Zahlreiche Veranstaltungen rund um den 85. Jahrestag am 9. November

Gedenken an Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht und antisemitischer Gewalt

Auf dem Wilhelmplatz und am jüdischen Mahnmal (Bild) findet die Gedenkveranstaltung am 9. November statt. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Das traditionelle Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Dorstfeld findet am 9. November 2023 ab 14 Uhr auf dem Wilhelmplatz und am jüdischen Mahnmal statt. Mit einem Begleitprogramm sowie Rede- und Kulturbeiträgen soll dort den Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen gedacht und ein Zeichen gegen aktuellen Antisemitismus gesetzt werden.

Am 9. November in Dorstfeld: Erinnern, Ermahnen und Zusammenkommen

In diesem Jahr jähren sich die nationalsozialistischen ‚Novemberpogrome‘ zum 85. Mal. Am 9. November 1938 kam es im ganzen Land zu organisierten antisemitischen Angriffen: Synagogen wurden in Brand gesetzt, jüdische Einrichtungen, Wohnungen und Geschäfte wurden zerstört und geplündert. Auch in Dortmund brannten Synagogen. Die Pogrome markierten einen gewalttätigen Übergang zu der systematischen Verfolgung von jüdischen Menschen in Deutschland, die in der Shoah mündete.

Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Der Terroranschlag auf Israel durch die Hamas am 7. Oktober 2023 forderte über 1400 Todesopfer. Über 200 Personen wurden entführt. Seit der Shoah ist es der Tag mit den meisten jüdischen Todesopfern. Daraufhin kam es vermehrt zu antisemitischen Vorfällen in Deutschland.

Um den Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen zu gedenken und ein Zeichen gegen aktuellen Antisemitismus zu setzen, wird am 9. November eine Gedenkstunde mit Rede- und Kulturbeiträgen am Mahnmal für die ehemalige Synagoge in Dortmund- Dorstfeld stattfinden.

Begleitet wird die Kundgebung von einem Rahmenprogramm auf dem Wilhelmplatz, bei dem sich wieder Dortmunder Schulen, Organisationen und Initiativen ihre Arbeit zu den Themen Nationalsozialismus, Gedenken und Antisemitismus vorstellen.

Ab 14 Uhr gibt es ein Rahmenprogramm auf dem Wilhelmplatz

Die reguläre Gedenkstunde wird um 15 Uhr vor dem jüdischen Mahnmal mit Redebeiträgen von Bürgermeister Norbert Schilff sowie Astrid Cramer, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-West beginnen. Unter anderem werden der Rabbiner Avigdor Nosikov sowie Kantor Moses der jüdischen Gemeinde Dortmund, Worte und Gebete an die Teilnehmenden richten. Schüler:innen des Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums, der Martin-Luther-King-Gesamtschule und der Emscherschule Aplerbeck werden sich mit eigenen Texten zu den Themen Gedenken und Antisemitismus beteiligen.

Rabbiner Avigor Moshe Nosikov wird sprechen. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Musikalisch begleitet wird das Gedenken durch die Musikschule Dortmund – diesmal in Duo-Besetzung mit Margarita Fonotova-Klausmeier (Violoncello) und Daniel Siebert (Violine). Organisiert wird die Gedenkveranstaltung durch das Projekt Quartiersdemokraten. Veranstalter ist der Trägerverein Quindo e.V..

Die Veranstaltung bietet auch die Möglichkeit, sich über die Projekte in Schulen und von Organisationen zu informieren. Begleitet wird die Versammlung daher bereits ab 14 Uhr von einem Rahmenprogramm auf dem Wilhelmplatz, bei dem Dortmunder Schulen und Organisationen ihre Arbeit zu den Themen Nationalsozialismus, Gedenken und Antisemitismus vorstellen und zum Austausch einladen.

Hier werden sich unter anderem die Droste-Hülshoff- Realschule, die Beratungsstelle ADIRA sowie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW (RIAS) präsentieren. Ebenso werden auch der Jugendring Dortmund, der CVJM Dortmund und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache vertreten sein. Besucher:innen können sich hier über die jeweilige Arbeit informieren und ins Gespräch mit den einzelnen Ausstellern kommen. Die Veranstalter weisen zudem darauf hin, dass aufgrund der Versammlung die Bus- und Bahnhaltestellen ‚Wittener Straße‘ ab ca. 14.40 Uhr nicht mehr angefahren werden.

Weitere Veranstaltungen zum Gedenken

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  1. Ökumenisches Gedenken Aus der Asche auferstanden. Erinnern an die Reichspogromnacht 1938 in Dortmund (PM)

    Donnerstag, 9. November 2023, 19:00 Uhr
    Ort: Ev. Stadtkirche Sankt Petri, Westenhellweg ggü. Hbf

    Vom 31. Oktober bis 26. November sind in der Stadtkirche Sankt Petri Zeichnungen der 1938 in ganz Deutschland zerstörten Synagogen zu sehen. Die Dortmunder Künstlerin Olga Krakovyak hat über 40 der ganz unterschiedlichen und beeindruckenden Bauwerke in Tusche wieder auferstehen lassen. Der verkohlte Rand des Papiers erinnert dabei an ihre Zerstörung im Nationalsozialismus.

    Die Werke veranschaulichen einerseits die Vielfalt der jüdischen Gemeinden vor der Shoah und andererseits den Schrecken ihrer Vernichtung und bewahren die Synagogen vor dem Vergessen. Die Ausstellung wurde von Sankt Petri und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V. (GCJZ) realisiert und kann zu den Öffnungszeiten der Kirche besucht werden. Begleitet wird sie vom Ökumenischen Gedenken am 9. November sowie einer Finissage am 22. November.

    Das diesjährige Ökumenische Gedenken am 9. November um 19 Uhr wird maßgeblich von Schülerinnen und Schülern des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums gestaltet. Hierfür haben sie sich intensiv mit den Ereignissen am und um den 9. November 1938 in Dortmund beschäftigt. So bekannt der Antisemitismus und anti-jüdische Terror der Nationalsozialisten im Allgemeinen sind, so unbekannt sind bisweilen die Ereignisse in der eigenen Stadt, im eigenen Stadtteil. Dieses Wissen ist zwar vorhanden, muss jedoch immer wieder neu angeeignet werden.

    „Die Ereignisse der Pogromnacht sind kaum in Worte zu fassen, denn mit welcher Selbstverständlichkeit Synagogen zerstört und jüdische Menschen abtransportiert wurden, ist unvorstellbar“, so eine Schülerin der Jahrgangsstufe 12. Und ein Mitschüler ergänzt: „Es hat mich schockiert, wie die Menschen aus verschiedenen Stadtteilen Dortmunds in dieser Nacht ihre Vorurteile und ihren Hass auf jüdische Mitbürger herausgelassen haben.“

    Der aktuelle Terror der Hamas gegen Israel, antijüdische Ausschreitungen wie in Dagestan oder Anfeindungen und judenfeindliche Graffiti in Dortmund zeigen, dass die Ereignisse von damals nicht nur historisch bedeutsam sind, sondern gerade für die Gegenwart. Oder wie es ein Schüler formuliert: „Es ist wichtig, sich an solche Ereignisse zu erinnern, um sicherzustellen, dass sie sich nie wiederholen, und sich für eine tolerantere und respektvollere Welt einzusetzen.“ Musikalisch begleitet wird das Gedenken am Cello.

    Kooperation der Christlichen Kirchen mit der Gesellschaft Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

  2. Gedenkstunde am jüdischen Mahnmal im Westpark (PM)

    Am 23.12.2016 wurde das jüdische Mahnmal am Dortmunder Westpark
    eingeweiht. Es soll an den von den Nazis geschändeten jüdischen Friedhof
    erinnern, der sich früher dort befunden hat und befindet sich am nord-östlichen
    Eingang des Westparks an der Langen Straße. Initiiert wurde seine Erstellung
    von dem damaligen Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß. Die Stadtteilgruppe
    West der DKP Dortmund führt seither Jahr für Jahr im Zusammenhang mit
    dem Erinnern an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 eine kleine
    Gedenkveranstaltung am Mahnmal durch. Sie findet in diesem Jahr am 11.
    November um 14 Uhr statt. Wie immer haben wir auch in diesem Jahr
    Friedrich Fuß zur Teilnahme an der Gedenkstunde und zu einem Redebeitrag
    eingeladen.

  3. Beeinträchtigungen aufgrund einer Gedenkveranstaltung in Dorstfeld am 9. November (PM DSW21)

    Aufgrund einer Gedenkveranstaltung am 9. November auf dem Wilhelmplatz kommt es mittags und nachmittags auf den Stadtbahnlinien U43 und U44 sowie auf den Buslinien 447, 465, 466 und X13 im Bereich Wittener Straße zu Einschränkungen.

    Die Stadtbahnlinien U43 (Wickede – Dorstfeld) und U44 (Westfalenhütte – Marten) enden während dieser Zeit aus der Stadt kommend an der Haltestelle Heinrichstraße. Westlich davon fährt die Bahn zwischen ca. 14.40 Uhr und ca. 16 Uhr nicht in Richtung Marten bzw. Dorstfeld und zurück.

    Die Buslinien 447 (Huckarde – Hacheney), 465 (Huckarde – Oespel), 466 (Dorstfeld – Marten) und X13 (Dortmund-Waltrop – Datteln) fahren eine Umleitung über Wittener Straße, Rheinische Straße, Dorstfelder Hellweg, Bürgerstraße, Spicherner Straße, Höfkerstraße, Arminiusstraße bzw. umgekehrt. Alle Haltestellen in der Umleitungsstrecke werden angefahren.

    In Absprache mit der Polizei kann es zu weiteren Einschränkungen oder geänderten Zeiten kommen. Wir bitten um Verständnis.

  4. Gemeinsam gegen Antisemitismus (PM Kulturrat NRW)

    Wir, die unterzeichnenden Mitglieder des Runden Tisches Diversität, trauern um alle Menschenleben, die dem brutalen Terrorangriff der Hamas und den kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahost-Konflikt zum Opfer gefallen sind und weiter zum Opfer fallen, und fühlen mit deren Angehörigen und Freunden. Das Existenzrecht Israels ist unangreifbar und Terror ist durch nichts zu rechtfertigen.

    Wir erklären uns solidarisch mit allen Menschen, die für eine gewaltfreie Zukunft in der Region arbeiten, damit eine Perspektive auf ein friedliches und sicheres Miteinander möglich wird. Die islamistischen Terroristen der Hamas sind kein Teil einer solchen Friedensperspektive, sie sind ihr größtes Hindernis.

    Wir verurteilen jegliche Form des Antisemitismus auf das Schärfste und richten uns vehement gegen jegliche antisemitischen Entwicklungen. Seit dem 7. Oktober wurden allein in Deutschland über 1800 Angriffe auf jüdische Mitbürger*innen oder Einrichtungen gezählt. Auch kulturelle Veranstaltungen wurden aus Angst vor Anschlägen bereits abgesagt. Dass Veranstalter sich zu solchen Absagen veranlasst sehen, ist Zeichen einer unerträglichen Entwicklung. Dies am Gedenktag des 9. November festzustellen, ist besonders schmerzhaft.

    Unser Verständnis von Kultur beruht auf den Grundlagen von Demokratie mit einer klaren Haltung gegen jede Art von Rassismus. Wir begrüßen, dass inzwischen vielerorts Aktivitäten stattfinden, die gegen Antisemitismus und für eine offene, diverse Gesellschaft Stellung beziehen, und wünschen uns von der Kunst- und Kulturszene noch mehr diesbezügliches Engagement.

    Gerade jetzt müssen wir uns stärker denn je als eine von demokratischen Werten getragene Gesellschaft verstehen: mit Empathie, mit Respekt und mit Solidarität, in der kein Platz für Antisemitismus und Rassismus ist. Daher müssen wir uns auch in unserem Land mit Diskriminierung, Menschenfeindlichkeit und Gewalt auseinandersetzen und Ressourcen zur Verfügung stellen, diese zu bekämpfen. Die Mitglieder des Runden Tisches Diversität setzen sich mit ihren zahlreichen Projekten für das Miteinander in Vielfalt ein.

    Kulturrat NRW
    Frauenkulturbüro NRW
    Literaturbüro NRW
    kubia – Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kultur
    Kulturpolitische Gesellschaft
    Landesmusikakademie NRW
    Landesmusikrat NRW
    Landesverband der Musikschulen NRW
    Landschaftsverband Rheinland
    Landschaftsverband Westfalen-Lippe
    NRW KULTURsekretariat
    NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste
    Regionalverband Ruhr
    Soziokultur NRW

    Der Runde Tisch Diversität NRW ist ein vom Land NRW gefördertes Fachgremium unter dem Dach des Kulturrats NRW. Das Gremium erarbeitet u.a. Strategien zu Fragestellungen im Kontext von Diversität und setzt sich für eine vielfältige und diskriminierungsfreie Kunst- und Kulturlandschaft ein.

  5. Gemeinsam gegen Antisemitismus – Erklärung der BAGSO zum 9. November 2023 (PM)

    Zum 85. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 erklärt sich die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen solidarisch mit Jüdinnnen und Juden in Deutschland und der Welt, die Hass und Gewalt ausgesetzt sind.

    Mit Entsetzen erfüllen uns die von der Terrororganisation Hamas verübten Verbrechen, die am 7. Oktober 2023, dem jüdischen Feiertag Simchat Tora, mit einem Massaker und der Entführung von Menschen begonnen haben und weiterhin andauern. Mit Bestürzung sehen wir, wie sich in Deutschland und andernorts offen Antisemitismus artikuliert. Es beschämt uns, dass Menschen jüdischen Glaubens in unserem Land wieder um ihr Leben fürchten.

    Wir sind froh und dankbar, dass nach 1945 Jüdinnen und Juden trotz der Erfahrung der Shoah nach Deutschland zurückgekehrt sind und dass in Deutschland heute die drittgrößte jüdische Gemeinschaft Europas lebt. Wir rufen alle Generationen dazu auf, sich für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland mitverantwortlich zu fühlen und jeder Form des Antisemitismus entgegenzutreten.

    Das „Nie wieder“ ist hochaktuell und es kommt dabei auf jede und jeden Einzelnen an. Die Erfahrungen der letzten Wochen zeigen, wie wichtig es ist die Erinnerung an den Holocaust von Generation zu Generation wach zu halten – gerade jetzt, wo nur noch wenige Zeitzeugen leben.

    Als BAGSO melden wir uns heute zu Wort, weil wir als Stimme der älteren Generationen in diesen Tagen eine besondere Verantwortung fühlen.

    Über die BAGSO

    Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.

  6. Jugendorganisationen laden zur Kundgebung gegen Antisemitismus (PM)

    Der 9. November 1938 ist ein verachtenswerter Tag in unserer deutschen Geschichte, denn er markiert wie kein anderer den Übergang der Diskriminierung von Jüdinnen und Juden zu ihrer Unterdrückung, Vertreibung und systematischen Ermordung. Bei uns in Dortmund wurde damals bereits vor der Reichsprogromnacht die Synagoge enteignet und abgerissen, ebenso wie in anderen deutschen Städten, um die jüdische aus der deutschen Geschichte zu verbannen.

    Um die Erinnerung an die deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus zu erhalten sind kontinuierliche Veranstaltungen von Nöten, denn die staatlich orchestrierte Reichsprogromnacht jährt sich diesen Donnerstag zum 85. mal.

    Natürlich kann eine solche Erinnerung nicht die aktuellen Ereignisse ausblenden. Jede*r Konsument*in von Nachrichten bekommt die Lage in Nahost mit. Es ist schrecklich, wie unschuldige Opfer von Terroristen entführt, als Schutzschild verwendet und ermordet werden. Die Instrumentalisierung und Legitimation dieser Ereignisse über und durch antisemitische Narrative können wir nicht tolerieren.

    Aufgrund dessen wollen wir uns mit den jüdischen Menschen in Dortmund und auf der Welt solidarisieren und rufen zu unserer Kundgebung auf.

    Um 18:30 Uhr versammeln wir uns auf dem Friedensplatz zu einer gemeinsamen Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist heute – Gegen jeden Antisemitismus“, welche wir in Kooperation mit der jüdischen Kultusgemeinde und den anderen demokratischen Jugendorganisationen in Dortmund veranstalten. Dort werden wir der Reichsprogromnacht und den ermordeten und entführten Opfern in Nahost gedenken.

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