Karla Schefter und ihr Frauen-Hilfsprojekt für Afghanistan: „Sie sind pfiffig, aber sie hatten nie eine Chance“

Schefter-Buch
Jedes Buch ist ein Unikat, weil es mit einer Handarbeitsstickerei umhüllt ist. Foto: AGNRW

Eine interessante Veranstaltung erwartet die Besucherinnen und Besucher in der Auslandsgesellschaft: „Afghanistan – Sie sind pfiffig, aber sie hatten nie eine Chance.“ ist das Thema der Lesung und Vorstellung des Projektes (Frauen – Menschen) mit Karla Schefter. Sie findet am Freitag, 10. Januar, um 19 Uhr in der Steinstraße 48 in der Nordstadt statt. Es ist eine Benefizveranstaltung für das Chak-e-Wardak-Hospital. Daher fließt der Eintritt in Höhe von fünf Euro direkt an das Krankenhaus.

Ein anderes Bild von Afghanistan

Vergessen Sie die Bilder von Burka, Unterdrückung und Krieg und lassen Sie sich auf die Texte und Bilder von Karla Schefter ein. Sie werden die Braut Aische, die selbstbewusste Nooria und die wandernde Zubeida kennenlernen, die Jahreszeiten, Leid und Härte, Glück und Freude erleben.

Karla Schefter ist Leiterin des Chak-e-Wardak-Hospitals. Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Kennerin der afghanischen Provinz, sondern auch Schriftstellerin und Fotografin. In ihrem 3. Buch, dem lyrischen Band „Frauen – Menschen“ setzt sie sich in eindrucksvollen Gedichten und Fotografien mit der ganz besonderen Situation der Frauen in Afghanistan auseinander. Viele persönliche Begegnungen und Erlebnisse sind in diesem Werk eingeflossen.

Ein Buch als ein deutsch-afghanisches Frauenprojekt

Jeder Band ist von einer afghanischen Handstickerei umhüllt und somit ein einzigartiges Unikat. Dies ist der andere Aspekt des Projektes: Das Buch ist ein deutsch-afghanisches Frauenprojekt. Unter Leitung von Dr. Aniza, der Zahnärztin im Chak-e-Wardak-Hospital, haben die Dorf-Frauen von Chak über den Winter 2012-2013 – oft ohne Elektrizität und Heizung bei Laternenlicht – die 1000 Hüllen bestickt. „In Afghanistan werden Geschenke in bestickten Tüchern überreicht, es gibt dort kein Packpapier. Wir knüpfen nicht nur an ihre Tradition an, sondern die Frauen konnten 6 Monate lang Geld verdienen! Wenn man bedenkt, dass in der Provinz von 100 Personen nur 2 gebildet sind und 7 einen Job haben, bekommt dieses Projekt seine ganze Bedeutung“, erklärt Karla Schefter.

Unermüdlich setzt sich die ehemalige leitende OP-Schwester aus Dortmund für eine Stärkung der humanitären Hilfe in Afghanistan ein. Die Provinzen wurden seit dem Taliban-Sturz sträflich vernachlässigt, moniert Schefter seit vielen Jahren. Die Menschen dort zählen nicht mehr. Sie informiert an diesem Abend über die Situation vor Ort und das Arbeiten zwischen den Fronten, der Karzai-Zentralregierung in Kabul und der von den Taliban regierten Provinz Wardak.

 Das Chak-e-Wardak-Hospital

1989 wurde das Chak-e-Wardak-Hospital 75 km südwestlich von Kabul gegründet. 20 Jahre danach ist es nicht nur das beste Krankenhaus in den ländlichen Gebieten Afghanistans, sondern auch das einzige! Die Zahlen sprechen Bände: Monatlich werden 7.000 Patienten behandelt und 700 bis 800 stationär aufgenommen! Darunter sind 70% Frauen und Kinder. Finanziert werden die laufenden Kosten zu 100% aus Spenden. Das Krankenhaus bleibt eine friedliche Insel und ein Zufluchtsort im gesamten Chaos.

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