
Das Gleichstellungsbüro hat im Rathaus den internationalen Frauentag sowie sein 40-jähriges Bestehen im Rathaus der Stadt gefeiert. Bei der Veranstaltung verlieh der Soroptimist Club Drotmund RuhrRegion den Dr.-Edith-Peritz-Preis an den Verein „Vive Zene“ für das Projekt „Mäggie²“. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 1500 Euro dotiert. Neben einem Rückblick der Gleichstellungsbeauftragten Maresa Feldmann gab es eine Gesprächsrunde mit ihren Vorgängerinnen Brigitte Wolfs und Christine Vollmer. Die drei Frauen erzählten von Erfolgen und Herausforderungen der Gleichstellungsarbeit.
Verein „Vive Zene“ gewinnt den Dr.-Edith-Peritz-Preis
Der Soroptimist Club Dortmund RuhrRegion verlieh den Dr.-Edith-Peritz-Preis zum achten Mal. Soroptimist beschäftigt sich mit der Frage nach der rechtlichen, sozialen und beruflichen Stellung der Frau und vertritt ihre Position in der öffentlichen Diskussion. Der Club gehört zu der Organisation „Soroptimist International“. Bis zu 65.000 Mitglieder:innen in 118 Ländern engagieren sich dort. Allein in Dortmund hat die Organisation drei Clubs. ___STEADY_PAYWALL___

Der Preis ehrt insbesondere Projekte, die sich für die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an den Verein „Vive Zene“ für das Projekt „Mäggie²“, bei dem traumatisierte Mädchen, die in einem Mädchenhaus aufgewachsen sind, Begleitet werden, wenn sie ausziehen und selbstständig werden.
Die Bürgermeisterin Ute Mais überreichte den Preis stellvertretend für Oberbürgermeister Thomas Westphal und würdigte in ihrer Laudatio die Bedeutung des Projekts. Joseph Pearce, ein Nachfahre der Ärztin Dr. Edith Peritz, reiste mit seiner Schwester extra aus Antwerpen an, um die Ehrung zu begleiten.
Rückblick auf 40 Jahre Gleichstellungspolitik
Die Gleichstellungsbeauftragte Maresa Feldmann erklärte die Entstehung und Geschichte der Gleichstellungspolitik in Dortmund. Sie sprach auch über die Herausforderungen, die in den vergangenen 40 Jahren präsent waren.

„1984 waren die Frauenbewegungen im vollen Gange. In Dortmund sitzt eine Frau im Stadtrat und denkt sich: Gleichstellung gibt es nicht von selbst, die müssen wir uns holen“, beginnt Feldmann. Sie erzählt danach von den mitwirkenden Frauen in der Gleichstellungspolitik und der Kritik, mit der diese zu kämpfen hatten.
Die bisherige Geschichte des Gleichstellungsbüros wurde dokumentiert, und anlässlich des 40-jährigen Jubiläums veröffentlichte das Büro eine Broschüre zur Gleichstellungspolitik in Dortmund. Unter dem Titel „40 Jahre Gleichstellungspolitik in Dortmund“ beleuchtet sie die Entwicklung des Büros – von seiner Gründung bis hin zu aktuellen Erfolgen und Kampagnen.
Gesprächsrunde mit ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten
Nach dem Rückblick sprach Maresa Feldmann mit ihren Vorgängerinnen Brigitte Wolfs und Christine Vollmer sowie der Historikerin Uta C. Schmidt über die Entwicklung der Gleichstellungsarbeit. Sie erinnerten daran, dass Frauen früher oft durch intransparente Stellenausschreibungen benachteiligt wurden.

„Früher wurden offene Stellen oft nur über Netzwerke wie Fußballvereine weitergegeben, sodass Frauen kaum Chancen hatten, sich zu bewerben“, erklärt Wolfs. Erst durch gezielte Maßnahmen konnte mehr Transparenz geschaffen und Frauen der Zugang zu Führungspositionen ermöglicht werden.
„Es ist auch seltsam, dass das Landesgleichstellungsgesetz bis heute noch nicht das gleiche Gewicht wie jedes andere Gesetz hat. Man muss bei diesem Gesetz immer wieder drum kämpfen und sagen, dass das ein Gesetz wie jedes andere ist“, monierte Uta C. Schmidt.
„Stereotypen“ – eine große Herausforderung
Die Gleichstellungsbeauftragte Maresa Feldman sowie ihre Stellvertreterin Katrin Kieseier können dennoch von Erfolgen berichten, die in den vergangenen Jahren durch gemeinsame Anstrengungen erreicht wurden.

„Ein ganz großer Erfolg in den letzten Jahren ist, dass wir deutlich mehr Frauen in Führungspositionen haben. Als es vor 40 Jahren anfing, hatten wir überhaupt keine Frauen, die im Verwaltungsvorstand oder in der Amtsleitung waren. Inzwischen sind wir da ganz anders aufgestellt“ erzählte Feldmann im Gespräch mit Nordstadtblogger.
Neben den Erfolgen gab es aber auch Herausforderungen, mit der das Gleichstellungsbüro heute noch zu kämpfen hat: „Eine der größten Herausforderungen sind die Stereotypen. Es herrschen viele Vorstellungen, wie sich Geschlechter verhalten müssen“ so Kieseier.
Für Feldmann ist das Thema Gleichstellung nicht nur wichtig, weil sie als Frau direkt persönlich betroffen ist. „Ich habe das bereits im Elternhaus erlebt, dass meine Mutter sich für andere Frauen eingesetzt hat“, erklärte sie.
Zukunftsperspektiven der Gleichstellungsarbeit
Im Januar 2025 startete die Kampagne „She for Democracy“, die Frauen für politisches Engagement begeistern und stärken soll. Bis voraussichtlich Juli 2025 finden verschiedene Workshops statt, in denen Frauen mehr über politische Strukturen lernen und praktische Erfahrungen sammeln können.
„Durch diese Kampagne wollen wir den Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik erhöhen. Dabei möchten wir gezielt auch Frauen aus unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten ansprechen. Eine Behinderung oder das Alter dürfen dabei keine Rolle spielen. Denn nur wer mitreden kann, kann auch mitgestalten“, erläutert Kieseier.

„Ein einziges Programm wird jedoch nicht ausreichen. Deshalb möchte ich in diesem Bereich auf jeden Fall weiterarbeiten. Die politische Teilhabe von Frauen muss langfristig in unserer Arbeit verankert werden. Zudem wollen wir Stereotype weiter aufbrechen und auch Männer einbeziehen, besonders wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geht“, so Feldmann. Dieses Ziel soll durch eine höhere Akzeptanz in Unternehmen für diese Zielgruppe erreicht werden.
Die kommende Veranstaltung „Von der Balance zur Performance: Karriere, Vereinbarkeit, Equal Pay“ am 14. März thematisiert die Vereinbarkeit und richtet sich auch an Männern. Dort wird diskutiert, wie Unternehmen familienfreundlicher gestaltet und Frauen beruflich gestärkt werden können.
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