Grußwort von OB Ullrich Sierau zum Jahreswechsel 2017/18

OB Ullrich Sierau
OB Ullrich Sierau. Archivfoto: Klaus Hartmann

Liebe Dortmunderinnen und Dortmunder,

zum Ende des Jahres 2017 sende ich Ihnen meine herzlichen Grüße und wünsche Ihnen einen guten Jahreswechsel. Meine Grüße gehen vor allem auch an die Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Jahr neu nach Dortmund gezogen sind.

Das Jahr 2017 war ein erfolgreiches Jahr für die Stadt und für viele Menschen, die hier leben. Es war ein Jahr der guten Nachrichten für Dortmund: In vielerlei Hinsicht ist Stabilität eingetreten und zugleich können wir uns über viele positive Entwicklungen freuen. So hält der Wachstumstrend in unserer Stadt unvermindert an. Das gilt zunächst einmal für unsere Einwohnerzahl: Stand 30.11.17 lebten 601.813 Menschen in Dortmund. Damit sind wir nach wie vor „Bevölkerungs-Spitzenreiter“ in der Metropole Ruhr.

Auch die konjunkturelle Entwicklung der Stadt ist weiterhin gut. Erneut konnten wir im Jahr 2017 zahlreiche Unternehmensansiedlungen und Investitionen verzeichnen. Aktuelle Beispiele hierfür sind Logistikansiedlungen auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte, darunter „Größen“ wie Amazon. Die nächsten Logistikunternehmen stehen dort bereits in den Startlöchern: Das neue Rewe Zentrallager eröffnet im Frühjahr 2018 und der weltweit zu den Marktführern der Branche gehörende Entwickler von Logistik-Unternehmen, Prologis, wird  für die Ansiedlung weiterer Logistikunternehmen sorgen. Das Interesse dieses international aktiven Unternehmens ist ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Logistikstandorts Dortmund.

Ausgesprochen positiv ist die Gesamtentwicklung auf PHOENIX West mit dem herausragenden Einzelvorhaben amprion und vielen weiteren, wie der expandieren-den NORDWESTHANDEL AG, der Bergmann Brauerei, smf oder der Phoenix-Halle. In direkter Nachbarschaft zu PHOENIX West realisiert die WILO Gruppe, einer der Weltmarktführer im Pumpenbau, an ihrem Stammsitz in Dortmund derzeit das größte Standortentwicklungskonzept in der Unternehmensgeschichte: Den „WILO-Campus“. Mit diesem Jahrhundertprojekt unterstreicht das Unternehmen noch ein-mal die Bedeutung Dortmunds als Wirtschafts- und Produktionsstandort. Am PHOENIX See sind im Jahr 2017 Unternehmen wie Zalando-IT, Fritz-Effekt, KPS und nicht zuletzt die Sparkassenakademie an den Start gegangen. Die Entwicklungen am Hafen und an der Stadtkrone Ost, wo in diesem Jahr das Richtfest für die größte und modernste Bundesbank-Filiale gefeiert wurde, laufen ebenfalls sehr gut. „Die Continentale“ bekennt sich durch den Neubau ihres Verwaltungsgebäudes ganz klar zum Standort Dortmund. Das Gleiche gilt für das IT-Unternehmen Materna, das durch Zukäufe wächst.

Dortmunds überwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaft ist vielfältig. Neben Logistik, Produktionswirtschaft und Neuen Technologien zählen nach wie vor der Handel und das Handwerk zu ihren tragenden Säulen. Energiebezogene Dienst-leistungsunternehmen boomen und auch die Gesundheitswirtschaft steht hervor-ragend da. Aktuelles und besonders wichtiges Thema sind die besonderen Kompetenzen und zum Teil auch Alleinstellungsmerkmale Dortmunds im Bereich Digitalisierung und digitale Gründungskultur sowie Smart City. Hier entwickelt sich derzeit sehr viel und das ist von ganz zentraler Bedeutung für die Zukunft unserer Stadt.

Ein weiterer zentraler Zukunftsfaktor in Dortmund ist die Wissenschaft. Unser guter Ruf als „Stadt der Wissenschaft“ hat sich weiter verfestigt: 19 Forschungseinrichtungen und 7 Hochschulen sind hier vertreten. Mit 52.000 Studierenden im laufen-den Wintersemester verzeichnen wir ein neues Rekordhoch. Durch die enge Verzahnung von Lehre und Forschung mit den Dortmunder Unternehmen entstehen wichtige wirtschaftliche Impulse.  Zusätzlich generieren die wissenschaftlichen In-stitute und Einrichtungen hochqualifizierte Arbeitskräfte.

Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen sowie Investitionen haben dazu geführt, dass weitere Arbeitsplätze in Dortmund entstanden sind. Derzeit gehen 330.000 Menschen einer Beschäftigung nach, 230.000 davon arbeiten in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das ist die höchste Zahl für Dortmund seit Beginn der offiziellen statistischen Erfassung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 1976. Auch die Beschäftigungsdynamik in Dortmund kann man als „historisch gut“ bezeichnen. Neueste Zahlen zeigen durchgehend ein Plus von rund 9.000 Stellen gegenüber den Vorjahresmonaten. Der Vorjahresvergleich ergibt ein Plus von 3,7 % – damit liegen wir über dem Landesniveau und auch über dem des Bundes.

Die gute Konjunkturentwicklung in Dortmund spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen wider. Mit 10,4 % lag die Arbeitslosenquote im November 2017 um 0,8 % niedriger als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der Arbeitslosen im SGB II-Bezug ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 % gesunken. Wir haben berechtigte Hoffnungen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen unter anderem durch das mit 5,5 Millionen an Landesmitteln geförderte Modellprojekt „Service Center lokale Arbeit“ weiter zu senken. Mit diesem bundesweiten einmaligen Vorzeigeprojekt, für das wir mit langem Atem gekämpft haben, können Langzeitarbeitslose in sozialversicherungs-pflichtige Stellen vermittelt werden.

Die Tatsache, dass Dortmund weiter gewachsen ist, zeigt uns, dass die Menschen hier gerne leben und arbeiten. Damit der positive Trend anhält, werden wir in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt investieren. Ganz oben auf unserer Agenda stehen Investitionen in Bildung. Wir werden die Schulinfrastruktur verbessern und auch den Ausbau und die Instandhaltung von Kindergärten und Kindertagesstätten weiter vorantreiben. Weitere Investitionen planen wir in den Bereichen Straßeninfrastruktur und Sportstätten.

Die steigende Bevölkerungszahl in Dortmund hat in den letzten Jahren zu einer gesteigerten Wohnraumnachfrage geführt. Insbesondere der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist groß. Daher ist es umso erfreulicher, dass wir im sozialen Wohnungsbau beachtliche Fortschritte erzielen konnten.

 So wurden im Jahr 2017 Wohnungsbau-Förderprojekte mit einem Gesamtfördervolumen von 51,1 Millionen Euro bewilligt. Diese Summe übersteigt noch einmal die sehr guten Förderergebnisse der beiden Vorjahre. Damit konnten 1.024 Wohnungen neu gebaut bzw. modernisiert werden. Besonders hervorzuheben ist die Förderung von 46 Neubauwohnungen der DOGEWO21 am PHOENIX See sowie die Förderung der energetischen Sanierung von 106 Wohnungen der Vonovia im Bereich der Großwohnsiedlung in Westerfilde. Auf der Grundlage der Förderung von 2017 werden zukünftig neben den genannten Wohnungen in Westerfilde weitere 400 Wohnungen modernisiert und zusätzlich 127 neue Mietwohnungen entstehen. Wir halten an der Ankurbelung des Wohnungsmarktes fest. Unser Ziel bleiben jährlich 2.000 zusätzliche Wohnungen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

auch im Laufe des Jahres 2017 gab es in Dortmund wieder reichlich Gelegenheit zum Feiern. Zahlreiche kleine und große Veranstaltungen verwandelten die Stadt in eine Bühne. Den Auftakt machten das größte E-Bike Festival der Welt und unser Stadtfest DORTBUNT!. Es folgten das KLANGVOKAL Musikfestival, Dortmund à la carte und  GourmeDo, das Juicy Beats Festival im Westfalenpark, die Cityring-Konzerte, das MICRO!Festival und der Hansemarkt. Den Abschluss des Veranstal-tungsjahres bildet traditionell der Dortmunder Weihnachtsmarkt, der mit seinen 300 Ständen und dem größten Baum der Welt zu den beliebtesten und bestbesuchten Weihnachtsmärkten Europas zählt.

Sportlich war im Jahr 2017 ebenfalls erneut viel los in Dortmund. Es gab so manche Highlights. Eines davon waren die Swim Race Days im März: Bei rockigem Sound fanden diese international besetzten temporeichen Schwimmwettkämpfe mit 700 Aktiven im Südbad statt. Die viertägigen Ruhr Games 2017 – ein unkonventionelles Sportereignis für Jugendliche aus ganz Europa – lockten im Juni 50.000 Menschen ins Stadion Rote Erde und über 8.000 begeisterte Besucherinnen und Besucher kamen im Juli zur Premiere des PSD-Bank Triathlons am PHOENIX See.

Zahlreiche Sportlerinnen und Sportler aus Dortmund erzielten im Jahr 2017 beachtliche Erfolge auf internationalem Parkett. Dazu zählen zweifelsohne die Leichtathletin Gina Lückenkämper, die in diesem Jahr an die internationale Spitze sprintete, die fünffache Box-Weltmeisterin Christina Hammer und das Team des Deutsch-land-Achters, dem bei der Ruder-WM 2017 der Gewinn der Goldmedaille gelang. Hans-Peter Durst gewann erneut den Gesamtweltcup im Paracycling sowie Gold-medaillen im Zeitfahren und im Straßenrennen bei der diesjährigen Paracycling-WM. Im Juniorenbereich überzeugten unter anderem die U19-Kicker des BVB, die U17-Handballerinnen des Goethe-Gymnasiums und der Ruder-Vierer des Ruder-clubs Hansa.

Absoluter Höhepunkt der sportlichen Ereignisse im Jahr 2017 war sicherlich für viele Dortmunderinnen und Dortmunder der Gewinn des DFB-Pokals durch den BVB. Über 200.000 enthusiastische und vor allem friedliche Fans feierten ihren Verein daraufhin in der Innenstadt.  

Der Gewinn des DFB-Pokals und die damit verbundene Begeisterung der Fans ist umso erfreulicher für den BVB und die gesamte Stadt, da das Jahr 2017 nicht immer nur positive Schlagzeilen bereit hielt. Da denke ich beispielsweise an die beschämenden gewalttätigen Übergriffe einiger Dortmunder Chaoten auf friedliche Fans des RB Leipzig nach der Bundesliga-Partie in Dortmund im Februar oder auch an den feigen Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB im April.  

Dortmund wurde damit plötzlich zu einem Ort von Bedrohung und Gewalt, die uns alle erschreckt hat. Doch das ist nicht das „wahre“ Dortmund. Denn Dortmund ist eine gastfreundliche und weltoffene Stadt. Nach bestem Wissen und Gewissen tun wir alles dafür, dass die Menschen sich hier sicher fühlen. Davon profitieren Sie, die Bürgerinnen und Bürger, ebenso wie unsere Besucherinnen und Besucher – und davon kommen immer mehr.

Stetig steigende Übernachtungszahlen zeigen, dass Dortmund als Destination mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Wir rechnen für das Jahr 2017 mit rund 1.260.000 Gästen, die in unserer Stadt übernachten. Das gestiegene Gästeaufkommen sorgt dafür, dass der Hotelmarkt in Dortmund in Bewegung ist. Zahlreiche internationale Hotelketten investieren hier und eröffnen neue Häuser, andere er-weitern und verbessern ihre Angebote.

Das kommt nicht von ungefähr, denn Dortmund ist eine Stadt mit hohem Freizeitwert. Hier lässt sich etwas erleben und auch kulturell haben wir einiges zu bieten. Dortmund überzeugt mit seinen Museen, Theatern, Musik-Clubs und Galerien. Die Gesamtzahl der Kultureinrichtungen in der Stadt hat sich von 1970 von damals 57 auf aktuell 172 mehr als verdreifacht.

Ein Beleg für die internationale Ausrichtung unserer Stadt sind die partnerschaftlichen Kontakte, die wir zu neun Städten auf der ganzen Welt pflegen. Besonders im Fokus standen im Jahr 2017 die Städtepartnerschaft zu Rostow am Don, die seit 40 Jahren besteht sowie die 25-jährige Partnerschaft zu Xi’an. Im Rahmen dieser Jubiläen gab es zahlreiche Begegnungen und gegenseitige Besuche, bei denen die Partnerschaften noch einmal bekräftigt wurden. Bestehende Kooperationen werden wir fortsetzen und viele neue Projekte sind geplant.

Als Zeichen unserer Wertschätzung gegenüber unseren Freunden aus Novi Sad haben wir in diesem Jahr gemeinsam mit dem Bürgermeister unserer serbischen Partnerstadt mit einem feierlichen Akt einen Platz in der Dortmunder City nach ihr benannt. Nun freuen wir uns auf die Festlichkeiten und Begegnungen anlässlich unseres 40-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums mit Buffalo im kommenden Jahr.

Liebe Dortmunderinnen und Dortmunder,

eine Bestätigung für die gute Arbeit, die die Stadt Dortmund im Jahr 2017 gemein-sam mit vielen Akteurinnen und Akteuren aus der Wirtschaft, aus Institutionen und Organisationen und auch aus der Zivilgesellschaft geleistet hat, sind die zahlreichen Preise, die wir erhalten haben. Die Liste der Auszeichnungen ist lang und so möchte ich hier nur einige nennen.

So zählt unter anderem die Auszeichnung des Dortmunder U als „Europäische Kulturmarke des Jahres“ dazu. Bereits zum 5. Mal in der Geschichte des Bundeswettbewerbs „Hauptstadt Fairer Handel“ gelang uns eine Platzierung: Gemeinsam mit Mainz konnten wir uns über den dritten Platz, verbunden mit einem Preisgeld von 35.000 Euro freuen. Neben dem Prädikat „Total E-Quality, das wir bereits seit 2014 tragen, haben wir in diesem Jahr das Zusatzprädikat für „Diversity“ erhalten. Das „Integrationsnetzwerk lokal willkommen“ wurde von der Staatskanzlei NRW als ein besonderes Beispiel kommunaler Europa-Arbeit gewürdigt. Damit erhielt die Stadt Dortmund zum wiederholten Male eine Auszeichnung als „Europaaktive Kommune“.

Das Projekt „Smart Service Power“, an dem die Städte Dortmund und Arnsberg als assoziierte Partnerinnen beteiligt sind, hat den RegioStars Award der Europäischen Union in der Kategorie „CityStars“ bekommen. „Smart Service Power“ – gefördert durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Land NRW – ermöglicht das altersgerechte technikgestützte Wohnen im Quartier. Unser Beteiligungs- und Dialogprojekt „nordwärts“ hat den ersten Preis des international begehrten „European Public Sector Award“ (EPSA) erzielt. Dieser Preis, der auch als „Verwaltungs-Oscar“ gilt, honoriert besonders innovative und effiziente Ideen und Projekte öffentlicher Verwaltungen.

Unsere Stadt ist gut für die Zukunft aufgestellt. Durch Investitionen sorgen wir dafür sorgen, dass es auch im Jahr 2018 weiter spürbar voran geht. Wir erwarten sowohl einen Anstieg  der Bevölkerungszahl, als auch Zuwächse bei der Wirtschaft. Den Abbau der Arbeitslosigkeit werden wir weiter vorantreiben. Vielfalt und soziale Gerechtigkeit bestimmen weiterhin unser Handeln.

Grundlage für die Realisierung unserer Pläne ist ein genehmigter Haushalt. Nur so können wir selbstbestimmt und handlungsfähig bleiben. Daher freue ich mich außerordentlich, dass der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 12. Dezember mit großer Mehrheit einen genehmigungsfähigen Haushalt verabschiedet hat.

Gemeinsam mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, werden wir auch zukünftig daran arbeiten, Dortmund attraktiv und lebenswert zu gestalten und ich bin davon überzeugt, dass wir Ende 2018 wieder auf ein erfolgreiches Jahr zu-rück blicken können. Bei allen, die uns in diesem Jahr an vielen Stellen unterstützt haben, bedanke ich mich ganz herzlich.

Ihnen, liebe Dortmunderinnen und Dortmunder, wünsche ich für das Jahr 2018 alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Ullrich Sierau

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