Die alte Waschkaue der Zeche Dorstfeld wird im Rahmen der Stadterneuerung zum Bürgerhaus umgebaut. Im Frühjahr 2020 fiel der Startschuss zum Umbau mit nötigen Abrissarbeiten innerhalb der Waschkaue. Die Arbeiten am Dach und an der Fassade sind mittlerweile abgeschlossen. Mit Beginn der Bodenarbeiten für die Fundamentierung der geplanten Galerieebene wurden ein Bodendenkmal sowie mehrere Hohlräume unterhalb des Gebäudes gefunden, die bei den vorbereitenden Probebohrungen nicht entdeckt wurden. Die Hohlräume haben Auswirkungen auf den Bauablauf und die Statik gehabt, so dass sich nun der Eröffnungstermin verschiebt und Zusatzkosten entstehen, die zuvor nicht abzusehen waren.
Unvorhergesehene Kostensteigerung um rund eine Millionen Euro
Nachdem der archäologische Fund durch den Denkmalschutz dokumentiert worden ist, musste mithilfe von Expert:innen neu geklärt werden, welche Auswirkungen die Hohlräume und Bodenfunde auf die Tragfähigkeit des Bodens haben.
Die Statik der geplanten Galerie-Einbauten wurde daraufhin noch einmal angepasst. In den Hohlräumen wurde zudem eine ölige, hochkontaminierte Sandmasse gefunden, die fachgerecht zu entsorgen war, bevor die Hohlräume anschließend verfüllt werden konnten.
Der Mehraufwand in Verbindung mit den weiterhin stark gestiegenen Marktpreisen bei Bauleistungen führt dazu, dass der Umbau der alten Waschkaue teurer wird. Daher schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt Dortmund vor, den geplanten Gesamtkostenrahmen für den Umbau der Waschkaue zu einem Bürgerhaus um rund eine Millionen Euro auf rund 6,9 Millionen Euro zu erhöhen.
Archäologische Fachfirma untersucht das aufgefundene Bodendenkmal
Die Schachtanlage 2/3 der Zeche Dorstfeld ging aus der Zeche Vereinigte Carlsglück und Planetenfeld hervor, die bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts einen Schacht abteufte. Gemeinsam mit den übrigen Schachtanlagen der Zeche Dorstfeld wurden auch die Schächte 2/3 1963 stillgelegt.
Über fast 100 Jahre fanden auf dem Gelände der Zeche Veränderungen an den Gebäuden und der Infrastruktur statt. Zwar waren große An- und Umbaumaßnahmen genehmigungspflichtig und fanden einen Eintrag in den Akten der Gewerbepolizei, doch der große Teil der Baumaßnahmen fand routiniert im laufenden Zechenbetrieb statt.
So verblieb eine Unsicherheit, dass im Zuge der jetzigen Umbauten der ehemaligen Waschkaue, bei Bodeneingriffen innerhalb des Kauengebäudes, Reste von Gewölben und anderen baulichen Anlagen auftauchen könnten. Diese Zeugnisse aus der hochindustriellen Zeit waren in keinem vorhandenen Plan verzeichnet, weshalb die Bodendenkmalpflege eingeschaltet und eine archäologische Fachfirma mit der Dokumentation der Relikte beauftragt wurde.
Funktion und Alter des Fundes bleiben vorerst rätselhaft
Bei den vorgefundenen Strukturen, die inzwischen wieder verfüllt sind, handelt es sich überwiegend um Gewölbereste. Klar ist, es wurde heiße, rußige Luft durch das Gewölbe geleitet. Woher diese Luft kam und wohin der Ziegelkanal führte, ist noch offen.
In der Hoffnung auf Antworten, werden in den kommenden Monaten Recherchen in Archiven stattfinden. Vielleicht finden sich dadurch weitere Anhaltspunkte oder gar Pläne, die Aufschluss liefern können zu Funktion und Alter dieses Kanals.
Voraussichtlich wird das Bürgerhaus nun im Spätsommer 2022 erstmals seine Türen öffnen. Mit Beginn der Abbrucharbeiten wurde Platz geschaffen für die neuen Räume in der alten backsteinernen Gebäudehaut. Neben dem großen Veranstaltungssaal mit Bühne wird es unter anderem ein Foyer mit Tresen, kleinere Besprechungsräume und einen großzügigen Kinder- und Jugendbereich geben.
Bürgerhaus soll nun im Spätsommer 2022 seine Pforten öffnen
In das Bürgerhaus wird auch der Kinder- und Jugendtreff einziehen, der aktuell aufgrund der fortschreitenden Baumaßnahmen auf dem Grundstück ein Zwischendomizil im Gemeindehaus der ev. Elias-Kirchengemeinde gefunden hat. Die Kinder- und Jugendarbeit wird wesentlich erweitert. Auch der Außenbereich wird viele Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Die Gesamtkosten für den Umbau der alten Waschkaue der Zeche Dorstfeld belaufen sich auf insgesamt rund 6,9 Millionen Euro. Die Stadt erhält knapp 70 Prozent der Kosten im Rahmen des Stadtumbaus Dorstfeld aus Fördermitteln des Bundes und des Landes NRW.
Die Dorstfelder Bürgerhaus-Genossenschaft eG als zukünftige Betreiberin des Bürgerhauses unterstützt die Umsetzung mit dem Einsatz von Eigenleistungen. Im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens der Stadt Dortmund wurde die HWR Generalplaner GmbH aus Dortmund im Sommer 2018 beauftragt, das Projekt als Generalplaner umzusetzen.
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