förder- und Betreuungsbedarf.
Wer bei den Kielteens mitmacht, besucht mindestens die 7. Klasse. Das hat seinen Grund. Die Jahrgänge 1 bis 6 können noch das offene Ganztagsangebot nutzen. Danach endet dieses Angebot an Förderschulen.
Feste Struktur nach dem Unterricht auch ab der siebten Klasse
Für die Altersgruppe 13+ musste also eine andere Regelung gefunden werden. „Viele Eltern wünschten sich auch nach der 6. Klasse eine feste Struktur nach dem Unterricht“, sagt Schulleiterin Petra Dresler-Döhmann. Und so wurden im Schuljahr 2013/14 die Kielteens ins Leben gerufen.
Die Diplom-Sozialpädagogin Susanne Lieblang und zwei pädagogische Honorarkräfte betreuen mit einem umfangreichen Angebot von Montag- bis Freitagnachmittag die Kielteens, deren Familien aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kommen: Mazedonien, Afrika, Rumänien, Türkei…
Die Kirchengemeinde Heilige Familie Brünninghausen sowie der Förderverein der Schule sorgen wiederum mit finanziellen Zuschüssen dafür, dass die Kielteens regelmäßig ein warmes Mittagessen erhalten.
Weitere Aktivitäten sind in Planung
In Planung ist auch die Zusammenarbeit mit einem Sportverein, der in der Sporthalle der Schule Gymnastik, Kampfsport oder auch andere Sportarten für die Kielteens anbieten soll. Denn die Mitgliedschaft in einem Verein ist für die meisten Schüler aus finanziellen Gründen nicht möglich, erläutert die Schulleiterin.
Natürlich könnten die Eltern dafür Zuschüsse aus dem staatlichen „Bildungs- und Teilhabepaket“ beantragen. Doch oft scheitert es daran, dass für die Förderschüler die Anreise zum Wunsch-Verein zu schwierig und wegen der Fahrtkosten auch zu teuer wäre. Viele Kielteens verlassen deshalb die Nordstadt nur selten.
KONTAKT:
Kielhornschule, Förderschule, Flurstraße 70
www.kielhornschule-dortmund.de
HINWEIS:
– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch „Wir: Echt Nordstadt“. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu „Wir: Echt Nordstadt“ ist bis Ende September 2015 im Fredenbaumpark zu sehen.