
In dieser Rubrik fassen wir alle Mitteilungen und Kurzinformationen zu den Entwicklungen und Angeboten der Dortmunder Hochschulen zusammen. Die Inhalte umfassen sowohl Informationen zu Forschungen und wissenschaftlichen Projekten als auch zu Veranstaltungen, Förderungen, Personalpolitik und vieles mehr.
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
1985 hat Prof. Klaus von Klitzing den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts erhalten. Welche Bedeutung seine Entdeckung für die Physik und auch für die neue Definition des Kilogramms im Jahr 2019 hatte, erzählte er am 21. Januar im gut besuchten Audimax der TU Dortmund. Sein unterhaltsamer Vortrag fand im Rahmen der Reihe „Initialzündung“ statt, die daran erinnert, dass einst Alfred Nobel auf der benachbarten Zeche Dorstfeld experimentierte.
Am 5. Februar 1980 um zwei Uhr morgens machte von Klitzing seine wegweisende Entdeckung: Im Hochmagnetfeld-Labor im französischen Grenoble analysierte er den Stromfluss durch einen Halbleiter und stieß dabei zufällig auf den Quanten-Hall-Effekt. Dieser beschreibt, wie sich der elektrische Widerstand in extrem dünnen Materialien bei starkem Magnetfeld und tiefen Temperaturen in feste Stufen ändert, die von den Gesetzen der Quantenmechanik bestimmt werden. Nur fünf Jahre später erhielt von Klitzing, zu diesem Zeitpunkt war er Direktor am Stuttgarter Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, dafür den Physik-Nobelpreis. Mittlerweile gebe es knapp 19.000 Publikationen, in denen der Quanten-Hall-Effekt erwähnt werde, erzählte der Physiker im Audimax. Außerdem habe seine Erkenntnis zu drei weiteren Nobelpreisen beigetragen – sowie zur Neufestlegung des Kilogramms durch das Internationale Büro für Maß und Gewicht vor circa sechs Jahren.
Anschaulich schilderte von Klitzing, wie er im Alter von 36 Jahren nachts im Labor arbeitet, um seine energieintensiven Experimente mit möglichst günstigem Nachtstrom durchzuführen. Seine bahnbrechende Entdeckung habe er sofort als solche erkannt, berichtete er. Sein Protokollbuch mit den Notizen aus jener Nacht ist heute im Deutschen Museum in Bonn ausgestellt. Auf Basis des von ihm entdeckten Effektes werden weltweit alle Präzisionsmessungen von elektrischen Widerständen relativ zur sogenannten „von-Klitzing-Konstante“ – einer physikalischen Konstante für den Widerstand – durchgeführt. „Dass plötzlich ein Widerstand existierte, der immer derselbe war, war so unerwartet, dass es anfangs sogar schwer war, die Erkenntnis zu publizieren“, erinnerte sich von Klitzing. „Ich bin stolz darauf, dass ich meine eigene Konstante habe.“
Doch was kann für einen Wissenschaftler nach der Verleihung des Nobelpreises noch kommen? Welchen Einfluss „seine Konstante“ auf die Metrologie – die Wissenschaft vom Messen – haben würde, konnte sich von Klitzing vor rund 40 Jahren nicht ausmalen. Im Jahr 2018 war er zur Generalkonferenz des Internationalen Büros für Maße und Gewichte eingeladen: „Das war emotional die wichtigste Konferenz meines Lebens. Die Delegierten aus 58 Mitgliedsstaaten waren begeistert und haben einstimmig dafür gestimmt, grundlegende Maßeinheiten neu zu definieren.“ Seit dem 20. Mai 2019 wird das Kilogramm über die Planck-Konstante neu definiert. Das Urkilogramm, das aus einer Platin-Iridium-Legierung besteht und seit 1889 als Prototyp des Kilogramms gesichert und tief unter der Erde in einem Tresor im Internationalen Büro für Maße und Gewichte bei Paris liegt, hatte ausgedient. Die von-Klitzing-Konstante verknüpft die Planck-Konstante mit der Elementarladung und findet Anwendung in der Bestimmung von elektrischen Widerständen.
Der Vortrag von Prof. Klaus von Klitzing zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Grundlagenforschung ist und wie die Erkenntnisse des Nobelpreisträgers dazu beigetragen haben, dass heute alle Maßeinheiten, die im Internationalen Einheitensystem festgelegt sind, auf physikalische Konstanten zurückzuführen sind. Zahlreiche Fragen im Anschluss an den Vortrag zeugten vom großen Interesse des Publikums an den Erfahrungen des Nobelpreisträgers, der auch noch erklärte, wie das neue Kilogramm experimentell realisiert werden kann – unter anderem durch die Herstellung einer speziellen Silizium-Kugel.
Zur Initialzündung
Der schwedische Chemiker Alfred Nobel, Erfinder des Dynamits und Stifter des Nobelpreises, experimentierte in den 1860er-Jahren unter anderem in Dortmund-Dorstfeld auf der dortigen Zeche Dorstfeld mit Sprengstoff im Bergbau. Um Nitroglyzerin mit größerer Sicherheit sprengen zu können, entwickelte er 1863 die sogenannte Initialzündung. In Anlehnung an diese Experimentierphase Nobels in Dortmund trägt die Vortragsreihe den Titel „Initialzündung“. Zu Gast waren bisher Prof. Frances Arnold (Nobelpreis für Chemie 2018), Prof. Erwin Neher (Nobelpreis für Medizin 1991), Prof. Benjamin List (Nobelpreis für Chemie 2021), Prof. Reinhard Genzel (Nobelpreis für Physik 2020) und Dr. Irina Scherbakowa (Friedensnobelpreis 2022 für die Menschenrechtsorganisation Memorial).

Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen möchten ein Zeichen setzen und verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Die Fachhochschule Dortmund hatte ihren Twitter-Account bereits vor einem Jahr als inaktiv markiert und stattdessen ihren Fokus auf die Mikroblogging-Dienste „Bluesky“ und „Threads“ gelegt. Der Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs. Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.
Mit dem gemeinsamen X-Rückzug bekräftigten die beteiligten Institutionen die Bedeutung einer offenen und konstruktiven Diskussionskultur. Diese Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse werden sie die Entwicklung der anderen Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten.
Die FH Dortmund ist derzeit auf mehreren Social-Media-Kanälen aktiv: Spannendes aus Lehre und Forschung präsentiert die FH Dortmund etwa auf Bluesky (@fhdortmund.bsky.social) und Threads (@fhdortmund.de). Die Kanäle auf Instagram (@fhdortmund), TikTok (@fhdortmund) und Facebook (@fhdortmund) richten sich in erster Linie an Studierende, stehen aber auch anderen Interessierten offen. Arbeit, Forschung und Lehre an der FH Dortmund stehen im Fokus auf dem FH-Kanal im Business-Netzwerk LinkedIn (@fachhochschule-dortmund).

Die Lebensversicherungsbranche muss ihre Kund*innen zu Nachhaltigkeitspräferenzen befragen und sie über Nachhaltigkeitsmerkmale der Angebote informieren. So fordert es die EU. Doch die guten Absichten verlieren sich in den schwer verständlichen Formulierungen und europarechtlichen Vorgaben. Eine einfachere, lebensnahe Sprache und „Nudging“ könnten helfen, die Kund*innen für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern. Das konnten Forschende der Fachhochschule Dortmund in einer umfangreichen Studie belegen. Die Europäische Union möchte bis 2050 klimaneutral werden und eine umfassende Transformation der Wirtschaft erreichen. Zur Finanzierung sollen in großem Umfang private Mittel umgeschichtet werden, die unter anderem in privaten Lebens- und Rentenversicherungen gebunden sind. Deshalb müssen bereits seit 2022 Kund*innen vor dem Versicherungsabschluss gefragt werden, ob sie einen Mindestanteil an Taxonomie-konformen Anlagen oder einen Mindestanteil an ökologisch und/oder sozial nachhaltigen Anlagen gemäß Offenlegungsverordnung wünschen. Letzteres wird unter der Abkürzung „ESG“ (Environment, Social and Governance) zusammengefasst. Auch soll erfragt werden, ob konkrete Beeinträchtigungen auf Nachhaltigkeit explizit ausgeschlossen werden sollen.
„Die Begriffe sind für Laien schwer verständlich, und selbst Fachleute können kaum den Unterschied zwischen Taxonomie- und ESG-konformen Anlagen erklären“, sagt Prof. Dr. Matthias Beenken. Er lehrt Versicherungswirtschaft an der FH Dortmund und stammt aus der Branche. „Dazu kommt das Enttäuschungspotenzial, denn nachhaltigkeitsinteressierte Kund*innen wünschen verständlicherweise hohe Mindestanteile, die aber am Markt so noch gar nicht verfügbar sind“, ergänzt sein Kollege Prof. Dr. Lukas Linnenbrink, Stiftungsprofessor für Versicherungs- und Risikomanagement an der FH Dortmund. Auch er hat viele Jahre in der Branche gearbeitet. Die europarechtlich bis in Layout-Details festgeschriebenen Pflichtinformationen zu den Nachhaltigkeitsmerkmalen der Angebote helfen ebenfalls nicht weiter. „Das beginnt schon damit, dass sie mit ‚Finanzprodukt‘ statt mit ‚Versicherung‘ überschrieben werden müssen“, kritisiert Linnenbrink. Auch die teils widersprüchlich erscheinenden Pflicht-Grafiken verursachten mehr Verwirrung statt Aufklärung. Prof. Beenken stellt fest: „Wir haben uns Angebote am Markt angesehen, die typischerweise um die 100 Seiten Pflichtinformationen und Versicherungsbedingungen umfassten, darunter zwischen 11 und 13 Seiten allein zum Aspekt Nachhaltigkeit – das liest niemand, und das hilft niemandem.“
In ihrer repräsentativen Studie „Vertrieb nachhaltiger Versicherungen“ sind die Forschenden am Fachbereich Wirtschaft der FH Dortmund der Frage nachgegangen, ob bessere Informationen den Kund*innen helfen können, sich für nachhaltige Versicherungsanlageprodukte zu entscheiden. Gleichzeitig sollte die Wirkung von Anreizen im Beratungsprozess – auch als „Nudging“ oder „Anstupsen“ bekannt – getestet werden. Für die Untersuchungen wurde das fiktive Angebot einer fondsgebundenen Rentenversicherung für die Altersvorsorge genutzt. Im Experiment mit 2.000 Proband*innen zeigten sich 29 Prozent am Abschluss einer nachhaltigen Rentenversicherung interessiert. Weitere 19 Prozent konnten sich auch den Abschluss einer nichtnachhaltigen Variante derselben Rentenversicherung vorstellen. Nur 23 Prozent waren sich sicher, keine der beiden Varianten abzuschließen. Der Rest wollte sich nicht festlegen.
Die Teilnehmenden wurden im Experiment in 15 Gruppen aufgeteilt, die verschiedenen Anreiz-Faktoren ausgesetzt waren: einer Vorabinformation zur Nachhaltigkeit, einer emotionale Nachhaltigkeitsbefragung, einem Nachhaltigkeitssiegel und einer Vorbelegung der gewünschten Antwort, was auch als Default-Option bezeichnet wird. Einige Gruppen wurden nur einem dieser Anreize ausgesetzt, andere einer Kombination aus mehreren. Die Kontrollgruppe hatte keine dieser Veränderungen im Beratungsablauf. Das Nachhaltigkeitsinteresse der Kund*innen konnte dabei in großem Maß gesteigert werden, wenn die europarechtlich vorgeschriebene, technokratische Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen durch eine vereinfachte und emotionalisierte Ansprache ersetzt wurde. In diesen Fällen äußerten bei der Befragung vor Vertragsabschluss 60 statt nur 47 Prozent der Getesteten, an der Nachhaltigkeit ihrer Anlage interessiert zu sein. Von denen wiederum konnten sich erheblich mehr Kund*innen für ökologisch nachhaltige Anlagen im Sinn der Taxonomie-Verordnung (89 statt 54 Prozent) oder für allgemein nachhaltige, ESG-konforme Anlagen im Sinne der Offenlegungsverordnung (73 statt 58 Prozent) entscheiden.
„Die vereinfachte und emotional gehaltene Ansprache im Experiment widerspricht zwar den aktuell geltenden gesetzlichen Vorschriften“, so Prof. Beenken, „aber sie ist laienverständlich und erschließt das große Interesse in der Bevölkerung an nachhaltigen Lösungen viel effektiver. Die Europäische Union sollte die Vorschriften dringend vereinfachen, laienverständliche Fragen zulassen und den Profis der Branche die bestmögliche Umsetzung der Nachhaltigkeitspräferenzen in geeignete Produkte als Pflicht auferlegen.“Unter den vier „Nudging“-Faktoren war die Default-Option am besten geeignet, die Kunden in Richtung der nachhaltigen Variante eines Rentenversicherungsangebots zu lenken. Die Wirkung wurde durch die Kombination mit weiteren Anreiz-Faktoren verstärkt. „Allerdings stimmt hier nicht die Formel ‚viel hilft viel‘, denn zu viel ‚Anstupsen‘ schreckt Kund*innen wieder ab“, betont Prof. Linnenbrink. „Insgesamt haben wir zwar nur leichte, aber doch überzeugende Wirkungen solcher Anreize messen können.“
Zugleich stellen die Autoren fest, dass der Vertrieb von Lebens- und Rentenversicherungen ohne Beratung nicht sinnvoll erscheint. „Wir konnten nur kleine Ausschnitte aus dem üblichen Beratungs- und Informationsprozess simulieren. In der Realität würden Berater*innen die Kund*innen viel ausführlicher informieren und ihre Fragen beantworten“, sagt Prof. Beenken.
Eine erfreuliche Entwicklung auf zeige sich beim Wissen in der Bevölkerung über den Zusammenhang zwischen Versicherungsanlageprodukten und der Nachhaltigkeit, so die Autoren der Studie. Der Anteil der Kund*innen, die entsprechende Werbung oder Informationen wahrgenommen haben, ist gegenüber einer vorhergehenden Studie der Fachhochschule Dortmund aus dem Jahr 2023 (DOI 10.26205/opus-3336) von 7 auf 16 Prozent (Werbung) bzw. von 6 auf 14 Prozent (Informationen) gestiegen. Auch der Anteil von Kund*innen, die eine Beratung dazu erhalten haben, stieg von 3 auf 8 Prozent.
Prof. Dr. Lukas Linnenbrink (Foto) ist Stiftungsprofessor für Versicherungs- und Risikomanagement an der FH Dortmund. Er hat über viele Jahre in der Versicherungsbranche gearbeitet und bringt seine Praxiserfahrung nun am Fachbereich Wirtschaft in Lehre und Forschung ein.

Sieben junge Start-ups haben beim diesjährigen TU Start-up Award einer Fachjury und dem Publikum innovative Ideen aus unterschiedlichen Bereichen präsentiert – von der Chemie- bis zur Logistikbranche. Für ihre erfolgreichen Pitches konnten sich die drei bestplatzierten Gründer*innen von Simplyfined, InTolerApp und SLAPStack über insgesamt 14.000 Euro Preisgeld, gestiftet von der Wilo-Foundation, freuen. Der Gründungspreis wird jährlich vom Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund an erfolgreiche Start-ups aus dem Umfeld der Universität verliehen.
Der erste Platz und somit 6.000 Euro gingen an „Simplyfined“. Die Gründer Max Krause, Jens Ehlhardt und Maximilian Spiekermann, Alumni der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, haben einen Prozess ausgearbeitet, der Pflanzenöle zu einer bio-basierten Plattformchemikalie optimiert und so der chemischen Industrie neue Wege zu nachhaltigen Produkten eröffnet. Mit ihrem Pitch konnte das Team nicht nur die Fachjury, sondern auch die rund 150 Gäste begeistern und erhielt zusätzlich den Publikumspreis in Höhe von 1.000 Euro.
Den zweiten Platz und 4.000 Euro Preisgeld gewann Jonah Hadt mit „InTolerApp“. Der TU-Student hat eine App entwickelt, die Menschen mit Allergien und Unverträglichkeiten beim Einkauf unterstützt, indem sie Lebensmittel anhand von Barcodes oder Zutatenlisten auf die individuelle Verträglichkeit überprüft.
Jakob Pfrommer, Dr. Anna Dieckhöfer und Alexandru Rinciog vom Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen an der Fakultät Maschinenbau haben mit ihrem Start-up „SPLAPStack“ den mit 3.000 Euro dotierten dritten Preis erhalten. Sie haben ein Betriebssystem erstellt, das alle notwendigen Softwarekomponenten vereint, um Aufträge in Bodenblocklagern optimal abzuwickeln, in denen Waren ohne Regale über- und hintereinander gestapelt werden. Jakob Pfrommer, Dr. Anna Dieckhöfer und Alexandru Rinciog vom Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen an der Fakultät Maschinenbau haben mit ihrem Start-up „SPLAPStack“ den mit 3.000 Euro dotierten dritten Preis erhalten. Sie haben ein Betriebssystem erstellt, das alle notwendigen Softwarekomponenten vereint, um Aufträge in Bodenblocklagern optimal abzuwickeln, in denen Waren ohne Regale über- und hintereinander gestapelt werden.
Zur Fachjury, der sich die insgesamt sieben Start-ups aus dem Umfeld der TU Dortmund für den Wettbewerb vorgestellt haben, gehörten Prof. Tessa Flatten (Professorin für Technologiemanagement und Prorektorin Internationales der TU Dortmund), Dr. Philipp Peitsch (ehemaliger Co-CEO von idealo internet GmbH), Marvin Rosian (Co-Founder und CEO von Valoon) und Dr. Martin Oettmeier (Head of Technology, Monitoring und Evaluation der Wilo Group). Als Teil des Gewinnerteams aus dem Vorjahr gab Marvin Rosian von Valoon den Teilnehmer*innen Tipps für die Höhen und Tiefen einer Start-up-Karriere weiter. Auch der ehemalige Co-CEO von idealo, Dr. Philipp Peitsch, gab Einblicke in seine eigenen Gründungserfahrungen.
Die Veranstaltung bot außerdem verschiedene Möglichkeiten, sich über das Thema Gründung zu informieren und zu vernetzen: Während des gesamten Abends konnten sich 15 Start-ups im CoWorkingSpace vorstellen und mit anderen Gästen ins Gespräch kommen. Auch kleine und mittlere Unternehmen sowie Investor*innen waren durch Steckbriefe auf einer Art schwarzem Brett vertreten. Mithilfe von QR-Codes bestand somit die Möglichkeit, für Kooperationen miteinander in Kontakt zu treten.
Auf dem Bild zu sehen (v.l.n.r.): Dr. Anna Dieckhöfer (Slapstack), Jakob Pfrommer (Slapstack), Jonah Hadt (InTolerApp), Thilo Wattrodt (Silmplyfined), Marvin Rosian (Co-Founder und CEO von Valoon), Jens Ehlhardt (Simplyfined), Prof. Tessa Flatten (Professorin für Technologiemanagement und Prorektorin Internationales der TU Dortmund), Marén Schwandt (Simplyfined), Dr. Philipp Peitsch (ehemaliger Co-CEO von idealo internet GmbH), Maximilian Spiekermann (Simplyfined), Dr. Martin Oettmeier (Head of Technology, Monitoring und Evaluation bei Wilo Group), David Höltgen (Wilo-Foundation) und Sina Sadegh Nadi (CET).

Vom traditionsreichen Industriekonzern bis zum jungen Start-up: Rund 30 Firmen mit Sitz in Dortmund oder der Region haben die 13. Internationale Karrieremesse der TU Dortmund genutzt, um sich Studierenden zu präsentieren und sie in Recruiting-Gesprächen persönlich kennenzulernen. Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund unterstützt die Universität mit dem kürzlich ausgezeichneten Projekt internationale Studierende auf dem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt und hilft regionalen Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften. Im Vorfeld der Messe hatten mehr als 540 internationale Studierende die Möglichkeit genutzt, über die App „Talentefinder“ mit den ausstellenden Unternehmen in Kontakt zu kommen. So konnten beide Seiten nach potenziellen „Matches“ suchen, sich bilateral kennenlernen und Termine für den Messetag vereinbaren. Auch bei spontanen Besuchen konnten Studierende mit den Firmenvertreter*innen ins Gespräch kommen. Insgesamt besuchten in diesem Jahr sogar fast doppelt so viele Studierende wie im Vorjahr die Internationale Karrieremesse, um sich zu informieren und den Unternehmen vorzustellen.
An der TU Dortmund haben rund 5.350 Studierende einen internationalen Pass, das ist etwa jede*r Sechste. Die meisten von ihnen sind in MINT-Studiengängen eingeschrieben, also Fächern der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. „Zusätzlich zu ihrem Fachwissen bringen die Studierenden auch Sprachkenntnisse sowie interkulturelle Kompetenzen mit“, sagte Prof. Petra Wiederkehr, Prorektorin Diversität, bei der Messeeröffnung im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ). „Ihr Profil passt damit hervorragend zu den Zukunftsbranchen, die in Dortmund und dem Ruhrgebiet sowohl durch große Konzerne als auch durch kleine und mittelständische Unternehmen stark vertreten sind.“
Auf der Messe lernten die internationalen Studierenden das vielfältige und attraktive Arbeitgeberangebot der Region kennen. Zudem beantwortete die Ausländerbehörde Dortmund erstmals an einem eigenen Messestand aufenthaltsrechtliche Fragen rund um die Jobsuche oder den Arbeitsantritt nach Studienabschluss. Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund (GdF), berichtete von den Erfolgsgeschichten des Projekts: „Immer wieder kehren erfolgreich vermittelte Studierende später selbst als Firmenvertreter*innen zur Internationalen Karrieremesse zurück.“
Das Gemeinschaftsprojekt der TU Dortmund und der IHK zu Dortmund wurde für seinen Erfolg kürzlich auch vom Stifterverband und der Fritz Henkel Stiftung bei der „MINTchallenge International“ ausgezeichnet: Als eines von bundesweit fünf Hochschulprojekten, die Wege für internationale MINT-Studierende in den deutschen Arbeitsmarkt eröffnen, erhält das Team eine Förderung von 5.000 Euro und entwickelt sein Angebot nun in einem Peer-Prozess mit externer Expertise weiter. Mit der MINTchallenge-Initiative will der Stifterverband dazu beitragen, die Fachkräftelücke von rund 290.000 Personen in den MINT-Berufsfeldern durch gezielte Hochschulmaßnahmen zu verringern.

Gärtner*innen vom Botanischen Garten Rombergpark haben auf der ehemaligen „Hörsaalzelt-Wiese“ auf dem Campus Nord rund 30 junge Apfelbäume gepflanzt. Sie sollen in Zukunft einen neuen Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel direkt auf dem Campus zwischen Vogelpothsweg und Emil-Figge-Straße bieten. Mitten in der Corona-Pandemie standen noch zwei große Zelte auf der Wiese vor der Mensa, um gut gelüftete Lernplätze auf dem Campus zu schaffen. Einige Jahre zuvor hatte die Universität dort bereits ein großes Hörsaalzelt aufstellen müssen, um für den doppelten Abiturjahrgang NRW Vorlesungen abhalten zu können. Da inzwischen ausreichend Platz in den Gebäuden vorhanden ist und die Zahl der Studierenden voraussichtlich auch nicht weiter steigen wird, soll die Wiese wieder als Grünfläche genutzt werden: Die Bepflanzung mit Obstgehölz soll die Biodiversität auf dem Campus fördern, neuen Lebensraum für Bienen bieten und die Luftqualität verbessern. Gleichzeitig schafft sie Raum für Erholung zwischen den Vorlesungen und stärkt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Von der Obstwiese profitieren nicht nur die TU-Mitglieder, sondern auch die Kinder der gegenüberliegenden Kindertagesstätte HoKiDo: Sie können nicht nur erleben, wie die Bäume wachsen, sondern auch Tiere beobachten, wenn im Frühling die Apfelblüte sowie im Herbst die kleinen Zierfrüchte Nahrung für Insekten und Vögel bieten. Das Nachhaltigkeitsprojekt setzt die langjährige Kooperation zwischen der Universität und dem Botanischen Garten Rombergpark fort, die in der Vergangenheit bereits gemeinsame Aktionen im Park beinhaltete. So waren zuletzt im Jahr 2023 rund 20 TU-Angehörige im Rahmen einer Mitmachaktion für aktiven Naturschutz im Rombergpark unterwegs, um invasive Binsenpflanzen zu entfernen und so zu einem ausgeglichenen Ökosystem beizutragen.
Das Bild zeigt das Team um Rombergpark-Direktor Dr. Patrick Knopf (4.v.r.) wurde auf dem Campus begrüßt von Prorektor Finanzen Prof. Gerhard Schembecker (2.v.l.), Rektor Prof. Manfred Bayer (3.v.l), Kanzler Markus Neuhaus (4.v.l.) und Dr. Henning Moldenhauer, Leiter des Nachhaltigkeitsbüros (6.v.r.).

Rund 1.200 Menschen erhalten in Deutschland jährlich die Diagnose „Gastrointestinaler Stromatumor“, kurz GIST – eine seltene Krebsart, bei der die Tumoren in den Wänden der Verdauungsorgane entstehen und die schnell Resistenzen gegen gängige Präzisionsmedikamente entwickelt. Wissenschaftler*innen der TU Dortmund, des Westdeutschen Tumorzentrums am Universitätsklinikum Essen und des Dortmunder Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie haben einen vielversprechenden Wirkstoff gegen GIST identifiziert, zum Patent angemeldet und an ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen lizenziert, das ihn nun bis zur Marktreife weiterentwickeln will – ein wichtiger Schritt auf dem Weg von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung.
Die Teams um Prof. Dr. Daniel Rauh von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund, Prof. Dr. Sebastian Bauer von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Dr. Sonja Sievers, Leiterin des Compound Management and Screening Center am Max-Planck-Institut (MPI), identifizierten eine chemische Substanz, die sich in präklinischen Laborversuchen hochwirksam gegen arzneimittelresistente GIST-Zellen zeigte. Die Universitäten und das MPI meldeten den Wirkstoff zum Patent an und mithilfe von PROvendis, der Verwertungsgesellschaft von 29 NRW-Hochschulen, wurde er unmittelbar an ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen auslizenziert, das die klinische Weiterentwicklung vorantreiben wird.
„Dieser Erfolg zeigt das enorme Potenzial der Wirkstoffforschung innerhalb der Universitätsallianz Ruhr“, sagt Prof. Dr. Daniel Rauh. „Die Entwicklung eines neuen Medikaments dauert in der Regel zehn Jahre oder länger. Das Besondere an diesem Erfolg ist, dass die Verbindung bereits vor Jahren mit einem anderen Fokus getestet wurde. Damals konnte sie jedoch nicht überzeugen. Jetzt hatten wir das Glück, diese Substanz wiederentdeckt zu haben.“ „Dieser Erfolg zeigt das enorme Potenzial der Wirkstoffforschung innerhalb der Universitätsallianz Ruhr“, sagt Prof. Dr. Daniel Rauh. „Die Entwicklung eines neuen Medikaments dauert in der Regel zehn Jahre oder länger. Das Besondere an diesem Erfolg ist, dass die Verbindung bereits vor Jahren mit einem anderen Fokus getestet wurde. Damals konnte sie jedoch nicht überzeugen. Jetzt hatten wir das Glück, diese Substanz wiederentdeckt zu haben.“
Die Zellkulturen für die präklinische Testung der potenziellen Wirkstoffe wurden am Westdeutschen Tumorzentrum aufgebaut: „Moderne molekularbiologische Methoden wie die Genschere ermöglichen es uns, molekulare Varianten der Tumore unserer GIST-Patient*innen in kürzester Zeit im Labor nachzubauen. Wir haben so eine dynamisch wachsende Modellbibliothek etabliert, die in dieser Form weltweit einzigartig ist“, sagt Prof. Dr. Sebastian Bauer. „Die Identifikation unserer Substanz ist daher das Ergebnis über Jahre gewachsener, integrierter Innovationskreisläufe innerhalb der UA Ruhr.“
Da GIST eine sehr dynamische Erkrankung ist, werden vermutlich auch gegen die wiederentdeckte Substanz Resistenzen entstehen. Daher arbeitet das interdisziplinäre Team aus den Bereichen molekulare Genetik, Zellbiologie, Hochdurchsatz-Screening, Strukturbiologie und organische Synthese bereits an Nachfolgesubstanzen.
Die gemeinsame Forschung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den Drug Discovery Hub Dortmund (DDHD), das vom Land NRW geförderte Forschungsnetzwerk CANTAR, das vom Mercator Research Center Ruhr geförderte Projekt IGNITE sowie aus Mitteln der Sarkomtour und der David Foundation unterstützt.
Auf dem Symbolbild zu sehen: Ein Wirkstoff bindet sich an seine zelluläre Zielstruktur.

„Aya Rbib – Geschäftsleitung“. Selbst das Schild am Türrahmen in der Firmenzentrale der Brockhaus AG trägt an diesem Tag ihren Namen. Die Studentin der Fachhochschule Dortmund hat für einen Tag den Chefposten des Lüner IT-Dienstleisters mit mehr als 170 Mitarbeitenden übernommen. „Be the Boss“ heißt die Aktion der Brockhaus AG in Kooperation mit der FH. Studierende aus IT-nahen und Business-orientierten Studiengängen an der FH konnten sich für den Führungsposten auf Zeit bewerben. Die Jury-Wahl fiel auf Aya. 22 Jahre alt. Vor zwei Jahren für das Studium nach Deutschland gekommen. Im dritten Semester. Wirtschaftsinformatik.
Jetzt sitzt sie zusammen mit Vorstand Matthias Besenfelder in dessen – und heute ihrem – Büro. Review-Meeting, Jahresplanung, Vier-Augen-Gespräch: Der Tag von Aya Rbib ist voll und hat ihr Bild vom Chef-Sein neu ausgerichtet. „Es gibt so viele Herausforderungen und ständig sind wichtige Entscheidungen zu treffen“, resümiert die Studentin. „Ich hatte erwartet, dass ein*e Chef*in mehr delegiert, eher die grobe Linie vorgibt. Aber es geht tief in die Details.“ Dabei erspart ihr die Brockhaus AG auch keine angespannten Situationen, etwa in Gesprächen mit Mitarbeitenden über Leitung und Ziele.
Dazu noch die Auswertung der Kundenzufriedenheit und die nächsten Schritte der Abteilung IT-Security. „Wir springen ganz schön von Thema zu Thema“, sagt Aya am Nachmittag. Matthias Besenfelder lacht: „Dieser Tag ist typisch für meinen Alltag.“
Der Brockhaus-Vorstand hat selbst an der FH Dortmund Wirtschaftsinformatik studiert. Mit dem Boss-Day will er reale Einblicke in die Tätigkeiten im Top-Management einer mittelständischen IT-Consultancy weitergeben. Gleichzeitig hatte er sich Input und neue Perspektiven erhofft – und wird nicht enttäuscht. Im Termin mit Verantwortlichen für Recruiting und Employer Branding kann Aya Rbib ihre persönliche Lebensrealität einbringen. Auf welchen Plattformen lohnen sich Job-Angebote von Unternehmen, wo sind sie störend? Wie muss sich eine Firme heute im Netz präsentieren? Was ist der Zielgruppe wichtig? „Das sind Ideen und Impulse, die ich mir von außen gewünscht habe“, sagt Matthias Besenfelder zufrieden.
Auch Aya Rbib nimmt nicht nur Management-Strategien aus dem Boss-Day mit. „Das Thema IT-Sicherheit ist sehr spannend. Das werde ich im Studium vertiefen“, sagt die FH-Studentin. Im Meeting dazu hatten sie intensiv über die richtige Balance zwischen Sicherheit von Daten und Hardware und Nutzerfreundlichkeit gerungen.
Der Tag im Chefsessel des IT-Dienstleisters für Versicherungen ist erst weit nach 18 Uhr zu Ende. Lohnt sich der Stress? „Auf jeden Fall“, sagt Aya Rbib. „Ich habe mir das erst nicht zugetraut und war unsicher“, räumt die 22-Jährige ein. „Aber diese Angst muss man abwerfen und einfach machen! Es war eine großartige Gelegenheit und ich habe viel gelernt.“ Vielleicht bekommen bald weitere Studierende die Chance dazu. „Ich mache auf jeden Fall wieder mit“, sagt Matthias Besenfelder.
Auf dem Bild: Aya Rbib und Brockhaus-Vorstand Matthias Besenfelder im Austausch über die Jahresplanung. Beim „Boss-Day“ hat die FH-Studentin für einen Tag den Chefposten des Lüner IT-Spezialisten übernommen.

Wo früher Spaghetti und Pommes vertilgt wurden, cruisen nun Roboter, tasten Laser die Umgebung ab und tauchen Studierende in virtuelle Welten ein . Die Fachhochschule Dortmund nutzt das „BitLab“ als neue Experimentierfläche für Virtual und Augmented Reality, intelligente Mobilität und Robotik. Dafür wurde ein ehemaliger Mensa-Bereich am Campus Sonnenstraße für den Fachbereich Informationstechnik neu hergerichtet. 170 Quadratmeter Fläche, komplett modular bespielbar, ausgelegt mit einem schwarzen Belag, der sonst in Werkshallen verbaut wird. „Wir waren auf der Suche nach etwas Robustem, das optisch und in der Oberflächenstruktur dem klassischen Asphalt auf der Straße ähnelt“, erklärt Steffen Baumann. Er und sein Kollege Tobias Uhlich sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Fachbereich Informationstechnik und haben das „BitLab“ mit konzipiert. Auf dem Asphalt-ähnlichen Untergrund fahren nun verschiedenste Roboter, werden Sensoren für autonomes Fahren getestet.
Auch ein Omnidirektionales Laufband und ein durch Virtual-Reality unterstützter Trainer für Reha-Maßnahmen haben im neuen BitLab ihren Platz gefunden. „Bislang waren unsere Versuchsaufbauten über mehrere Etagen am Fachbereich verstreut“, berichtet Tobias Uhlich. „Im BitLab haben wir alles gebündelt und können dadurch interdisziplinär arbeiten.“ Hier können Menschen über modernste Mensch-Computer-Schnittstellen mit Robotern und Fahrzeugen kollaborativ agieren. Zudem bietet der Raum größtmögliche Flexibilität. Alles ist beweglich, Arbeitsstationen können schnell überall im Raum aufgebaut werden.
„Das BitLab der FH Dortmund ist ein Innovations- und Experimentierraum, der sich auf informationstechnische Technologien und deren Anwendung konzentriert “, erklärt Prof. Dr. Karsten Lehn. Er ist der Studiengangsleiter des Bachelorstudiengangs Informationstechnik. Das Labor diene als Schnittstelle zwischen den drei Schwerpunkten im Studiengang: digitale Technologien, intelligente Mobilität und Robotik. „Studierende wie Forschende werden das BitLab als Plattform nutzen, um neue Ideen zu entwickeln, Prototypen zu testen und deren Anwendungen zu erleben“, sagt Prof. Lehn.
Dabei geht es um praxisnahe Anwendungsfälle: etwa, wie die Sensorik autonomer Fahrzeuge kombiniert werden kann, um vulnerable Verkehrsteilnehmer*innen besser zu schützen. Oder wie Sensoren an Straßen-Kreuzungen es ermöglichen, „um die Ecke“ zu schauen und Unfälle zu verhindern. Oder wie Roboter Menschen in Notsituationen unterstützen und als Ersthelfer arbeiten können. Oder wie die Extended Reality als innovative Mensch-Computer-Schnittstelle für verschiedene Anwendungen in Forschung, Industrie, Klinik und anderen Organisationen nutzbar wird und wie dies den menschlichen Alltag beeinflusst. „Die Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der FH werden unmittelbar in die Lehre eingebunden“, betont Tobias Uhlich. „Studierende kommen so im BitLab mit den aktuellsten Anwendungsgebieten in der Informationstechnik in Kontakt und sind vielfach in Forschungsprojekte eingebunden.“
„Im BitLab verknüpften wir die Lehrinhalte und Anwendungsbeispiele auch mit den Inhalten des Studiengangs Biomedizintechnik und bereiten unsere Studierenden auf eine sich rasant wandelnde Arbeitswelt vor“, sagt Prof. Lehn. Derzeit gibt es am Fachbereich Informationstechnik mehr als 700 Studierende, darunter 300 Studentinnen. Der Fachbereich ist der jüngste der Fachhochschule Dortmund.

Das kreative Engagement der Dortmunder Design-Absolventin Viola Dessin schafft in diesem Jahr an 30 NRW-Hochschulen Aufmerksamkeit für den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“.
Insgesamt 95.000 Exemplare der von Viola Dessin gestalteten Gebäcktüte mit der Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht auf den Campus!“ werden erstmals landesweit in gastronomischen Einrichtungen wie Mensen und Cafés der Studierendenwerke ausliegen. Die Aktion ist ein Kooperationsprojekt der NRW-Gleichstellungsbüros an Hochschulen und Universitätsklinika, koordiniert von der Landeskonferenz (LaKof) der Gleichstellungsbeauftragten. „Unsere Gemeinschaftsaktion schafft Aufmerksamkeit für Hilfsangebote“, erläutert Sonja Hunscha, Gleichstellungsbeauftragte an der Fachhochschule Dortmund.
Bereits vor zwei Jahren erstellte Viola Dessin für ein stadtweites Projekt das Tüten-Design, das wichtige Informationen wie die bundesweite Notrufnummer 116 016 und die Webadresse www.hilfetelefon.de enthält. Abgebildet sind auch die Fingerbewegungen des „Stillen Hilferufs“, um eine Notsituation zu signalisieren. Der Satz „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ ist in vierzehn Sprachen auf den Tüten zu lesen. „Alle sollen mithelfen, dass die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen sinkt“, betont Sonja Hunscha. Betroffen seien Frauen in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen.
Im vergangenen Jahr erweiterte Viola Dessin ihr Design auch auf Fahnen, die jetzt erneut an den Dortmunder Campus-Standorten wehen werden. „Ich habe sehr gerne meinen gestalterischen Beitrag geleistet, um ein starkes Zeichen für einen solidarischen Campus zu setzen“, sagt Viola Dessin, die ihr Master-Studium „Editorial Design“ an der Fachhochschule Dortmund im Sommersemester abgeschlossen hat.

Die chemische Industrie ist bislang auf fossile Rohstoffe angewiesen, deren Nutzung jedoch klimaschädlich und deren Ressource endlich ist. Wissenschaftler*innen der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund entwickeln daher Prozesse, mit denen nachwachsende Rohstoffe wie Pflanzenöle so aufbereitet werden können, dass sie für die Industrie als universell einsetzbare Plattformchemikalie nutzbar werden. Ihre Technologie möchten Maximilian Spiekermann, Jens Ehlhardt und Marén Schwandt nun in eine Anwendung überführen, die sie Unternehmen zur Verfügung stellen können. Seit Oktober fördert der Bund ihr Gründungsvorhaben Simplyfined mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro über zwei Jahre im Programm EXIST-Forschungstransfer. Oleochemikalien, zu denen pflanzliche Öle zählen, können theoretisch in zahlreichen Produkten der chemischen Industrie – darunter Kunststoffe, Schmierstoffe, Kosmetika und Pharmazeutika – eingesetzt werden. Problematisch bei ihrer Nutzung ist jedoch, dass die Öle aus verschiedenen ungesättigten Fettsäuren bestehen und nur die einfach ungesättigten für die Folgeprozesse nutzbar waren, weil die mehrfach ungesättigten Fettsäuren zum Beispiel als Katalysatorgifte für weitere Umsetzungen wirken. „Wir haben nun einen Prozess entwickelt, der alle mehrfach ungesättigten Fettsäuren in wertvolle Ölsäure umwandelt. Dadurch beheben wir nicht nur das Problem der Katalysatorvergiftung, sondern erhöhen auch deutlich den Anteil der nutzbaren Ressource“, sagt Maximilian Spiekermann, einer der Gründer von Simplyfined.
Zudem ist die Katalysatoraktivität so hoch, dass schon geringe Temperaturen und Drücke ausreichen, um den Prozess durchzuführen, der Energieverbrauch also gering ist. Dank der neuen Technologie, die unterschiedliche Pflanzenöle – von Raps und Soja über Sonnenblume und Distel bis hin zu Hanf und Alge – in eine biobasierte Wertschöpfungskette integriert, soll die chemische Industrie nachhaltiger und klimaneutraler werden. Mittlerweile haben die Wissenschaftler*innen die Prozesse so weit optimiert und die Kosten gesenkt, dass auch für Unternehmen eine Anwendung wirtschaftlich wäre.
Um ihre Entwicklung auf den Markt zu bringen, bereiten Maximilian Spiekermann, Jens Ehlhardt und Marén Schwandt sowie Max Krause, der neben den drei geförderten Personen das Team komplettiert, derzeit die Gründung von Simplyfined vor. Unterstützt werden sie dabei im Rahmen des Programms EXIST-Forschungstransfer mit 1,7 Millionen Euro. In den kommenden zwei Jahren soll eine vollkontinuierliche Pilotanlage, die im Dauerbetrieb läuft, mit einer Kapazität von bis zu 250 Jahrestonnen entstehen und in den Testbetrieb gehen. Zudem möchte das Gründungsteam ein Produktportfolio etablieren, Unternehmenskooperationen aufbauen und experimentell weiterforschen.
Erste Erfolge konnte Simplyfined bereits feiern: Im September hat das Team beim TU Start-up Award, den das Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund veranstaltet, den mit 6.000 Euro dotierten ersten Platz belegt und zusätzlich den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis erhalten. Auch die Testläufe und Rückmeldungen aus der Wirtschaft sind positiv, so Max Krause: „Bisher konnten wir den Prozess auf jedes getestete Pflanzenöl anwenden und auch die Umsetzung bei potenziellen Kund*innen zeigt sehr vielversprechende Ergebnisse.“ Unterstützt werden sie auf ihrem Weg zur Unternehmensgründung vom CET.
Simplyfined ist aus der Nachwuchsforschungsgruppe Renewlysis von Dr. Thomas Seidensticker an der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen hervorgegangen, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit insgesamt rund 1,9 Millionen Euro gefördert wird.
Das Bild zeigt: Maximilian Spiekermann, Jens Ehlhardt, Max Krause und Marén Schwandt (v.l.n.r.) wollen das Unternehmen Simplyfined gründen, um die chemische Industrie durch die Nutzung nachwachsender pflanzlicher Rohstoffe nachhaltiger zu gestalten. Auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit werden sie im Programm EXIST-Forschungstransfer vom Bund gefördert.

Bei der Akademischen Jahresfeier blickte Rektor Prof. Manfred Bayer im Audimax zusammen mit rund 700 Gästen auf aktuelle Entwicklungen an der TU Dortmund zurück, Gastrednerin Prof. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld erklärte die Grenzen von KI-Anwendungen wie ChatGPT. Traditionell wurden zudem zahlreiche Preise verliehen: für hervorragende Abschlussarbeiten und Promotionen sowie für herausragendes Engagement in Lehre und Forschung. Die Universitätsmedaille ging an Altrektor Prof. Detlef Müller-Böling. Rektor Bayer widmete sein Grußwort allen Menschen, die Zivilcourage zeigen: Dies sei in Zeiten, in denen demokratische Werte akut gefährdet seien, keine Selbstverständlichkeit. Viele hätten Angst davor, sich einzusetzen, weil sie nicht selbst zum Ziel von Anfeindungen werden möchten. „Um Zivilcourage zu zeigen, braucht man Rückhalt. Wir müssen den Menschen, die sich engagieren, Beistand leisten.“
Im Rückblick auf das Jahr 2024 hob Bayer insbesondere die erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) mit der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen hervor: Der Aufbau der Research Alliance Ruhr schreitet voran, hier sind bereits 27 Forschungsprofessuren besetzt worden. In der Exzellenzstrategie haben die UA Ruhr-Partner vier Vollanträge eingereicht und in diesem Jahr ist der gemeinsame Rat für Ethik & Verantwortung gestartet. Für die TU Dortmund gab Prof. Bayer einen Überblick über aktuelle Bauvorhaben: So wurde am Campus Süd ein Grundstück für den Bau eines Gästehauses durch die Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund (GdF) gefunden, der Rück- und Neubau der Zentralbibliothek auf dem Campus Nord ist in vollem Gange, und durch eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage sowie ein Pellet-Heizkraftwerk wird die Universität im neuen Jahr noch klimafreundlicher. Zudem berichtete er vom Mietvertrag für das Hansa-Carré in der Innenstadt, der am Vortag unterschrieben wurde: Hier entstehen bis Herbst 2026 neue Lern- und Konferenzräume für die TU Dortmund.
Im Anschluss wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen: Die Lehrpreise gingen an Prof. Thomas Schwentick von der Fakultät für Informatik, die interdisziplinäre „Summer School for Sustainability“ sowie in der Kategorie „Studentisches Engagement“ an Informatik-Student Calvin Danne. Zudem wurden die besten Master-Abschlussarbeiten und die besten Doktorarbeiten aus jeder Fakultät prämiert.
Für seine besonderen Verdienste um die Universität erhielt Altrektor Prof. Detlef Müller-Böling die Universitätsmedaille. In ihrer Laudatio hob Prof. Tessa Flatten, Prorektorin Internationales, seinen Einsatz für den Wissenschaftsstandort Dortmund und für Bildungsgerechtigkeit hervor: Unter anderem stellte er über seinen Verein „Bildungsengel e.V.“ schnell und unbürokratisch finanzielle Mittel bereit, um internationale Forscher*innen, die durch Krisen in ihren Heimatländern bedroht sind, an die TU Dortmund zu holen und Überbrückungshilfe zu leisten.
Als Festrednerin sprach Prof. Barbara Hammer von der Universität Bielefeld über die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz – sowie darüber, was KI nicht kann. Anders als das Publikum – aus dem die Informatikerin eine Art statistisches Sprachmodell machte, indem sie es Sätze ergänzen ließ – könne ChatGPT Kausalitäten, Gestaltprinzipien und Physik nicht in die Verarbeitung von Informationen einbeziehen und gelange durch reine Korrelationen zu Fehlschlüssen. Eine KI könne anders als Menschen auch nicht einschätzen, wann sie etwas nicht weiß. Durch statistisch verzerrte Datensätze oder zu wenige Daten zu seltenen Fällen würden ChatGPT & Co. auch oft Stereotype und Klischees verstärken. Daher sei die Forschung zu Fairness in der KI essenziell – mit dem „AI Act“ habe die Europäische Union in diesem Jahr hierfür auch schon rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen.
Musikalisch begleitete das Sinfonische Blasorchester der TU Dortmund unter der Leitung von Constantin Hasselmann die Akademische Jahresfeier. Der Abend endete traditionell mit einem Empfang in der Mensa. Wie bereits in den Vorjahren wurde die Akademische Jahresfeier von der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund unterstützt.

Zum ersten Mal in der seit 1971 bestehenden Partnerschaft der FH Dortmund mit der UPJV Amiens erhalten Studierende für den Besuch der Partner-Hochschule ECTS-Punkte. Das ist ein Zwischenschritt auf dem Weg hin zu einer intensiven Zusammenarbeit mit vielen Vorteilen für Studierende.
Jedes Jahr im Mai besuchen rund 15 Studierende des Fachbereichs Maschinenbau und einige Professor*innen für eine Woche die Université de Picardie Jules Verne (UPJV) in Amiens und besuchen ein Seminar. Dank engagierter Organisation der gastgebenden Profs lernen sie die Stadt, ihre Menschen und Kultur kennen: in Industriebetrieben und Forschungseinrichtungen, in Museen, auf dem Weihnachtsmarkt, im Stadion, an geschichtsträchtigen Orten und beim gemeinsamen Essen.
Und jedes Jahr im Herbst empfangen die zuvor Gereisten ihre damaligen Gastgeber*innen an der FH Dortmund – in diesem Jahr geschah das Ende November. Bei jedem Besuch überlegen die Teilnehmenden zudem, wie sie die Partnerschaft weiterentwickeln können. Mit dem Erwerb von ECTS-Punkten konnten die studentischen Teilnehmenden in diesem Jahr erstmals eine studienrelevante Leistung verbuchen. Zum ersten Mal waren auch Schüler*innen aus Amiens dabei, um ihnen die Studien- und Jobmöglichkeiten der MINT-Fächer vorzustellen. Weitere, größere Schritte sind auf dem Weg. Die Fachbereiche Informatik und Wirtschaft sollen über erste gemeinsame Forschungsprojekte miteinbezogen werden. Auch der Fachbereich Architektur der FH Dortmund besitzt einige fruchtbare Gemeinsamkeiten mit seinem Pendant in Amiens.
Fördermöglichkeiten, auch zur finanziellen Unterstützung der studentischen Teilnehmenden, wurden gesucht und gefunden (Deutsch-Französische Hochschule, Erasmus, Stadt Dortmund, Deutsch-Französisches Jugendwerk). Noch häufiger als bisher sollen die Studierenden einander besuchen und sich mit einem zusätzlichen Praktikum auf den Einstieg in einen Beruf mit internationalem Profil vorbereiten. Das übergeordnete Ziel ist die enge Vernetzung mehrerer Fachbereiche der Fachhochschule Dortmund mit der UPJV zum Vorteil der Studierenden. Diese sollen an der Partnerhochschule studieren, mit ihren französischen Kommiliton*innen in Lehr- und Forschungsprojekten zusammenarbeiten und einen Doppelabschluss erwerben können – nach dem Best-Practice-Vorbild des Wirtschafts-Studiengangs International Business Management und als Nachweis und Urkunde für ein durch und durch interkulturelles und internationales Studium.
Aktuell arbeiten Vertreter*innen aus den Fachbereichen Maschinenbau und Wirtschaft darauf hin, die Kooperation als „strategische Partnerschaft“ eintragen zu lassen. Konkret bedeutet das, die Partnerschaft unabhängig von den aktuellen Organisator*innen an den Fachbereichen und im Rektorat zu verankern und damit für die Zukunft abzusichern. Es werden auch noch weitere Anträge für internationale Partnerschaften, etwa in Osteuropa und Indien, folgen. Die Teilnahme an den Austauschprogrammen steht Bachelor-Studierenden des Fachbereichs Maschinenbau im zweiten Semester offen. Ein Motivationsschreiben genügt, um sich zu bewerben. Dank Fördermitteln des Deutsch-Französischen Jugendwerks, des Erasmus-Programms und der Stadt Dortmund ist die Teilnahme kostenlos. Dies ermöglicht einen kulturellen und akademischen Austausch, der geografische Nähe und finanzielle Unterstützung optimal kombiniert.

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert die gemeinsame Forschung von Prof. Hannes Mutschler von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund und Prof. Dieter Braun von der Ludwig-Maximilians-Universität München mit rund sechs Millionen Euro über sechs Jahre. Aus rund 550 eingereichten Anträgen wurde das Forschungsvorhaben „BubbleLife“ für einen ERC Synergy Grant ausgewählt. Im Projekt geht es um den Ursprung des Lebens auf der Erde: Das interdisziplinäre Team wird experimentell untersuchen, unter welchen Bedingungen sich die Schlüsselmoleküle organischen Lebens bilden konnten und den Beginn der biologischen Evolution einläuteten. Die Entstehung des Lebens ist eines der größten Rätsel der Menschheit, auf das es keine eindeutigen wissenschaftlichen Antworten gibt. Im Projekt „From RNA-peptide coevolution to cellular life at heated air bubbles“ , mit dem Akronym „BubbleLife“, möchte sich das interdisziplinäre Team aus Chemie, Physik und Biochemie den Antworten auf diese grundlegende Frage nähern. Bisherige Experimente haben gezeigt, dass einseitig erwärmte Gasbläschen, wie sie etwa in porösem Vulkangestein vorkommen, eine entscheidende Rolle in der frühen Entwicklung des Lebens gespielt haben könnten: An ihrer Oberfläche verdunstet Wasser und saugt Moleküle an. Diese Bedingungen sind optimal, um chemische, physikalische und evolutionäre Prozesse zu ermöglichen, die bis hin zu zellähnlichen Strukturen führen.
Die beiden Forscher und ihre Arbeitsgruppen wollen in dieser Umgebung nun verschiedene Hypothesen zusammenführen und experimentell überprüfen. Dabei verfolgt das Team den Weg der Bildung und Evolution von RNA und Peptiden bis hin zur Entstehung der ersten „Protozellen“. So könnten sich aus einzelnen RNA-Bausteinen selbsterhaltende Replikationsnetzwerke gebildet haben. Gleichzeitig könnten Aminosäuren zu komplexeren Peptiden verbunden worden sein, während Lipide Membranbläschen gebildet und diese Netzwerke eingekapselt haben könnten. „BubbleLife verbindet erstmals die Co-Evolution der Schlüsselmoleküle des heutigen Lebens mit ihrer Verkapselung in einer plausiblen präbiotischen Umgebung“, sagt Hannes Mutschler, der an der TU Dortmund die Professur für Biomimetische Chemie innehat. Am Ende der Arbeiten sollen an der Oberfläche experimentell erzeugter Gasbläschen „Protozell-Generatoren“ entstehen, die sowohl primitive RNA-Replikatoren und Peptide als auch moderne Transkriptions- und Translationssysteme versorgen und einkapseln.
Über den ERC Synergy Grant
Der Europäische Forschungsrat unterstützt mit den ERC Synergy Grants Gruppen von zwei bis vier Spitzenforscher*innen, die Fähigkeiten und Ressourcen zusammenzuführen und gemeinsam Forschungsfragen angehen. In der aktuellen Ausschreibungsrunde stellt der ERC insgesamt 571 Millionen Euro zur Verfügung; zehn Prozent der rund 550 Anträge aus ganz Europa wurden zur Förderung ausgewählt.

Die Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund feierte ihr 50-jähriges Bestehen. In der Stadtkirche St. Petri boten ein Festakt und ein wissenschaftliches Symposium den Rahmen, um auf die Geschichte des „Dortmunder Modells Bauwesen“ zurückzublicken. Geladen waren rund 300 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Praxis, darunter auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach. Die Fakultät wurde 1974 als letzte der elf Fakultäten der damals noch jungen Universität Dortmund gegründet. Ihr einzigartiges Konzept, das „Dortmunder Modell Bauwesen“, wurde von den Professoren Stefan Polónyi, Harald Deilmann, Josef Paul Kleihues und Herrmann Bauer entwickelt. Mit Unterstützung des damaligen NRW-Wissenschaftsministers Johannes Rau, der für sein Engagement 2004 die Ehrendoktorwürde der Fakultät erhielt, entstand eine Ausbildungsphilosophie, die bis heute einzigartig in Deutschland ist: Architekt*innen und Ingenieur*innen werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit gemeinsam ausgebildet. In der Lehre steht nicht nur die eigene fachspezifische Kompetenz im Vordergrund, sondern auch das Verständnis für die Anforderungen der jeweils anderen Disziplin.
Dieses Konzept – mit den Prinzipien Interdisziplinarität, Praxisnähe und Projektarbeit in Lehre und Forschung – sei angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit aktueller denn je, sagte der Dekan der Fakultät, Prof. Mike Gralla, in seiner Begrüßung. In ihren Grußworten betonten die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, und der Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund, Stefan Szuggat, die Innovationskraft der Fakultät, die über Jahrzehnte Impulse für die Baukunst und das Bauingenieurwesen gegeben habe. Heute zählt die Fakultät rund 2.000 Studierende: Sie sind in die beiden Bachelorstudiengänge „Architektur und Städtebau“ sowie „Bauingenieurwesen“ und in die vier spezialisierten Masterstudiengänge eingeschrieben. Dazu gehört auch der neue englischsprachige Master „Mechanics of Sustainable Materials and Structures“, der Studierenden einen Mehrfachabschluss mit Partnerhochschulen in Europa ermöglicht. Schon seit 2013 vernetzen sich Studierende der Fakultät jährlich im Rahmen der Internationalen Frühjahrsakademie mit Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern, mit denen sie in Teams neue städtebauliche Konzepte für die Stadt Dortmund entwickeln. Ein weiteres Beispiel für ein aktuelles studentisches Projekt ist der Bau eines Tiny Houses auf dem Campus Süd, das nachhaltiges Bauen erlebbar macht.
Nicht nur in Lehre und Forschung, auch im öffentlichen Raum hat die Fakultät über die Jahrzehnte Spuren hinterlassen. So stammt der markante Pylon an der U-Bahn-Haltestelle Reinoldikirche in Dortmund aus der Feder von Prof. Stefan Polónyi und Kollegen. Mit der Eröffnung des Baukunstarchivs NRW 2018, das unter der wissenschaftlichen Leitung der TU Dortmund steht, hat die Stadt außerdem ein bedeutendes Zentrum für die Dokumentation und Erforschung von Architektur und Ingenieurbaukunst erhalten. Auch das 2008 gegründete An-Institut „Deutsches Institut für Stadtbaukunst“ setzt Maßstäbe – etwa mit der jährlich stattfindenden „Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“. Innovative Impulse wie die vom Bund geförderte Ausgründung „Building Information Cloud“, die eine neuartige Analysesoftware für die Bauplanung entwickelt, oder die Gründung der Dortmunder Opus Engineering GmbH, die Bauprodukte prüft, zählen zu den Transfererfolgen der Fakultät. Das Jubiläum bot mit einem wissenschaftlichen Symposium nicht nur Anlass zur Rückschau, sondern auch zur Diskussion über die Zukunft des Bauens. In Impulsvorträgen wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, wie sich ästhetische und funktionale Ansprüche in Zeiten von Nachhaltigkeit und Digitalisierung vereinen lassen. Einigkeit herrschte darüber, dass das Dortmunder Modell durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und praxisorientierte Forschung gerade für die Zukunft Impulse setzen wird. Als Schwerpunkte wurden die Bedeutung des Bauens im Bestand, die Kreislaufwirtschaft und die Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz nachhaltiger Ansätze identifiziert.
Beim Festakt zum 50. Geburtstag der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen (v.l.n.r.): Stefan Szuggat, Dezernent der Stadt Dortmund, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW, Prof. Christoph Gengnagel von der Universität der Künste Berlin, Dekan Prof. Mike Gralla, Prodekan Forschung Prof. Christian Hartz, NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, Prorektorin Studium Prof. Wiebke Möhring, Dr. Matthias Jacob vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Prof. Heike Hanada und Prof. Wolfgang Sonne.

In Zukunft können Nachwuchswissenschaftler*innen im Ruhrgebiet an der Schnittstelle zwischen Physik, Chemie und Medizin promovieren und das zukunftsträchtige Themenfeld der Protonentherapie erforschen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Graduiertenkollegs 3043 „AMTEC-PRO“ an der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen beschlossen. Sie fördert das Graduiertenkolleg (GRK) ab Oktober 2025 für zunächst fünf Jahre mit insgesamt rund sechs Millionen Euro. Sprecher des Kollegs ist Prof. Kevin Kröninger von der Fakultät Physik der TU Dortmund. Die Protonentherapie ist eine fortschrittliche Form der Strahlentherapie, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt wird. Dabei werden Protonen, also positiv geladene Teilchen, gezielt auf Tumorzellen gerichtet. Im Gegensatz zur Röntgenstrahlung haben Protonen den Vorteil, dass sie ihre Energie sehr präzise im Tumorgewebe freisetzen, dieses zerstören und das umliegende gesunde Gewebe weitgehend verschonen. In der ersten Förderphase werden insgesamt 24 Doktorand*innen aus der Chemie, der Physik und den Ingenieurwissenschaften in ihren Promotionsprojekten zu Methoden dieser Partikeltechnologie und des maschinellen Lernens forschen. Sie werden unter anderem daran arbeiten, neue Instrumente zu entwickeln, die die Präzision der Protonentherapie weiter verbessern. Außerdem sollen sie Strahlungseffekte auf verschiedenen Ebenen untersuchen, um Tumorzellen noch effektiver abzutöten und unerwünschte Wirkungen der Strahlung weiter zu reduzieren.
„Im Graduiertenkolleg möchten wir unsere starke Grundlagenforschung in medizinische Anwendungen übertragen. Damit dieser Technologietransfer gelingen kann, sind dort sowohl Expert*innen aus der Grundlagenforschung und den angewandten Wissenschaften als auch der klinischen Anwendung vertreten,“, erklärt GRK-Sprecher Prof. Kevin Kröninger von der TU Dortmund. Die künftigen Promotionsbetreuer*innen kommen aus den Bereichen Chemie, Physik, Medizinphysik, Medizin, Informatik und Ingenieurwissenschaften.
An AMTEC-PRO – die Abkürzung steht für „Advanced Methods and Technologies for Proton Therapy“ – sind die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen als wissenschaftliche Parter beteiligt. Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum am Universitätsklinikum Essen ist die zentrale klinische Einrichtung des Kollegs. AMTEC-PRO wird von den exzellenten Forschungsinfrastrukturen der gesamten Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) profitieren und für den Verbund der drei Ruhrgebietsuniversitäten auch einen standortübergreifenden UA Ruhr-Gastlehrstuhl für Teilchenwissenschaften einrichten. Relevante Vorarbeiten für das neue Graduiertenkolleg leisteten die beteiligten Forschenden in einem UA-Ruhr-weiten Projekt, das vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) gefördert wurde.
Langfristig soll AMTEC-PRO eine nachhaltige Verbindung zwischen naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung, neuen Technologien und moderner Medizin im Ruhrgebiet herstellen. Vom interdisziplinäre Charakter des Graduiertenkollegs profitieren auch die Doktorand*innen, denen sich dadurch Karrierewege in der Wissenschaft sowie in der Wirtschaft öffnen werden.
Auf dem Foto: Sprecher des neuen Graduiertenkollegs: Physikprofessor Kevin Kröninger von der TU Dortmund.

Eine Expedition in die Welt der naturwissenschaftlichen Forschung können Besucher*innen in der Ausstellung „Völlig losgelöst“ erleben. Sie erhalten Einblicke in die Spitzenforschung des gemeinsamen Exzellenzclusters „RESOLV – Ruhr Explores Solvation“ der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum zur Rolle von Lösungsmitteln. Die Ausstellung ist noch bis zum 19. Januar auf dem Campus Stadt im Dortmunder U zu sehen. Was hat das Rosten einer Stahloberfläche mit der Kälteresistenz eines Polardorsches gemeinsam? Beide Phänomene hängen eng mit Vorgängen zusammen, die in Flüssigkeiten stattfinden. An Beispielen wie der chemischen Verbindung Uranin, die in Wasser gelöst gelbgrün fluoresziert und zum Beispiel in Textmarkern zum Einsatz kommt, erklärt die Ausstellung visuell beeindruckend, was die Naturwissenschaft allgemein und die Erforschung von Lösungen speziell zu einem Erlebnis macht. Angebote zum gemeinsamen Experimentieren für Schulklassen begleiten die Präsentation. Feierlich eröffnet wurde die Ausstellung durch Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund, Prof. Barbara Welzel, wissenschaftliche Leiterin des Campus Stadt, Prof. Martina Havenith, Sprecherin von RESOLV, Dr. Christian Strippel, der die Ausstellung konzipiert hat, und Prof. Insa Melle, Leiterin des Lehrstuhls für Didaktik der Chemie an der TU Dortmund. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Familiensonntags statt, bei dem ein Experimentierprogramm Kindern die Möglichkeit bot, in die Rolle von Forscher*innen zu schlüpfen und die Welt der Lösungsmittel zu erkunden. Am Eröffnungstag haben rund 500 Personen die Ausstellung besucht.
Über RESOLV
Das seit 2012 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Exzellenzcluster wird seit 2018 gemeinsam von der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund getragen. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen von der Universität Duisburg-Essen und weiteren Partnern erforschen sie die Rolle von Lösungsmitteln in chemischen Reaktionen, industriellen Prozessen und biologischen Vorgängen.

Der Schmelzofen in der Stahlhalle der Deutschen Arbeitsschutz-Ausstellung (DASA) ist orange illuminiert. Auf einer Lichtwand ist gut lesbar, worum es heute geht: „We focus on Students“. Der Slogan der Fachhochschule Dortmund. Die akademische Jahresfeier ist der Höhepunkt im Hochschuljahr und würdigt die herausragenden Leistungen der Absolvent*innen.
„Ich bin stolz auf Sie. Sie haben sich im Studium richtig reingehängt. Sie sind an Ihre Grenzen gegangen und darüber hinaus“, lobt Prof. Dr. Tamara Appel, Rektorin der FH Dortmund, die 24 Preisträger*innen, die mit ihren Angehörigen im feierlichen Ambiente der Stahlhalle sitzen. „Sie sind nicht nur die Fachkräfte von morgen, sondern auch die Vorbilder für jene, die ihr Studium gerade erst beginnen.“ Worte der Anerkennung gab es auch von Celine Carstensen-Opitz, Vorsitzende der Fördergesellschaft der FH Dortmund und Vorständin der VOLKSWOHL BUND Versicherung. Ihr Rat an die Absolvent*innen: „Behalten Sie sich die Freude bei, mit der Sie Themen angehen.“ Das Spektrum in den ausgezeichneten Abschlussarbeiten ist breit gefächert: Es geht zum Beispiel um intelligente Motorsteuerung, um zukunftsfähiges Wohnen im ländlichen Raum, um Fachkräfte in der stationären Kinder- und Jugendhilfe und um biomechanische Aspekte verschiedener Sitzpositionen im Paralympischen Skilanglauf.
Für die besten Bachelor- und Masterarbeiten eines jeden Fachbereichs würdigte die Fördergesellschaft: Hatim Barioudi (Informationstechnik), Lars Erbach (Informatik), Lennart Grünsel (Design), Benjamin Hantke (Angewandte Sozialwissenschaften), Cedric Hentschel (Maschinenbau), Amelie Kurz (Architektur), Anna Romero Müller (Wirtschaft) und Finn Springer (Elektrotechnik). In ihren Dankesworten lobten Studierende die „persönliche und kompetente Unterstützung der Lehrenden“ an der FH Dortmund, das Engagement der Hochschule in der Region, die moderne technische Ausstattung und die offenen Labore. „Das Miteinander ist respektvoll und familiär und durch einen unterstützenden Geist geprägt“, so ein Preisträger. Die Fördergesellschaft unterstützt auch die anwendungsbezogene Lehre und Forschung und zeichnet Arbeiten aus, die Probleme lösen und Prozesse verbessern. Den Forschungspreis 2024 bekamen Prof. Dr. Martin Kiel und Prof. Dr. Stefan Kempen aus dem Fachbereich Elektrotechnik. Sie arbeiten an Energiespeichersystemen, die mit bis zu zehn Mal höherer Spannung betrieben werden, um den Verlust zu reduzieren. Auch der Preis für ausgezeichnete Lehre ging an den Fachbereich Elektrotechnik: an Prof. Dr. Simone Arnold. Die Studierenden loben ihre anschauliche Lehre insbesondere in den wichtigen Grundlagenfächern Physik I & II. Sie sei stets offen für Wünsche und Themenvorschläge und vermittle die Inhalte lebendig, digital und besonders praxisnah. „Obwohl ich doch eigentlich theoretische Physikerin bin“, scherzt die sichtlich gerührte Preisträgerin auf der Bühne der Akademischen Jahresfeier 2024. Weitere Preisträger*innen des Abends sind: Preis der Fördergesellschaft für herausragende kooperative Promotion:
Sven Steffen Becker (Informatik), Förderpreis des Soroptimist International Clubs Dortmund:
Jennifer Brockmann (Informatik), Cornelia-Därmann-Nowak-Preis des Soroptimist International Clubs Dortmund Hellweg:
Patricia Lüttringhaus (Maschinenbau), Preis der Rudolf-Chaudoire-Stiftung:
Fachbereich Elektrotechnik: Sebastian Römbke, Malte Sträter, Alexander Waldorf
Fachbereich Maschinenbau: Tim Blömker, Lukas Lübbert, Matthias Menne
Fachbereich Informationstechnik: Deborah Hochbein, Leonie Maleszka, Inga Scheidemann. Preis der KARL-KOLLE-Stiftung:
Jan Kotzian und Svenja Sophia Potthast (Maschinenbau), Heinrich-Frommknecht-Preis:
Laura Marx (Wirtschaft), Preis des Deutschen Akademischen Austauschdiensts:
Khadija Kadiri (Informatik).

Gleich zwei neue Lehrstühle zeichnen das besondere Niveau der Ärzteschaft im Klinikum Dortmund aus. Die Universität Witten/Herdecke hat Prof. Dr. Christian Lüring, Direktor der Klinik für Orthopädie, zum Lehrstuhlinhaber für Orthopädie ernannt. Gleichzeitig erhielt Prof. Dr. Stefan Rohde, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, den Ruf auf den Lehrstuhl für Neuroradiologie der Wittener Universität. Mit den Berufungen hat das Klinikum Dortmund einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum Universitätsklinikum erreicht. Die beiden Professoren dankten allen Unterstützern im Klinikum, unter anderem dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld und der Geschäftsführung. „Nun werden wir den Lehrstuhl mit Inhalt und Leben füllen, eine Aufgabe, die nur gemeinsam mit allen gelingen kann“, sagte Prof. Lüring anlässlich der Übergabe der Berufungsurkunde Ende Oktober.
Prof. Dr. Stefan Rohde wertet seine Berufung als wichtiges Zeichen für den akademischen Fortschritt des Maximalversorgers und als Ansporn, diesen Weg konsequent weiter zu verfolgen. „Ich bin dankbar und fühle mich durch sehr geehrt. Der Lehrstuhl ist aber vor allem eine Auszeichnung für unsere Abteilung und das gesamte Team, das sich in den letzten Jahren neben der radiologischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten, auch in zahlreichen wissenschaftlichen Projekten und Studien engagiert hat.“
Der Kooperationsvertrag zwischen dem Klinikum Dortmund und der Universität Witten/Herdecke besteht seit dem Wintersemester 2021/22. Die Vereinbarung sieht vor, dass das Klinikum Lehre und Forschung im Bereich der praktischen humanmedizinischen Ausbildung sichert und gleichzeitig Lehrstühle und Professuren der Universität eingerichtet sind. Anfang des Jahres wurde die Universität Witten/Herdecke vom Wissenschaftsrat für die Maximalzeit von zehn Jahren reakkreditiert.
Auf demBild zu sehen: Prof. Dr. Stefan Rohde (l.) und Prof. Dr. Christian Lüring (r.) wurden auf Lehrstühle der Universität Witten/Herdecke berufen. Die Geschäftsführung gratulierte: (v.l.) Peter Hutmacher, Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld und Arbeitsdirektor Michael Kötzing.
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Kaufen oder mieten? Was ist die richtige Altersvorsorge? Und welche Versicherungen brauche ich wirklich? Finanzanfragen gehen jede*n an. „Zugleich sind Finanzen das Thema, das immer wieder geschoben wird“, sagt Prof. Dr. Katrin Löhr, Finanzexpertin am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund. Das Kooperationsprojekt „FinMa“ soll gegensteuern und die Finanzbildung in Deutschland stärken. „Wir wollen Menschen finanziell entstressen“, sagt Katrin Löhr. Bildung sei dabei ein wichtiger Baustein. Um etwa in Gesprächen mit Banken und Makler*innen auf Augenhöhe mitreden zu können. Um für sich persönlich gute Finanz-Entscheidungen treffen zu können. Im Projekt „FinMa – Finanzbildung von Unternehmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ nimmt sie zusammen mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der DEFINO – Institut für Finanznorm AG eine konkrete Zielgruppe ins Visier: Angestellte.
Arbeitgeber*innen sollen ihren Beschäftigten ein unabhängiges Angebot für Finanzbildung ermöglichen. „So erreichen wir eine große Menge an Menschen“, erklärt Katrin Löhr. Zugleich sei der erste Schritt leichter, wenn Finanzbildung in der Arbeitszeit stattfinde. Doch was bringt das den Unternehmen? „Es gibt Studien aus den USA, die zeigen, dass Beschäftigte, die ihre privaten Finanzen geregelt haben, konzentrierter und produktiver sind“, berichtet die Expertin. Dieser Idee folgt auch das Verbraucherschutzministerium des Bundes und fördert das „FinMa“-Projekt mit mehr als einer halben Million Euro.
Das Projektteam will nun unter anderem verschiedene Finanzrechner entwickeln, mit denen Angestellte ihre finanzielle Situation einordnen und einen Finanzplan entwerfen können. Parallel dazu sollen Finanzbildungsseminare konzipiert und in die unternehmenseigenen Mitarbeiterbindungsprogramme integriert werden. „Wir müssen hier nicht bei null anfangen“, betont Katrin Löhr. Grundlage bilden die DIN-Norm 77230 und Finanzbildungsangebote der Deutschen Gesellschaft für Finanzkompetenz (DeGeFin), in der Prof. Löhr ehrenamtliche Vorständin ist. Die DeGeFin ist zugleich assoziierte Partnerin im Projekt.
Tatsächlich gibt es einen genormten Prozess für die Analyse der privaten Finanzsituation. „Dieser bietet eine objektive Möglichkeit zu schauen, was ich brauche und was ich auch nicht brauche“, erklärt die Professorin. Diese Norm wird auch die Basis der „FinMa“-Finanzrechner sein. „Zugleich wollen wir die Finanzrechner etwas ansprechender gestalten. Sie sollen auch Spaß machen, und so das Thema Finanzen aus seiner traurigen Ecke zu befreien“, betont Katrin Löhr. Die Forschenden werden darum auch von einem Kreativ-Team unterstützt.
Die dritte Projektphase legt den Fokus dann auf die Evaluation. Welche Tools bringen die größte Wirksamkeit? Welche Kanäle und Methoden zur Finanzbildung kommen am besten an? Wir wirkt sich die Finanzbildung der Mitarbeitenden auf die Unternehmen aus? „Auf diese Daten bin ich aus wissenschaftlicher Sicht sehr gespannt“, sagt die FH-Professorin. Der Projektabschluss ist für das Jahr 2027 vorgesehen, erste Angebote über das Projekt sind im ersten Quartal 2025 geplant. „Das Wichtigste ist anzufangen“, betont Expertin Katrin Löhr. „Sich in Sachen Finanzen zu bilden und sich rechtzeitig einen Überblick über seine Finanzen zu verschaffen, macht einen Riesen-Unterschied. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die finanzielle Bildung qualitativ hochwertig und unabhängig ist oder das Geschäftsmodell dahinter zumindest transparent gemacht wird.“
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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat , dass der Sonderforschungsbereich/Transregio „Schädigungskontrollierte Umformprozesse“ (TRR 188) um weitere vier Jahre verlängert wird. Die Fakultät Maschinenbau der TU Dortmund setzt damit ihre erfolgreiche Kooperation mit der RWTH Aachen fort. Von 2025 bis 2028 stellt die DFG den Wissenschaftler*innen eine Förderung von rund zehn Millionen Euro zur Verfügung, um die Forschungsergebnisse aus den ersten acht Jahren um weitere Phänomene zu ergänzen und auf zusätzliche Umformprozesse sowie Materialien zu übertragen. Mithilfe von Umformverfahren können komplexe und maßgeschneiderte Komponenten effizient hergestellt werden. Bei der Umformung kommt es aber auch zu mikroskopischen Schädigungen im Material. Seit 2017 liefert der TRR 188 wichtige Erkenntnisse zur Schädigung, die bei der Herstellung metallischer Bauteile durch Umformprozesse entstehen. Im Fokus der Wissenschaftler*innen steht dabei nicht nur, die Schädigungsmechanismen zu identifizieren, sondern sie auch während der Umformung zu beherrschen und ihre Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Bauteile vorherzusagen. Dieser neuartige Ansatz ermöglicht es, bereits bei der Auslegung von Produkten und deren Herstellungsprozessen die tatsächlichen Produkteigenschaften inklusive der fertigungsbedingten Schädigungen zu berücksichtigen.
So entsteht eine neue Generation von Leichtbauprodukten, die eine maßgeschneiderte und bekannte Leistungsfähigkeit aufweisen. Prof. Yannis P. Korkolis vom Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) und designierter dritter Sprecher des TRR 188 erklärt: „Als Endergebnis der drei Förderperioden zielen wir auf einen Paradigmenwechsel in der Konstruktion, indem Hersteller die umformungsinduzierte Schädigung bei Fertigungsprozessen so anpassen können, dass sie das gewünschte Materialverhalten während des Betriebs erreichen. Gleichzeitig können sie Material- und Energieressourcen schonen.“ Dies zeigen die Forschenden auch anhand konkreter Demonstratorbauteile auf. Bereits in der zweiten Förderperiode gab es im TRR 188 drei industrielle Transferprojekte, um die Ergebnisse in die Praxis zu übertragen. Für die dritte Förderperiode hat die DFG nun ein viertes bewilligt. Die Transferprojekte unterstreichen ebenso wie die zunehmenden Anfragen aus der Industrie die Relevanz der bisher erzielten Forschungsergebnisse.
In den ersten beiden Förderperioden haben die TRR-Mitglieder bereits für viele typische Blech- und Massivumformprozesse zeigen können, dass es möglich ist, die Schädigung durch Prozessmodifikationen zu beeinflussen und aktiv zu steuern. In der dritten Förderperiode beziehen die Wissenschaftler*innen weitere bislang unentdeckte Schädigungsphänomene in ihre 23 Einzelprojekte ein. Neben der Analyse neuer und komplexerer Prozesse weiten sie die Erkenntnisse zu typischen Stählen auch auf andere Werkstoffe wie Aluminium und den industrierelevanten Presshärtestahl 22MnB5 aus. Erstmals werden auch Stähle mit selbst entworfenen, schadensresistenten Gefügen hergestellt, um ihre Schadenstoleranz in der Weiterverarbeitung und im Einsatz zu demonstrieren.
Getragen wird der TRR 188 von einem interdisziplinären Konsortium aus Umformtechnik, Materialwissenschaften, Werkstoffprüfung sowie Mechanik. Sprecher der dritten Förderperiode wird Prof. Yannis P. Korkolis vom Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL, TU Dortmund), Prof. Sebastian Münstermann (IBF, RWTH Aachen) wird sein Stellvertreter. Am Standort Dortmund setzen neben dem IUL auch das Institut für Mechanik (IM) und das Fachgebiet Werkstoffprüftechnik (WPT) ihre Forschung im TRR 188 fort. Neu dabei ist der Lehrstuhl für Reliability Engineering (CRE).
Weiterhin am Sonderforschungsbereich beteiligt ist zudem das Institut für Angewandte Materialien des KIT in Karlsruhe. Auch die zwei Mercator-Professoren Prof. Kaan Inal (University of Waterloo, Canada) und Prof. Reinhard Pippan (Austrian Academy of Sciences) begleiten den TRR 188 weiter in der dritten Förderperiode. Neben zahlreichen Alexander von Humboldt Stipendiat*innen hat der TRR 188 bereits im Rahmen von Forschungsaufenthalten mehrere internationale Doktorand*innen nach Dortmund geholt.
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Das „Race-Ing. Team“ der Fachhochschule Dortmund hat sich einmal mehr durch Spitzen-Erfolge ausgezeichnet: Die Studierenden punkteten beim Event „Formula Student“ 2024 in Tschechien sowohl mit herausragenden Präsentationen als auch mit hoher Effizienz auf der Rennstrecke. Gleich zweimal sicherte sich das „Race-Ing. Team“ den ersten Platz bei den „statischen Disziplinen“ vor den 13 internationalen Mitbewerbern. Zum einen erreichten die FH-Studierenden erstmals das Finale für einen „Business Plan“, um eine fiktive Geschäftsidee zu pitchen – und überzeugten die Jury mit einem interaktiven mobilen App-Rennspiel.
Zum anderen siegte das Team in der Disziplin „Cost & Manufacturing“: Welche Kosten beim Bau des aktuellen Rennwagens „Rhino 3“ für alle verwendeten Komponenten entstanden sind, erläuterten die FH-Studierenden in einem ausführlichen schriftlichen Bericht, dokumentierten alle Schritte im Herstellungsprozess und stellten sich bei der anschließenden Präsentation auf dem Event den Nachfragen der Jury.
Für die „dynamischen Disziplinen“ konnte das „Race-Ing. Team“ mit dem „Rhino 3“ alle technischen Abnahmen bestehen und auf der Rennstrecke „Autodrome Most“ antreten. Einen starken dritten Platz erzielte der Wagen beim 22-Kilometer-Langstrecken-Rennen (Endurance Race) mit seinem Verbrauchswert in der Kategorie Effizienz.
„Die Erfolge in Tschechien haben uns alle extrem motiviert für die Vorbereitungen auf unser letztes Formula-Student-Event in dieser Saison in Kroatien“, berichtet Robin Bültel, Sprecher des Race-Ing. Teams. „Der Start ist bereits am 20. August 2024 und bis dahin nutzen wir natürlich die Zeit, den ,Rhino 3‘ noch weiter zu verbessern.“