Gute Nachricht: Das Karstadt-Haupthaus ist gerettet – doch der Kampf um Kaufhof und das Sporthaus geht weiter

Rund 16.000 Unterschriften wurden für den Erhalt gesammelt - außerdem demonstrierten NRW-Betriebsräte. Foto:Claus Stille
Rund 16.000 Unterschriften wurden allein in Dortmund für den Erhalt gesammelt. Foto: Claus Stille

Gute Nachrichten zumindest für das Karstadt-Haupthaus in Dortmund: Die angekündigte Schließung ist vom Tisch – Aufatmen bei den dortigen 250 Beschäftigten, die am Vormittag (3. Juli 2020) informiert wurden. Doch der gesamtstädtische Einsatz von vielen Akteuren wird weitergehen (müssen) – auch für den Erhalt des Kaufhofs (86 Beschäftigte) sowie des Karstadt-Sporthauses (50 Beschäftigte). Der Schlüssel sind offenbar Neu-Verhandlungen des Mietpreises – beim Karstadt-Haupthaus war dies dem Vernehmen nach der Schlüssel zum Erfolg.

Erster Teilerfolg im Kampf um den Erhalt aller Standorte in Dortmund

Im Rathaus fand am Mittag eine gemeinsame Pressekonferenz von Stadt, IHK, Handelsverband, Cityring, Betriebsräten und der Gewerkschaft ver.di statt, bei der die aktuellen Ergebnisse vorgestellt wurden. ___STEADY_PAYWALL___

Strahlende Gesichter hinter Gesichtsmasken: Zahlreiche Akteure haben sich für den Erhalt stark gemacht. Foto: Alex Völkel
Strahlende Gesichter hinter Gesichtsmasken: Zahlreiche Akteure haben sich für den Erhalt stark gemacht.

Diese und weitere Akteure und Institutionen hatten seit der Schließungsankündigung in den verschiedensten Konstellationen Gespräche geführt. Der erste Teilerfolg konnte nun verkündet werden.

Sobald man von der geplanten Schließung der Häuser in Dortmund erfahren habe, habe für die Verantwortlichen bei der Stadt Dortmund der Kampf um deren Erhalt begonnen, betont Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Er kritisiert, dass man nicht etwa von der Unternehmensführung offiziell darüber informiert worden sei, sondern durch Gespräche mit Beauftragten, und Belegschaftsvertreter*innen und Gewerkschaften darüber Kenntnis erlangt habe.

Von Anfang an hätten die Akteure in Dortmund an einem Strang gezogen und signalisiert, dass sie für alle drei Standorte kämpfen, es ernst meinen und am Ball bleiben würden. Dies habe durchaus Wirkung gezeigt und es sei zu vielen Gesprächen unter Beteiligung verschiedenster Akteure gekommen, wodurch ein gemeinsames Bild der Situation entstanden sei, auch wenn der Konzern zunächst nicht reagiert habe.

Ob Ullrich Sierau: „Wir treten für alle drei Standorte ein – da fehlen noch zwei.“

Die Zukunft des Kaufhof ist noch unsicher. Das Zittern geht für die Beschäftigten weiter.

Der Verhandlungsprozess sei natürlich noch nicht beendet aber ein erster Teilerfolg sei errungen worden. „Wir betrachten es als erheblichen Erfolg und Fortschritt, dass zumindest ein Standort in Dortmund mit in die Zukunft genommen wird. Aber wir treten für alle drei an – und da fehlen noch zwei“, gibt sich der OB optimistisch.

Allerdings wolle die Stadt nicht als Moderatorin der Verhandlungen fungieren, dies sei keine städtische Aufgabe und könnte von anderen Akteuren übernommen werden.

Aufgabe der Stadtverwaltung sei es, den Prozess unterstützend zu begleiten und zu beraten, für offene Fragen in Sachen Umsetzung und Verwaltung bereit zu stehen und ein Einzelhandelskonzept zur weiteren Attraktivierung der Innenstadt (z.B. Ladenöffnungszeiten) zu erarbeiten. „Da haben wir als Stadt Mechanismen der Konsultation mit allen Beteiligten und auch der Politik“, so Sierau.

Zunächst erwarte man von städtischer Seite jedoch, dass der Karstadt-Konzern ein Konzept zur Weiterentwicklung vorlege, wenn man alle drei Standorte in Dortmund ernsthaft erhalten wolle. „Wenn wir ein Konzept haben, das vertrauensvoll erarbeitet wurde, werden wir dies auch in westfälisch dickschädeliger Manier durchziehen“, so Sierau bestimmt. Es ginge um einen gemeinsamen Schulterschluss für den Standort Dortmund.

Solidaritätskäufe sorgen bundesweit für mehr Umsatz als im Weihnachtsgeschäft

Gerhard Löpke - Betriebsrat Karstadt
Karstadt-Betriebsrat Gerhard Löpke

Auch Gerhard Löbke vom Karstadt-Betriebsrat freut sich über den Etappensieg. Man sei geschockt gewesen, als man die Nachricht der geplanten Schließungen erhalten habe und habe umgehend gemeinsam die zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert.

Dies habe wunderbar geklappt. Allein auf der Straße vor den Karstadt-Häusern seien rund 16.000 Unterschriften für den Erhalt der Häuser gesammelt worden, hinzu kommen noch die Online-Unterschriften.

„Wir haben so intensiv auf die Situation aufmerksam gemacht, dass die Menschen nicht nur für den Erhalt unterschrieben sondern auch in großem Umfang Solidaritätskäufe getätigt haben. Die Häuser haben in dieser Zeit mehr Umsatz gemacht als im Weihnachtsgeschäft“, freute sich Löbke. Und das gilt übrigens nicht nur für Dortmund, sondern für alle 62 von der Schließung bedrohten Standorte bundesweit. 

In den Belegschaften in Dortmund sei man sehr erleichtert über die heutige Mitteilung, vielen Menschen, die bereits seit 25 Jahren für das Unternehmen tätig sind und in dieser Zeit vieles miterlebt hätten, sei ein Stein vom Herzen gefallen. 2009 habe der Konzern bereits kurz vor der Insolvenz gestanden, damals wurde das Karstadt-Technikhaus geschlossen. Momentan seien viele Mitarbeiter*nnen mit „Emotion pur“ bei der Sache, um weiter auch für den Erhalt der zwei weiteren Standorte in Dortmund zu kämpfen.

Mietpreise spielen offenbar die entscheidende Rolle bei der Frage der Schließung

Das Karstadt-Stammhaus am Westenhellweg. Foto: Alex Völkel
Das Karstadt-Stammhaus am Westenhellweg.

Wirtschaftsförderer Thomas Westphal macht deutlich, das es bei der Frage um den Erhalt letztlich um die Frage des Verhältnisses von Umsatz und Mietaufwand ginge.

Da man die vom Unternehmen angeführten Gründe zur Schließung am Standort Dortmund für nicht gegeben bewertet habe, hätten die Akteure in den Verhandlungen von Anfang an nicht darüber diskutiert, wie es nach der Schließung weitergehen könne, sondern voll auf den Erhalt gesetzt.

Im Falle des Karstadt-Haupthauses habe man nun eine gemeinsame Lösung gefunden und es müsse nun überlegt werden, wie man diese auch auf das Sporthaus und die Galeria Kaufhof übertragen könnte.

OB Sierau lobt den Einsatz Westphals. Dieser habe sich im Gegensatz zu anderen Politikern, die sich lediglich für eine Pressefoto vor die Tür von Karstadt gestellt und die Wirtschaftsförderung kritisiert hätten,  an die Arbeit gemacht und nach Lösungen gesucht. Sierau kritisierte daher die vereinzelte parteipolitische Instrumentalisierung des Themas insbesondere gegen Westphal. 

Klare Botschaft: Alle drei Standorte sowie die Dortmunder City profitieren voneinander

Steckten mehrfach die Köpfe zusammen: Thomas Schäfer (Handelsverband), Dirk Rutenhofer (Cityring), OB Ullrich Sierau und Stefan Schreiber (IHK). Foto: Alex Völkel
Steckten mehrfach die Köpfe zusammen: Thomas Schäfer (Handelsverband), Dirk Rutenhofer (Cityring), OB Ullrich Sierau und Stefan Schreiber (IHK). Fotos: Alex Völkel

„Dortmund ist eine Region mit Zukunft, Wachstum und Bevölkerungswachstum. Und ein solcher Standort braucht Karstadt und Kaufhof“, positioniert sich der Hauptgeschäftsführer der IHK Dortmund, Stefan Schreiber.

Es ginge allgemein nicht nur um die Stadt Dortmund, sondern um die gesamte Region. Karstadt sei von besonderer Bedeutung für den lokalen Einzelhandel aber auch für das Oberzentrum. 

Alle drei Standorte in Dortmund würden voneinander profitieren. Der heutige Teilerfolg sei der guten Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure in Dortmund zu verdanken. Er sprach hier nicht nur von den Anwesenden der Pressekonferenz, die die offizielle Nachricht verkünden durften, sondern vor allem auch von den vielen Menschen, die auf der Straße und im Hintergrund Eindruck gemacht und wichtige Gespräche geführt hätten.

Ganz ähnlich sieht dies der Vorstandsvorsitzende des CityRings Dortmund, Dirk Rutenhofer. Beide betonen, dass man sich weiter unermüdlich für den Erhalt auch der beiden anderen Standorte stark machen werde. „Denn Dortmund ohne Karstadt und die Galeria Kaufhof ist undenkbar“, so Rutendorfer. 

Rainer Kajewski (ver.di): „Was hier passiert ist, ist nicht selbstverständlich.“

ver.di Gewerkschaftssekretär Rainer Kajewski freut sich besonders für die Karstadt-Angestellten. Viele von ihnen hätten durch die heutige Entscheidung endlich wieder eine Perspektive. Er bedanke sich bei allen Akteuren, die keine Sekunde gezögert hätten, dem Aufruf des Oberbürgermeisters zu folgen, sich für den Erhalt der Häuser zusammen zu setzen.

Monika Schulz, Betriebsrätin bei Karstadt Sports
Monika Schulz, Betriebsrätin bei Karstadt Sports

Was in Dortmund passiert sei, sei nicht selbstverständlich und sehe in vielen Städten anders aus. Dies unterschreibt auch Thomas Schäfer, Geschäftsführer beim Handelsverband NRW, Westfalen-Münsterland. „Ich kann mir ansatzweise vorstellen, was bei den Beschäftigten los gewesen sein muss, als sie von den Schließungsplänen erfahren haben. Es ist ein großer Vorteil, dass sie in einer Stadt leben, wo man gemeinsam versucht, Dinge für den Standort zu regeln.“

Im Sinne der Beschäftigten der anderen beiden Häuser in Dortmund, bekräftigen auch Gewerkschafter und Handelsverband weiter am Ball zu bleiben und das wird auch weiter nötig sein. „Für uns ist das heute noch keine positive Nachricht. Wir hoffen sehr, dass die weiteren Verhandlungen schnell zu Ende gehen und wir in absehbarer Zeit für alle Häuser positive Nachrichten verkünden können“, gibt sich Monika Schulz, Betriebsrätin bei Karstadt Sports verhalten.

Und auch ihre Kollegin Martina Regens vom Betriebsrat Kaufhof teilt mit, dass die anderen Standorte die Hoffnung nicht aufgeben, den Kampf weiterführen werden, auch wenn man sich für die Karstadt-Beschäftigten freue.

Kaufhof-Betriebsrätin Martina Regens

„Wenigstens sie sind jetzt sicherer als wir. Wir brauchen alle unsere Arbeitsplätze und hoffen, dass die Kunden uns weiter die Stange halten. Wir brauchen all drei Standorte in Dortmund. Das Kaufhaus hat eine Zukunft – nur die Chefs sollten ihre Arbeit machen.“

Wirtschaftsförderer Westphal bringt es zum Abschluss der Pressekonferenz noch einmal auf den Punkt. „Wir müssen der Konzernführung die Sicht auf den Standort klarer machen. Ganz Westfalen kauft in Dortmund ein, der Westenhellweg zählt zu den Top 10-Einkaufsstraßen bundesweit, es handelt sich bei allen drei Häusern um 1a-Standorte für Kaufhäuser.“

Und noch einmal verdeutlichte er, dass es im Endeffekt auch nicht um die Standorte ginge, sondern um das Verhältnis von Miethöhen und Umsatz. In diesem Sinne sollten nun die Verhandlungen mit den Eigentümer*innen und dem Kaufhaus intensiviert werden, um auch hier eine Einigung zu erzielen. Westphal blickt diesbezüglich zuversichtlich in die Zukunft: „Wenn es beim Haupthaus geklappt hat, sollte dies auch für die anderen Standorte möglich sein. Wenn wir als Stadtverwaltung im Umfeld der Verhandlungen etwas zur Einigung beitragen können, stehen wir jederzeit bereit.“

 

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  1. Karstadt-Haupthaus am Westenhellweg bleibt erhalten – OB Sierau: „Wir wollen alle drei Häuser retten“ (PM)

    Karstadt-Haupthaus am Westenhellweg bleibt erhalten – OB Sierau: „Wir wollen alle drei Häuser retten“

    Das Karstadt Warenhaus am Westenhellweg bleibt von den geplanten Schließungen des Warenhaus-Konzerns verschont. Eine gute Nachricht für die Beschäftigten und Dortmund. „Das ist ein erheblicher Fortschritt“, sagte OB Ullrich Sierau am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz, an der auch Thomas Westphal, Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderungen, Vertreter*innen der Betriebsräte und Gewerkschaft sowie Spitzen von Handelsverband, Industrie- und Handelskammer sowie des Cityrings teilgenommen haben. „Die Entscheidung zeigt, dass die vertrauensvollen Gespräche, die wir, unsere Partner von den Verbänden und Gewerkschaften mit den Verhandlungspartner hatten, einen ersten Erfolg verzeichnen.“

    OB Sierau macht deutlich, dass bei aller Freude der „Prozess noch nicht zu Ende ist. Da fehlen noch zwei Häuser – Kaufhof und Karstadt Sport. Dazu können wir heute noch keine abschließende Aussage treffen. Wir haben aber zugesagt, dass wir von Seiten der Stadt weiter für Gespräche zur Verfügung stehen. Wir wollen gemeinsam etwas Nachhaltiges schaffen, was zukunftsfähig ist.“

    Wie OB Sierau machte auch der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Westphal deutlich, dass es nach wie vor das Ziel sei, alle drei Häuser am Standort zu halten. Der erste Erfolg zeige, dass die bisherige Vorgehensweise, geschlossen und vertrauensvoll aufzutreten, richtig war. Eine Einschätzung, die die Zustimmung der Betriebsräte findet. Gerhard Löpke, Betriebsrat Karstadt, berichtete zudem von der „spürbaren Erleichterung“ bei den Mitarbeiter*innen. Man werde sich jetzt für die Standort und Belegschaften vom Kaufhof und Karstadt Sport weiter mit der gleichen Intensität einsetzen.

    Die Beteiligten stellten noch einmal die Bedeutung aller Häuser für die Stadt und für die Region heraus. Mit Blick auf den Einzugsbereich von zirka drei Millionen Menschen habe man die Entscheidung des Unternehmens von Anfang an nicht nachvollziehen können. Der Westenhellweg gehört zu den Top 10 der Einkaufsmeilen in Deutschland.

    Im bisherigen Schulterschluss wollen sich die Partner jetzt weiter für den Erhalt des Kaufhof-Hauses und von Karstadt Sport einsetzen. OB Ullrich Sierau: „Aller guten Dinge sind drei. Das gilt für die Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof in Dortmund allemal.“

  2. GRÜNE begrüßen Erhalt von Karstadt – Weitere Schritte für die anderen Häuser müssen folgen (PM)

    GRÜNE begrüßen Erhalt von Karstadt – Weitere Schritte für die anderen Häuser müssen folgen

    Die Oberbürgermeisterkandidatin der GRÜNEN, Daniela Schneckenburger, und die GRÜNE Fraktion im Rat begrüßen, dass das Karstadt-Haus am Westenhellweg nun anscheinend doch erhalten bleiben soll. Das darf aber aus Sicht der GRÜNEN noch nicht das Ende des Kampfes um alle Galeria Karstadt Kaufhof-Häuser und die Arbeitsplätze sein.

    „Wenn Karstadt nun doch erhalten bleibt, dann ist das ein erster Erfolg der Gewerkschaften und der Beschäftigten sowie aller Unterstützer*innen vor und hinter den Kulissen. Es zeigt sich, dass Kämpfen lohnt. Gleichzeitig wirft es ein bezeichnendes Licht auf die Strategie des Unternehmens. Anscheinend war die Einschätzung nicht so ganz falsch, dass es Spielräume für den Erhalt gibt und mit der Drohung der Schließung aller Häuser gepokert wurde. Dabei mit den Ängsten der Beschäftigten zu spielen, um eventuell bessere Mietkonditionen zu erhalten, ist aber nicht hinnehmbar. Wichtig ist nun, dass die Ankündigung zum Erhalt des Hauses kein Strohfeuer ist, sondern eine langfristige Perspektive für das Haus erarbeitet wird, mit dem die Arbeitsplätze und der Standort gesichert werden“, kommentiert Oberbürgermeisterkandidatin Daniela Schneckenburger die Entwicklung.

    Auch aus Sicht der GRÜNEN Ratsfraktion ergeben sich weitere Fragen und Notwendigkeiten.

    „Die durch das Unternehmen angekündigten neuen Bedingungen dürfen nicht zu Lasten der Mitarbeiter*innen gehen. Sie haben bereits in den letzten Jahren auf viele Leistungen verzichtet, um ihren Beitrag zum Erhalt der Häuser zu leisten. Und dann sind da ja auch noch Karstadt Sport und Kaufhof. Auch hier geht es nach wie vor um viele Arbeitsplätze und um wichtige Standorte in der Innenstadt. Die jetzige Entscheidung zum Erhalt von Karstadt kann also nur ein Zwischenschritt sein. Wichtig ist es, für alle Häuser und Mitarbeiter*innen tragfähige Perspektiven zu finden“, so die Sprecher*innen der GRÜNEN Fraktion, Ulrich Langhorst und Ingrid Reuter.

  3. Galeria Karstadt Kaufhof: Sechs Filialen bleiben erhalten – ver.di bleibt beharrlich (PM)

    Galeria Karstadt Kaufhof: Sechs Filialen bleiben erhalten – ver.di bleibt beharrlich

    Im Kampf um den Erhalt möglichst vieler Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) haben die Belegschaften und ver.di ein Etappenerfolg erzielt. Demnach bleiben sechs ursprünglich zur Schließung vorgesehene Filialen erhalten.

    Dabei handelt es sich um die Häuser Chemnitz, Dortmund, Goslar, Leverkusen, Nürnberg und Potsdam mit insgesamt 750 Beschäftigten. „Das ist eine gute Nachricht für die betroffenen Beschäftigten und für die Städte. Der Einsatz und die Beharrlichkeit der Kolleginnen und Kollegen in den letzten Tagen haben sich gelohnt“, erklärte Orhan Akman, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, am Freitag.

    ver.di hatte nach harten Verhandlungen vor zwei Wochen einen Tarifvertrag mit GKK abgeschlossen, mit dem ein kompletter Kahlschlag, der zunächst die Schließung von 80 Filialen vorsah, verhindert werden konnte. Im Ergebnis sollten zunächst bis zu 64 Häuser und Märkte geschlossen werden mit der Option, dass einige Filialen noch erhalten werden können. „Das ist nun gelungen. Es muss jetzt alles Notwendige getan werden, um weiteren Filialen eine Perspektive zu geben“, betonte Akman: „Dafür werden wir stark machen“.

    ver.di werde auch um die von Schließungen betroffenen Häuser und die dort arbeitenden Menschen weiterhin kämpfen: „Für die 56 Filialen werden wir alle Hebel in Bewegung setzen, um gute und nachhaltige Übergänge und Lösungen für die Betroffenen zu finden“, sagte Akman. Dies gelte auch für Karstadt Sport und Karstadt Feinkost.

  4. SPD-MdB Sabine Poschmann zur Rettung des Karstadt-Haupthauses in Dortmund (PM)

    SPD-MdB Sabine Poschmann zur Rettung des Karstadt-Haupthauses in Dortmund

    „Das Karstadt-Haupthaus bleibt erhalten – das ist eine tolle Nachricht für die betroffenen Mitarbeiter. Auch der Dortmunder Innenstadt wird es guttun, dass zumindest ein großes Warenhaus erhalten bleibt. Um die anderen beiden Häuser werden wir weiter kämpfen. Parallel geht es in diesen Fällen aber darum, die Beschäftigten für den Fall von Schließungen aufzufangen und bestmöglich zu unterstützen. Hierzu laufen Verhandlungen zu einer Transfergesellschaft.“

  5. Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete: CDU und FDP lehnen dringend notwendige Investitionen für Innenstadt ab (PM)

    Dortmunder SPD-Landtagsabgeordnete: CDU und FDP lehnen dringend notwendige Investitionen für Innenstadt ab

    CDU und FDP haben im Landtag NRW einen finanziellen Rettungsschirm für die Innenstädte abgelehnt. Nun drohe auch in Dortmund die „totale Verödung“ des Stadtzentrums durch die Corona-Krise, warnen Volkan Baran, Anja Butschkau, Nadja Lüders und Amin Jahl.

    Die vier Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten befürchten dadurch einen Rückgang der Lebensqualität und massive Arbeitsplatzverluste. Um das zu verhindern, hätte NRW das von der SPD-Fraktion im Landtag NRW geforderte Eine-Milliarde-Euro Förderprogramm gebraucht. „Dortmund würde daraus 6 Millionen Euro erhalten“, so die vier Landtagsabgeordneten. Das Geld könne nicht nur für die Innenstadt verwendet werden, sondern auch in die Nebenzentren fließen.

    Öffentliche Investitionen in die Innenstädte seien besonders wirksam, um zusätzliche private Investitionen auszulösen. Wichtige Maßnahmen seien sowohl die Unterstützung von Unternehmen, um einen Leerstand abzuwenden, als auch der Kauf und Umbau von leerstehenden Gebäuden. Darüber hinaus sprechen sich Baran, Butschkau, Lüders und Jahl für die Förderung des regionalen Onlinehandels, von Konzepten zur Innenstadtentwicklung, von Interessengemeinschaften und von Marketingmaßnahmen aus. „Dem Dortmunder Stadtkern muss mit Nachdruck geholfen werden“, betonen die Abgeordneten.

    „Unsere City war schon vor Corona in einer schwierigen Lage, genauso wie die in vielen anderen nordrhein-westfälischen Städten.“ Das Land hätte jetzt die Chance gehabt, ein Innenstadt-Rettungspaket aufzulegen, damit die momentane Krise nicht zum endgültigen Todesstoß wird. Leider haben CDU und FDP diese Möglichkeit für die Städte NRWs verschenkt, indem sie den Antrag der SPD-Fraktion im Landtag NRW abgelehnt haben. „Damit setzen sie das Überleben der Innenstädte in NRW aufs Spiel“, so die vier Dortmunder Abgeordneten abschließend.

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