Etwa 21,5 Prozent der Dortmunder lagen im Jahr 2022 gemäß dem aktuellen Paritätischen Armutsbericht unterhalb der statistischen Armutsgrenze. Als arm wird im Bericht eine Person bezeichnet, wenn ihr Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt. Unter dem diesjährigen Motto „Rechts ist keine Lösung“ widmet sich der „Internationale Tag für die Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober in Dortmund des Themas. Die Aktion in der City wirft ein besonderes Schlaglicht auf den steigenden Rechtsdruck.
Jährliche Veranstaltung lädt jeden herzlich ein
Jedes Jahr machen die Dortmunder Initiativen für Wohnungslose am internationalen Tag zur Beseitigung der Armut auf den bevorstehenden Winter für armutsbetroffene Menschen aufmerksam. So auch in diesem Jahr, nämlich am 17. Oktober. Die diesjährige Veranstaltung, organisiert von der Kana-Kerngruppe, dem Gast-Haus, dem Wärmebus und bodo e.V., möchte auf die Notlage wohnungsloser Menschen aufmerksam machen. Die Stadt Dortmund schätzte im Jahr 2023 die Anzahl der Wohnungslosen auf 500 bis 600, eine genaue Zahl gibt es jedoch nicht.
Die Organisationen laden die Menschen am Donnerstag ab 15 Uhr zur Versammlung am Vorplatz des DSW-Kundencenters an der Ecke zwischen der Kamp- und Katharinenstraße ein. Die Veranstaltung soll ein Zeichen der Solidarität setzen und ist für etwa zwei Stunden angesetzt.
An dem Aktionstag wird es Redebeiträge von den Initiativen und unter anderem von Prof. Dr. Dierk Borstel von der FH Dortmund geben. Zudem laden die Initiativen zu einem gemeinsamen Essen mit Suppe, Kaffee und Kuchen ein.
Die Veranstaltungsgemeinschaft ruft dabei erneut zur Spende von Schlafsäcken für die Wohnungslosen auf. Diese sind im Winter durch die niedrigen Temperaturen für die Wohnungslosen überlebensnotwendig.
Sorgenvolle Entwicklung für armutsbetroffene Personen
Ein zentraler Aspekt der Veranstaltung ist der wachsende Rechtsruck in der Gesellschaft. Laut der Bodo e.V. führt dieser häufig zur Marginalisierung von armutsbetroffenen Personen und stellt eine besorgniserregende Entwicklung dar.
Besonders in den letzten Monaten hat sich der politische Diskurs stark zugespitzt. Im Rahmen des rechten Flügels würden Gruppen, die sich ohnehin schon an der unteren Grenze der Gesellschaft befinden, durchs Raster fallen, erklärt bodo.
Deswegen möchten die Organisatoren klarstellen, dass rechte Politik keine Lösungen für die Probleme armer und wohnungsloser Menschen bietet. Vielmehr soll die Kundgebung eine Plattform für solidarische und inklusive Ansätze bieten, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.
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