Von Joachim vom Brocke
Guntram Schneider, bis Oktober 2015 NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales, ist neuer Vorsitzender von ZWAR e.V., dem Trägerverein des Projektes ZWAR, Zentralstelle NRW, mit Sitz im alten Amtshaus von Mengede. Sein Vorgänger Bodo Champignon, der zwölf Jahre ZWAR vorstand, wurde Ehrenvorsitzender. Neuer 2. Vorsitzender wurde Friedhelm Sohn, weiter gehören Uli Dettmann, Axel Friedrich und Werner Matiak dem Vorstand an.
Marc Bagusch (37) ist neuer Geschäftsführer von ZWAR
ZWAR-Netzwerke (Zwischen Arbeit und Ruhestand) wenden sich an interessierte Menschen jenseits der 50, um gemeinsam die Freizeit sinnvoll zu gestalten. Insgesamt 19 Gruppen gibt es in Dortmund, 210 sind es in über 60 Städten und Gemeinden von NRW.
Mit Marc Bagusch (37) gibt es seit Anfang des Jahres einen neuen Geschäftsführer. Bagusch, der vorher in der Unternehmensberatung tätig war, lernte von seinem Vorgänger die Arbeit von ZWAR kennen. „Eine wichtige Arbeit, die über Gruppen vielen Menschen Halt bietet“, so der Geschäftsführer.
Für viele sei es schwierig, nach dem Ruhestand die Arbeit loszulassen. Über ZWAR sei es möglich, die „unterschiedlichsten Menschen zusammen zu bringen“. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft – „die Zahl der 80-Jährigen verdoppelt sich bis 2030“, so Bagusch, – sei es wichtig, auch die Kommunen zu beraten.
Basisdemokratisch und selbstorganisiert: ZWAR-Basisgruppen kommen alle 14 Tage zusammen
Ziel der ZWAR Zentrale NRW sei es, die pädagogischen, sozialen und politische Kompetenzen als ganzheitliches Konzept für die soziale Arbeit mit Menschen ab 55 Jahren für Kommunen nutzbar zu machen.
ZWAR-Gruppen arbeiten basisdemokratisch und selbstorganisiert. Guntram Schneider machte deutlich, dass es „keine vorgegebenen Strukturen oder Hierarchien“ gebe. Jeder bestimme für sich selbst und gemeinsam mit anderen, je nach Lust und Laune, was man wann tun möchte. Die Basisgruppen kommen alle 14 Tage zusammen, geben Anregungen, loten Interessen aus.
Egal ob Doppelkopf oder Kochgruppe, Theater- und Kinobesuche oder Segeltörns auf der Ostsee. Jeder TeilnehmerIn kann hier Vorschläge einbringen und mitorganisieren. Eine der ersten Basisgruppen von ZWAR war das Netzwerk Hoesch II, das bis heute noch aktiv ist. Selbst Gruppen in türkischer oder russischer Sprache gebe es inzwischen.
Alle Interessierten ab 55 Jahre sind willkommen – Rudi-Eilhoff-Bildungswerk bietet viele Kurse an
In den ZWAR-Netzwerken ist jeder Mensch ab 55 willkommen. Guntram Schneider: „Mitgliedsbeiträge gibt es nicht, auch keine Jubilarehrungen“. Das gemeinsame Handeln und Tun fördere die Beziehung der GruppenteilnehmerInnen und stärke die Gemeinschaft.
Für viele sei die Gruppe längst zu einem Stück Heimat und Familie geworden. Der frühere SPD-Landesminister geht davon aus, dass auch die neu gewählte CDU/FDP-Landesregierung die Arbeit von ZWAR weiter finanziell unterstützen werde.
Aufmerksam gemacht wurde auf das Rudi-Eilhoff-Bildungswerk, einer Zweigstelle des DGB-Bildungswerkes, das eng mit ZWAR zusammen arbeitet und in Eving, Lütgendortmund, Marten und Dortmund-Ost vertreten ist. Neben Vorträgen und Spaziergängen werden Fahrten in die Umgebung angeboten; außerdem Senioren-Theater, Englisch-Kurse und die Herstellung der Zeitung „Alter-Nativ“. Selbst in die Geheimnisse von Computern oder Smartphones bzw. Tablets gehören ebenso zum Angebot wie Yoga-Kurse oder Themen über alternative Medizin.
Mehr Informationen:
- 1979 entwickelte Dr. Wolf Klehm an der Universität Dortmund das ZWAR-Konzept, das er gemeinsam mit Rudi Eilhoff, einem Teilnehmer des Dortmunder Seniorenstudiums umsetzte.
- Der frühe Erfolg des ZWAR-Projekts führte 1984 zu einer Förderung durch das Land NRW. 1990 wurde der Trägerverein ZWAR e.V., parallel dazu die ZWAR Zentralstelle NRW, gegründet.
- Mitglieder des Trägervereins sind seit jeher Wohlfahrtsverbände auf Landesebene, die Kommune Dortmund, Gewerkschaften und die Gründer von ZWAR. 1995 begann die ZWAR Zentralstelle NRW landesweit tätig zu werden.
- www.zwar.org
- www.dgb-bildungswerk-nrw.de/Rudi-Eilhoff