
In dieser Rubrik fassen wir alle Mitteilungen und Kurzinformationen zu den Entwicklungen und Angeboten der Dortmunder Hochschulen zusammen. Die Inhalte umfassen sowohl Informationen zu Forschungen und wissenschaftlichen Projekten als auch zu Veranstaltungen, Förderungen, Personalpolitik und vieles mehr.
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
Der Fachbereich Informatik der Fachhochschule Dortmund organisiert gemeinsam mit der „heise academy“ den diesjährigen IT-Sicherheitstag Dortmund. Die Fachtagung am 5. September 2024 richtet sich an IT-Expert*innen und Entscheider*innen aus Unternehmen und Organisationen und findet am Fachbereich Informatik am Campus Emil-Figge-Straße statt.
„Mit dem IT-Sicherheitstag an der FH unterstreichen wir nicht nur unsere Kompetenzen am Fachbereich, sondern stärken auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern aus Industrie und Wirtschaft“, sagt Prof. Dr. Daniel Hamburg, Dekan des Fachbereichs Informatik. Zu den Referent*innen des Tages zählen auch ausgewiesene Experten der Informatik an der FH Dortmund. Prof. Dr. Holger Schmidt präsentiert seine Forschung zu IT-Sicherheitsvorfällen der vergangenen Jahre. Er zeichnet in seinem Vortrag ein Bild der aktuellen Bedrohungslage, analysiert die Sicherheitsstrategien und skizziert Handlungsoptionen.
Prof. Dr. Daniel Spiekermann widmet sich forensischen Untersuchungen in virtuellen Infrastrukturen. Dabei geht es um die Spurensuche zu Sicherheitsvorfällen etwa bei Cloud-Computing-Diensten. In seiner Keynote stellt er die aktuellen Entwicklungen der digitalen Forensik vor.
„Cyber-Sicherheit können wir am besten gewährleisten, wenn wir gemeinsam agieren und uns austauschen“, betont René Lütgenbruch, Informationssicherheitsbeauftragter der FH Dortmund. Die Hochschule sei daher auch Mitglied der Allianz für Cyber-Sicherheit des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). „Die Mischung aus Fachvorträgen und dem Erfahrungsaustausch zu realen Sicherheitsvorfällen und den daraus gewonnenen Lehren machen den IT-Sicherheitstag zu einem wichtigen Netzwerktreffen der Branche.“
Der IT-Sicherheitstag Dortmund richtet sich an Sicherheitsverantwortliche, Security-Expert*innen, Ethical Hacker und IT- Projektleiter.
Weitere Informationen:
www.konferenzen.heise.de/it-sicherheitstag/

Zum bereits siebten Mal haben sich Studierende der Fachbereiche Architektur und Design an der Fachhochschule Dortmund sowie der Metropolitan State University of Denver (MSU) zum gemeinsamen Lernen getroffen – international, interdisziplinär und immer auf der Suche nach einer neuen Perspektive.
Zwölf Dortmunder Student*innen und ebenso viele Gäste des Fachbereichs Industriedesign der MSU Denver arbeiteten bei der Spring School 2024 eine Woche lang zusammen an kleinen und großen Drahtkonstruktionen. Die Gebilde vergrößerten ihre Wirkung noch im Zusammenspiel mit Licht, wenn Schatten eine zusätzliche Ebene zur realen Konstruktion schufen.
„Architektur hat viel mit Interpretation und mit Perspektivwechsel zu tun“, erklärt Prof. Dr. Helmut Hachul. Er leitet die Spring School gemeinsam mit Prof. Martin Middelhauve vom Fachbereich Design und Prof. David Klein von der MSU Denver. Das 2015 ins Leben gerufene Austauschprojekt fand zum dritten Mal in Dortmund statt, vier Mal waren FH-Studierende für die Spring School bereits nach Denver gereist.
„Für unsere Studierenden ist die internationale Perspektive eine Bereicherung“, sagt Helmut Hachul. Das gelte fachlich wie kulturell. Neben dem täglichen Werken im großen Foyer des Architektur-Gebäudes (Emil-Figge-Straße 40) standen Ausflüge unter anderem nach Essen zur Zeche Zollverein und dem Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna auf dem Programm. Die Spring School stärke zudem die Zusammenarbeit zwischen Architektur und Design an der FH Dortmund, so Professor Hachul.
Die kleinen und großen Drahtkonstruktionen der Projektteams entstanden ohne inhaltliche Vorgaben. Das Team um die FH-Studentinnen Blerina Elshani und Marzena Henschel setzte etwa die Erfahrungen des Austauschs mit einer Selbstporträt-Konstruktion künstlerisch um. Andere Teams griffen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA auf oder befassten sich mit dem Thema Vielfalt und Diversität.
Bei der Spring School gehe es aber auch darum, „eine gute Zeit und einen guten Dialog miteinander zu haben“, sagt Helmut Hachul. Dabei half, dass die Gäste aus Denver im neuen „Basecamp“ mitten in der Dortmunder City untergebracht waren und gemeinsam mit den FH-Studierenden in die Stadt eintauchen konnten.
Auf dem Bild zusehen: die FH-Studentinnen Blerina Elshani (l.) und Marzena Henschel sowie die Studenten Reed Le Croy und Rohit Pandit (r.) von der Metropolitan State University of Denver. Foto: FH Dortmund / Benedikt Reichel

Als Dank und Würdigung für ihr Engagement an der Fachhochschule Dortmund und die gute Zusammenarbeit hat die Hochschulleitung ihre Kooperationspartner*innen zu einem kulturellen Highlight in die Oper Dortmund eingeladen.
Bei einem Sektempfang stimmten sich die rund 100 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft auf die Vorstellung des erfolgreichen Broadway-Musicals RENT ein. Im Logenrang des Opernhauses wurden sie begrüßt von der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes, der Rektorin der Fachhochschule Dortmund, Prof. Dr. Tamara Appel, sowie vom Geschäftsführenden Direktor am Theater Dortmund, Tobias Ehinger, und dem Intendanten der Oper Dortmund, Heribert Germeshausen.
Die Fachhochschule Dortmund pflegt zahlreiche, teils langjährige Kooperationspartnerschaften mit Unternehmen und Institutionen aus der Stadt und Region. Diese Zusammenarbeit ist fruchtbar für beide Seiten: An der Fachhochschule Dortmund trägt sie zur Stärkung von Lehre und Forschung sowie zur Weiterentwicklung der Hochschule insgesamt bei. Die Vernetzung von Wissenschaft, Kultur, Stadtgesellschaft und Wirtschaft ist zugleich wichtig für die Gestaltung und Weiterentwicklung der Wissenschaftsstadt Dortmund.
Ein Beispiel für die gelungene Kooperation von Wissenschaft und Kultur ist die Partnerschaft von Fachhochschule und Theater Dortmund. Diese Kooperation besteht inzwischen seit mehr als zehn Jahren. Seitdem wurden unter anderem über 35.000 FH-Tickets von den Studierenden genutzt, mit denen sie kostenfreien Zugang ins Theater erhalten und somit eine niedrigschwellige Möglichkeit, am kulturellen Leben teilzuhaben.
Weitere Infos für Unternehmen und Kooperationspartner*innen:
www.fh-dortmund.de/kooperation
Auf dem Bild zusehen von links: Tobias Ehinger (Geschäftsführender Direktor am Theater Dortmund), Ina Brandes (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen), Prof. Dr. Tamara Appel (Rektorin der Fachhochschule Dortmund) und Heribert Germeshausen (Intendant der Oper Dortmund). Foto: FH Dortmund / Tilman Abegg

Der digitale Wandel gestaltet die Welt neu, aber wer gestaltet den digitalen Wandel? Das übernehmen die künftigen Absolvent*innen des neuen Studiengangs Digital Design ab September 2024 an der Fachhochschule Dortmund.
Software, Daten und User Interfaces lassen sich ebenso designen wie andere Produkte auch – und zwar nicht nur so, dass sie schön aussehen, sondern dass sie im besten Sinne brauchbar, technisch machbar, wirtschaftlich tragfähig und nachhaltig sind.
In dem neuen Masterstudiengang lernen Studierende, exzellente digitale Lösungen und Systeme zu erschaffen. Gefragt sind Digital Designer*innen beispielsweise in der Softwareentwicklung, in der strategischen Beratung in Bezug auf die Digitalisierung und digitale Geschäftsmodelle sowie in konkreten Branchen wie Handel, Logistik, öffentliche Verwaltung und Versicherungen.
Digital Design kombiniert das Wissen und die Methoden aus den zwei Welten Informatik und Design. Die Inhalte gliedern sich in vier Bereiche. Die Gestaltungslehre verleiht Kompetenzen in Form, Funktion und Qualität. Die Baulehre vermittelt das Verständnis von Entwicklungsprozessen. Die Entwurfslehre behandelt die Entstehung digitaler Lösungen. Die Materialkunde schließlich vermittelt Wissen über digitale Technologien.
Weitere Infos: www.fh.do/studyDigitalDesign
Auf dem Bild zusehen: Dr. Kim Lauenroth, ein Teil des Lehrendenteams, das den Studiengang Digital Design geplant hat. Foto: FH Dortmund / Mike Henning

Erstmals in seiner Geschichte war der Wissenschaftsrat zu Gast bei einem Universitätsverbund. Das Gremium hielt die Frühjahrssitzungen in Bochum ab und wurde beim Hochschulempfang im Dortmunder U von der Leitung der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) begrüßt. Wissenschaftsministerin Ina Brandes würdigte die UA Ruhr vor 130 Gästen als Beispiel gelungener Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und Transfer.
Die Teilnehmer*innen erlebten beim Hochschulempfang den Wandel des Ruhrgebiets von einer Industrieregion zur Wissenschafts- und Kulturmetropole. Vor rund 100 Jahren als Gär- und Lagerturm der Dortmunder Union-Brauerei errichtet, eröffnete das Dortmunder U im Jahr der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 als Zentrum für Kunst und Kreativität. In den Räumen dieses Wahrzeichens begrüßte Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Verwaltungskommission des Wissenschaftsrats, die Gäste: „Die Forschungslandschaft im Ruhrgebiet ist einzigartig in Europa: Fünf Universitäten, 15 Hochschulen für angewandte Wissenschaften, vier Max-Planck-, fünf Fraunhofer und vier Leibniz-Institute sind hier angesiedelt. Erfolg entsteht hier durch Kooperation. Die Universitätsallianz Ruhr ist dafür das beste Beispiel.“
Die Rektor*innen der TU Dortmund, der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum machten in ihren Grußworten die Historie, den Status quo und ihre gemeinsame strategische Vision der UA Ruhr deutlich. „2007 durch unsere Vor-Vor-Gänger gegründet, blickt die UA Ruhr inzwischen auf 17 Jahre Kooperationserfahrung. Gewachsen ist daraus zum Beispiel ein gemeinsamer Studienraum für 110.000 Studierende, ein umfassendes Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und gemeinsame Verbindungsbüros im Ausland“, berichtete TU-Rektor Prof. Dr. Manfred Bayer. Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, ging auf den laufenden Ausbau der gemeinsamen strategischen Spitzenforschung ein: „Dank der Förderung durch das Land NRW bauen wir derzeit gemeinsam die Research Alliance Ruhr mit über 50 Professuren auf. Wir leisten hier Pionierarbeit durch innovative Strukturen der Universitätskooperationen.“ Ihr Bochumer Amtskollege Prof. Dr. Martin Paul unterstrich die ambitionierten Zukunftspläne des Verbunds: „Wir sind gewillt, unsere Chancen zu nutzen, in der Exzellenzstrategie als Verbund anzutreten und unsere strategische Zusammenarbeit dazu weiter zu intensivieren. Für die Wissensregion Ruhrgebiet werden sich daraus neue Perspektiven entwickeln.“
Im Fokus der Frühjahrssitzungen des Wissenschaftsrats stand diesmal u. a. die Evaluation des „Hochschulpakts 2020“, mit dem in den vergangenen Jahren 1,6 Millionen zusätzliche Studienplätze eingerichtet wurden. Das Beratungsgremium von Bund und Ländern umfasst eine wissenschaftliche Kommission mit 32 Mitgliedern, von denen wiederum vier selbst im Ruhrgebiet tätig sind: Prof. Gabriele Sadowski (TU Dortmund), Prof. Ferdi Schüth (MPI für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr), Prof. Martin Sternberg (Hochschule Bochum) und Dr. Holger Schwager (Evonik, Essen).
Einen besonderen Willkommensgruß an das Gremium zeigten die „Fliegenden Bilder“ an der Dachfassade des Dortmunder U-Turms: Der renommierte und aus der Region stammende Filmproduzent Adolf Winkelmann präsentierte dort exklusiv die Zeitlupenaufnahme einer explodierenden Wasserflasche mit tanzenden Molekülen. Einige Facetten des Ruhrgebiets konnten die Mitglieder des Wissenschaftsrats während ihrer Tagung auch beim Landesempfang auf Zeche Zollverein in Essen sowie bei einer Führung durch die Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum kennenlernen. So präsentierte sich das Ruhrgebiet als dynamische, stark durch Wissenschaft und Kultur geprägte Region.
Seit 2007 arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen unter dem Dach der UA Ruhr strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 110.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.
Auf dem Bild zusehen von links: Thomas May, Generalsekretär des Wissenschaftsrats, Prof. Dr. Wolfgang Wick, Vorsitzender des Wissenschaftsrats, Prof. Dr. Julia Arlinghaus, Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats, Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, und Prof. Dr. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund. Foto: TU Dortmund / Roland Baege

Zum Sommersemester 2024 ist das erste gemeinsame Hybrid-Lernformat mit Hochschulen in Indonesien an der Fachhochschule Dortmund gestartet. Am Fachbereich Wirtschaft befassen sich Studierende in Dortmund wie auch in den indonesischen Universitätsstädten Pekanbaru und Surabaya mit rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen der Digitalisierung.
Die interkontinentale Vorlesung ist aus dem Projekt „Hochschuldialog mit der islamischen Welt“ entstanden, in dem die FH Dortmund, die Universität der Bundeswehr in München und die Universitas Islam Riau und Airlangga in Indonesien gemeinsam Lehre und Forschung grenzüberschreitend vorantreiben. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt diesen wissenschaftlichen Dialog finanziell.
Trotz fünf Stunden Zeitverschiebung und 10.000 Kilometer Entfernung werden Studierende der beteiligten Hochschulen gemeinsam lernen und sich austauschen – sowohl in Vorlesungen als auch in gemeinsamer Projektarbeit sind die Studierenden international vernetzt. „Indonesien ist mit 274 Millionen Einwohner*innen der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt und auch für uns ein zunehmend wichtiger Handelspartner“, sagt Prof. Dr. Michael Bohne, Lehrender am Fachbereich Wirtschaft der FH Dortmund. Deutschland zählt zu den beliebtesten Standorten für indonesische Studierende. Dennoch sei eine so intensive Kooperation wie im Projekt mit der FH Dortmund bislang einmalig, so der Professor.
Bereits in den vergangenen drei Jahren waren Studierende aus Indonesien in Dortmund und haben FH-Studierende ein Semester in Südostasien verbracht. 2024 findet die nunmehr dritte Summer School statt, in der Studierende in intensiver Projektarbeit vor allem zu rechtlichen Fragen der Digitalisierung arbeiten – vom Datenschutz über Urheberrecht bis zu Cyber-Security. „Darüber hinaus gibt es einen intensiven Austausch der Professor*innen“, berichtet Prof. Dr. Stefan Koos, Wirtschaftsrechtler an der Universität der Bundeswehr in München, der ebenso wie Prof. Bohne mehrfach bereits Lehrveranstaltungen an den indonesischen Partner-Hochschulen gegeben hat. Auch empfangen die deutschen Hochschulen regelmäßig Gäste aus Fernost. „Gerade im Bereich Digitalisierung können wir viel aus Indonesien lernen“, sagt Prof. Bohne. Darum soll der wissenschaftliche Austausch weiter ausgebaut werden.
Im Juni lädt die FH Dortmund darum gemeinsam mit dem indonesischen Botschafter in Deutschland Vertreter*innen der Wissenschaft, Wirtschaft und der Politik nach Berlin. Dabei sollen neue Impulse der Zusammenarbeit gesetzt werden. Die Fachkonferenz steht unter dem Titel „Herausforderungen der digitalen Globalisierung“. Zu den Gästen in der indonesischen Botschaft zählen auch Studierende und Wissenschaftler*innen aller vier beteiligten Hochschulen.

Im Rahmen des Wettbewerbs „Forum Junge Spitzenforschung“ haben im April sechs Teams aus Dortmund und Essen ihre Forschungsansätze zum Thema „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft“ einer Jury aus Wirtschaftsexpert*innen vorgestellt. TU-Teams der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) schafften es dabei auf die ersten drei Plätze: Dr. Thomas Seidensticker belegte den ersten Platz mit seinem Projekt zum Einsatz von Pflanzenölen in der chemischen Industrie. Ronja Weidmann überzeugte mit ihrem Ansatz, Phosphat umweltfreundlich rückzugewinnen, während Christoph Held eine Lösung zum PET-Recycling präsentierte. Die Stiftung Industrieforschung stellte das Preisgeld für die Finalist*innen in Höhe von insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung.
Der erste, mit 10.000 Euro dotierte Preis ging an Dr. Thomas Seidenstickers Forschungsprojekt „Renewlysis“. Das Team erforscht, wie Pflanzenöle in der chemischen Industrie als Alternative zu Petrochemikalien wie Mineralöl zum Einsatz kommen können. Die von der Gruppe hergestellten Produkte sind bioabbaubar und eignen sich außerdem besser für chemisches Recycling. Indem endliches, fossiles Material durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wird, kann die Industrie nachhaltiger und klimafreundlicher werden. Dafür haben die Forschenden ein innovatives Katalysatorsystem entwickelt, das sich bereits als praxistauglich erwiesen hat. „Ich freue mich riesig für alle, die seit 2021 mit mir gemeinsam an der Idee arbeiten“, sagte der Nachwuchsgruppenleiter. „Mit dem Preisgeld werden wir größere Mengen unserer Produkte herstellen können, um Unternehmen aus der Chemieindustrie zu bemustern und so zu überzeugen.“
Den mit 8.000 Euro dotierten zweiten Platz belegte das Projekt „PhosFad“ um die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ronja Weidemann: Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine umweltfreundliche Methode zu entwickeln, um Phosphat zu recyceln. Dabei nutzt das Team spezielle Bakterien, die Phosphat aus Abwasser selektiv aufnehmen und wieder abgeben können. Auf den mit 6.000 Euro dotierten dritten Platz schaffte es die Idee von Christoph Held. Sein Projektteam untersucht, wie PET-Abfälle effizient recycelt werden können, sodass langfristig weniger fossile Quellen genutzt werden müssen.
Drei weitere vorgestellte Ideen erhielten jeweils 2.000 Euro Preisgeld: Eine Gruppe des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau präsentierte ein Verfahren, mit dem Aluminium besser recycelt werden kann. Wie Duschböden effektiv zum Wärmeüberträger werden können, um so den Energieverbrauch zu reduzieren, zeigte ein weiteres Projekt der Fakultät BCI. Ein Team der Universität Duisburg-Essen legte außerdem dar, wie Mikroorganismen eingesetzt werden können, um menschengemachte Ölverschmutzungen effektiv zu bekämpfen.
Der Wettbewerb „Forum Junge Spitzenforschung“
Für den Wettbewerb hatte die Stiftung Industrieforschung gemeinsam mit der TU concept GmbH nach originellen und praxisrelevanten Ideen gesucht, die aus innovativer Grundlagenforschung an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Ruhr hervorgegangen sind. Ziel ist es, die Wissenschaftler*innen beim Transfer ihrer Ideen in die Praxis zu unterstützen. Dieses Jahr standen Ansätze, Technologien, Verfahren oder Dienstleistungen im Fokus, die zu Klima- und Umweltschutz, Klimaanpassung, Ressourcenschonung und dem Erhalt der Biodiversität beitragen.
Die Jury bestand aus fünf Wirtschaftsexpert*innen: Marie Ting (Mitglied der Geschäftsleitung der Südwestfalen Agentur GmbH), Dr. Arne Elias (Leiter des Social Innovation Center der Wirtschaftsförderung Dortmund), Steffen Brand (Customer Success Manager bei der Logistikbude GmbH), Dominik Stute (Referatsleiter Innovation, Industrie, Internationale Netzwerke bei der IHK zu Dortmund) und Dr. Joachim Kaiser (Patentmanager bei der PROvendis GmbH). Die Expert*innen bewerteten die eingereichten Ideen danach, wie relevant und neuartig die vorgeschlagenen Projekte waren. Auch das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial der Ideen spielte bei der Entscheidung eine Rolle.

Arbeitsplätze, Lounge-Ecke, Kino, Garderobe, Ausstellungsfläche und Teeküche – alles auf zehn Quadratmetern. Das neue mobile Nachhaltigkeitsbüro der Fachhochschule Dortmund ist ein Raumwunder. Der Bauwagen namens „Soffi“, eine Abkürzung für Sustainability Office, ist die Bachelor-Arbeit von Design-Studentin Marie Gowert. Das Büro mit Anhängerkupplung wird ab jetzt an wechselnden Standorten auf dem Campus und in der Stadt stehen.
Sebastian Kreimer hat es sich an einem der klappbaren Tische im Bauwagen bequem gemacht. „Soffi“ soll sein neues berufliches Zuhause werden. Er leitet das Nachhaltigkeitsbüro der FH Dortmund und sagt: „Wir wollen so mit unseren Studierenden auch zu Nachhaltigkeitsthemen noch stärker ins Gespräch kommen.“ Der Plan scheint aufzugehen. Am Max-Ophüls-Platz, dem ersten Standort des Bauwagens, ist „Soffi“ schnell zu einem Treffpunkt geworden. Wozu auch die Liegestühle beitragen, die einladend davor in der Sonne stehen.
Leichter als in dieser entspannten Atmosphäre lässt sich kaum in Kontakt treten. „Themen der Nachhaltigkeit liegen den Studierenden am Herzen, das wissen wir aus Befragungen etwa im Zuge der Gemeinwohlbilanzierung der FH“, sagt Sebastian Kreimer. Dabei stehen verschiedene Facetten unterschiedlich stark im Fokus. Es geht um Ernährung und Energie, um Mobilität, aber auch um die Campus-Gestaltung und die Lehre. Marie Gowert hat für den theoretischen Teil ihrer Bachelor-Arbeit ebenfalls Studierende befragt. Die Ergebnisse decken sich. „Zugleich ist zu wenig über die Nachhaltigkeitsthemen an der FH bekannt“, sagt die Design-Studentin.
Mit „Soffi“ soll das besser werden. Denn es gibt Angebote: Workshops, Werkstätten, Themen für Bachelor- und Masterarbeiten oder die Ringvorlesung Nachhaltigkeit, in der interdisziplinär ein Einblick in die ökologischen Aspekte andere Fachgebiete geboten wurde. Die Studierenden bekommend dafür auch die für ihren Abschluss so wichtigen Creditpoints. „All diese Themen können wir vis-à-vis viel konkreter kommunizieren“, sagt Sebastian Kreimer. Dafür stellt er sein mobiles Büro abwechselnd an einem der über das ganze Stadtgebiet verteilten FH-Standorte auf. Zudem wird der Bauwagen auf Stadtfesten wie „Dortbunt“ oder dem Festival „Juicy Beats“ mit diversen Aktionen und Themen präsent sein.
„Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten waren eine Herausforderung bei der Gestaltung des Inneren“, berichtet Marie Gowert, die an der FH Objekt- und Raumdesign studiert. „Die Wunschliste aus dem Nachhaltigkeitsbüro war lang – und der Platz begrenzt.“ Ihre Lösung: Nur wenige Möbelstücke im Bauwagen sind statisch. Fast alles lässt sich klappen, umhängen, abändern, anders anordnen. Marie Gowert greift dafür auf das French Cleat System zurück. Das einfache und zugleich stabile Keilsystem ermöglicht Flexibilität. Über Holzstreben an den Wänden lassen sich Arbeitsflächen, Regale und Kleiderhaken beliebig neu anordnen. Die Kombination aus Holz und dunklen Grüntönen an der Wand sorgen für ein Waldgefühl im Inneren des neuen FH-Bauwagens. Alle Möbelstücke wurden von Marie Gowert in Handarbeit gefertigt. Nicht nur Konzeption und Gestaltung, sondern auch der tatsächliche Ausbau lag in ihrer Verantwortung. Sebastian Kreimer ist begeistert: „Soffi“ ist ein Hingucker geworden.

Studierenden der Studiengänge Maschinenbau und Elektrotechnik an der Hochschule Ruhr West (HRW) eröffnet sich ab sofort nach ihrem Bachelorabschluss eine neue Perspektive: Sie können direkt im Anschluss an der TU Dortmund den viersemestrigen „Master of Education Berufsbildung – Maschinenbautechnik/Elektrotechnik“ studieren, um sich als Lehrer*innen für Berufskollegs zu qualifizieren. Zwischen der Fachhochschule Dortmund und der TU Dortmund existiert eine derartige Kooperation bereits seit 2016.
Die HRW und die TU Dortmund wirken damit gemeinsam dem Lehrkräftemangel an Berufsschulen entgegen. „Unseren Absolventinnen und Absolventen werden mit diesem Master tolle Möglichkeiten eröffnet und vor allem auch Hindernisse aus dem Weg geschafft, wenn sie nach ihrem Abschluss als Lehrerin oder Lehrer tätig werden wollen. Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Kooperationsvertrag nun abgeschlossen haben“, sagt Prof. Susanne Staude, Präsidentin der HRW. Die Studierenden aus Mülheim an der Ruhr und Bottrop können nach dem Berufsbildungsmaster an der TU Dortmund direkt ein reguläres Referendariat aufnehmen und nach erfolgreichem Abschluss an einem Berufskolleg arbeiten.
„An den berufsbildenden Schulen des Landes fehlen in großem Ausmaß Lehrerinnen und Lehrer für den gewerblich-technischen Unterricht. Der Seiteneinstieg ins Lehramt kann hier eine Milderung schaffen, indem Studierende mit ingenieurwissenschaftlichem Hintergrund als Lehrkräfte für Berufskollegs ausgebildet werden. Sie lernen im Masterstudium, fachliche Inhalte didaktisch aufzubereiten und mit unterschiedlichen Lerngruppen in der Berufsbildung zu arbeiten“, sagt Prof. Wiebke Möhring, Prorektorin Studium der TU Dortmund.
Der „Master of Education Berufsbildung – Maschinenbautechnik/Elektrotechnik“ richtet sich an Ingenieur*innen mit Bachelor- oder Masterabschluss, die Spaß am Unterrichten und vor allem an der Arbeit mit Menschen haben. Studierende der Fachhochschule Dortmund profitieren schon seit 2016 von diesem Angebot und einem Kooperationsvertrag zwischen den beiden Hochschulen: Bachelorabsolvent*innen des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik von der FH Dortmund können auflagenfrei in den Berufsbildungsmaster an der TU Dortmund wechseln.
Zum Berufsbildungsmaster:
https://dokoll.tu-dortmund.de/studium/im-studium/berufskolleg/berufsbildungsmaster/
Auf dem Bild zusehen von links: Prof. Wiebke Möhring, Prorektorin Studium der TU Dortmund, und Prof. Susanne Staude, Präsidentin der Hochschule Ruhr West. Foto: HRW Intern

Im bundesweiten Leuchtturmwettbewerb Startup Factories der Bundesregierung hat die Startup Factory RUHR die entscheidende erste Hürde genommen und die Konzeptphase erreicht. Die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr), die RAG-Stiftung und das Gründungszentrum BRYCK haben in der Bewerbung ihre Kompetenzen zur Gründungsförderung eng verzahnt, um eine europaweit führende Schmiede zur Entwicklung international erfolgreicher Tech-Startups im Ruhrgebiet zu werden. Die Startup Factory RUHR gehört zu den bundesweit 15 Anträgen, die gestern in Berlin von Bundeswirtschaftsminister Habeck prämiert wurden und damit eine Chance auf eine Projektförderung ab 2025 haben.
Das Ruhrgebiet beheimatet mit der UA Ruhr nicht nur internationale Spitzenforschung, sondern bietet auch ein enormes Potenzial technologischer Innovation, wie die erfolgreichen Gründungszentren der drei Universitäten bereits zeigen: das Centrum für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund, GUIDE der Universität Duisburg-Essen und die Worldfactory der Ruhr-Universität Bochum. Die Partner der Startup Factory RUHR wollen dieses Innovationspotenzial zukünftig gemeinschaftlich heben, die Gründungsaktivitäten an den Universitäten des Ruhrgebiets weiter ausbauen und noch mehr Ideen aus der Wissenschaft in den Markt bringen. In der nun anstehenden Konzeptphase werden sie die organisatorischen und strukturellen Grundlagen schaffen, um die Startup Factory RUHR zu gründen und unternehmerisch zu betreiben. Die RAG-Stiftung wird den privatwirtschaftlichen Finanzierungsanteil von bis zu 10 Millionen Euro tragen.
Im Rahmen des Kongresses „25 Jahre EXIST“ hat Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck bekanntgegeben, dass die Startup Factory RUHR als eines von bundesweit 15 Projekten in einem hoch kompetitiven Verfahren für die Konzeptphase des Leuchtturmwettbewerbs Startup Factories der Bundesregierung ausgewählt wurde. 125 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen hatten sich mit 26 Projekten beworben. Nach Abschluss des mehrstufigen Wettbewerbs werden bundesweit bis zu 10 Startup Factories entstehen, um die Anzahl und Qualität wissensbasierter Ausgründungen signifikant zu steigern. Der Start der Projektphase ist im Juni 2025 geplant. Die Finanzierung erfolgt zu mindestens 50 Prozent aus privaten Mitteln.
Die UA Ruhr hat für das Vorhaben zwei starke Partner an der Seite: BRYCK bringt seine Expertise im Unternehmensaufbau, in der Skalierung von Startups und sein Netzwerk mit führenden Industrieunternehmen, Expert*innen und Investor*innen ein. Die RAG-Stiftung fungiert als privatwirtschaftliche Partnerin, die die Mittel in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro für die fünfjährige Projektphase der Startup Factory RUHR bereitstellen wird.
Langversion der Meldung mit Stimmen der Partner*innen:
https://www.uaruhr.de/news/2024/news01321.html.de

Der rote Umhang ist gelüftet: Der dritte Rhino-Rennwagen der Fachhochschule Dortmund ist nicht weniger schnittig als seine Vorgänger. Die eigentlichen Fortschritte liegen jedoch unter der Haube, und sie sind zahlreich.
Er ist leistungsfähiger: Um satte 20 Prozent, von 68 auf 82 PS, hat das Race-Ing. Team den Output des Honda-Motors „CBR 600 Typ PC35E Sport“ erhöht – was bei einem Gesamtgewicht von rund 225 Kilo einen signifikanten Boost bedeutet. Die Elektronik ist neu, ebenso das Motorsteuergerät. Die Sensorik ist umfangreicher, ermittelt zum Beispiel per GPS genauere Beschleunigungswerte und misst die Raddrehzahl an jedem Reifen einzeln. Der neue Heckrahmen ist 1400 Gramm leichter.
Die hitzige Qualifikationsphase für die Formula Student 2024, die Rennserie für studentische Teams, hat der Rhino III bereits mit Bravour gemeistert. Die Teilnahme an den Renn-Events in Tschechien (5.–10. August) und Kroatien (20.–25. August) ist sicher.
Bei diesen Rennen geht es nicht nur um Rundenzeiten. Mindestens genauso wichtig sind die „statischen Events“, die in die Gesamtwertung mit einfließen und bei denen zum Beispiel der fiktive, aber vollständig ausgearbeitete Businessplan eines jeden Teams begutachtet wird. Dafür hat das Race-Ing. Team eine eigene Baugruppe ins Leben gerufen, die sich nur darum kümmert.
Immer mehr Renn-Events und Renn-Teams der Formula Student konzentrieren sich auf Hybrid- und E-Antriebe. Auch das Race-Ing. Team der FH Dortmund entwickelt sich in diese Richtung und sucht Studierende, die technische Konzepte für diese nachhaltigeren Antriebsformen entwickeln.
Weitere Infos:
www.race-ing.de/

Anfang Juni war Dr. Irina Scherbakowa im Rahmen der Vortragsreihe „Initialzündung“ zu Gast an der TU Dortmund. Die Mitgründerin von Memorial berichtete in ihrem Vortrag von der Jahrzehnte währenden Arbeit der Menschenrechtsorganisation, die 2022 in Russland verboten und im gleichen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Die 1949 in Moskau geborene Historikerin, Publizistin und Germanistin Dr. Irina Scherbakowa hat Memorial1989 mitgegründet und war bis zu deren Verbot als Mitarbeiterin für die Organisation tätig. Heute lebt sie im Exil in Deutschland. In ihrem Vortrag „Memorial – 35 Jahre Kampf um die Erinnerung“ berichtete sie von den Aktivitäten der russischen Menschenrechtsorganisation und erklärte, warum der Blick in die Vergangenheit so wichtig sei, um die heutigen Entwicklungen in Russland zu verstehen.
Mit dem Ende der Sowjetunion 1991 begann Memorial mit der historischen Aufarbeitung der stalinistischen Herrschaft: Laut Scherbakowa haben sie unter anderem über die Gulags, die sowjetischen Straf- und Arbeitslager, aufgeklärt und eine Datenbank mit Informationen zu rund vier Millionen Opfern der Repressionen aufgebaut, um ihnen Sichtbarkeit zu geben und sie „aus dem Lagerstaub herauszuholen“. Zudem wurden Mahnmale errichtet und Gedenktafeln angebracht.
„Zu dem Zeitpunkt dachte man in Russland, dass sich das Land auf dem Weg in die Demokratie befindet“, berichtete Scherbakowa. Doch in den 1990er-Jahren seien weder Täter des kommunistischen Regimes verurteilt, noch Lehren aus der Vergangenheit gezogen und neue Strukturen aufgebaut worden, sodass diese Entwicklung nicht lange andauerte. Eine erste rote Linie sei nach Auffassung von Memorial bereits mit dem ersten Tschetschenienkrieg von 1994 bis 1999 überschritten worden, in dem grobe Menschenrechtsverletzungen begangen worden seien, und der Xenophobie in der russischen Gesellschaft geschürt habe.
„Angesichts einer schwierigen wirtschaftlichen Lage hat sich die russische Gesellschaft schließlich gegen die Freiheit und für Stabilität in Form der Regierung Putin entschieden“, so die Historikerin. Nach und nach habe der Präsident demokratische Institutionen und bürgerliche Freiheiten abgeschafft und eine stark national-patriotische Doktrin vertreten. Der Zweite Weltkrieg sei zunehmend enthistorisiert worden, ein militaristischer Geist und „Siegesmythos“ hätten sich ausgebreitet und alte Stereotype wie der Westen als Feindbild seien wiederbelebt worden. „All dies spielt eine wichtige Rolle, um die heutige Situation und den Krieg gegen die Ukraine, bei dem wir beispielsweise eine Verdrehung des Nazi-Begriffs beobachten, zu verstehen“, sagte Scherbakowa. „Zu sehen, dass Mythen und historische Verklärungen genutzt werden, um Taten zu rechtfertigen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, kann bei Historikerinnen und Historikern bisweilen zu Verzweiflung und Ohnmacht führen.“ Sie erläuterte, dass der Putinismus als Ideologie ausschließlich in die Vergangenheit blicke und anders als etwa der Kommunismus oder andere Diktaturen nicht zukunftsorientiert sei.
Ein Gesetz über „Ausländische Agenten“, das 2012 in Russland erlassen und mehrmals verschärft wurde, führte 2022 schließlich zur Liquidierung von Memorial in Russland. Dr. Irina Scherbakowa geht nicht von einem baldigen Ende der Putin-Regierung aus. Dennoch schloss sie ihren Vortrag mit einem hoffnungsvollen Appell: Die Zerstörung der alten Ordnung und alter Paradigmen sei insbesondere für ältere Generationen oft beängstigend. Doch sie könne auch produktiv sein und es liege vor allem an der jüngeren Generation, Kritik zu üben, eine europäische Ordnung zu definieren und auf diese Weise zusammenzufinden. „Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenwürde sind universell gültig – und sie zu verteidigen, ist heute wichtiger denn je“, so die Friedensnobelpreisträgerin.
Zahlreiche Fragen im Anschluss an den Vortrag zeugten vom großen Interesse des Publikums an den Erfahrungen Scherbakowas, der politischen Lage und der Arbeit von Memorial, welche mit Ablegern in anderen Ländern weiterhin aktiv ist.
Den Bogen nach Dortmund schlug TU-Rektor Prof. Manfred Bayer in seiner Begrüßung: Er erinnerte daran, dass der Nobelpreis aus dem Vermögen des schwedischen Erfinders des Sprengstoffs, Alfred Nobel, gestiftet worden sei, dem der Friede ebenso am Herzen lag wie der Erkenntnisgewinn in vier Wissenschaftsgebieten. Auf der Zeche Dorstfeld in Nachbarschaft zum Dortmunder Campus hatte Nobel einst Experimente durchgeführt, die die „Initialzündung“ ermöglicht hatten, welche heute namensgebend für die Vortragsreihe der Universität ist. Die Veranstaltungen werden durch die Wilo-Foundation gefördert. Zuvor waren zu Gast: Prof. Reinhard Genzel (Nobelpreis Physik 2020), Prof. Benjamin List (Nobelpreis Chemie 2021), Prof. Erwin Neher (Nobelpreis Medizin 1991) und Prof. Frances Arnold (Nobelpreis Chemie 2018).

Erstmals haben die beiden großen Dortmunder Hochschulen ihre Nachhaltigkeitspreise „Impact-Cup“ vergeben. Zum Ende der gemeinsamen Nachhaltigkeitswoche wurden damit engagierte Hochschulangehörige ausgezeichnet. Die Fachhochschule Dortmund vergab ihren Wanderpokal an Prof. Dr. Sabrina Scheidler, die am Fachbereich Wirtschaft unter anderem Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Sustainability (CS) lehrt und forscht.
„Sabrina Scheidler vermittelt den Zukunftskräften von morgen, wie nachhaltiges Wirtschaften möglich ist“, lobte Svenja Stepper, Kanzlerin der FH Dortmund, in der Laudatio. Zudem habe sie in der Hochschulentwicklung engagiert den Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen gelenkt und mit einem Team mehrerer Professor*innen den Anstoß für ein Nachhaltigkeitsbüro (CSR-Office) an der FH Dortmund gegeben und den Aufbau maßgeblich vorangetrieben. „Inzwischen sind wir die erste gemeinwohlbilanzierte Hochschule in NRW, in der Lehre sind Nachhaltigkeitsthemen Bestandteil des Curriculums und wir haben in Mobilitätsprojekte und Photovoltaikanlagen investiert“, so die Kanzlerin. „Diesen Weg gehen wir weiter und begleiten aktiv die nachhaltige Entwicklung in der Gesellschaft.“
„Nachhaltigkeit ist ein Teamsport“, betonte Sabrina Scheidler in ihren Dankesworten. Sie könne den Preis daher nur stellvertretend annehmen. „Er steht auch für die vielen anderen hier an der Hochschule, die sich engagieren. Darum wird der Pokal seinen Platz am Fachbereich bekommen.“ Die Trophäe – eine Pflanze, über der eine Gießkanne schwebt – wurde von Auszubildenden der TU Dortmund entworfen und gebaut. „Sie ist eine schöne Motivation beim Thema Nachhaltigkeit am Ball zu bleiben“, so Prof. Scheidler. Die TU Dortmund ehrte bei der Preisverleihung in der Mensa „KostBar“ an der FH Dortmund die Theologin Prof. Dr. Claudia Gärtner.
Der Impact-Cup ist ein Anerkennungspreis. „Er soll zeigen: Wir sehen euer Engagement, das weit über die normale Arbeit oder die reguläre Studienleistung hinausgeht“, sagt Sebastian Kreimer, Nachhaltigkeitsmanager der FH Dortmund. Der Preis mache auch deutlich, dass die Hochschulen beim Thema Nachhaltigkeit vorangehen, dass sie für die gesellschaftliche Transformation Impulse setzen und einen wissenschaftlichen Background liefern. „Das ist unsere Aufgabe“, so Sebastian Kreimer. Der Impact-Cup der Dortmunder Hochschulen soll von nun an jährlich in wechselnden Kategorien verliehen werden.
Auf dem Bild zusehen: Prof. Dr. Sabrina Scheidler (vorne) vom Fachbereich Wirtschaft der FH Dortmund bekommt den ersten Impact-Cup. Es gratulieren (v.r.): Svenja Stepper, Kanzlerin der FH Dortmund, Prof. Dr. Franz Vogler, Prorektor für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, und Nachhaltigkeitsmanager Sebastian Kreimer. Foto: FH Dortmund / Benedikt Reichel

Die Fachhochschule Dortmund ist erneut für ihre familiengerechten Arbeits- und Studienbedingungen geehrt worden. Anlass gab die 26. Zertifikatsverleihung der berufundfamilie Service GmbH in Berlin. Bereits seit 2008 nutzt die FH das Audit familiengerechte Hochschule als strategisches Management-Instrument, das einen nachhaltigen Prozess der Vereinbarkeit anstößt und steuert.
Als Würdigung des langjährigen Vereinbarkeitsengagements bestätigte die Auditierungsgesellschaft das Zertifikat mit Prädikat. Das für die Fachhochschule inzwischen 6. Qualitätssiegel zum Audit familiengerechte Hochschule erhielt Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel auf einer feierlichen Veranstaltung aus den Händen der Audit-Schirmherrin, Bundesfamilienministerin Lisa Paus, und von Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH.
Die Fachhochschule zählt zu insgesamt 306 Organisationen – 119 Unternehmen, 151 Institutionen und 36 Hochschulen –, die in diesem Jahr mit einem Zertifikat ausgezeichnet wurden, das in der Regel eine Laufzeit von drei Jahren hat. Vorausgegangen war der Verleihung ein mehrmonatiger, strukturierter Auditierungsprozess der berufundfamilie Service GmbH. Dabei werden Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf bzw. Studium, Familie und Privatleben (weiter-)entwickelt und die familiengerechte Ausrichtung in der Kultur der Organisation verankert.
„Nach nunmehr sechs Auditierungsphasen zum Thema Familiengerechtigkeit wird die Fachhochschule im kommenden Verfahren 2025/26 weitere Dimensionen von ‚Vielfalt‘ in den Blick nehmen, um die Chancengerechtigkeit ganzheitlich zu verbessern“, erklärt Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel. An der Fachhochschule können rund 900 Beschäftigte und 13.500 Studierende von den vereinbarkeitsfördernden Maßnahmen profitieren. Das Angebot wurde seit 2020 um eine Mobile Kinderbetreuung für Notfälle und Randzeiten sowie Beratung und Vernetzung für Personen mit Pflegeverantwortung erweitert. Geplant ist die Einführung weiterer Maßnahmen, beispielsweise die Förderung von Führungsmodellen für Teilzeitbeschäftigte.
„Die Fachhochschule besteht aus Menschen, die hier lernen, lehren und arbeiten. Sie alle haben Bindungen und übernehmen Verantwortung auch im Privatleben. Mit der weiteren Verbesserung unserer familiengerechten Strukturen und der Thematisierung von Vielfalt in all seinen Facetten senden wir das Signal nach innen und außen: Hier wird der ganze Mensch gestärkt und kann sich ganzheitlich einbringen“, betont Tamara Appel.
Zum Hintergrund:
Die berufundfamilie Service GmbH ist Dienstleister und Think Tank im Themengebiet Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Sie begleitet Unternehmen, Institutionen und Hochschulen bei der Umsetzung einer nachhaltigen familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik und der Gestaltung familiengerechter Arbeits-, Forschungs- und Studienbedingungen. Ihr zentrales Angebot ist das Audit berufundfamilie bzw. Audit familiengerechte Hochschule, das von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiiert wurde. Das Audit ist das strategische Management-Instrument, welches Arbeitgeber dazu nutzen, ihre Personalpolitik familien- und lebensphasenbewusst aufzustellen und ihre Arbeitgeberattraktivität zu stärken. Seit 1998 wurden rund 2.000 Organisationen mit dem Zertifikat zum Audit ausgezeichnet. Weitere Infos: www.berufundfamilie.de
Auf dem Bild zusehen: FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel (3. von rechts) mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (links) und Oliver Schmitz (rechts), Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH, sowie Vertreter*innen weiterer ausgezeichneter Hochschulen.

Wie kann gesellschaftliches Engagement weiter gestärkt werden? Die zweite „Conference of Social Responsibility“ der Fachhochschule Dortmund zeigte deutlich, dass neben finanziellen Mitteln weiterhin helfende Hände gebraucht werden. Ein Baustein, um Ehrenamtliche mit den (Hilfs-)Organisationen in Kontakt zu bringen, ist die Plattform „Dein Engagement“ der FH Dortmund.
Die digitale Plattform bietet Menschen, die sich engagieren wollen, einen ersten Überblick über Organisationen, aber auch Unternehmen, die Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Sie listet mehr als 20 Vereine und Gesellschaften, die in Dortmund und in der Region tätig sind. Die Steckbriefe erklären, wie Interessierte sich beteiligen können und was von Ehrenamtlichen erwartet wird. „Das Angebot war ein Wunsch auf der ersten Conference of Social Responsibility im vergangenen Jahr“, sagt Sebastian Kreimer, Nachhaltigkeitsmanager der FH Dortmund. Die Plattform ist über die Website der FH erreichbar: www.fh.do/deinengagement.
„Gerade in turbulenten Zeiten braucht es Menschen, die ihre Umgebung nachhaltig zum Guten verändern wollen“, so Sebastian Kreimer. „Unseren Anteil als FH Dortmund verstehen wir dabei neben Lehre und Forschung auch ganz unmittelbar als Partnerin in dieser Stadtgesellschaft.“
Diese Partnerschaft wurde auch auf der zweiten Conference of Social Responsibility am 26. Juni 2024 im Kulturort DEPOT deutlich. Zahlreiche Vereine und Organisationen aus Dortmund waren auf Einladung der FH zusammengekommen. „Sie sind so vielfältig und bunt wie diese Stadt. Zugleich stehen Sie oft vor ähnlichen Herausforderungen“, begrüßte Svenja Stepper, Kanzlerin der FH Dortmund, die Gäste. „Lassen Sie uns über Ihre Bedarfe sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen.“ Zu den Teilnehmenden vor Ort gehörten etwa der von FH-Studierenden gegründete Verein „Grenzenlose Wärme“, das Musikprojekt für Menschen mit Behinderungen, „Gesamtkunstwerk“, oder die Patenschaftsprojekte „Schülerpaten“ und „Start with a friend“.
Das Netzwerktreffen offenbarte dabei unter anderem zusätzlichen Raumbedarf für einige Vereine – als Treffpunkt, aber ebenso für Projektarbeit. Einen Punkt, den Svenja Stepper gern aufgriff: „Wir sind eine offene Fachhochschule und inzwischen an zehn Standorten.“ Da nicht alle Räume 24/7 mit Lehre und Forschung belegt seien, ergeben sich hier interessante Kooperationsmöglichkeiten. Durch die Präsenz der (Hilfs-)Organisationen auf dem Campus können diese ihre Arbeit vorstellen und Aufmerksamkeit für ihre Anliegen generieren. „Unsere Studierende hätten zudem die Möglichkeit, Einblicke in die praktische Arbeit im sozialen Sektor zu erhalten und sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln“, so die Kanzlerin.
Die „Conference of Social Responsibility“ wird organisiert vom Nachhaltigkeitsbüro (CSR-Office) der Fachhochschule Dortmund. Die Dortmunder FreiwilligenAgentur und die städtische Wirtschaftsförderung sind Partner der Konferenz.

Alle an Bord hören auf sein Kommando: Als Steuermann muss FH-Student Florian Koch Ruderboote nicht nur räumlich auf Kurs halten, sondern seine Teams mit taktischen Ansagen auch auf die Erfolgsspur bringen – wie aktuell bei den Hochschul-Weltmeisterschaften 2024 in Rotterdam.
Der 23-Jährige studiert Informatik an der FH Dortmund. Zugleich ist er seit 2019 als Steuermann im U23-Bereich der Deutschen Nationalmannschaft für den Rudersport im Einsatz. Auch bei den World University Championships (WUC) in Rotterdam ist er vom 4. bis 6. Juli 2024 am Start: mit einem Frauen-Achter, den er steuert, und einem Frauen-Vierer, den er trainiert. Offiziell nominiert hat ihn der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh).
Auf studentischer Ebene gelten die WUC als herausragende Wettbewerbe mit hohem internationalen Niveau: Bei diesen Top-Events, die alle zwei Jahre stattfinden, messen sich Spitzenathlet*innen, die maximal 25 Jahre alt sind und an Hochschulen in den vertretenen Ländern studieren. „Das Ziel ist natürlich, Deutschland bestmöglich zu repräsentieren, uns in den Rennen fürs Finale zu qualifizieren und im Optimalfall eine Medaille zu holen“, sagt Florian Koch.
„Mein Weg zum Rudersport war damals eher Zufall – denn es war nur ein kurzer Weg zu einem Ruderclub in meinem Heimatort Ingolstadt an der Donau in Oberbayern“, erzählt der junge Athlet von seinen Anfängen im Jahr 2012, als er sich erstmals mit den richtigen Bewegungsabläufen beim Rudern vertraut machte. Seitdem hat er mit großer Begeisterung an seiner sportlichen Karriere gearbeitet, als Steuermann und Trainer Kompetenzen aufgebaut. Zahlreiche Erfolge konnte er schon feiern, zu besonderen Highlights gehörte 2020, als er mit seinem Team Europameister wurde, und 2023, als sie Bronze bei der Weltmeisterschaft erreichten.
1,67 Meter ist Florian Koch groß und 50 Kilogramm schwer. „Am Wettkampftag liegt das Limit pro Person bei 55 Kilogramm. Wenn jemand weniger wiegt, wird das an Bord mit Sand ausgeglichen, damit alle Boote mit dem gleichen Gesamtgewicht unterwegs sind“, erklärt er. Als Steuermann sitzt er hinten im Boot, hat dabei das Ruderteam im Blick und zwei Seile für ein kleines Steuerblatt in den Händen, greift also auch selber sehr aktiv ins Geschehen ein. „Gewissermaßen bin ich als Steuermann der verlängerte Arm des Trainers. Ich übernehme die Renntaktik, schaue, wie wir im Rennen liegen, achte auf den Rhythmus, gebe technische Hinweise. Was der Trainer von außen an Ansagen ans Team reinwerfen würde, was wegen der Distanz und der Lautstärke nicht geht, das übernehme ich.“
Für den sportlichen Erfolg sind harte Vorbereitungen erforderlich. Die erhebliche zeitliche Belastung durch die Kombination von Studium, mehrstündigen Trainings auf dem Dortmund-Ems-Kanal und der Teilnahme an Wettkämpfen managt Florian Koch souverän. Dabei weiß er das unterstützende Umfeld mit den Rahmenbedingungen an der Fachhochschule zu schätzen: „Klar, ein bisschen stressig ist es mit der Organisation schon, aber damit lernt man umzugehen – und ich kann mit den Lehrenden an meinem Fachbereich Informatik immer sehr flexibel Vereinbarungen treffen, wenn es terminlich eng wird.“
Neben Trainings und Wettkämpfen bereitet Florian Koch aktuell bei Prof. Dr. Frank Künemund seine Bachelor-Arbeit vor, die thematisch sehr naheliegend ist: Er entwickelt ein Messsystem mit einem Beschleunigungssensor für Ruderboote. Es gibt bereits einen Prototyp mit einem Mikrocontroller, der Beschleunigungsdaten aufzeichnen und dann eine grafische Auswertung ermöglichen soll. Mit der Bachelor-Arbeit beschäftigt er sich auch jetzt zwischen den Trainingseinheiten direkt am Dortmunder Ruder-Stützpunkt, im Ruderleistungszentrum am Kanal.
Mit seinem praxisorientierten Ansatz will er eine Lücke schließen: „Beschleunigung ist im Gegensatz zu Geschwindigkeit schwieriger zu erfassen. Es gibt zwar schon Messsysteme, die aber extrem teuer und in der Bedienung aufwändig sind. Mir geht es darum, das deutlich zu vereinfachen, damit es für einzelne Trainer*innen handhabbar wird. Nach dem Motto: Ich brauche heute Messdaten, also schnappe ich mir das System und packe das mit ins Boot.“ Hin und wieder ist sein Prototyp auch bei ihm während der Trainings an Bord.
Zuversichtlich sei er, dass sein System tatsächlich bald praxistauglich wird. Das könnte dann vielleicht auch beschleunigend für seine begleitende Informatiker-Karriere sein. Sportlich gesehen bleibt perspektivisch sein Traum, als Steuermann des Deutschland-Achters bei einer Olympia-Teilnahme 2028 die Kommandos zu geben.

Forscher der TU Dortmund und der Universität Lausanne haben ein seltenes, aber wichtiges Phänomen in der Unternehmenswelt untersucht: „Multi-CEOs“, also CEOs, die mehrere unabhängige Unternehmen gleichzeitig leiten. Das Team unter Leitung von Prof. Lorenz Graf-Vlachy von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften hat die Karrieren von prominenten aktuellen und ehemaligen Multi-CEOs analysiert: Elon Musk (Tesla und SpaceX), Carlos Ghosn (Renault und Nissan), Jack Dorsey (Twitter und Square) und Steve Jobs (Apple und Pixar).
Multi-CEOs dürfte es eigentlich kaum geben: In Anbetracht der zahlreichen Aufgaben von CEOs und der Tatsache, dass sie die Gesamtverantwortung für den Erfolg eines Unternehmens tragen, ist es schwer denkbar, dass sie den Anforderungen mehrerer Unternehmen gleichzeitig gerecht werden können. Die Untersuchung von Prof. Graf-Vlachy und seinem Team zeigt, wie Multi-CEOs und verbündete Akteure wie Aufsichtsräte auf verschiedene Weise versuchen, die Legitimität dieses Arrangements zu erhöhen.
So geben sie beispielsweise häufig öffentlich zu, dass ein Multi-CEO-Arrangement nicht wünschenswert ist, suggerieren aber gleichzeitig, dass es in ihrer spezifischen Situation unvermeidlich sei. Die Unternehmen führen häufig einen vollständigen CEO-Suchprozess durch und diskutieren diesen öffentlich, was dem Endergebnis eines Multi-CEO-Arrangements Legitimität verleiht. „Multi-CEOs sprechen auch oft darüber, wie viel Arbeit es sei, zwei Unternehmen zu führen, was den Stakeholdern das gute Gefühl gibt, dass ihre Bedenken ernst genommen werden“, sagt Prof. Graf-Vlachy. „Gleichzeitig behaupten sie aber, dass ihre Aufgabe durchaus erfüllbar sei, zum Beispiel, weil sie hervorragende Teams hätten, die sie unterstützten. Insbesondere haben sie oft Chief Operating Officers, die ihnen Arbeitslast abnehmen. Ein Beispiel ist Gwynne Shotwell, die SpaceX quasi für Elon Musk leitet.“
Außerdem schließen Multi-CEOs oft symbolische Vergütungsvereinbarungen ab: „Steve Jobs bekam von Apple nur ein Gehalt von einem Dollar. Aber er besaß viele Aktien, was den Investor*innen die Gewissheit gab, dass er nur dann Geld verdient, wenn sie das auch tun.“ Multi-CEOs teilen auch bewusst ihre Zeit zwischen den Firmensitzen auf, sei es, dass sie täglich zwischen ihnen hin- und herlaufen, wie Dorsey zwischen Twitter (heute X) und Square in San Francisco, oder dass sie ihre Wochen zwischen Paris und Tokio verbringen, wie Carlos Ghosn es für Renault und Nissan tat. Multi-CEOs versuchen darüber hinaus, den Eindruck von Interessenkonflikten zu zerstreuen, indem sie beispielsweise behaupten, sich bei Entscheidungen, die ihre beiden Unternehmen betreffen könnten, zurückzuziehen, oder indem sie explizite Entscheidungsregeln artikulieren.
„Die Studie verbessert unser Verständnis dafür, wie Multi-CEOs in ihre Positionen kommen und wie sie damit durchkommen“, resümiert Prof. Lorenz Graf-Vlachy. Die Studie ist kürzlich im Journal Academy of Management Discoveries erschienen.
Link zur Originalstudie: https://doi.org/10.5465/amd.2023.0090
Auf dem Bild zusehen: Prof. Lorenz Graf-Vlachy ist Professor für Unternehmensführung an der Technischen Universität Dortmund. Foto: TU Dortmund / Aliona Kardash

Die Fachhochschule Dortmund erleichtert den Zugang zu ihrem Bachelor-Studiengang Biomedizintechnik: Mit dem Wintersemester 2024/25 entfällt der Numerus Clausus (NC). Dies ermöglicht mehr Studieninteressierten, ihre Karriere in einem der innovativsten Felder der Informationstechnik zu starten.
Medizin ohne Technik ist heute nicht mehr vorstellbar. Biomedizintechnik hat sich zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt, die Ingenieurwissen mit medizinischem, technischem und biologischem Fachwissen kombiniert. Im Mittelpunkt steht die Gesundheit der Menschen. „Die Aufhebung des NC ist ein wichtiger Schritt, um noch mehr talentierten Bewerber*innen den Zugang zu unserem Studiengang zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Frank Gustrau, Dekan des Fachbereichs Informationstechnik. „Unsere enge Kooperation mit den führenden Unternehmen der Branche garantiert dabei eine passgenaue Ausbildung und beste Berufsaussichten.“
Der Studiengang umfasst sechs Semester und schließt mit einem Bachelor of Science ab. Alternativ kann das Studium auf sieben Semester aufgestockt und mit einem Praxis- oder Auslandssemester kombiniert werden. Bewerbungen für das Wintersemester sind aktuell noch möglich. Die Vorlesungen beginnen Ende September.
Parallel dazu hat die FH Dortmund auch den Bachelorstudiengang Informationstechnik neu aufgestellt und auf die Bedürfnisse der digitalisierten Welt zugeschnitten. Neben Grundlagen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Autonome Systeme, Datenanalyse, Augmented und Virtual Reality sowie Mensch-Computer Interaktion ermöglicht der Bachelorstudiengang Informationstechnik an der FH Dortmund nun besondere Vertiefungen in drei spezialisierten Studienschwerpunkten. Der Schwerpunkt Digitale Technologien legt den Fokus auf intelligente und smarte Geräte, Cloud Computing und Cyber Security. Bei Smart Mobility liegt der Studien-Schwerpunkt auf modernen Mobilitätskonzepten, die den Verkehrssektor revolutionieren. Der Schwerpunkt Robotik vermittelt vertieftes Wissen zur Entwicklung von Technologien in diversen Bereichen, von der industriellen Automatisierung über Roboter in Katastrophenszenarien bis hin zu Assistenzsystemen im Gesundheitswesen. Auch hier legt die FH Dortmund großen Wert auf eine praxis- und projektorientierte Ausbildung und kooperiert eng mit renommierten Partnern aus der Industrie und Wirtschaft.
Weitere Informationen unter www.fh-dortmund.de/informationstechnik
Auf dem Bild zusehen: Prof. Dr. Frank Gustrau (r.), Dekan des Fachbereichs Informationstechnik, im Gespräch mit Studierenden, die an Virtual-Reality-Projekten arbeiten. Foto: FH Dortmund / Mike Henning

Hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Entwicklung von KI-Programmen bewiesen die FH-Dortmund-Promovend*innen Tabea Pakull und Hendrik Damm beim diesjährigen internationalen BioNLP-Wettbewerb. Gleich zweimal belegten sie als Team des Graduiertenkollegs WisPerMed einen sehr guten Platz.
„BioNLP“ steht für „Biomedical Natural Language Processing“, gemeint ist die Verarbeitung von biomedizinischer Fachsprache mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Bei der gleichnamigen Konferenz der Association for Computational Linguistics (ACL, Gesellschaft für Computerlinguistik) stellen Forschende aus aller Welt ihre neusten Erkenntnisse im Bereich des KI-Verständnisses von biologischen und medizinischen Texten vor. Außerdem schreibt die ACL jedes Jahr mehrere Aufgaben aus, an denen sich die Forschenden miteinander messen können.
Bei der Aufgabe „Discharge Me!“ ging es um eine Krankenhaus-Dokumentation, also die vollständige Auflistung aller Untersuchungen und ihrer Ergebnisse sowie Behandlungen und Entwicklungen von der Aufnahme bis zur Entlassung. Im Klinikalltag sind diese Dokumentationen üblicherweise umfangreich und für die medizinischen Mitarbeitenden aufwendig zu verfassen.
Die Aufgabe bestand nun darin, anhand eines vorgegebenen Datensatzes von 25 Entlassbriefen möglichst große Teile einer solchen Dokumentation durch KI-Programme erstellen zu lassen. Das gelang dem FH-Team besser als allen 16 internationalen Konkurrenzteams: Tabea Pakull und Hendrik Damm erzielten die höchste Punktzahl und damit Platz 1. Die Ergebnisse wurden nicht nur technisch ausgewertet, sondern auch von drei Klinikärzt*innen evaluiert und bestätigt.
Die zweite Aufgabe „BioLaySumm“ verlangte die Übersetzung von mehr als tausend komplexen wissenschaftlichen Texten per KI – und zwar so, dass sie auch für Fachfremde verständlich sind, ohne an wissenschaftlicher Präzision einzubüßen. 54 internationale Teams nahmen teil. Als Orientierung für die Bewertung hatten die Organisatoren die Aufgabe mithilfe einer KI-Standardmethode bearbeiten lassen und das Ergebnis als „Baseline“ festgelegt.
Die muss dafür nicht nur die wissenschaftlichen Formulierungen ins Verständliche übersetzen. Darüber hinaus muss sie erkennen, wo zusätzliche Erklärungen notwendig sind, um das bei Lai*innen fehlende Fach- und Hintergrundwissen auszugleichen.
Tabea Pakull und Hendrik Damm testeten unterschiedliche KI-Text-Modelle und kombinierten schließlich mehrere, um die bestmöglichen Resultate zu erhalten. Dabei griffen sie ausschließlich auf Open-Source-Software zurück, um die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten – anders als andere Teams, die Modelle wie ChatGPT einsetzten, die zwar leistungsfähig sind, aber als kommerzielle Produkte nicht vollständig durchschaubar arbeiten.
Dann entwickelten sie vier verschiedene Ansätze, mit der die KI an die Texte herangehen sollte. Sie ließen die KI die Denkweise einer Wissenschaftskommunikatorin imitieren, um die Texte zu bearbeiten. Ein anderer Ansatz war, ihr eine Schritt-für-Schritt-Anleitung vorzugeben. Ein Dritter gab der KI wiederum die größtmögliche Freiheit zur eigenen Herangehensweise. Mit diesen Methoden ließen sie jeden einzelnen Text durchspielen.
Damit erzielten sie unter 54 Teams den vierten Platz. Die Baseline übertrafen sie um 5,5 Prozentpunkte – die Erstplatzierten lagen nur weitere 1,5 Prozentpunkte höher und viele Teams erreichten die Baseline noch nicht einmal. Für ihre Methode der kombinierten Modelle und Ansätze erhielten sie außerdem die Auszeichnung für den „most innovative approach“.
Begleitet wurden Tabea Pakull und Hendrik Damm von Prof. Dr. Christoph M. Friedrich vom Fachbereich Informatik der Fachhochschule Dortmund und dem Transfusionsmediziner Prof. Dr. Peter Horn vom Universitätsklinikum Essen.
Den Wettbewerb zu “BioLaySumm” leiteten Tomas Goldsack und Carolina Scarton (beide University of Sheffield), Matthew Shardlow (Manchester Metropolitan University) und Chenghua Lin (University of Manchester).
Den Wettbewerb zu „Discharge Me!“ leiteten Justin Xu, Jean-Benoit Delbrouck, Andrew Johnston, Louis Blankemeier und Curtis Langlotz, die alle an der Stanford University arbeiten.
Links:
WisPerMed https://www.fh-dortmund.de/projekte/fis.import.proj.de.182.php
ACL https://www.aclweb.org/portal/
Auf dem Bild zusehen von links: Tabea Pakull und Hendrik Damm mit einem Überblick auf ihre Beiträge für die ACL-Konferenz.

Spannende Praxis-Einblicke haben Studierende der Fachhochschule Dortmund bekommen: Ihre Exkursion zum Standort Mülheim an der Ruhr des Unternehmens Siemens Energy war Teil der Vorlesungen „Innovative Isoliersysteme“ (Bachelor Elektrotechnik) und „Technologie des Energietransports“ (Master Energiesysteme) des Fachbereichs Elektrotechnik.
Siemens Energy entwickelt und fertigt in Mülheim traditionell Komponenten für Kraftwerke, insbesondere Generatoren und Turbinen. In den vergangenen Jahren sind auch neue Komponenten hinzugekommen, die für die Umsetzung der Energiewende im großen Maßstab benötigt werden. Hierzu zählen spezielle Elektrolyseure, mit denen aus regenerativ erzeugtem Überschussstrom „grüner“ Wasserstoff entsteht. Die neueste Generation der Turbinen ist zudem „H2-ready“, sodass diese sich auch mit Wasserstoff betreiben lassen.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden der Fachhochschule Dortmund von Dr. Friedhelm Pohlmann, bei Siemens Energy als Global Manager verantwortlich für die Bereiche High Voltage Engineering & Materials Generator Engineering. Er stellte den Gästen das Unternehmen vor und führte sie danach zu mehreren Stationen auf dem Werksgelände. Auch ein gemeinsames Mittagessen stand auf dem Programm.
Im Fokus der Exkursion, begleitet von Prof. Dr. Stefan Kempen und Prof. Dr. Kai Luppa, war vor allem das Isoliersystem (Vakuum-Druck-Imprägnierung) der großen Generatoren, die mit Spannungen von bis zu 27 Kilo-Volt (kV) über mehrere Jahrzehnte betrieben werden und dabei vielfältigen elektrischen, thermischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Eindrücke sammelte die Gruppe unter anderem auch in den Laboren der Hochspannungs- und Isolierstofftechnik/Werkstofftechnik, im Schleuderbunker für Generatoren und Turbinen sowie am weltweit größten Hochleistungsprüffeld für Generatoren.
Infos zum Fachbereich der Fachhochschule:
www.fh-dortmund.de/elektrotechnik
Auf dem Bild zusehen von links: Prof. Dr. Kai Luppa und Prof. Dr. Stefan Kempen vom Fachbereich Elektrotechnik sowie Dr. Friedhelm Pohlmann (Siemens Energy) mit den FH-Studierenden.

Europas „Green Deal“ fordert von Unternehmen nachhaltiges Handeln. Vier Wirtschafts-Professor*innen der Fachhochschule Dortmund haben untersucht, ob Nachhaltigkeit im Vertrieb deutscher Unternehmen nur ein schönes Wort auf dem Papier oder gelebte Praxis ist. Ihr Fazit: Die Firmen haben noch einiges zu tun. Aber wenn sie jetzt handeln, zahlt es sich aus.
Der Vertrieb ist eines der größten Arbeitsfelder in Deutschland und für Unternehmen von essenzieller Bedeutung, um die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen an Kunden zu bringen. Etwa jede*r zehnte Beschäftigte in Deutschland ist im Vertrieb tätig. „Als Schnittstelle zu Kunden kann der Vertrieb genau einschätzen, ob die steigenden Anforderungen der Nachhaltigkeits-Regulatorik an die Unternehmen umgesetzt und entscheidungsrelevant sind“, sagt Prof. Dr. Sabrina Scheidler, Corporate-Sustainability-Expertin und Mit-Autorin der Studie. Vertriebsmitarbeitenden komme daher eine „Whistleblower“-Funktion zu.
Für die erste große Studie zum Umsetzungsstand der Nachhaltigkeit im Vertrieb haben die Forschenden der FH Dortmund mehrere Hundert Vertriebsmitarbeitende aus verschiedenen Branchen und Hierarchieebenen befragt. Der überwiegende Teil sieht eine wachsende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in den Unternehmen und das Potential für einen künftigen Wettbewerbsvorteil. Auch auf Kundenebene ist das Interesse hoch: 84 Prozent fordern Nachhaltigkeitsinformationen aktiv an – etwa den CO2-Fußabdruck oder Herkunftsnachweise für Materialien.
„Die Sogwirkung der Regulatorik zieht an und Aspekte der Nachhaltigkeit sind kundenseitig häufig jetzt schon formale Kriterien der Ausschreibung“, resümiert Prof. Scheidler. „Wenn es dann jedoch um die konkrete Entscheidungsfindung geht, spielen nachhaltigkeitsbezogene Aspekte bislang nur eine untergeordnete Rolle. Auch eine zusätzliche Zahlungsbereitschaft gibt es derzeit kundenseitig nur in geringem Umfang.“ Diese kundenseitig fehlende Wertschätzung für nachhaltige Aktivitäten hinterlässt im Vertrieb seine Spuren, wie ihr Kollege Prof. Dr. Fabian Kubik ergänzt. „Wir stellen in unserer Studie fest, dass eine echte Priorisierung von Nachhaltigkeit im Vertrieb und eine dementsprechende Vertriebssteuerung nur wenig stattfindet. Die Umsetzung ist hier noch zögerlich.“ Nur wenige Unternehmen hätten Nachhaltigkeit in den Vertriebszielen verankert.
„Als Mitarbeitender mache ich das besonders gut und intensiv, wofür ich unternehmensseitig belohnt werde“, erklärt Fabian Kubik. Das gelte insbesondere im Vertrieb, in dem ein variabler, an konkrete Ziele geknüpfter Vergütungsanteil gang und gäbe ist. „Darum müssen Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen auf die individuellen Mitarbeiterziele heruntergebrochen werden. Dabei könne es sich um Zielmarken beim Verkauf nachhaltiger Produkte handeln, aber ebenso um eine umsichtige Planung von digitalen oder Vor-Ort-Terminen.“ Nur so hätten Beschäftigte Klarheit darüber, wie im Sinne der Nachhaltigkeit gehandelt werden sollte und entsprechende Anreize dafür. „Andernfalls kann eine Unternehmensstrategie noch so nachhaltig sein – sie bleibt am Ende der Kette ohne Wirkung“, betont Fabian Kubik.
In der Übersetzung der Nachhaltigkeitsstrategien in sogenannte KPIs, also in die Kennzahlen für Leistung und Erfolg, sehen die Studien-Autor*innen demnach die größten Stellschrauben hin zu mehr Nachhaltigkeit im Vertrieb. Laut Studie hätten lediglich 18 Prozent der Befragten nachhaltigkeitsbezogene Individualziele. „Nachhaltigkeit muss geschäftsrelevant sein“, betont Sabrina Scheidler. Dass die frühzeitige Umsetzung nachhaltiger Vertriebspraktiken einen strategischen Wettbewerbsvorteil darstellt, glaubt nicht nur die Mehrheit der befragten Beschäftigten. Die Autor*innen der Nachhaltigkeitsstudie können dies auch mit Zahlen belegen.
Dafür haben sie Unternehmen in zwei Gruppen eingeteilt: Nachhaltigkeitsführer haben in diesem Bereich klare und tief verankerte Strategien und setzen Nachhaltigkeitsaspekte aktiv um. Zu den Nachhaltigkeitszögerern zählen Unternehmen, die nur auf Druck von Gesetzen und Vorschriften reagieren, die nur minimale Anstrengungen unternehmen oder beim Thema Nachhaltigkeit sogar blockieren. „Bei den Nachhaltigkeitsführern sehen wir, dass sie in der betriebswirtschaftlichen Performance signifikant besser aufgestellt sind als die Zögerer“, sagt Prof. Dr. Hanaa Ryari. Sie hätten mehr Umsatzwachstum und höhere Gewinne als der Branchenschnitt, punkten mit ihren nachhaltigen Aktivitäten ebenso bei Kunden- und Mitarbeitenden-Bindung. Bei den Nachhaltigkeitszögerern plant schon jetzt jeder dritte Beschäftigte das Unternehmen im nächsten Jahr zu verlassen, bei den Nachhaltigkeitsführern ist es nur jeder zehnte Mitarbeitende. Ebenso haben die Zögerer deutlich größere Probleme in der Rekrutierung neuer Mitarbeitender. „Da im Vertrieb zunehmend Fachkräfte fehlen, sind Unternehmen gut beraten, jetzt aktiv zu werden. Nachhaltigkeit zahlt sich aus“, so Hanaa Ryari.
Hintergrund
An der Studie „Nachhaltigkeit im Vertrieb 2024“ waren beteiligt: Prof. Dr. Lena Klimke, Prof. Dr. Fabian Kubik, Prof. Dr. Hanaa Ryari und Prof. Dr. Sabrina Scheidler. Sie alle lehren und forschen am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund. Die Studie ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Vertriebsmanager e.V. entstanden.
Weitere Informationen (inkl. Präsentation zur Studie):
www.fh.do/nachhaltigkeitsstudie
Auf dem Bild zusehen von links: Von links: Prof. Dr. Hanaa Ryari, Prof. Dr. Lena Klimke, Prof. Dr. Fabian Kubik und Prof. Dr. Sabrina Scheidler. Foto: FH Dortmund / Florian Freimuth

Kann das duale Studium helfen, den Fachkräftebedarf in der Kinder- und Jugendhilfe zu decken? Mit dieser Frage kam Josefine Paul (Grüne), Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW, zum Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Dortmund.
Zwei Stunden nahm Josefine Paul sich Zeit. Hörte sich Erfahrungen an, fragte nach, diskutierte. Am Ende signalisierte sie: Klingt vielversprechend. Weitere Modelle dieser Art sollen nun geprüft werden.
Drei Studierende der FH Dortmund berichteten von ihren Erfahrungen im dualen Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Migration und Integration“. Dabei hoben Celine Jakert, Tamaro Hagenmaier und Jasper Hahn besonders die Praxisnähe hervor, die die theoretischen Inhalte nicht beschneide, sondern vielmehr anreichere und ergänze. Außerdem betonten sie die wertvolle Unterstützung durch die FH bei Schwierigkeiten mit Studium oder mit Arbeitgeber*innen.
Prof. Dr. Katja Nowacki, Dekanin des Fachbereichs, informierte die Ministerin über das hohe Interesse an dualen Modellen seitens der Arbeitgeber*innen. Prof. Nowackis Hinweis darauf, dass duale Angebote mehr Mitarbeitende erfordern als eine rein akademische Ausbildung, unterstützten Studiendekanin Prof. Dr. Bianca Wühr und Prodekan Prof. Dr. Michael Boecker.
Immer wieder hakte Ministerin Paul nach, zum Beispiel, inwiefern im dualen Studium die relevanten Rechtskenntnisse vermittelt und in der praktischen Arbeit umgesetzt würden (Antwort: ausreichend und erfolgreich). Selbst möglichen Abbrüchen des Studiums sieht sie gelassen entgegen: Jeder Abbruch sei schließlich die richtige Konsequenz einer wichtigen Erkenntnis, die eine erfolgreiche Neuausrichtung des Studiums erst ermögliche.
Anlass des Besuchs der Ministerin war eine Initiative von Prof. Nowacki: Als Sprecherin der Landesdekan*innenkonferenz hatte sie zusammen mit Prof. Dr. Heike Wiemert von der Katholischen Hochschule NRW beim Fachkräftetag NRW die dualen Studiengänge in der Sozialen Arbeit vorgestellt. Daraufhin schlug Josefine Pauls Ministerium, das den Fachkräftetag ausgerichtet hatte, den Besuch vor, um diesen Ansatz zu vertiefen.
An dem Gespräch nahmen außerdem FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel, FH-Kanzlerin Svenja Stepper, Fachschaftsvorsitzende Sabrina Günther und Studiengangskoordinator Michel Boße teil. Die Ministerin wurde begleitet von Hannah Farhan-Dorn, Referentin der „Koordinierungsstelle Fachkräfteoffensive für Sozial- und Erziehungsberufe“, und Uwe Schulz, Referatsleiter „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe“.
Auf dem Bild zusehen:
Ministerin Josefine Paul (M.), Dekanin Prof. Dr. Katja Nowacki (2.v.l.), Studiengangskoordinator Michel Boße (5.v.l.), Studiendekanin Prof. Dr. Bianca Wühr (l.) und Prodekan Prof. Dr. Michael Boecker (2.v.r.). Die dual Studierenden Celine Jakert (4.v.l.), Tamaro Hagenmaier (6.v.l.) und Jasper Hahn (4.v.r.) berichteten aus ihrem Studium. Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel (6.v.r.), Kanzlerin Svenja Stepper (3.v.r.) und Fachschaftsvorsitzende Sabrina Günther (3.v.l.) beteiligten sich engagiert. Referentin Hannah Farhan-Dorn (5.v.r.) und Referatsleiter Uwe Schulz (r.) begleiteten die Ministerin. Foto: FH Dortmund / Tilman Abegg

Die Entwicklungen in der medizinischen Informatik sind so rasant wie vielversprechend. In Kliniken und Praxen können digitale Patient*innenakten, Roboterassistenten und intelligente Systeme Ärzt*innen bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge unterstützen. Künstliche Intelligenz (KI) soll das Gesundheitswesen effizienter und günstiger machen. Doch wie können Mediziner*innen sicher sein, dass die Maschine keine Fehler macht? Unter anderem damit befasst sich Daniel Sauter am Fachbereich Informatik der Fachhochschule Dortmund.
Der Doktorand ist in seiner finalen Phase am Graduiertenkolleg „WisPerMed“. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, der Universitätsmedizin Essen und der FH Dortmund arbeiten dort interdisziplinär an Methoden des Maschinellen Lernens zur Diagnose und Therapie des schwarzen Hautkrebses (Malignes Melanom). Für seine Arbeit wurde der 29-Jährige bei der diesjährigen Clusterkonferenz „Innovative Medizin“ des Netzwerks Medizin.NRW mit einem Preis für Nachwuchswissenschaftler*innen ausgezeichnet.
„Ich befasse mich hauptsächlich mit den technischen Herausforderungen bei KI-Anwendungen in der Medizin“, erklärt Daniel Sauter. In seiner Promotion untersucht er, wie Entscheidungen der KI transparent nachvollziehbar gemacht werden können. Er prüft dabei, ob bestehende Erklär-Methoden für KI-Anwendungen auch in der feingeweblichen Untersuchung zur Melanom-Diagnose, der Dermatohistopathologie, nutzbar sind. „Bei sogenannten Black-Box-Algorithmen wie den Neuronalen Netzwerken ist die Entscheidung der KI nicht Teil des programmierten Codes“, erklärt Daniel Sauter. Vielmehr suche die KI eigenständig nach Zusammenhängen in den Daten und treffe daraufhin ihre Entscheidung. „Diese müssen wir verstehen und so die Black-Box knacken.“ Damit soll ausgeschlossen werden, dass es zu Fehldiagnosen kommt, weil die KI ein Muster erkannt hat, das mitunter gar nichts mit dem Krebs zu tun hat.
„Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass wir die Entscheidungskriterien der KI konkret abbilden konnten und Fehler in den Parametern erkennbar dargestellt wurden“, fasst Daniel Sauter seine Arbeit zusammen. Dies ermögliche es, medizinisch nicht plausible Entscheidungen aus den Modellen herauszunehmen. Parallel dazu arbeitet Daniel Sauter an den Lerntechniken für KI-Modelle – speziell für die Krebs-Diagnose.
„Hier steht die Forschung vor der Herausforderung, dass ein gewisser Mangel an sauber aufbereiteten Trainingsdaten vorliegt“, sagt der Doktorand. Die digitale Aufbereitung der Gewebeproben als Lernvorlage für KI sei aufwendig. Darum werde auf bestehende KI-Modelle zurückgegriffen. „Die haben quasi schon eine Grundausbildung absolviert“, erklärt Daniel Sauter. Ein Teil seiner Doktorarbeit untersucht, wie vorhandene KI-Modelle auf die Besonderheiten in der Erkennung von schwarzem Hautkrebs „umgeschult“ werden können.
Daniel Sauters Promotion wird von Prof. Dr. Markus Kukuk am Fachbereich Informatik betreut.
Auf dem Bild zusehen: Daniel Sauter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Informatik der FH Dortmund. Er untersucht, wie Entscheidungen von KI-Modellen im Anwendungsfall der Histopathologie transparent gemacht werden können. Foto: Benedikt Reichel / FH Dortmund

Gemeinsam mit Familien und Freund*innen feierten die Studierenden und Beschäftigten der TU Dortmund am 27. Juni, bei strahlendem Sonnenschein. In diesem Jahr war das traditionelle Sommerfest Teil der Kampagne „Ich bin TU/Wir sind TU“ und erstreckte sich erstmals sogar bis zum Gebäude der Fakultät Maschinenbau.
Auf dem Campus Nord herrschte bei heißem Sommerwetter großer Andrang zwischen Emil-Figge-Straße 50 und Maschinenbaugebäude. Mit ihrem bunten Programm luden die Fakultäten, Fachschaften und Einrichtungen an ihren zahlreichen Ständen zum Mitmachen ein: So konnten große und kleine Gäste in flüssigem Stickstoff gefrorene Rosen zerspringen lassen, mit einem Exoskelett einen Parcours durchlaufen oder die besten Tore der Fußballroboter bestaunen. An den Selfie-Spots und DIY-Stationen konnten die Campusbesucher*innen außerdem Erinnerungen für zu Hause mitnehmen.
Auf den Bühnen am Martin-Schmeißer-Platz und vor der Emil-Figge-Straße 50 sowie an kleineren Stationen auf dem Campus sorgten Livebands, TU-Ensembles und DJs für Partystimmung. Die Tanzgruppen und das Cheerleading-Team der TU Dortmund begeisterten das Publikum mit ihren Stunts und verbreiteten Tanzfieber. An seiner Grill-Station verschenkte das Studierendenwerk die beliebten 3.000 Gratis-Bratwürste und 2.000 Gemüse-Schnitzel. Internationale Studierende boten an ihren Ständen zahlreiche Speisen aus ihren Heimatländern an, vereint unter dem Motto „Wir sind TU“.
Auf dem Bild zusehen: Das Cheerleading-Team Unity Cheer begeisterte das Publikum auf dem Martin-Schmeißer-Platz mit seinen Stunts. Foto: Oliver Schaper