Eine schwere Wahl für die Jury: 35 Projekte hatte die Jury des Integrationspreises zu bewerten – drei herausragende wurden jetzt ausgezeichnet. „Gewonnen haben sie alle – und die Stadtgesellschaft“, sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau mit Blick auf die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Organisationen in der gut besuchten Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses.
Zum dritten Mal zeichnete MIA-DO/ Kommunales Integrationszentrum Dortmund zusammen mit dem Integrationsrat der Stadt Dortmund wieder besondere Maßnahmen, Projekte und die herausragende Leistung Einzelner aus, die sich zum Thema Integration verdient gemacht haben und das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zugewanderten fördern. Prämiert werden sollen Projekte und Maßnahmen aus den Bereichen Bildung, Politische Partizipation, Wirtschaft, Kultur oder Sport. „Wir haben eine große Bandbreite und Tiefe, innovativ und vielfältig“, so Sierau. „Das ist ihr Werk. Ich kann Ihnen nur gratulieren und Ihnen danken.“
Interessante und innovative Bewerbungen
Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Dortmund konnten sich die drei Gewinner über Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro freuen. Eine Fachjury, bestehend aus Vertretern aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie Dortmunder Firmen und Einrichtungen, hatte es nicht leicht unter insgesamt 35 sehr interessanten und innovativen Bewerbungen die drei Besten herauszufinden.
Die Preisträger in der Übersicht:
1. Preis (dotiert mit 5.000 Euro): „Schritt-Weise“ – Ein Projekt zur Bildungsintegration rumänischer und bulgarischer Familien; Diakonisches Werk Dortmund und Lünen. Das Projekt Schrittweise ist eines der ersten Projekte in Dortmund, das mit bulgarischer und rumänischer Sprachkompetenz daran arbeitet, die Bildungsintegration von Kindern aus rumänischen und bulgarischen Familien zu fördern. Entwickelt wurde das Projekt, um über aufsuchende Arbeit tragfähige Kontakte zu Kindern und deren Eltern zu entwickeln, zu denen die Kontaktaufnahme bislang erschwert war und um deren Integration zu erleichtern.
Zwei Mitarbeiterinnen beraten muttersprachlich und begleiten Familien mit schulpflichtigen Kindern. Die muttersprachliche Beratung und die sehr zeitintensive Begleitung der Familien ist das, was den Erfolg des Projektes ausmacht. Als Projekt für Kinder und Jugendliche ist Schritt-Weise dort präsent, wo die Zielgruppe zu finden ist. Erste Kontakte entstehen meistens in den Schulen der Dortmunder Nordstadt (es bestehen Kooperationen mit vier Schulen) oder im Gesundheitsamt in der Sprechstunde für nicht-krankenversicherte Kinder.
2. Preis (dotiert mit 3.000 Euro): „BUNT KICKT GUT“ – Interkulturelle Straßenfußballliga Dortmund; Kooperationsprojekt von Jugendamt Dortmund, AWO und Stadtteilschule Dortmund. „BUNT KICKT GUT“ ist eine das gesamte Jahr über laufende multikulturelle Straßenfußballliga in Dortmund. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkunft, die häufig in schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen aufwachsen, mit der Straßenfußballliga eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung zu geben und Möglichkeiten von sozialem und kulturellem Miteinander zu eröffnen. Die Idee zum Projekt entstand aus der Betreuungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen in Dortmunder Jugendfreizeitstätten.
Das Projekt soll zu deren sozialer und kultureller Integration und im allgemeinen Sinn zur Verbesserung des sozialen Klimas beitragen. Durch den Fußball kommen Kinder unterschiedlichster Nationalitäten miteinander in Kontakt und erfahren Anerkennung und soziale Akzeptanz. Das Projekt greift eine der aufregendsten Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche auf und macht sie zu einem organisierten und permanenten Angebot. Bezogen auf Gewaltstrukturen und Konfliktsituationen hat die Liga einen eindeutig präventiven Charakter. Im Jahr 2013 nehmen aktuell 43 Teams aktiv an der Liga teil und binden 500 Jugendliche kontinuierlich ein.
3. Preis (dotiert mit 2.000 Euro): Kinder- und Jugendtechnologiezentrum Dortmund KITZ.do; Projekt MINTuS – MINT- und Sprachbildung im KITZ.do. Das im September 2008 eröffnete Kinder- und Jugendtechnologiezentrum Dortmund KITZ.do hat sich zum Ziel gesetzt, das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Naturwissenschaften und Technik zu wecken und aufrecht zu erhalten. Insbesondere dem Mangel an Nachwuchskräften soll in diesen Bereichen entgegengewirkt werden. Dies ist in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich umgesetzt worden. Hierzu gehört insbesondere die Integration und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Das KITZ.do macht ein qualifiziertes, praktisches Angebot in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik zur Ergänzung des Regelunterrichts oder für Projekttage und –wochen, mit dem Ziel, ein Lernort und eine Stätte der Kinder- und Jugendbildung zu sein. Im Fokus des ausgezeichneten Projekts stehen SchülerInnen mit Migrationshintergrund der 7. bis 10. Klassen, die in Nachmittagskursen ihren naturwissenschaftlich-technischen Neigungen nachgehen und ihre Stärken austesten können. Durch besondere Förderung der Sprachbildung unter Verwendung von Sprachwerkzeugen und geschultem Personal trainieren die Jugendlichen spielerisch ihr Sprachvermögen.
Zusätzlich schafft das KITZ.do Kontakte zu Unternehmen aus der Region, sodass die SchülerInnen Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewinnen und Ansprechpartner für Praktika und Ausbildungsplätze kennenlernen können. Auf diese Weise wird Jugendlichen mit Sprachdefiziten der Übergang von der Schule in den Beruf erleichtert und Chancengleichheit geschaffen.
Ehrenpreis für verdienten Integrationsaktivisten
Den Ehrenpreis erhält in diesem Jahr Ahmad Aweimer, der Vorsitzende des Rates der muslimischen Gemeinden in Dortmund, der sich in besonderem Maß für Integration und den interreligiösen Dialog, zum Beispiel im Rahmen des Islamseminars, eingesetzt hat.
Seit 20 Jahren treffen sich Muslime und Christen in Dortmund bei den Veranstaltungen des Islamseminars. Im Geiste des menschlichen und religiösen Miteinanders informieren die Veranstaltungen über die unterschiedlichen Aspekte der beiden Religionen und führen hin zum besseren Verständnis von Christentum und Islam. 20 Jahre Bildungsarbeit, 20 Jahre Begegnungsarbeit, 20 Jahre Arbeit für Vertrauen und Akzeptanz.
In diesem Kontext hat Ahmad Aweimer großen Anteil an der Entwicklung an der Entwicklung des interreligiösen Dialogs in unserer Stadt. Sein ehrenamtliches Engagement unter anderem auch im Arbeitskreis „Integration mit aufrechtem Gang“ hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung einer dialogorientierten Integrationspolitik und die Ergebnisse haben bis heute Strahlkraft über Dortmund hinaus.