„Identität“ im Theater im Depot: Wie soll nach dem Reset durch einen Cyberangriff die Welt neu gestaltet werden?

„Identität“  spielt im Jahr 2025. Ein Cyberangriff in einem fiktiven Staat erzeugt eine neue Stunde Null.
„Identität“  spielt im Jahr 2025. Ein Cyberangriff in einem fiktiven Staat erzeugt eine neue Stunde Null.

Von Joachim vom Brocke

„Es wird laut, beeindruckend und es gibt viele große Bilder zu sehen“, verrät Anna Marienfeld im Vorfeld der Dortmunder Premiere des Stückes „Identität“ des Projekts „Sir Gabriel Trafique“, das am Samstag, 5. Oktober, 20 Uhr, im Theater im Depot an der Immermannstraße aufgeführt wird. „Außerdem gibt es sogar Livekameras“, verrät die Produzentin, die als Schauspielerin mitwirkt und ebenso für die Ausstattung verantwortlich zeichnet.

Cyberangriff erzeugt eine neue Stunde Null in einem fiktiven Staat im Jahr 2025

„Identität“  spielt im Jahr 2025. Die Reset-Taste wird gedrückt. Ein Cyberangriff in einem fiktiven Staat erzeugt eine neue Stunde Null; setzt alles außer Gefecht. Alle Daten sind gelöscht, jeder Markt kollabiert, keine Biographie ist mehr nachvollziehbar.

Marodierende Banden ziehen durch die Städte. Was für ein Chaos! Was für ein Krimi! Was für eine Chance! „Vieles spielt anfangs vor einem großen Kubus, umhüllt mit Schleiernessel“, sagt Anna Marienfeld. Hier gibt es einzelne Videosequenzen zu sehen. Einem Hackerkollektiv wird schließlich der Prozess gemacht.

Vier SchauspielerInnen verkörpern in mehreren Rollen die AnklägerInnen, ZeugInnen und potenzielle TäterInnen. Wegen der unterschiedlichen Aussagen werden Motive des Handelns, Biographien der Beteiligten, Lebensentwürfe aus ständig wechselnder Perspektive betrachtet.

Nach dem unfreiwilligen Reset: Soll man die Welt restaurieren oder völlig neu gestalten?

„Doch nicht alles ist futsch aus dem Chaos“, weiß die Produzentin. Doch wie soll der Neuanfang gemacht werden, wird auf der Depot-Bühne hinterfragt: „Die Welt restaurieren oder völlig neu gestalten?“ Einem Hackerkollektiv wird der Prozess gemacht.

Opfer und ProfiteurInnen der ehemaligen kapitalistischen Gesellschaftsordnung, wie auch GewinnerInnen und VerliererInnen des großen Resets werden befragt. Überlieferte und utopische Lebensentwürfe werden zur Disposition gestellt. Welchen Weltzurechtdichtungsmechanismus soll man glauben Welcher ProtagonistIn gilt die Sympathie? Wie soll der Neuaufbau strukturiert werden? Restauration oder Reformation?

Text und Regie führt Björn Gabriel, der mit Anna Marienfeld gemeinsam das Projekt Sir Gabriel Trafique leitet. Neben ihnen gehören in wechselnden Konstellationen SchauspielerInnen, und VideokünstlerInnen zur Gruppe.

„Alles ist durchsetzt mit viel Humor. Es handelt sich um keine krasse Science-Fiction-Story“

„Identität“  spielt im Jahr 2025. Ein Cyberangriff in einem fiktiven Staat erzeugt eine neue Stunde Null.Die Arbeiten drehen sich meist um Fragen des Lebens und Zusammenlebens. Sie entwickeln zu aktuellen gesellschaftlichen Problemstellungen neue Texte und erproben spartenübergreifende Darstellungsform, in dem sie zum Beispiel neue Soft- und Hardware auf ihre performativen Möglichkeiten testen.

Für die Videos ist Alexander Huegel zuständig; auf der Bühne sind Dominik Hertrich, Anna Marienfeld, Mirka Ritter und Kevin Wilke zu erleben. „Alles ist durchsetzt mit viel Humor“, lädt Produzentin Anna Marienfeld zum Vorstellungsbesuch ein, „es handelt sich um keine krasse Science-Fiction-Story“.

Nach der Dortmunder Premiere (in der Kölner Studiobühne hat es bereits eine Vorstellung von „Identität“ gegeben) besteht am Sonntag, 6. Oktober, 18 Uhr, eine weitere Möglichkeit zum Vorstellungsbesuch. Letzte Aufführung ist am Samstag, 16. November, 20 Uhr, im Depot.

Premierenkarten kosten im Vorverkauf 15 Euro, ermäßigt 8 Euro, an der Abendkasse 17 Euro, ermäßigt 10 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf unter eMail: ticket@theaterimdepot.de.

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