Die Auslandsgesellschaft an der Steinwache – seit Jahrzehnten ein Inbegriff der internationalen Arbeit in Dortmund und Nordrhein-Westfalen. Doch der Name ist verschwunden. Zumindest an der Fassade: „Europazentrum“ steht jetzt in großen beleuchteten Lettern am Gebäude, das alle vom Hauptbahnhof kommenden Gäste in der Nordstadt empfängt.
Ein komisches Gefühl für die Akteure der Auslandsgesellschaft? Oder eine Bestätigung der Arbeit? Die Nordstadtblogger haben bei Klaus Wegener, dem Präsidenten der Auslandsgesellschaft NRW, nachgefragt.
Nordstadtblogger: Ist es schwer gefallen, auf den großen Auslandsgesellschaft-Schriftzug zu verzichten? Tritt die AGNRW damit „in den Hintergrund“?
Klaus Wegener: Es ist überhaupt nicht schwer gefallen auf den Auslandsgesellschaft – Schriftzug zu verzichten, denn wir freuen uns darüber, dass etwas ganz Herausragendes an die Stelle getreten ist, was die Zukunftsfähigkeit der Auslandsgesellschaft auf Dauer stärken wird.
Das Europazentrum NRW ersetzt ja auch in keiner Weise die Auslandsgesellschaft NRW, sondern es macht deutlich, wo der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt, nämlich bei den wichtigen Europathemen, die jeden von uns betreffen. Die Auslandsgesellschaft existiert ja weiter in ihrer bekannten Form, es sind aber inzwischen so viele neue Partnerorganisationen hier im Hause tätig, dass es einen Sinn macht allen ein gemeinsames Dach zu geben, eben das Europazentrum.
Die Idee orientiert sich dabei am Dortmunder „U“. Auch hier gibt es eine Fülle von Akteuren (Moma, Uni, FH etc..) die unter der Marke „U“ zusammenarbeiten. Genauso ist es auch bei uns. Europa – Union, Rat der muslimischen Gemeinden, Auslandsgesellschaft, Geschäftsstelle für das Israel Programm der Landesregierung NRW, Intercultural Academy und das Informationszentrum europe direct vereinen sich alle unter dem Dach des Europa Zentrums. Insofern ist die Auslandsgesellschaft nun Teil eines größeren Ganzen.
Nordstadtblogger: Macht es Sie stolz, Europa so sichtbar in Dortmund zu präsentieren? Welchen Stellenwert hat für ihn das neue Zentrum?
Klaus Wegener: Ja, ich bin auch ein Stück weit stolz darauf, dass es gelungen ist das Europazentrum nach Dortmund zu bekommen. Man kann den Stellenwert nicht hoch genug einschätzen. Nicht nur der Stadt Dortmund war und ist dies ein ganz besonderes Anliegen, es bedeutet auch eine klare Aufwertung der Auslandsgesellschaft gegenüber dem Land NRW und der EU. Wir werden dort überall inzwischen als ein wichtiger Partner wahrgenommen und sind als Dienstleister sowohl für die Stadt, als auch für das Land und die EU nicht mehr wegzudenken. Das stärkt nicht nur die Auslandsgesellschaft, sondern auch Dortmund als internationale Stadt.
Nordstadtblogger: Wie ist die Arbeit des Träger des Europe Direct Informationszentrums Dortmund (kurz: EDIC Dortmund) angelaufen? Gibt es schon ein Zwischenfazit?
Klaus Wegener: Das Informationszentrum „europe direct“ hat zu Beginn des Jahres seine Arbeit aufgenommen. Die personellen und organisatorischen Voraussetzungen haben wir erfüllt. Vom großen Interesse und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand waren wir anfangs doch sehr überrascht. Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen machen sehr großen Gebrauch vom Informations- und Beratungsangebot des Informationszentrum „europe direct“.
Dazu kommen Diskussions- und Vortragsveranstaltungen, die regelmäßig stattfinden und immer ausgebucht sind. Wir freuen uns darüber, dass das Interesse hieran so groß ist. Wir haben damit begonnen, zusätzlich einen gesonderten Seminarraum technisch und baulich zum „Europaraum“ umzugestalten, damit das Thema auch räumlich eine Heimat hat.
Hintergrund:
Neues offizielles Informationszentrum der Europäischen Kommission eröffnet
20 bilaterale Gesellschaften mit europäischen Ländern, Veranstaltungsreihen zu europäischen Themen, Seminare in Brüssel oder Straßburg, Studien- und Sprachreisen sowie Austausch in europäischen Ländern, Europäischer Freiwilligendienst: Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 beschäftigt sich die Auslandsgesellschaft NRW e.V. mit europäischen Fragen.
Es lag auf der Hand, dass dort das offizielle Informationszentrum der Europäischen Kommission angesiedelt wird. Es ist nun Realität; seit dem 1.1.2013 ist die Auslandsgesellschaft NRW e.V. Träger des Europe Direct Informationszentrums Dortmund (kurz: EDIC Dortmund).
Zentrum erreichen viele Anfragen
Täglich kommen die unterschiedlichsten Anfragen und Dr Renate Müller, die neue Leiterin, hat allerhand zu tun: „Zum Beispiel wird ein Referent zu speziellen Fragen gesucht, jemand ruft an und hat eine Frage zu einem Gesetzestext. Man kann unmöglich alles wissen. Vielmehr wird es darum gehen, ein Netzwerk aufzubauen, um richtig vermitteln zu können“, kommentiert sie. Sie wird von Pascale Gauchard (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Dirk Schubert (Projekte), Felix Hake (Internet-Auftritt) unterstützt. Junge Europäer, die ihren europäischen Freiwilligendienst in der Auslandsgesellschaft NRW e.V. absolvieren, verleihen dem Zentrum ein internationales und junges Gesicht. Außerdem hat das EDIC Dortmund eine Praktikantenstelle eingerichtet.
„Bürgerforum Europa“ als Eckpfeiler der Arbeit
Eine Internetseite gibt neben den allgemeinen Informationen über die EU (Geschichte, Institutionen) und den Aufgaben des Zentrums auch Auskunft über aktuelle Veranstaltungen zu europäischen Themen, die in Dortmund und Umgebung stattfinden.
Ein Pfeiler in den Aktivitäten des Zentrums wird die öffentliche Veranstaltungsreihe „Bürgerforum Europa“ in Kooperation mit den bilateralen Gesellschaften in der Auslandsgesellschaft NRW e.V. sein. Aus dem Blickwinkel der Mitgliedstaaten wird auf Europa geschaut.
Kontakt:
Europe Direct Dortmund
Öffnungs- und Beratungszeiten: mo, di, mi, fr 9-13 Uhr + do 13-17 Uhr
www.europe-direct-dortmund.de
eu-do@agnrw.de
c/o Auslandsgesellschaft NRW e.V.
Steinstr. 48, 44147 Dortmund
