Die Premiere am 24. Februar 2024 im FHH bildet den Projektabschluss

„Être Mouhamed“: In Workshops verarbeiten junge BIPoC* ihre Erfahrungen mit Diskriminierung

Junge BIpoc setzen sich in einem Schreib- und Theaterprojekt mit der Frage „Wie verorte ich mich und mein Schwarzsein?" auseinander.
Junge BIPoC* setzen sich in einem Schreib- und Theaterprojekt mit der Frage „Wie verorte ich mich und mein Schwarzsein?“ auseinander. Amira Bakhit

Wie verorte ich mich und mein „Schwarzsein“? Mit dieser Frage setzt sich eine Gruppe junger BIPoC* in einem kreativen Schreib- und Theaterprojekt auseinander. Unter der Leitung der schwarzen Psychologin und Schreib-Coachin Jumai Spieker lernen sie sich und ihr „Schwarzsein“ in der Stadtgesellschaft einzuordnen.

*  Die Abkürzung „BIPoC“ ist ein Begriff, der sich auf Schwarze, Indigene und People of Color bezieht. Mit dem Begriff sollen explizit Schwarze und indigene Identitäten sichtbar gemacht werden, um Antischwarzem Rassismus und der Unsichtbarkeit indigener Gemeinschaften entgegenzuwirken.

Premiere des Theaterstücks am 24. Februar 2024

Die Anne-Frank-Gesamtschule und das Fritz-Henßler-Haus haben sich zusammengetan, um BIpoc Sichtweisen der Stadt mit künstlerischen Mitteln sichtbar zu machen. So entstand das Projekt „Être Mouhamed“. In einem Schreibworkshop mit der schwarzen Psychologin und Schreib-Coachin Jumai Spieker verfassen die Jugendlichen, unter dem Motto „Erzähl mir deine Geschichte“, Texte.

Demo zum Gedenken an Mouhamed Dramé, der im August 2022 von der Polizei erschossen wurde. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Der Schwerpunkt des Schreibworkshops ist die Biographiearbeit und das therapeutische Schreiben. Doch wurde nicht nur geschrieben. Abgeleitet von den Fragen „Wer bist du?“ und „Wer möchtest du werden?“ haben die Jugendlichen zu verschiedenen Themen auch einen Minipodcast aufgenommen. Der Schreibworkshop ist die Basis für das Theaterstück, welches am 24. Februar 2024 seine Premiere hat.

Nach dem Tod des jungen Geflüchteten Mouhamed Lamine Dramé, der von einem Polizisten bei einem Einsatz erschossen wurde, bestand viel Gesprächsbedarf. Vor allem bei den Jugendlichen in der Nordstadt. „Die Befürchtung war da, dass der mediale Fokus verrückt wird“, sagt Amira Bakhit, Theaterpädagogin des Fritz-Henßler-Haus und Mitarbeiterin des Jugendamtes Dortmund.

Mit diesem Projekt gehen die Akteur:innen auf den Gesprächsbedarf und die Sorgen der Jugendlichen in der Nordstadt ein. „Fakt ist, wir alle hätten Mouhamed sein können“, sagt Isabelle Spieker, Lehrerin an der Anne-Frank-Gesamtschule, „Für mich als Pädagogin abseits der Wut der letzten Jahre, resultiert daraus die Aufgabe Kinder die in Mouhameds Lage sind zu schützen.“

„Es braucht nur Zeit, Raum und Ohren“

Die Texte der jungen Autor:innen werden zusammengefasst und in einer Stückfassung verarbeitet. Doch bevor es zu der Inszenierung auf der Bühne kommt, präsentieren die Jugendlichen bei einer Open-Mic-Veranstaltung am 8. Dezember 2023 ihre Texte vor anderen Schwarzen Jugendlichen und solidarisch Verbündeten.

Isabelle Spieker, Lehrerin an der Anne-Frank-Gesamtschule, Amira Bakhit. Theatherpädagogin und Jumai Spieker, Psychologin und Schreib-Coachin (v.li.)
Isabelle Spieker, Lehrerin an der Anne-Frank-Gesamtschule, Amira Bakhit. Theaterpädagogin und Jumai Spieker, Psychologin und Schreib-Coachin (v.li.) Foto: Chimène Goudjinou

„Es braucht nicht viel“, sagt Isabelle Spieker, „Kinder und Jugendliche sind so wunderbar. Es braucht nur Zeit, Raum und Ohren.“

Das Theaterprojekt wird von Theaterpädagogin Bernadette Gandaa, Theaterpädagoge Danny Friedrich und Choreograph Sami Antonio begleitet. Sie bedienen sich der Theaterform „der Unterdrückte“ und werden über zeitgenössischem Tanz Ausdruck finden.

Bakhit betont, dass auch andere Schulen am Projekt teilnehmen können. Zudem lädt sie Jugendliche herzlich dazu ein am Schreib- sowie Theaterprojekt teilzunehmen. Das Projekt wurde mit über 20.000 Euro vom Diversitätsfonds NRW unterstützt.


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