Herausragendes Ehrenamt: Der LWL verleiht Nordstadtblogger den Karl-Zuhorn-Preis 2025

Julius Virnyi erhält den Preis in der Kategorie Nachwuchsförderung

Gruppenbild der Aktiven beim 12. Geburtstag im April 2025 – leider fehlen mehr als ein Dutzend der Ehrenamtlichen. Foto: Julius Obhues

Münster/Dortmund. Neues Jahr, neuer Preis: Die ehrenamtlich arbeitende Nordstadtblogger-Redaktion kann sich über den Karl-Zuhorn-Preis freuen. Der Wissenschaftspreis des Land­schafts­ver­band Westfalen-Lippe (LWL) wird seit 1979 verliehen. Der LWL vergibt ihn in diesem Jahr in Kooperation mit der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen. Das Team von Nordstadtblogger um Gründer Alexander Völkel wird in der Kategorie „Ehrenamtliche Forschung“ ausgezeichnet. Der LWL-Wissenschaftspreis in der Kategorie Nachwuchsförderung geht an Julius Virnyi aus Münster.

Ehrenamtliche Forschung zu landeskundlichen und historischen Themen

Über die Vergabe der beiden Preise hat jetzt  der LWL-Kul­turaus­schuss in Münster entschieden. Die Politik folgt somit der Empfehlung des Rates für westfälische Landeskunde, der die Kandidaten-Vorschläge einbrachte. Beide Preise sind mit 10.000 Euro dotiert.

Der LWL-Wissenschaftspreis
Abbildung: Klein und Neumann KommunikationsDesign

Der Kulturanthropologe Julius Virnyi erhält den Preis für seine Erforschung von akademische Ehrungen sowie Namensänderungen im Bereich der historischen Alltagskulturforschung.

Die Norstadtblogger um Initiator Alexander Völkel werden für ihre ehrenamtliche Forschung und Berichterstattung zu landeskundlichen und historischen Themen und deren Verknüpfung mit einer Gegenwartsperspektive ausgezeichnet.

„Julius Virnyi und die Nordstadtblogger leisten auf sehr unterschiedliche Weise sehr originelle Beiträge zur westfälischen Landeskunde und Kulturgeschichte. Sie beschäftigen sich intensiv mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und haben besondere Wege gefunden, ihr Wissen an einen großen Kreis von Interessierten zu vermitteln“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Fairere, ausgewogenere und hintergründigere Berichterstattung als Ziel

Die Nordstadtblogger sind ein Zusammenschluss von mittlerweile über 30 Ehrenamtlichen im Alter von 18 bis 78 Jahren, die gemeinsam das 2013 gegründete Blog „Nordstadblogger. Nachrichten aus Dortmund“ betreiben. Das Team arbeitet  ehrenamtlich und besteht aus drei Dutzend Autor:innen, Fotograf:innen und anderen engagierten Personen.

Sie kümmern sich um unterschiedlichste Aufgaben wie zum Beispiel Recherche und Berichterstattung, Produktion, Redaktion, Pflege der IT-Infrastruktur, Kommunikation, Lektorat oder Schulung für neu Hinzukommende. Die mittlerweile mehreren tausend Beiträge sind öffentlich und kostenfrei zugänglich.

Historische Beiträge in Serie(n): Die beliebte Nordstadtblogger-Serie „Nordstadt-Geschichte(n)“ von Klaus Winter ist die Grundlage für die neue „Heimat Dortmund“. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Das selbstgesteckte Ziel, mit ihrem Blog das Gesamtbild der Dortmunder Nordstadt ‚vielfältiger, fairer und ausgeglichener‘ zu gestalten, ist den ehrenamtlichen Nordstadtbloggern beispielhaft gelungen.

Die Nordstadtblogger sind ein ebenso kundiges wie alltagsnahes Forum der Berichterstattung, Diskussion und Information in den Bereichen Landeskunde, Lokalgeschichte und Erinnerungsarbeit“, so die Begründung des Rates für westfälische Landeskunde.

Ansprechperson und Initiator der Nordstadtblogger ist der Dortmunder Alexander Völkel. Er hat im März 2013 nach der Schließung der Lokalredaktionen von WR und WAZ in Dortmund das Ehrenamts-Medienprojekt Nordstadtblogger ins Leben gerufen und engagiert sich dort bis heute als ehrenamtlicher Redaktionsleiter, Koordinator und Praktikumsanleiter.

„Herausragender Beitrag zur westfälischen Landeskunde und zur Historischen Anthropologie“

„In seinen bisher vorgelegten wissenschaftlichen Forschungen hat Virnyi das für die frühere Volkskunde klassische Feld der ‚Namenforschung‘ sowie das in der öffentlichen Diskussion oft kontrovers debattierte Feld des Umgangs mit historischen akademischen Ehrungen neu ausgerichtet“, heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde.

Der Kulturanthropologe Julius Virnyi (MA) leistet mit seinen Forschungen wichtige Beiträge zur westfälischen Landeskunde. Foto: LWL/Cantauw

Für seine Masterarbeit „Geehrte Volkskunde. Ehrenpromotionen und Ehrenbürgerschaften an der Universität Münster 1922-1968“ untersuchte Virnyi akademische Ehrungen, die mit Bezug auf „Volkskunde“ an der Universität Münster vergeben wurden.

Die empirische Studie stelle eine Vollerhebung dieser Fälle dar und leiste einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag für Fragen zum Verhältnis von Universität, Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit am Beispiel Westfalens, heißt es in der Begründung des Rats für westfälische Landeskunde.

Virnyis Dissertation zu Namensänderungen in Westfalen stelle am Beispiel Westfalens einen neuen, originellen Beitrag zur Kulturgeschichte der Verwaltung dar. „Seine Forschungen sind ein herausragender Beitrag zur westfälischen Landeskunde sowie zur Historischen Anthropologie“, heißt es weiter.

Julius Virnyi ist 1992 geboren und lebt in Münster. Er studierte Kultur- und Sozialanthropologie, Geschichte und Volkskunde an der Universität Münster. Seit Mai 2019 ist Virnyi wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Münster.

Hintergrund: Der Karl-Zuhorn-Preis

Der LWL verleiht seit 1979 den Karl-Zuhorn-Preis. Der Preis ist zweigeteilt und mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Jährlich erhalten Forschende in den Kategorien Nachwuchsförderung und ehrenamtliche Forschung die Auszeichnung. Der LWL kooperiert dabei abwechselnd mit seinen sechs wissenschaftlichen Kommissionen und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

Die neu gestalteten LWL-Wissenschaftspreise. Archivfoto: Stefan Kuhn für den LWL

Die sechs Kommissionen sind die Altertumskommission für Westfalen, die Geographische Kommission für Westfalen, die Historische Kommission für Westfalen, die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens, die Literaturkommission für Westfalen und die Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen.

Die Forschung muss einen Bezug zu Westfalen haben und für die westfälische Landeskunde und Geschichte relevant sein. Vorträge der Preisträger:innen sollen den Preis in der Region bekannter machen.

Der Rat für westfälische Landeskunde schlägt die Preisträger:innen vor, der LWL-Kulturausschuss entscheidet über die Vergabe. In der Kategorie Nachwuchsförderung unterstützt der Preis junge Wissenschaftler:innen. In der Kategorie ehrenamtliche Forschung würdigt er sowohl gesamte Forschungsleistungen als auch einzelne Arbeiten oder Projekte.

Zur Person des Namensgebers: Wer war Karl Zuhorn?

Portrait von Dr. Karl Zuhorn von Hermann Heyden (1943). Foto: LWL - Medienzentrum für Westfalen

Der Preis ist nach Karl Zuhorn benannt. Zuhorn wurde am 18. Januar 1887 in Kamen geboren und starb am 2. August 1967 in Münster. Er war von 1922 bis 1932 Landesrat und Kulturdezernent beim Provinzialverband der preußischen Provinz Westfalen.

Am 24. April 1946 wählte man ihn zum Oberstadtdirektor von Münster – ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung am 1. Oktober 1952 innehatte.

Zuhorn setzte sich für die Bedeutung Münsters als Verwaltungs-, Kultur- und Wissenschaftszentrum in Westfalen ein. 1932 wurde er Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen, 1949 in den Vorstand gewählt und 1965 zum Ehrenmitglied ernannt. Von 1951 bis 1963 war er Vereinsdirektor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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