Von Sascha Fijneman
Dortmunds digitale Infrastruktur soll zukunftsorientiert ausgebaut werden. Hierbei setzt die Stadt auf die zeitgemäße Vernetzung durch Glasfasertechnologie. Die Vorteile: Nahezu unbegrenzte Up- und Downloadgeschwindigkeiten und stabile Verbindungen. Die Kosten hierfür werden bei ungefähr 19,7 Millionen Euro liegen. Im Falle eines positiven Förderungsbescheides würden sich die Kosten aufspalten. So müsste die Stadt zehn Prozent, das Land 40 Prozent und der Bund 50 Prozent übernehmen.
3200 von insgesamt 108000 Adresspunkten sind unterversorgt
In einem von der Stadt Dortmund beauftragten und vom TÜV Rheinland durchgeführten Markterkundungsverfahren, wurde an 3200 von insgesamt 108.000 sogenannten Adresspunkten innerhalb des Stadtbezirks eine Unterversorgung im Breitbandbestand festgestellt. Ein Adresspunkt bezeichnet in diesem Sinne jeweils ein einzelnes Gebäude und nicht die jeweiligen Haushalte oder Einzelanschlüsse.
Durch den Anschluss der 3200 Adresspunkte könnten rund 7650 Haushalte, über 950 Unternehmen und rund 200 Schulen und außerschulische Bildungseeinrichtungen profitieren.
Als unterversorgt gilt ein Adresspunkt nach den Richtlinien des Bundesförderprogramms dann, wenn die maximale Internetverbindung unter 30M/bit Download-Geschwindigkeit liegt.
Die Unterversorgung weist in Dortmund keine Ballungszentren auf, sondern ist fleckenartig über das Stadtgebiet verteilt.
Daher sprechen die Fachleute hier von sogenannten „weißen Flecken“. Aus Gründen des Datenschutzes und des Geschäftsgeheimnisses, kann hier rein rechtlich keine nähere Definition stattfinden. Die Ausbaupläne sind bereits erstellt. Hierbei wurden auch die zukünftigen Bauvorhaben der in Dortmund aktiven Telekommunikations-Unternehmen berücksichtigt.
Digitales Klassenzimmer: Erstmals Schulen mit ins Förderprogramm aufgenommen
Auf Grundlage der Ergebnisse des Markterkundungsverfahrens stellte Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, die Pläne zum Ausbau des Netzes vor.
„Wir sind froh etwas abgewartet zu haben und erst jetzt am fünften Aufruf zur Beteiligung am Förderprogramm, dem fünften sogenannten Call des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur teilzunehmen. Manchmal ist es tatsächlich besser, wenn man nicht immer der erste ist und sich selbst die blutige Nase holt“, betont Westphal.
Denn die Förderkriterien hätten sich jedes Mal verändert. Der entscheidende PUnkt zur Teilnahme jetzt: „Diesmal sind erstmalig unter dem Aspekt Digitales Klassenzimmer auch Schulen und außerschulische Lernorte ins Förderprogramm einbezogen worden. Das ist sehr gut für uns“, so Westphal.
Im Zuge der Umsetzung sollen alle Dortmunder Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Um die ambitionierten Pläne realisieren zu können, hofft die Verwaltung nun durch die Teilnahme am Call Fördermittel von Bund und Land einzuwerben.
Förderung der Infrastruktur, nicht der einzelnen Haushalte
2018 soll es losgehen. Hierbei wird nach dem Prinzip „Fiber to Building“ vorgegangen. So werden die Glasfaserkabel bis zu den jeweiligen Gebäuden verlegt werden. Für den letztendlichen Anschluss der Einzelhaushalte sind die jeweiligen Eigentümer der Immobilien selbst verantwortlich.
Mieter sind auf die Bereitstellung durch die jeweiligen Vermieter angewiesen. „Das ist in etwa so wie mit der Infrastruktur der Straßenplanung. Wir bauen die Straßen aber die Autos müssen die Haushalte selber kaufen.“ so Westphal.
Die Arbeiten werden unter anderem das Verlegen von über 1600 Kilometern Glasfaserleitungen, die Installation von circa 250 Kilometer Leerrohren zur Vorbereitung weiterer Ausbauschritte und rund 200 Kilometern Tiefbauarbeiten umfassen. Außerdem werden die Arbeiten nach einem bestimmten Prioritätsprinzip abgewickelt werden, so dass zunächst Gewerbe, dann Schulen und dann Privathaushalte angeschlossen werden.
Der Antrag geht jetzt erst zur Beratung in die zuständigen politischen Gremien. Wenn der Rat zustimmt, geht der Antrag an das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur. Westphal rechnet sich dann gute Chancen auf eine Förderung aus – Dortmund erfülle nahezu alle der geforderten Kriterien.
Reader Comments
Bernd Dumont
Hallo,
Das ist in Dortmund so eine Sache mit dem Internet. Große Teile der Stadt können über Telefonleitung und oder TV-Kabel Internt bekommen. Am der einen oder anderen Adresse sogar Glasfaser. Leider ist die Dokom21 im Vergleich zu Köln oder München für Dortmund ein totaler Ausfall! Die Stadt hat es leider auch völlig verschlafen. Ja sie schläft immer Noch. Aber das ist für die SPD im Dortmund ja der normale Zustande.
Ausser Sonntags-Reden wird da nichts kommen.
Stadt Dortmund
Die Stadt Dortmund erhält Förderbescheid des Bundes für den Breitbandausbau
Der Breitbandkoordinator der Stadt Dortmund übernahm im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur feierlich den Zuwendungsbescheid zum Ausbau der Breitbandinfrastruktur. Insgesamt erhält die Stadt Dortmund 9.866.491,00€ aus Bundesmitteln für den Breitbandausbau der sogenannten „weißen Flecken“. Insgesamt wurden rund 375 Millionen Euro Fördermittel an Landkreise und Kommunen in unterversorgten Regionen überreicht.
Weitaus früher als angenommen wurden diesmal die Bescheide überreicht. „Wir rechneten mit dem Bescheid erst im Februar 2018.“, sagt Björn Meder, Breitbandkoordinator der Stadt Dortmund, „Die Stadt Dortmund kann sich somit über ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk freuen.“ Der Bescheid stellt das letzte Puzzleteil der Basisarbeit für den geförderten Ausbau im Stadtgebiet Dortmund dar.
Nach der Identifizierung der „weißen Flecken*“ Ende August (im Stadtgebiet Dortmund rund 3200 Adresspunkte oder ca. 3% aller Adresspunkte im Stadtgebiet) und der termingerechten Einreichung des Antrages Ende September, kann nun mit Zuwendungsbescheid in der Hand, die Vorbereitungen der europaweiten Ausschreibungen weiter vorangetrieben.
„Die Bereitstellung der Mittel sorgt jetz dafür, dass wir den Ausbau in Dortmund forcieren können“, sagt Thomas Westphal, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Dortmund. “Der Ausbau der Breitbandinfrastruktur in Dortmund ist eine Grundlage für die Zukunftsfähigkeit Dortmunds als Wirtschaftsstandort und ein Meilenstein für weitere Investitionen und Neuansiedlungen.“
Die europaweiten Ausschreibungsverfahren sollen im 2. Halbjahr 2018 abgeschlossen werden und man hofft auf erste Bauaufträge bis Ende 2018. Die meisten Baustellen werden für 2019 erwartet und Frühjahr 2020 sollen alle Fördermittel endgültig unter der Erde liegen.
„Weiße Flecken“ sind unterversorgte Adresspunkte, die zurzeit und in den nächsten drei Jahren unter der Aufgreifschwelle von 30 Mbit/s (Download) liegen werden und nicht vom Markt ausgebaut werden.