Von Claus Stille
Im Rahmen der Internationalen Woche in Dortmund (29. Juni bis 07. Juli 2019) wird am 7. Juli in und um die Pauluskirche ein Musikfestival mit Kultur- und Kunstmarkt stattfinden. Pfarrer Friedrich Laker wies während eines Pressegesprächs daraufhin, dass mit dem LickLike-Sommerfestival erstmals der kürzlich gegründete Verein „Kultur und Leben e.V.“ öffentlich in Erscheinung tritt. Das LickLike-Festival hat bereits im vergangenen Jahr stattgefunden, wie Organisator Ulf Schrader erwähnte. LickLike ist eine eigene Wortkreation, die sich aus dem Wort Lick = ein sich wiederholendes Thema in der Musik und Like = Mögen zusammensetzt.
Das Festival möchte Kultur und Leben zusammenbringen
Das Festival präsentiert eine Mischung aus Welten, Singer und Songwriter in Verbindung mit Bildender Kunst, Bildung, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Antifaschismus. Im Sinne des eben gegründeten Vereins solle Kultur und Leben zusammengebracht werden.
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Was sich auch im Kulturmarkt widerspiegeln wird. Neben kreativen Angeboten ist im Kirchgarten der Pauluskirche auch für Speis‘ und Trank‘ gesorgt. Tolle KünstlerInnen mit sehr unterschiedlichen ausgefallenen Projekten hätten sich angemeldet, fand Ulf Schrader. Zu sehen und zu erleben seien Grafiken, Malerei und Aktionskunst.
Durchaus auch provokativer Art. Sabine und Friedrich Laker sind als Leiter der Kulturkirche engagiert. Leute, die sich auf dem Markt vorstellen, tun das auf eigene Kosten. Auch die KünstlerInnen. Die Stadt hat dem Festival dieses Jahr gerade einmal 4.000 Euro zugeschossen.
Hochkarätige MusikerInnen und KünstlerInnen sind avisiert
Der Integrationsrat der Stadt Dortmund unterstützt das Festival. Man mache also, sagte Ulf Schrader, Benefiz. Spenden an den Verein „Kultur und Leben“ sind deshalb erwünscht. In erster Linie gehe es bei diesem Festival freilich um Begegnung und Dialog. Und dabei vorrangig um gesellschaftliche Fragen.
„Kultur und Leben“ als unabhängiger neutraler Verein – auch von der Kirche unabhängig – könne nicht nur beim LickLike-Festival unterstützend tätig werden, da er in der Lage sein, wird Förderanträge zu stellen. Ulf Schrader freue sich auf „hochkarätige Musiker und Künstler“. Vorgesehen ist, dass das Programm abwechselnd in der Pauluskirche und im Kirchgarten stattfindet.
Anna Hauke will mit ihrer Kunst gegen Tabuisierungen und Schamgefühl angehen
Beim Pressegespräch anwesend war die Künstlerin Anna Hauke, die sich interdisziplinärer Kunst – zwischen Performance, Aktionskunst und Zeichnungen – verschrieben hat. Die Künstlerin hat beispielsweise Plastiken gemacht – eigentlich Seifen, die jedoch aufgrund der Kosmetikverordnung nicht als Seifen gelten dürfen.
Sie sind als Abdrücke weiblicher Geschlechtsteile, Vulven, von verschiedenen Frauen entstanden. Anna Hauke hat sie silikonisiert, eine Form gefertigt und daraus handgesiedete Seifen gemacht. Die Objekte werden auf dem LickLike-Festival zu erwerben sein. Als Seife wären sie benutzbar. Der Künstlerin ging es bei diesem Projekt darum etwas Tabuisierung und Schamgefühlen etwas entgegenzusetzen.
Der Hintergrund: Anna Hauke ist im streng katholischen Polen aufgewachsen, wo alles was mit Geschlecht und Körper zu tun hat, sozusagen ein No-Go ist. Hauke fand das eine tolle Möglichkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen: „Noch dazu sieht es gut aus.“ Und sie duften wunderbar. Es gibt die Plastiken mit Kräuterduft und der Geruchsrichtung Lavendel, Jasmin und Patschuli.
Stephan Schwabs Fotografie und die Spaßagentur „Bureau Hütchen“
Mit dabei am 7. Juli wird auch Stephan Schwab (Fotografie) mit einer Serie von Blumenbuketts sowie zusammen mit seinem Kumpel Boris Bromberg, der Illustrator ist, als „Bureau Hütchen“ (Spaßagentur) vertreten sein.
Der Rentner im Unruhestand, Hans Lantzsch, früher Prokurist, kam schon während seiner Berufstätigkeit über Prof. Mandel zur Fotografie, die für ihn mehr als ein Hobby geworden ist. Auch Lantsch wird auf dem Festival vertreten sein und dessen Höhepunkte im Bild festhalten.
Nic Koray sorgt für musikalische Höhepunkte und bringt Menschen Achtsamkeit mit der Natur nahe
Auch Nic Koray stellte sich während des Pressegesprächs vor. Sie kommt aus Herdecke vom Hof Herzberg Herdecke, wo sie Tiergestützte Intervention und Umweltpädagogik anbietet. Auf dem LickLike-Festival wird sie als Nic Koray (Duo) das Festival musikalisch eröffnen.
Am Ende der Veranstaltung wird sie zusammen mit der fünfköpfigen Nic Koray-Band das reichhaltige Programm an diesem Sonntag musikalisch ausklingen lassen. Zwischendurch ist Nic Koray im Kirchgarten mit ihrem Stand vertreten. Dort wird sie den Menschen Umweltpädagogik, Achtsamkeit mit der Natur nahebringen und darlegen, was es heißt Nutztieren auf Augenhöhe zu begegnen.
Die Dortmunder bildende Künstlerin Viola Welker, die nebenbei anmerkte – als Anspielung auf Anna Haukes Seifen-Vulven – auch Bilder mit Phallussymbolen (als Fruchtbarkeitsbäume) vorweisen zu können, wird wahrscheinlich mit Grafiken, Malereien, Illustrationen und Skulpturen auf dem Festival am kommenden Sonntag vertreten sein.
Vernetzung zwischen KünstlerInnen und KooperationspartnerInnen in Dortmund in breiter Form fortsetzen
Friedrich Laker hob hervor, dass der nichtkirchliche Verein weit in die Zukunft ausgerichtete „Kultur und Leben“ die schon bestehende gute Vernetzung zwischen KünstlerInnen ganz unterschiedlicher Sparten sowie KooperationspartnerInnen in der Stadt fördern und damit in „einer breiten Form“ fortsetzen wolle.
Dazu gehöre auch, Ausstellungen in der Kirche zu präsentieren. Natürlich werde man auch den Erhalt der Pauluskirche als Gebäude (nur ein Förderungsziel des Vereins) im Auge haben. Um dieses als „wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Ort über religiöse Zwecke hinaus“ zu erhalten.
Was nicht zuletzt eine Überlebensfrage als Gemeinde sei. Der Verein wolle sich aber auf ganz Dortmund beziehen. Insofern könnten sich KünstlerInnen, die Unterstützung benötigen, an den Verein wenden.
Einen Tag vor dem LickLike-Sommerfestival dazu gut passend: der „Erste Klimadialog“ in Dortmund
Dass nun zufällig der „Erster Klimadialog“ unter dem Motto „Zukunft ist für alle!“ am 6. Juli – einen Tag vor dem LickLike-Festival – stattfinde, passe sehr gut zu dessen Sinn und Zweck, meinte Pfarrer Friedrich Laker.
Beim LickLike-Sommerfestival solle auch kräftig gefeiert werden, so wünscht es sich Ulf Schrader. Gleichzeitig wird dieser Termin das Ende des ersten Halbjahres in Sachen Pauluskirche und Kultur quasi einläuten. Nach den Sommerferien dann geht es in der Pauluskirche wiederum mit einem Musikfestival namens „Halleluyeah 2019“ im Rahmen des Hafenspaziergangs mit acht Bands hinein ins zweite Halbjahr.
Weitere Informationen:
LICKLIKE – Sommerfestival im Rahmen der Internationalen Woche
Singer/Songwriter International
- 12.00 Uhr: Eröffnung im Kirchgarten
Der kleine Kulturmarkt bietet, neben Speis‘ und Trank‘, interessante
kreative Angebote.
Wechselndes Programm (Pauluskirche/Kirchgarten) - 13.00 Uhr: Musikalische Eröffnung mit NIC KORAY (Duo). Die Singer/
Songwriterin ist unterwegs mit Ihrer Gitarre und einem Koffer voller
Songs. - 13.30 Uhr: LILOU Indie-Pop. LILOU erzählt berührende Geschichten mit
stimmungsvollen Melodien. Ihr melancholischer Gesang ist angenehm klar,
während ihre Musik insgesamt befreiend wirkt. - 14.30 Uhr: URBAIN N’DAKON ist Liedermacher aus Afrika. Gesang,
Klänge der Akustikgitarre und Geschichten von der Elfenbeinküste
laden zum Erholen und Nachdenken ein. - 16.00 Uhr: Die NIC KORAY Band erfüllt die Pauluskirche mit kontrastreichen
Stimmungsbildern. Die musikalische Leichtigkeit der 5 Musiker
verbindet sich zuweilen zu orchestral anmutenden Klangerlebnissen.
Das Programm im Kirchgarten wird ebenfalls musikalisch untermalt.
Sonntag, 7.7.2019
- PAULUSKIRCHE | Schützenstr. 35
- Einlass: 12:00 Uhr | Beginn Programm: 13:00 Uhr
- Eintritt: FREI
Mit LICKLIKE 2019 präsentiert sich erstmals auch der neu an der Pauluskirche gegründete Förder- und Kulturverein KULTUR UND LEBEN e.V.
Der Eintritt ist frei. Spenden für KULTUR UND LEBEN e.V. sind sehr erwünscht.
Veranstalter:
Pauluskirche und Kultur in Kooperation mit Kultur & Leben e.V.
Unterstützung von: Integrationsrat der Stadt Dortmund