Als erste Hochschule in Nordrhein-Westfalen und als zweite Hochschule bundesweit hat die Fachhochschule Dortmund eine Gemeinwohlbilanz für alle ihre Aktivitäten aufgestellt. Am 18. Januar 2024 wurde ihr und acht weiteren Dortmunder Unternehmen das Testat überreicht.
Hochschule der Zukunft will Impulsgeber für sozial-ökologische Transformation sein
„Wir haben uns auf diesen Weg begeben, nicht weil es einfach ist – sondern weil es einfach notwendig ist“, sagt Prof. Dr. Franz Vogler, Prorektor für Nachhaltigkeit und Digitalisierung der FH Dortmund.
Die FH habe den Strukturwandel im Ruhrgebiet miterlebt und mitgeprägt. „Und als Hochschule der Zukunft verstehen wir uns auch jetzt als Impulsgeberin für die anstehende sozial-ökologische Transformation“, betont Prof. Vogler. Die Klimakrise mache engagiertes Handeln notwendig. Dabei gelte es, alle Menschen mitzunehmen und gesamtgesellschaftlich zu handeln.
Die Gemeinwohlbilanz kann dabei unterstützen. Sie veranschaulicht die Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten auf das Gemeinwohl.
Startpunkt für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie
Die sogenannte Gemeinwohl-Matrix betrachtet dabei detailliert, wie universelle Werte (Menschwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit und Mitbestimmung) im Unternehmen verankert sind – sei es im Umgang mit Mitarbeitenden, mit Kunden, Lieferanten oder dem gesellschaftlichen Umfeld.
Die Bilanz zeigt nicht nur den Ist-Zustand auf, sondert arbeitet zugleich Handlungsempfehlungen heraus. „Für die FH Dortmund ist die Gemeinwohlbilanz daher der Startpunkt für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie“, verspricht Franz Vogler.
Heike Marzen, Geschäftsführerin der Dortmunder Wirtschaftsförderung, nennt die gemeinwohl-zertifizierten Unternehmen wichtige Pioniere. „Der Wirtschaftsstandort stellt sich den Herausforderungen“, betont sie.
Bewusstes Handeln, um soziale und nachhaltige Aspekte voranzutreiben
Auch wenn sich Dortmund schon vor langer Zeit auf den Weg gemacht habe, soziale und nachhaltige Aspekte voranzutreiben, sei es noch nicht State of the Art, sich dem Prozess der Gemeinwohlbilanzierung zu stellen. Bewusstes Handeln sei jedoch der richtige Weg – auch mit Blick auf die Rekrutierung von Fachkräften.
An der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz waren Lehrende, Beschäftigte und auch Studierende der FH Dortmund beteiligt. „Wir haben in diesem Prozess einige Bereiche gefunden, in denen wir Spielräume zunächst nicht genutzt hatten. Das konnten wir schnell verbessern“, berichtet Sebastian Kreimer, Nachhaltigkeitsmanager der FH Dortmund.
So etwa beim Einkauf, beim Catering oder bei Energiefragen. In anderen Bereichen seien Veränderungen aufwendiger. „Dabei ist die Sensibilisierung wichtig, denn wir müssen mit dem Gedanken zu Nachhaltigkeit und Gemeinwohl bereits in die Ausschreibungsprozesse rein“, so Sebastian Kreimer.
Bessere und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen
An einem Standort sei es damit zum Beispiel bereits gelungen, den Reinigungskräften die Arbeit tagsüber und außerhalb der Nachtzeiten zu ermöglichen – und so für bessere und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen zu sorgen.
„Ich erlebe, dass viele Menschen an der FH für den Gedanken einer gemeinwohlorientierten Ökonomie brennen. Gleichzeitig gibt es Ordnungsrahmen, die dem Handeln teils noch entgegenstehen. Da wollen und müssen wir ran“, betont der Nachhaltigkeitsmanager.
Das Gemeinwohl-Testat sei für die FH Dortmund ein wichtiger Meilenstein und zugleich ein Startpunkt. Die eigentliche Arbeit beginne jetzt.