Diskriminierung: Familie Müller bekommt eher eine Wohnung als Familie Tekin – Planerladen stellt Dokumentation vor

Diskriminierungsfreier Zugang zu Wohnraum für alle. Präsentieren die Ergebnis des Expertenworkshops: Thomas Böhm, Amtsleiter für Wohnen und Stadterneurung, Tülin Kabis-Staubach, Planerladen, Aysun Tekin, Vorsitzende des Integrationsrates, Hermann Schultenkämper, Stadt Dortmund, Prof. Dr. Reiner Staubach, Planerladen und Regina Hermanns, Planerladen
Präsentieren die Ergebnis des Expertenworkshops: Thomas Böhm, Stadt Dortmund; Tülin Kabis-Staubach, Planerladen; Aysun Tekin, Vorsitzende Integrationsrat; Hermann Schultenkämper, Stadt Dortmund, Prof. Dr. Reiner Staubach, Planerladen und Regina Hermanns, Planerladen

Von Susanne Schulte

Der richtige Name hilft, eine Wohnung zu finden. Wer Müller, Schmidt oder Kühn heißt, hat es leichter, als Menschen, die Alvarez, Atalay oder Hamzi im Ausweis stehen haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Expertise der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Dortmunder Planerladen hat an der bundesweiten Studie mitgewirkt

An dieser Studie hat der Planerladen e. V. Dortmund begleitend mitgewirkt und stellte  die Dokumentation des Expertenworkshops vor.

Ja, die Fachleute trafen sich bereits 2013 im April in Dortmund – „Gut Ding will Weile haben“, so der Kommentar von Planerladen-Vorstandsmitglied Professor Dr. Reiner Staubach – doch an der Tatsache an sich sei auch heute noch nicht zu rütteln.

So wünschen sich die Akteure und Akteurinnen eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wohnungswirtschaft, diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnungen zu schaffen.

Für Flüchtlinge bekommt Wohnungsamt viele Mietzusagen

Die Stadt Dortmund haben sie auf ihrer Seite. So schließt die Kommune Kooperationsvereinbarungen mit Wohnungsunternehmen, die helfen sollen, Mietverträge unabhängig von der Herkunft der Menschen zu unterzeichnen.

Jüngstes Beispiel für eine freiwillige Selbstverpflichtung sei die Plakat- und Postkartenkampagne „Dortmund wohnt bunt“ von fünf großen Dortmunder Wohnungsunternehmen, nennt der Planerladen ein gutes Beispiel.

Thomas Böhm, Leiter des Amts für Wohnen und Stadterneuerung berichtete, er und seine KollegInnen bekämen bei ihren unzähligen Anrufen nach Wohnungen für Flüchtlinge viele Vermietungs-Zusagen auch von privaten Hauseigentümern.

Private Vermieter sind zurückhaltender als Wohnungsgesellschaften

Andere Erfahrungen hat Aysun Tekin, die Vorsitzende des Dortmunder Integrationsrates. Sie hat einen Nachnamen, der die Wohnungssuche schwierig macht. „Bei Privatanbietern hatte ich bislang kein einziges Mal Erfolg“, sagte sie.

Das träfe auch für Familienmitglieder und ihren Freundeskreis zu. Und dann wird es kompliziert. Denn 75 Prozent der Wohnungen in Dortmund gehören so genannten Einzeleigentümern, also Personen, die entweder nur eine Wohnung oder mehrere Wohnungen in einem Haus zu vermieten haben.

Im Planerladen gibt es ein Siegel für diskriminierungsfreien Wohnraum

Schon heute vergibt der Planerladen ein Siegel für private Wohnungsvermieter, wenn diese nicht gleich beim Namen der InteressentInnen zurückschrecken. Zwei, ganze zwei Vermieter, haben sich das Siegel bereits abgeholt. Vermutlich gibt es mehr, die es sich verdienen. Das Siegel sowie die Dokumentation kann man sich im Planerladen an der Schützenstraße 42 abholen.

Reader Comments

  1. Hasan Eker

    Diskriminierung: Familie Müller bekommt eher eine Wohnung als Familie Tekin …
    Müller Junior bekommt eher eine gute Ausbildungsstelle, als Junior Tekin ohne B2B…

    Student Müller´s Antrag auf BaföG wird innerhalb von 6-8 Wochen bearbeitet und er bekommt sein BaföG noch Ende November/Anfang Dezember, während der BaföG-Antrag vom Studenten Tekin (er muss 3 mal weitere Unterlagen nachreichen!) erst in 12 bis 18 Wochen bearbeiten wurde, und er sein BaföG erst Mitte Februar auf sein Konto sieht…

    Auf den aussichtsreichten Listenplätzen aller Parteien stehen immer zuerst „Bio-Deutsche“, während Migranten/Innen immer hinten angehängt werden und wenn überhaupt nur als Dekomaterial für die Vitrine der Parteien benutzt werden…

    Während extremistische Salafisten schon als Schläfer sofort identifiziert und meistens schnell gefasst werden, bevor diese Terroristen überhaupt Attentate ausführen konnten, lässte man 10 jahrelang NSU-Terroristen mit Hilfe des Verfassunsgschutzes frei herumlaufen… Das Verfahren um die NSU wird noch vorsätzlich Jahre dauern…

    Während fast alle Partien Rechtsextremsimus immer bekämpfen wollen, wollen sie im selben Atemzug einen geordnten Abstand zu Rassismus und instituionelle Diskrimierung wahren…

    Während Rechtextremismus für die Mehrheitsgesellschaft anscheinend eine große Gefahr darstellt, ist Rassismus und Diskirimierung für diese Gesellschaft anscheinend nicht so wichtig ist…

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