Die Änderung des Landeswassergesetzes aus dem Jahr 2016 verpflichtet alle Gemeinden in NRW, erstmalig ein Konzept über den Stand und die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung für ihr Gemeindegebiet aufzustellen. Der Rat der Stadt Dortmund befasst sich daher in seiner Juli-Sitzung mit dem jetzt vorliegenden Wasserversorgungskonzept. Die Stadtspitze sieht sich jedenfalls für die Zukunft gut gerüstet.
Gewinnungsgebiete und Aufbereitungsanlagen sind Bestandteile des Wasserversorungskonzeptes
Das Wasserversorgungskonzept stellt in erster Linie die derzeitige Versorgungssituation und deren Entwicklung dar.
Dabei gehören die Darstellung der Wassergewinnungsgebiete mit dem zugehörigen Wasserdargebot, die Wassergewinnungs- und Aufbereitungsanlagen, die Beschaffenheit des Trinkwassers, der Verteileranlagen sowie der Wasserversorgungsgebiete zu den Inhalten des Konzeptes.
Das Konzept ist der zuständigen Behörde, für Dortmund der Bezirksregierung Arnsberg, erstmalig bis Ende Juni 2018 vorzulegen und alle sechs Jahre fortzuschreiben. Die Aufgabe der Versorgung des Stadtgebietes mit Trinkwasser liegt in den Händen der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21).
Zwischen den Partnern, der Stadt und DEW21 wurde hierzu im Februar 2009 der Konzessionsvertrag Wasser mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2028 unterzeichnet. An dem vorliegenden Wasserversorgungskonzept der Stadt Dortmund haben die Versorgungsunternehmen Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), die Dortmunder Netz GmbH (DONETZ) sowie die Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW) mitgewirkt.
WWW fungiert dabei als Trinkwasserproduzent und Vorlieferant u.a. von DEW21. DONETZ hat die Rolle des Transport- und Verteilernetzbetreibers, durch deren Infrastruktur die benötigten Trinkwassermengen zur Belieferung der Kunden geleitet werden, während DEW21 die Aufgabe des Trinkwasserlieferanten zufällt.
35 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr werden mindestens in Dortmund verbraucht
Mit mehr als 600 000 Einwohnern und einer Stadtfläche von ca. 280 Quadratkilometern zählt Dortmund zu den bevölkerungsreichsten Städten des Landes NRW. Die Wasserwerke Westfalen beliefern die Dortmunder KundInnen mit rund 35 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr.
Den Bedarf an Trinkwasser decken dabei fünf entlang der Ruhr gelegene Wasserwerke ab: die Wasserwerke Halingen, Hengsen, Villigst, Westhofen 1 und Witten. Alle Wasserwerke nutzen die kiesigen Sedimente des Grundwasserleiters in der Ruhraue zur Wassergewinnung.
Zur bedarfsgerechten Bewirtschaftung des Grundwasservorkommens wird dem Fluss Wasser entnommen, vorgereinigt und zur künstlichen Grundwasseranreicherung in den Untergrund versickert. Dort mischt sich das infiltrierte Wasser mit Uferfiltrat aus der Ruhr und einem natürlichen Grundwasserzustrom von den seitlichen Ruhrtalflächen.
Durch die mechanisch/physikalischen, chemischen und mikrobiologischen Prozesse wird die Wasserqualität deutlich positiv verändert. Das gefasste Grundwasser ist daher für die Trinkwasserversorgung, teilweise nach weitergehender Aufbereitung, gut zu nutzen.
Weitergehende Wasseraufbereitung gegen stark resistente Mikroorganismen
Vor der Einspeisung in die Rohrnetze wird das Wasser noch durch Zugabe von Natronlauge entsäuert (pH-Wert Anpassung) und durch UV-Strahlung oder Chlorung desinfiziert. Aktuell werden alle Wasserwerke an der Ruhr mit einer weitergehenden Wasseraufbereitung ausgestattet, um auch zukünftig gegen neuere, meist organische Spurenstoffe und stark resistente Mikroorganismen besser abgesichert zu sein.
Für die Wasserwerke Westfalen bedeutet das, ihre Wasserwerke mit zusätzlichen Verfahrensstufen (u.a. Flockung, Ozonung, Mehrschichtfiltration, Adsorption an Aktivkohle) auszustatten. Mit der Errichtung der weitergehenden Wasseraufbereitung wurde 2010 begonnen. Die Erweiterungsmaßnahmen sind voraussichtlich im Jahr 2023 abgeschlossen.
Das Wasserversorgungskonzept verdeutlicht, dass das Angebot und die Qualität des Dortmunder Trinkwassers auch in Zukunft eine ausreichende und sehr gute Versorgungssicherheit gewährleisten.
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„Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete und SPD-Ratsfraktion: „Landeswassergesetz der Landesregierung gefährdet Lebensquelle Wasser auch in Dortmund– NRW braucht einen Zukunftsplan für nachhaltige Wasserwirtschaft“ (PM)
„Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete und SPD-Ratsfraktion: „Landeswassergesetz der Landesregierung gefährdet Lebensquelle Wasser auch in Dortmund– NRW braucht einen Zukunftsplan für nachhaltige Wasserwirtschaft“
Wasser ist Leben – und die Wasserversorgung ein zentraler Bestandteil öffentlicher Leistungen, der nachhaltig geschützt werden muss. Die von CDU und FDP geplanten Änderungen des Landeswassergesetzes stoßen deshalb auf massive Kritik in der SPD-Fraktion im Landtag NRW und der Dortmunder SPD-Ratsfraktion.
„Bei der geplanten Änderung werden Lobbyinteressen von Landwirtschaft, Kiesindustrie und Wirtschaft über den Schutz des Wassers und damit den Schutz der Bürger*innen gestellt. Das ist nach dem PFT-Skandal, der vor 15 Jahren die Menschen an der Ruhr verunsicherte und massive Investitionen in die öffentliche Trinkwasseraufbereitung zur Folge hatte, unfassbar“, ärgern sich die Dortmunder Landtagsabgeordneten Nadja Lüders, Volkan Baran, Anja Butschkau und Armin Jahl sowie die Sprecherin der SPD-Fraktion im Umweltausschuss im Rat der Stadt Dortmund, Carla Neumann-Lieven.
„So sähe der Plan der Landesregierung vor, dass Landwirte bei der Ausbringung von Dünger und Pestiziden in Zukunft wieder näher an Gewässer heran dürfen. Nachdem auch Kiesabgrabungen in Wasserschutzgebieten prinzipiell zulässig und der Betrieb von Gebäude- oder Leitungsanlagen an Gewässern zeitlich unbegrenzt erlaubt sein soll, gefährdet auch diese Maßnahme erheblich die Qualität unseres Trinkwassers“.
„Um die Wasserversorgung auch in Dortmund nachhaltig zu schützen, brauchen wir eine landesweite und langfristige Strategie. Denn das Dortmunder Wasser wird zu großen Teilen nicht auf Dortmunder Gebiet entnommen, sondern stammt aus der Ruhr südlich von Dortmund. Die Ruhr wiederum wird aus den Talsperren im Sauerland gespeist“, betont Carla Neumann-Lieven.
„CDU und FDP haben dafür aber keinen Plan. Im Gegenteil: Sie haben noch nicht einmal ein Problembewusstsein“, ärgert sich Nadja Lüders. Aus Sicht die Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten und die SPD-Ratsfraktion ist ein Aktions-Netzwerk „Wasserschutz“ nötig, das den Blick in die Zukunft wagt und eine nachhaltige Wasserwirtschaft sicherstellt. „Wir müssen herausfinden, wie viel Wasser es überhaupt gibt und wer wie viel davon zu welchem Zweck nutzt. Auch ein funktionierendes Krisenmanagement bei Wetterextremen und eine verstärkte Vernetzung der Wasserversorgungsgebiete sind wichtig“, führt Volkan Baran weiter aus. „All das gibt es aber in NRW bisher nicht. Und das ist angesichts der Herausforderungen des Klimawandels ein fatales Versäumnis. Stattdessen wird durch das neue Landeswassergesetz mit dieser wichtigen Ressource Schindluder getrieben“, erklärt Anja Butschkau.
Auch die Wasserinfrastruktur müsse insgesamt besser in den Blick genommen werden. Das gelte für Kanalsanierungen ebenso wie für Hochwasserschutz. „Um all das zu erreichen, müssen wir auch an der Bewusstseinsbildung und Kommunikation mit allen Beteiligten arbeiten“, so Armin Jahl.
Die Dortmunder Landtagsabgeordneten und die SPD-Ratsfraktion kommen daher zu dem Schluss: „Die Novellierung des Landeswassergesetzes lehnen wir in der geplanten Fassung ab und appellieren an die Landesregierung den Entwurf zu überarbeiten“.“
UPDATE: „Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete und SPD-Ratsfraktion: „Landeswassergesetz der Landesregierung gefährdet Lebensquelle Wasser auch in Dortmund– NRW braucht einen Zukunftsplan für nachhaltige Wasserwirtschaft“ (PM)
UPDATE: „Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete und SPD-Ratsfraktion: „Landeswassergesetz der Landesregierung gefährdet Lebensquelle Wasser auch in Dortmund– NRW braucht einen Zukunftsplan für nachhaltige Wasserwirtschaft“
Leider haben die regierungstragenden Fraktionen im Landtag NRW die von der Opposition vorgebrachten Bedenken gegen den Gesetzesentwurf zur Novellierung des Landeswassergesetzes ignoriert und das Gesetz an den vergangenen Plenartagen beschlossen. Dies wird nicht ohne negativen Folgen für Dortmund bleiben, das seinen Trinkwasserbedarf zu großen Teilen aus der Ruhr südlich von Dortmund deckt. Durch die nun beschlossene Verkleinerung der Gewässerrandstreifen, die als Schutzstreifen zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen und den Gewässern dienen, ist nun ein erhöhter Eintrag von Pestiziden und Dünger in die Ruhr zu erwarten. Diese Einträge müssen allerdings bei der Wasserentnahme wieder aus dem Trinkwasser herausgefiltert werden, was vermutlich weitere kostspielige Investitionen in die Wasseraufbereitung erfordern wird. Letzen Endes zahlen die Dortmunder Bürger*innen diese Investitionen mit, da diese auf den Wasserpreis umgelegt werden müssen. Wir bedauern, dass im Zusammenhang mit der Novellierung des Landeswassergesetzes die Chance verpasst wurde, den zukünftigen Herausforderungen für die Wasserwirtschaft gerecht zu werden und ein nachhaltiges und langfristiges Konzept zu entwickeln, wie es die SPD-Landtagsfraktion mit den Eckpunkten für ein „Nachhaltiges Wassermanagement 2030“ gefordert hatte.“
Die Versorgung mit Trinkwasser in Dortmund ist gut und zukunftssicher: Das Wasserversorgungskonzept wird fortgeschrieben – Bericht geht in die Gremien (PM)
Die Wassergewinnung läuft auf Top-Niveau. Das Leitungsnetz ist leistungsfähig und zuverlässig. Ein umfangreiches Risiko- und Krisenmanagement sichert die Versorgung – das sind die wichtigsten Botschaften im neuen Bericht.
Der Bericht schreibt das Wasserversorgungskonzept für Dortmund fort. Ein solches Konzept wurde erstmals 2018 aufgestellt. Mit dem Landeswassergesetz NRW wurde es seinerzeit verpflichtend für jede Kommune. Alle sechs Jahre muss das Konzept aktualisiert werden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt erreicht.
Der Bericht informiert über den Stand und die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung für Dortmund. Er beschreibt die technischen Einrichtungen zur öffentlichen Trinkwassergewinnung, die vollständig außerhalb Dortmunds liegen, den anschließenden Wassertransport sowie die Verteilung im Stadtgebiet. Darüber hinaus zeigt er auch rechtliche und organisatorische Gesichtspunkte der Wasserversorgung auf.
Am Wasserversorgungskonzept für Dortmund mitgewirkt haben die Versorgungsunternehmen Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), Dortmunder Netz GmbH (DONETZ), die Wasserwerke Westfalen GmbH (WWW) sowie die Westfälische Wasser- und Umweltanalytik GmbH (WWU). WWW fungiert dabei als Trinkwasserproduzent und Vorlieferant unter anderem von DEW21. DONETZ hat die Rolle des Transport- und Verteilnetzbetreibers inne, durch deren Infrastruktur die benötigten Trinkwassermengen an die Kunden geleitet werden, während DEW21 die Aufgabe des eigentlichen Trinkwasserlieferanten zufällt.
Das Konzept dokumentiert die derzeitige Versorgungssituation, deren Entwicklung und die damit verbundenen Entscheidungen, die Wassergewinnungsgebiete, die Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen, die Beschaffenheit des Trinkwassers, die Verteileranlagen sowie die Versorgungsgebiete und deren Zuordnung zu den Wassergewinnungsanlagen.
Auch Ausfallszenarien und Klimawandel im Blick
Ein besonderes Augenmerk wird auf mögliche Ausfallszenarien bei der Trinkwasserproduktion und -versorgung und deren Auswirkungen gelegt. Auch Folgen des Klimawandels finden Berücksichtigung, etwa länger anhaltende Trockenperioden oder Starkregenereignisse und Hochwasser.
Der Bericht sieht das Wasserversorgungskonzept für Dortmund auf hohem Qualitätsniveau. Das Verteilnetz wird als leistungsfähig und zuverlässig eingestuft. Der regionale Versorgungsverbund und die fünf Wasserwerke bieten eine sehr hohe technische Zuverlässigkeit. Die Talsperren des Einzugsgebietes der Ruhr sichern die Wasserressourcen auch in längeren Trockenperioden und dienen dem Hochwasserschutz. Das Risiko- und Krisenmanagement ist umfangreich und sichert die Versorgung mit Trinkwasser ab.
Auf dem Weg zur „klimaresilienten Region“
Der Bericht betont auch die Maßnahmen der Stadt Dortmund zur Stärkung des Wasserkreislaufs. Die Stadt engagiert sich bereits seit einigen Jahren gemeinsam mit anderen Städten und der Emschergenossenschaft/Lippeverband in der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Die Initiative verfolgt den Leitgedanken einer „klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Regenwasser soll dort versickern, gespeichert und genutzt werden, wo es anfällt („Schwammstadt“).
Aktuell prüft die Stadt in Machbarkeitsstudien für fünf Betrachtungsräume eine Regenwasserabkopplung von 25 Prozent bis 2035. Sollte sich die Machbarkeit bestätigen, können dort Maßnahmen vorangetrieben werden, die mit bis zu 90 Prozent der Kosten gefördert werden.
Auch das integrierte Klimaanpassungskonzept der Stadt und seine Projekte stellt der Bericht heraus. Dazu zählen der Erhalt von Grünflächen, neue Baustandards von Gebäuden und Außenbereichen mit dem Ziel der Wasserretention, die Entsiegelung von Flächen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen für Eigentümer*innen in Form von kostenlosen Beratungsangeboten durch das Umweltamt.