Die jungen Architekten Jonathan Schmalöer und Philipp Valente haben den Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler*innen in der Sparte Architektur erhalten. Die Auszeichnung wurde im Baukunstarchiv NRW verliehen. Die beiden Gewinner teilen sich das Preisgeld von 15.000 Euro. Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre in wechselnden Kunstsparten verliehen.
Architektur und Städtebau in vielfältigen Kontexten und zukunftsfähigen Perspektiven gedacht
Bürgermeisterin Barbara Brunsing überreichte den beiden gebürtigen Dortmundern ihre Urkunden und gratulierte herzlich im Namen der Stadt, anschließend hielt Dr. Kawthar El-Qasem die Laudatio auf Jonathan Schmalöer, während Dr. Alexandra Apfelbaum die Arbeit von Philipp Valente würdigte. Beide Preisträger stellten ihre architektonisch-künstlerischen Ansätze und Grundsätze in kurzen Vorträgen vor.
Die Jury unter dem Vorsitz von Stadtplanungsdezernent Ludger Wilde sieht in beiden Preisträgern unterschiedliche, aber gleich starke baukünstlerische Persönlichkeiten, die Architektur und Städtebau in vielfältigen Kontexten und in zukunftsfähigen Perspektiven denken. Sie zeigen nach Ansicht der Jury jeweils eine architektonische wie künstlerische Haltung, die dazu beitragen kann, Architektur und Städtebau humaner, sozialer und ökologisch sinnvoll werden zu lassen.
Philipp Valente Gouveia Pais (Jahrgang 1991) wurde in Dortmund geboren und absolvierte sein Architekturstudium in München, Tokio, Dortmund und Lissabon. 2013 gründete er das Büro „Less Plus“ in Dortmund, das er mittlerweile gemeinsam mit seinem Partner Nils Martens an den Standorten Dortmund und Bottrop leitet.
Sensibler Umgang mit vorhandenen städtischen Strukturen und Bestand
Valente steht nach Meinung der Jury für einen sensiblen, ortbezogenen und ästhetischen wie nachhaltigen Anspruch an Architektur. Vom städtebaulichen Maßstab, wie beispielsweise der Entwicklung der Zeche Crone in Dortmund, bis hin zu kleinmaßstäblichen Objekten, wie beispielsweise der Kunstinstallation am Schölzbach Dorsten, entwerfe er stets mit Gespür für den jeweiligen Ort und für die Region des Ruhrgebiets.
Dabei zeichne ihn eine künstlerische Haltung aus, die nicht nur in Darstellung und Materialästhetik seiner architektonischen Arbeiten sichtbar werde, sondern die sich vor allem in seinen künstlerischen Projekten widerspiegle. Viele Veröffentlichungen belegen sein starkes Interesse an der theoretischen Auseinandersetzung mit Architektur und Raum.
Jonathan Schmalöer wurde 1991 in Dortmund geboren und studierte Architektur in Aachen und Graz. Seit diesem Jahr ist er Mitarbeiter bei LuFo Raumgestaltung an der RWTH Aachen. Die Jury beschreibt ihn als einen jungen Architekten mit einem Blick für zukünftige Themen. Im Vordergrund seiner Arbeit stehe ein ökologisches und gesellschaftliches Bewusstsein, das sich gegen die Wegwerfmentalität wendet.
Materialkreisläufe, Bauen im Bestand, Low-Tech sind Begriffe, mit denen er sich beschäftigt. Seine architektonischen Entwürfe zeigen einen sensiblen Umgang mit vorhandenen städtischen Strukturen und dem baulichen Bestand. Seine künstlerischen Arbeiten stellen das Erzählerische in den Vordergrund und bedienen sich der Mittel der Sprache und der Fotografie.