„Givebox“: Das Borsigplatz-Gesellschaftsspiel bringt Nachbarn und BesucherInnen im Chancen-Café 103 zusammen

„Soulfood“ heißt das Konzept, jeder kann mithelfen und mitessen. Foto: Guido Meincke
„Soulfood“ heißt das Konzept, jeder kann mithelfen und mitessen. Foto: Guido Meincke

Geschäftiges Werkeln in der Küche, klappernde Teller, entspannte Musik im Hintergrund. Die Suppe ist fertig, und die Besucher versammeln sich am Tisch. Das Menü haben sie gemeinsam zubereitet, wie fast jeden Tag im Chancen-Café 103.

„Soulfood“ der Initiative „Welcome to 103“ erfreut sich wachsender Beliebtheit

Das neue Givebox-Spiel. Foto: Anke Kramer
Das neue Givebox-Spiel. Foto: Anke Kramer

„Soulfood“ heißt das Konzept, jeder kann mithelfen und mitessen, und neben angestammten Bewohnerinnen und Bewohnern des Borsigplatz-Quartiers beteiligen sich inzwischen auch einige neue Nachbarn aus umliegenden Flüchtlingsunterkünften, die durch die Initiative „Welcome to 103“ von den Aktivitäten erfahren haben.

Hier kann man ungezwungen neue Kontakte knüpfen und sich mit eigenen Ideen einbringen. Heute steht ein neues Projekt auf dem Programm: „Givebox“ – das Borsigplatz-Gesellschaftsspiel. Vor ein paar Tagen sind die Karten aus der Druckerei eingetroffen, und jetzt wird es zum ersten mal ausprobiert.

Fast ein Jahr lang haben die Designerinnen Amke Kramer und Anneli Koch im Auftrag von Machbarschaft Borsig11 zusammen mit Anwohnern im Viertel daran gearbeitet.

Wie bei der Borsig11-Givebox, an die der Name des Spiels angelehnt ist, geht es ums Schenken. Aziz, der heute Geburtstag hat, ist als erster dran.

„Givebox“ – das Borsigplatz-Gesellschaftsspiel – 80 Karten mit verschiedenen Motiven

Im Chancen-Café 103 in der Oesterholzstraße kann das Spiel gespielt werden. Foto: Guido Meincke
Im Chancen-Café 103 in der Oesterholzstraße kann das Spiel gespielt werden. Foto: Guido Meincke

Aus einer Box, in der sich 180 Karten mit verschiedenen Motiven befinden, zieht jeder der anderen Mitspieler sechs Karten, die mögliche Geschenke für ihn darstellen. Sie überlegen, welches ihm ihrer Einschätzung nach am besten gefallen könnte und schieben ihre Vorschläge verdeckt in einen kleinen Umschlag, der dem Beschenkten dann feierlich überreicht wird.

Aziz breitet seine Gaben vor sich aus: Fast alle beziehen sich direkt auf die Dortmunder Nordstadt und kreative Aktivitäten im Umfeld der Machbarschaft Borsig11. Gesangsunterricht in der 103, das würde ihm schon gefallen.

Ein Yoga-Kurs oder Tanzen im Hoeschpark, auch nicht schlecht. Noch besser: Eine Straße im Quartier umbenennen oder ein neues Gesetz für den Borsigplatz erlassen. Was für ein Gesetz könnte das wohl sein?

Nun muss er seine Geschenke favorisieren: Welches ist ihm das liebste, welches das zweite usw. – und seinerseits erraten, wer ihm was zugedacht hat. Eymen grinst. Er kennt Aziz gut und hat seinen Geschmack getroffen. In dieser Runde erhält er die meisten Punkte. Die gegenseitige Einschätzung führt indes auch zu Überraschungen.

Spiel bringt Menschen ins Gespräch – über gemeinsame Interessen und das Leben im Quartier

Im Chancen-Café 103 in der Oesterholzstraße kann das Spiel gespielt werden. Foto: Guido MeinckeDer Yoga-Kurs zum Beispiel kam von jemandem, dem man das zunächst gar nicht zugetraut hätte! Auf diese Weise lernt man sich gegenseitig kennen, kommt ins Gespräch, über gemeinsame Interessen und das Leben im Quartier.

Neue Runde, neues Glück: Jeder der Mitspieler ist mal dran, beschenkt zu werden. Schnell stellt sich heraus, dass das Givebox-Spiel auf jeden Fall sehr anregend ist und viel Freude bereitet.

Es gibt auch Joker-Karten, mit denen man neue Geschenk-Ideen entwickeln und das Spiel erweitern kann. Viele der Ideen sind realisierbar, und vielleicht finden sich auf diese Weise Gleichgesinnte, die zusammen eine neue Initiative ins Leben rufen.

Bisher ist das Givebox-Spiel ein Unikat. Besucher sind jederzeit eingeladen, mitzuspielen. Es gibt nur das eine Exemplar, das im Chancen-Café 103 in der Oesterholzstraße 103 ausliegt, aber Montags bis Freitags von 14 bis 18 Uhr finden sich dort immer einige Gäste, die sich gern als Mitspieler anbieten.

Nachbarschaftsinitiativen oder Vereine können sich bei Interesse bei Borsig 11 melden

Nach und nach soll das Spiel durch neue Ideen weiter wachsen. Außerdem können sich Nachbarschaftsinitiativen oder Vereine bei Borsig11 melden, wenn sie Interesse an einem eigenen Exemplar haben. Sobald genügend Bestellungen vorliegen, kann es nachproduziert und zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden.

Weitere Informationen:

  • Das Givebox-Spiel ist ein Projekt von Machbarschaft Borsig11, gefördert vom  Aktionsfonds für „Bewohnerschaftliche Projekte im Rahmen des Aktionsplans Soziale Stadt Dortmund“.
  • www.borsig11.de

 

 

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