Nachdem sich bereits in den Vormonaten eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich gezeigt hat, hat sich dieser positive Trend im Ferienmonat Juli, wenn auch mit deutlich nachlassendem Tempo, weiter verstetigt. So sind in Dortmund aktuell rund 37.000 Menschen arbeitslos gemeldet, 0,1 Prozent weniger als im Juni 2021. Die Arbeitslosenquote verharrt unverändert bei 11,6 Prozent. Der zu erwartende saisonal typische Anstieg während der Sommerferien ist zunächst bisher ausgeblieben.
Saisontypischer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zum Ende des Ausbildungsjahres
Im Juli 2021 wurden 37.040 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 44 Personen oder 0,1 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stagniert bei 11,6 Prozent (Juli 2020: 12,0 Prozent).
Allein die Jugendarbeitslosigkeit ist in Dortmund angestiegen: Im Juli waren damit 3.217 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 128 Personen oder 4,1 Prozent mehr als im Vormonat, aber 14,4 oder 539 Personen weniger als im Vorjahr. Ein Blick auf die Vor-Corona-Zeit zeigt aber, dass die Spuren der Pandemie noch sehr deutlich sichtbar sind. So waren im Juli 2019 2.881 Jugendliche arbeitslos gemeldet, das sind rund zehn Prozent weniger als im aktuellen Berichtsmonat.
„Viele jungen Menschen haben die Schule beendet oder ihre Berufsausbildung abgeschlossen. Nicht immer geht es nahtlos weiter. Diese sogenannte Übergangs- und Sucharbeitslosigkeit ist jedem Sommer feststellbar“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann. In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen waren im Juli 3.217 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 128 mehr Personen als im Vormonat.
„Jetzt geht es darum, dass viele der frischgebackenen Fachkräfte zeitnah eine neue Stelle finden. Ich bin aber zuversichtlich, die Chancen für junge Fachkräfte und für die, die es werden wollen, stehen gut. Die Betriebe haben grundsätzlich Personalbedarf und wollen nach den Betriebs- und Sommerferien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Für alle, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind, bieten sich vielfältige Möglichkeiten mit einer Qualifizierung, das persönliche Leistungsprofil aufzuwerten und so an Attraktivität für den Arbeitsmarkt zu gewinnen“, erklärt Bettermann.
Arbeitskräftenachfrage weiter im Aufwind – vor allem Zeitarbeit, Handel und Gastronomie melden Stellen
„Aus der Sicht des Jobcenters blicken wir erfreut auf die sich gegenwärtig abzeichnende Stabilisierung der Beschäftigungsmöglichkeiten unserer Kundinnen und Kunden. Konnten im Juli 2020 2.443 Kundinnen und Kunden den Weg aus der Arbeitslosigkeit finden, waren es in diesem Juli mit 3.471 rund 1.000 Menschen mehr“, kommentiert Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, die neuen Zahlen. „Ganz deutlich erkennbar ist, trotz des üblichen Sommereinbruchs, die deutlich gestiegene Personalnachfrage in den Bereichen Gastronomie, Handel und Dienstleistungen, von der unsere Kundinnen und Kunden klar profitieren können“, so Schmalhorst.
Die Belebung auf dem Stellenmarkt setzt sich im Juli fort; mit 1.175 neu gemeldeten Stellen wurden im Juli rund ein Viertel mehr Stellen gemeldet als im Vormonat, dies entspricht einem Plus von 233 Stellen (Juni: 942). Der Stellenbestand ist im Jahresvergleich zwar weiterhin niedrig, steigt aber mit 484 gemeldeten Stellen um 13,6 Prozent kontinuierlich auf jetzt 4.050. Zum Vergleich: 2019 waren in Dortmund 6.407 offene Stellen gemeldet und selbst im Corona-Jahr 2020 waren es noch 4.606.
Die Stellenmeldungen in der Arbeitnehmerüberlassung gelten als ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In der Frühphase eines Aufschwungs steigt in der Regel die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern an – in Abschwungphasen nimmt sie ab. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend. Aktuell liegt der Bestand offener Stellen in der Zeitarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau, ist aber, wie auch in den vergangenen drei Monaten, im Juli weiter gestiegen.
Neben der Zeitarbeit sind wachsende Stellenmeldungen im Juli insbesondere im Handel zu verzeichnen. Vor einem Jahr war der Stellenmarkt stark in diesem Bereich eingebrochen, Ein Jahr später hat sich die Lage spürbar verbessert, die Stellenmeldungen sind deutlich angestiegen. So meldete der Handel der Agentur für Arbeit im Juli 153 freie Stellen, zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr waren es lediglich 62. Der aktuelle Stellenbestand liegt bei 505 freien Arbeitsstellen (2020: 355). Auch die Gastronomie sendet positive Signale. Der aktuelle Stellenbestand liegt bei 226 Stellen, vor einem Jahr waren es 99.
Unterbeschäftigung ist gesunken – Anzeigen von Kurzarbeitergeld sinken weiter
In der Arbeitslosenstatistik gibt es nicht nur die Menschen, die offiziell als Arbeitslos gewertet werden. Die Statistik weist auch die Zahlen der sogenannten „Unterbeschäftigung“ aus. Darin werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Wie die Arbeitslosigkeit ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im Juli 47.903 Personen in der Unterbeschäftigung registriert – dabei zählen die Arbeitslosen mit. Das sind im Vergleich zum Vormonat 266 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im Juli um 0,3 Prozent auf 77,3 Prozent gestiegen. Die Unterbeschäftigungsquote sank im Berichtsmonat um 0,1 Prozent auf 14,5 Prozent.
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen im Juli haben 16 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im Juni lag die Zahl noch bei 30 Anzeigen. Auch die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, ging im Vergleich zum Vormonat von 222 auf 129 weiter zurück.
Die Daten über die tatsächlich realisierte, d.h. in Anspruch genommene Kurzarbeit, werden mit einer Wartezeit von fünf Monaten veröffentlicht, da hiermit eine sichere Statistik auf vollzähliger Basis mit hoher Datenqualität gewährleistet ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Januar 2021 zur Verfügung. So nahmen im Januar 2.533 Betriebe für 26.141 Dortmunderinnen und Dortmunder konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch. Damit sind die Zahlen im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Im Dezember 2020 wurde an 13.995 Personen in 2.231 Betrieben Kurzarbeit ausgezahlt. Den vorläufigen Höchststand erreichte die Kurzarbeit in Dortmund bisher im April 2020, als knapp 37.816 Menschen in Kurzarbeit beschäftigt waren.
Es gibt aktuell noch 1.257 freie Ausbildungsstellen in Dortmund und 1.016 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz
Wenige Tage vor dem ersten großen Starttermin in die Ausbildung 2021 sind noch viele Betriebe und Jugendliche auf der Suche. So gibt es aktuell noch 1.257 freie Ausbildungsstellen in Dortmund, dem stehen 1.016 junge Menschen gegenüber, die noch eine Ausbildung suchen. Insgesamt haben sich seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2020 3.521 Bewerber*innen bei der Berufsberatung im Jugendberufshaus gemeldet. Das sind 51 oder 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. 3.604 freie Ausbildungsstellen wurden der Agentur für Arbeit von Dortmunder Unternehmen bis Ende Juli gemeldet. Das sind 31 mehr als im vergangenen Jahr.
„Rein rechnerisch passt es, aber Wünsche und Angebot gehen allzu häufig auseinander. Daher ist jetzt Offenheit auf beiden Seiten gefragt. Den Jugendlichen lege ich die Berufsberatung ans Herz. Gemeinsam können Möglichkeiten entwickelt werden, die vielleicht gar nicht so weit weg sind vom Wunschberuf Nr.1. Arbeitgeberseitig bedeutet es, auch jungen Menschen eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht zu passen scheinen“, so Heike Bettermann.
„Hier bieten sich Unterstützungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Einstiegsqualifizierung, ein Langzeitpraktikum, dass wir finanziell unterstützen. So können sich Jugendliche und Betrieb in einem Zeitfenster von sechs bis zwölf Monaten kennenlernen. Ein weiteres Plus: Die Zeit des Praktikums wird in der Regel auf die Ausbildung angerechnet – so profitieren beide Seiten von diesem Angebot. Unsere Botschaft lautet: Es gibt noch zahlreiche Chancen und Wege für einen Ausbildungsstart in diesem Sommer. Gemeinsam finden wir Lösungen“, so die Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur.
Alle Infos und Kontaktaufnahme zur Berufsberatung auf jugendberufshaus-dortmund.de
Alle Informationen und Zahlen gibt es als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Juli_2021