KUNST.TRANSFER ist eine Initiative des Kulturbüros – sie fördert drei Künstler:innen pro Jahr um mit Hilfe der Kultur Dortmunds Partnerstädte zu verbinden. Steffen Mischke ist einer von ihnen. Er fuhr nach Leeds und traf Rufus Newell. Beide malen – Mischke abstrakt, Newell eher figürlich. Aber das fanden sie gerade spannend. Ihr Thema: Stadtwappen. Bis Sonntag ist das Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit im Rekorder 2 in der Dortmunder Nordstadt zu sehen.
„Der Strukturwandel mit all seinen Facetten ist auch in Leeds ein Thema“
KUNST.TRANSFER setzt auf echte Begegnung und fördert einen Arbeitsaufenthalt in der Partnerstadt von bis zu zehn Tagen. Steffen Mischke fuhr Ende Juni 2024 nach Leeds. Es war das erste Mal, dass er seinem Künstlerkollegen Rufus Newell auch persönlich begegnete – vorher lief alles online. ___STEADY_PAYWALL___
Die Realität war keinesfalls ernüchternd. Mischke fühlte sich schnell „als Teil der Familie“ und Leeds gefiel ihm gut. Ähnlichkeiten zu Dortmund? „Durchaus. Der Strukturwandel mit all seinen Facetten ist auch in Leeds ein Thema. Hier war es Stahl – dort die Textilindustrie, die das Leben geprägt haben.“
Nun ist Rufus Newell mit Frau, Baby und Kunst im Gepäck in Dortmund angekommen. Für ein paar Tage wohnt er in der Nordstadt – wie Mischke. Ein Besuch am Hafen, im Künstlerhaus, aber auch der Weihnachtsmarkt stehen auf dem Programm. Und natürlich die gemeinsame Ausstellung im Rekorder 2 in der Scharnhorststraße.
Zehn Wappen setzen auf Gemeinsamkeit und Austausch
10 Bilder hat Newell mitgebracht – der Plan in Leeds jeden Tag zusammen ein Bild zu malen hat funktioniert. Mischke, der gerne nachts arbeitet und abstrakt malt, hat meist vorgelegt: Strukturen, Farben. „Morgens kann dann Newell und hat das Bild verändert, mit Figuren ergänzt.“
Ein spannender Prozess, denn „natürlich hat der andere nicht immer das gemacht, was man sich vorgestellt hat,“ erinnert sich auch Newell. Nachmittags haben sie sich dann ausgetauscht und über die verschiedenen Herangehensweisen gesprochen.
Das Ergebnis sind ihre „friedlich-freundlichen Stadtwappen“ (friendly coats of arms) in denen sie sich mit Symbolen ihrer Heimatstädte auseinandersetzen und mit künstlerischen Mitteln einen neuen Ausdruck schaffen. „Wir sind dazu auch in die Geschichte eingestiegen und haben gemeinsam das Waffenmuseum in Leeds besucht, um uns die alten Wappen und Symbole anzuschauen“, so Mischke.
Ausstellungseröffnung am 12. Dezember – die Künstler sind anwesend
Meist setzt die Heraldik, die Lehre von den Wappen und ihrem Gebrauch, auf die Abgrenzung von Nationen oder auch sozialen Milieus – in der künstlerischen Kooperation von Newell und Mischke steht stets das Verbindende im Vordergrund.
Die Bilder sind in der Mitte gespiegelt und folgen damit dem strengen, symmetrischen Aufbau klassischer Wappen. Bei Mischke und Newell wird es dann aber bunter, lustiger und ein wenig chaotisch. Dann tanzen die Eulen von Leeds auch schon mal um das Dortmunder U herum. Ein sympathischer künstlerischer Brückenschlag, hinter dessen Wappen man sich gern versammelt.
FRIENDLY COAT OF ARMS – Home Edition wird gefördert durch das Kulturbüro Dortmund im Rahmen des Projektes Kunst.Transfer. Die Eröffnung findet am Donnerstag 12. Dezember von 18-22 Uhr statt, im Rekorder 2, Scharnhorststr. 68, 44147 Dortmund. Die Künstler sind anwesend. Weitere Öffnungszeiten: Freitag, 13. Dezember von 16-20 Uhr, Samstag, 14. Dezember von 14-18 Uhr und Sonntag 15.Dezember von 12-16Uhr.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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