Von Sascha Fijneman
„Beim ersten Mal durften wir über 60 TeilnehmerInnen begrüßen, beim zweiten Mal schon über 80. Wir hoffen, dieses Jahr die Hundertermarke zu knacken“, erzählt Levent Arslan, kommissarischer Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses (DKH). In Zusammenarbeit mit seinen KollegenInnen Leyla Brust und Ali Sirin vom Planerladen e. V. organisiert er das bereits zum dritten Mal stattfindende „Speed-Dating der Kulturen“.
Alteingesessene Dortmunder Bürger lernen Neuankömmlinge kennen
Am kommenden Mittwoch, (20. September 2017) ist es wieder soweit: Ab 18.30 Uhr sind Interessierte aller Altersklassen und Kulturen herzlichst eingeladen, sich am Dialog der Kulturen zu beteiligen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
„Wir wollen möglichst viele Menschen verschiedener Kulturen und Herkunftsländer, vor allem aber auch alteingesessene Dortmunder Bürger mit Neuankömmlingen in Kontakt bringen“, sagt Ali Sirin. Das selbstentwickelte Konzept des Dialogs ist laut Arslan den Warm-Up-Runden pädagogischer Gesprächskreise entlehnt. Hierzu werden ein innerer und ein äußerer Stuhlkreis gebildet.
Zunächst haben dann die Teilnehmer im inneren Stuhlkreis zwei Minuten Zeit, ihr Gegenüber im äußeren Stuhlkreis zu befragen. Danach kehrt sich das Ganze für zwei Minuten um. Sind diese insgesamt vier Minuten Gesprächsdauer verstrichen, rotieren die Teilnehmer im äußeren Stuhlkreis um einen Platz weiter nach links, wodurch sich wieder neue Interviewkonstellationen ergeben.
Gespräche können nach der Veranstaltung bei Kaffee oder Tee vertieft werden
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein einzelner Teilnehmer auf diese Weise im Schnitt um die zehn Personen am Abend kennenlernt und insgesamt 40 Minuten mit anderen ins Gespräch kommt. Wem das zu kurz ist, hat im Anschluss an die Veranstaltung die Möglichkeit, das Gespräch bei einer Tasse Kaffee oder Tee zu vertiefen.
Leyla Brust vom DKH wird die Teilnehmer in einer kurzen Einleitung über den Ablauf des Abends informieren und die Veranstaltung begleitend moderieren, bei Bedarf auch auf Englisch. Es gibt kein festgelegtes Reglement. Es darf grundsätzlich über alles geredet werden.
Organisatoren stehen den Teilnehmern auch in anderen Belangen mit Rat und Tat zur Seite
Um die anfängliche Kontaktscheue abzulegen, wird Leyla Brust einen kleinen Fragenfahrplan zur Verfügung stellen, der jedoch keineswegs bindend sein soll. Menschen, die sich dennoch nicht trauen, dürfen auch durchaus erst einmal zuschauen, bevor sie sich an den Gesprächen beteiligen.
Die drei sympathischen OrganisatorInnen stehen den TeilnehmerInnen darüber hinaus auch in anderen, vor allem für Neuankömmlinge wichtigen Belangen gerne mit Rat und Tat zur Seite. So können sie unter anderem bei der Vermittlung an bestimmte Behörden, Ämter, Institutionen und Vereine Hilfestellung geben.
Sie freuen sich auch darüber, Teilnehmer der bereits stattgefundenen Speed Datings wieder begrüßen zu dürfen, wie im vergangenen Jahr bereits geschehen.
In erster Linie sollen alle Beteiligten beim Speed-Dating Spaß an der Sache haben
„Wir freuen uns schon wieder auf dieses heftige Grundrauschen, das entsteht, wenn sich um die 100 Menschen in 50 Zwiegesprächen gegenüber sitzen“, so Levent Arslan.
Die OrganisatorInnen hatten die Befürchtung, dass die Lautstärke und die vielen überlagerten Stimmen von den TeilnehmerInnen als störend empfunden würden. Doch die seien in den meisten Fällen so sehr auf ihr Gegenüber fixiert und konzentriert, dass sie um sich herum gar nichts wahrnähmen.
Und Ali Sirin ergänzt: „Unser primäres Ziel ist es, Leute, die sich fremd sind, in lockerer Atmosphäre zum Dialog zu animieren.“ Damit dies funktioniere, sei die Grundvoraussetzung, dass alle Beteiligten Spaß an der Sache haben sollten. Zusätzlich soll die gesellschaftliche Solidarität, das Miteinander und das Zusammenleben im Bewusstsein der Teilnehmer gestärkt werden.
Arslan, Sirin und Brust planen, das ambitionierte Konzept in abgewandelter Form zu einer Art Jobmesse umzufunktionieren. Dies sei jedoch ein Plan für die Zukunft. Jetzt hoffen sie erst einmal auf rege Beteiligung und freuen sich auf alle Interessierten am kommenden Mittwoch.
Reader Comments
Sven Meier
Speed-Datings gibt es bereits seit 20 Jahren und werden zu den unterschiedlichsten Zwecken und mit den verschiedensten Zielgruppen durchgeführt.
Da ist es natürlich nur folgerichtig, dies auch in einer Art Jobmesse zu machen, um Arbeitssuchende und Arbeuitgeber zusammen zu bringen.
Allerdings ist auch diese-ursprünglich aus England stammende- Idee ebenfalls keineswegs neu und wird von Arbeitsagenturen seit längerem umgesetzt..
Derartige Speed-Datings führt beispielsweise das Job-Center Köln mit großem Erfolg bereits seit 2013 durch.
http://www.das-jobspeeddating.koeln/
http://www.rundschau-online.de/region/koeln/angebot-in-koeln-arbeitgeber-schaetzen-das-job-speed-dating-im-rheinenergie-stadion-26914392