Es ist eine kleine Frauen-Runde, die sich an diesem Donnerstagnachmittag im IKUZ zu Kaffee und Keksen trifft – im Interkulturellen Zentrum der AWO. Kein Wunder. Es sind Ferien und es ist gleichzeitig Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. „Da fehlen einige der Frauen“, sagt Sandra Haddad von der AWO Integrationsagentur.
Niederschwelliges Angebot für Jüngere und Ältere im ehemaligen Blücherbunker
Doch die Größe der Gruppe spielt keine Rolle. Ohnehin kommen mal mehr und mal weniger Frauen in die Blücherstraße. Jüngere nehmen das niederschwellige Angebot ebenso wahr wie Ältere. Auch die Zahl ihrer mitgebrachten Kinder, die sich nebenan im Spielzimmer austoben können, schwankt.
Dafür ist der Grund der Treffen immer derselbe: „Unser Frauencafé ist vor allem dazu da, dass sich Frauen aus allen Nationen bei uns in Dortmund nicht fremd fühlen und neue soziale Kontakte knüpfen können“, betont Sandra Haddad. Und Aida Demirović-Krebs von der AWO Integrationsagentur ergänzt: „Wir erreichen mit diesem Angebot Frauen mit Migrationshintergrund, die relativ neu in Dortmund sind und über unzureichende soziale Kontakte sowie mangelnde Kenntnisse von Regeldiensten und Unterstützungsangeboten verfügen.“
Schon seit 2009 erhalten interessierte Frauen in gemütlicher und offener Runde die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und auch Fragen zu stellen. Und diese Fragen ähneln sich – egal, ob die Fragestellerinnen aus Marokko, Polen, Rumänien, Syrien, der Ukraine oder aus Pakistan stammen.
Gut besuchte Vorträge im IKUZ – es wird immer Deutsch gesprochen
„Da geht es um die Anerkennung von Diplomen aus den Herkunftsländern der Frauen. Es geht um das Ausfüllen von Anträgen. Man tauscht sich aus, wo man einen Arzt oder Kindergarten findet und wo man Kindergeld beantragt“, erzählt Svetlana Wittmann, die den Frauen regelmäßig ehrenamtlich zur Seite steht.
Viele der Fragen werden auch in regelmäßig angebotenen Vorträgen beantwortet, die immer sehr gut besucht sind. Zudem bemühen sich Sandra Haddad und Svetlana Wittmann darum, dass die Teilnehmerinnen am Sprachcafé ihre neue Heimat Dortmund besser kennen lernen.
„Wir machen gemeinsame Ausflüge, wir zeigen den Frauen beispielsweise die Bücherei, gehen mit ihnen ins Kino oder feiern gemeinsame Feste“, erzählt Svetlana Wittmann. Dadurch sollen die Teilnehmerinnen auch animiert werden, selbstständig Angebote in Dortmund wahrzunehmen.
Nicht zuletzt deshalb wird immer Deutsch gesprochen. Denn das Frauensprachcafé dient auch dazu, die Deutschkenntnisse zu verbessern. Und wer will, kann im selben Gebäude auch einen Sprachkurs belegen oder weitere Angebote der AWO in Anspruch nehmen.
KONTAKT:
- Internationales Frauensprachcafé im Interkulturellen Zentrum (IKUZ) der AWO,
- Blücherstraße 27
- www.awo-dortmund.de
HINWEIS:
– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”.
– Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu “Wir: Echt Nordstadt” ist bis Ende September 2015 am Big Tipi im Fredenbaumpark zu sehen.