Dicke Luft an den Westfalenhallen: Obwohl der Rat der Stadt Dortmund noch nicht abschließend über den Kompromiss zur Öffnung bzw. Schließung des Fuß- und Radwegs über das Gelände der Westfalenhallen entschieden hat, haben die Westfalenhallen Fakten geschaffen. Obwohl die Messe DKM nur halb so groß ausfällt wie vor Corona (und man da die Wege offen gehalten hatte), hat die Geschäftsführung die Wegeverbindung aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht schließen lassen. Die Kommunalpolitik ist empört, die Stadtspitze verteidigt das Vorgehen – aus Haftungsgründen.
Der nicht beschlossene Kompromiss sieht eine Schließung an rund 30 Messetagen vor
Um was geht es: Die Westfalenhallen hatten ein Gutachten von der DEKRA erstellen lassen, die das Thema Messelogistik und Haftungsfragen thematisiert. Dieses macht deutlich, dass es erhebliche Gefahren für Fuß- und Radverkehr gibt, wenn die Messelogistik mit Lkw und Gabelstaplern zwischen den Hallen verkehre. Die Westfalenhallen würden bei einem Schaden haften und regen daher eine Schließung des Weges an.
Die Hallen hätten am liebsten eine dauerhafte Schließung der Wegeverbindung. Doch dabei beißen sie bei Stadt und Fraktionen auf Granit. Denn der Pachtvertrag sieht explizit eine dauerhafte Öffnung vor. In langwierigen Diskussionen wurde ein Kompromiss erarbeitet, der eine Schließung an rund 30 Messetagen vorsieht. Doch zu einem Beschluss kam es bisher nicht. Das Rechtsamt sollte ein Gutachten zum Thema Haftungsfragen vorlegen.
„Wir haben die Vorlage von der Tagesordnung genommen, weil die Fraktionen noch Beratungsbedarf haben. Aber wir müssen trotzdem handeln“, sagt OB Thomas Westphal auf Nachfrage. Denn der Messebetrieb sei angelaufen und damit bestehe auch die Notwendigkeit, mit Blick auf die Messelogistik für die Verkehrssicherung Rechnung zu tragen.
Dennoch war auch der OB wenig glücklich über die Kommunikation. Denn die Westfalenhallen hatten lediglich Schilder aufgestellt, die auf die Sperrung dieser wichtigen Wegeverbindung verweisen. Dass der Weg zumindest am Dienstag ab 16.30 Uhr mit Blick auf das BVB-Heimspiel geöffnet werden musste, wurde erst im Nachgang ergänzt.
Die Bezirksvertretung Innenstadt-West kritisiert die Schließung des Wegs
Scharfe Kritik wegen der Schließung des Weges zwischen den Messehallen 3 und 4 im Zeitraum vom 24. bis 29. Oktober gibt es von der Bezirksvertretung Innenstadt-West: „Es gibt rechtlich und politisch keine Grundlage für die Schließung“, findet Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß (Grüne).
Er verweist auf einen Beschluss der Bezirksvertretung aus dem Jahr 2020, in dem die Unternehmensgruppe aufgefordert wird, den Weg „für die Allgemeinheit ohne Einschränkung dauerhaft offenzuhalten“. „Von den zuständigen Ausschüssen und dem Rat der Stadt Dortmund fehlen zu diesem Zeitpunkt zu dem Sachverhalt noch entsprechende Beschlüsse“, stellt Fuß fest. Der Kompromissvorschlag, den die Verwaltung vorgelegt hat, welcher eine temporäre Schließung des Wegs vorsieht, wurde in der letzten Ratssitzung geschoben und damit nicht beschlossen.
„Außerdem ist im Pachtvertrag mit der Stadt Dortmund eine Pflicht zur Aufrechterhaltung der Fuß- und Radwegeverbindung vereinbart“, erinnert Astrid Cramer, Fraktionssprecherin der Grünen im Bezirk. Mit der temporären Schließung handele die Westfalenhallen-Unternehmensgruppe entgegen ihrer vertraglichen Verpflichtungen und ohne Grundlage politischer Beschlüsse, offenbar auf Grundlage eines Gutachtens, welches nicht öffentlich und damit weder überprüfbar noch nachvollziehbar sei.
„Insbesondere weil es hier um ein Unternehmen geht, dessen alleinige Gesellschafterin die Stadt Dortmund ist, beanstandet die Bezirksvertretung dieses Vorgehen. „Wir fordern daher Einsicht in das Gutachten“, sagt Cramer.
Mehrere Fraktionen fordern die Offenhaltung der Wegeverbindung
„Wir weisen das Unternehmen auf seine Verantwortung innerhalb der Stadtgesellschaft hin und fordern es auf, seine Vertragspflichten einzuhalten und Beschlüsse demokratisch gewählter Gremien wie der Bezirksvertretung und dem Rat der Stadt nicht zu übergehen“, kündigt Olaf Meyer, Fraktionsvorsitzender der SPD einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag von Grünen, SPD und Linken an.
Sowohl für den Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grüne (AMIG) am Dienstag als auch für die Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch gibt es jetzt Dringlichkeitsanträge. In der Bezirksvertretung Innenstadt-West fordern Grüne, SPD und Linke gemeinsam, den Weg ohne Einschränkung dauerhaft offen zu halten.
Zwei Tage zuvor, im AMIG, will die Fraktion DIE LINKE+ wenigstens über die Gründe informiert werden. „Für uns ist klar: Der Weg muss offen bleiben“, sagt Anne Eberle. Sonja Lemke stimmt ihr zu: „Es hat doch immer geklappt. Wenn tatsächlich die Lkw für Messe- oder Konzertaufbau entladen werden, kann man doch kurzfristig Sicherheitskräfte einsetzen. Das Personal, das da im Moment steht, um die Leute abzuweisen und auf den Umweg zu schicken, könnte doch genauso die Lkw- und Gabelstaplerfahrten sichern.“
Drei Dezernenten standen im Fachausschuss Rede und Antwort
Rund eine Stunde diskutierte der Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grüne die Schließung. Gleich drei Dezernenten – Planungsdezernent Ludger Wilde, Baudezernent Arnold Rybicki und Rechtsdezernent Norbert Dahmen – waren bei dieser Diskussion anwesend, um das Thema möglichst schnell „zu erledigen“: „Wir wollen die Chance nutzen, um im November im Rat Klarheit zu schaffen“, betont Ludger Wilde.
Norbert Dahmen schilderte in aller Ausführlichkeit nochmal die Notwendigkeit einer Schließung. Denn durch das DEKRA-Gutachten – es bescheinigt ein erhebliches Unfallrisiko, weil LKW rangieren und Gabelstapler diese entleeren – seien die Westfalenhallen in der Pflicht zu handeln.
Zwar sei bei einem Unfall der Fahrer von Lkw bzw. Gabelstapler in der Pflicht, aber auch die Geschäftsführung der Westfalenhallen. Daher setzt diese auf eine temporäre Schließung der Wegeverbindung, weil auch durch Lotsen nicht sichergestellt werden könne, dass es zu keinem Unfall komme.
„Daher gibt es keine Alternative als die Schließung, um die Verkehrssicherungspflicht zu gewährleisten. Die Pflicht besteht gesetzlich und daran kann auch kein Ratsbeschluss etwas ändern. Das ist keine öffentliche Fläche“, macht Dahmen im AMIG deutlich. Auch wenn 20 oder 30 Jahre nichts passiert sei, könne man nicht untätig bleiben.
„Die Logistikverkehre haben sich dem Wegerecht von Fuß- und Radverkehr unterzuordnen“
Als „Drohkulisse“ stand auch die Haftung der Ratsmitglieder im Raum – zumindest der Mitglieder, die im Aufsichtsrat der Westfalenhallen sitzen. „Wenn der Rat beschließt, dass der Weg trotz Logistikbetrieb dauerhaft geöffnet wird, ist es auch Haftungsrisiko des Rates, wenn sie das wissend beschließen“, so Dahmen.
Daher sei der Kompromiss auch bewusst offen formuliert und nicht auf 30 Tage fixiert. „Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass es keine starre Regelung gibt, sondern auf notwendige Tage geschaut. Sonst hätte das Haftungsrisiko weiter bestanden“, so Dahmen. Die nun vorliegende Vorlage sei für die Ratsmitglieder rechtssicher.
Doch nicht alle Fraktionen waren damit zufrieden: Vor allem Grüne, Linke+ und die Partei „Die Partei“ hakten mehrfach nach und forderten teils auch eine Umkehrung. Harry Jääskeläinen (Die Partei) fand die Ausführungen des Rechtsdezernenten „nicht sonderlich schlüssig: „Nach diesen Ausführungen müsste der gesamte Wall gesperrt werden bei dem ganzen Baustellenverkehr ohne Sicherung.“
Er kritisierte „die Salamitaktik“. Dabei sei die Schließung nicht zulässig: „Der Weg ist offen zu halten und fertig. Die Logistikverkehre haben sich dem Wegerecht von Fuß und Radverkehr unterzuordnen. Das das nicht betrachtet wird, wundert mich sehr“, so Jääskeläinen.
Kritik an Dahmen: „in der rechtlichen Abwägung sehr einseitig und zu interessengeleitet“
Dahmen wies das zurück: „Das ist keine öffentliche Straße, sondern eine private Fläche. Daher gelten andere Reglungen.“ Doch auch das würden einige Ausschussmitglieder ändern wollen – ohne das aber bisher zum Antrag zu erheben. Sie stellten in den Raum, ob man diesen Weg nicht öffentlich widmen könne – dann müssten sich die Westfalenhallen dem unterordnen und Sondernutzungen beantragen.
Außerdem hakten sie nach, ob es nicht bauliche Änderungen gebe und warum bei den Neubauten der vergangenen Jahre und den geplanten Veränderungen in den kommenden Jahren dem nicht stärker Rechnung getragen werde. „Gibt es in drei, fünf oder zehn Jahren bessere bauliche Lösungen“, wollte beispielsweise Oliver Stieglitz wissen. „Könnten wir diese Fläche nicht als Straße widmen, damit wäre das Thema erledigt.“
Hannah Sassen (Grüne) wollte wissen, warum immer nur die komplette Sperrung als Lösung betrachtet werde, denkbar seien doch auch markierte Flächen oder Ampelregelungen.
Matthias Busse (Grüne) kritisierte die Ausführungen von Norbert Dahmen: Er fand die Ausführungen des Rechtsdezernentin „in der rechtlichen Abwägung sehr einseitig und zu interessengeleitet“. Er berücksichtige die „vorsichtig und umsichtig handelnden Menschen, die sich nicht in Gefahr bringen möchten, nicht“. Denn seit Jahrzehnten sei ja nichts passiert, eben weil die Menschen dort umsichtig auf den Lieferverkehr reagierten. „Dieser Abwägungsprozess fehlt mir völlig“, so Dudde.
Kundgebung vor der Westfalenhalle: Kritik an Schließung und Geheimhaltung
Während die Schließung des Weges Thema im Ausschuss war, versammelten sich Gegner:innen der Sperrung zu einer Kundgebung vor der Halle. Verkehrs- und Umweltinitiativen sowie Anwohner:innen kamen um ihre Kritik erneut kund zu tun. „Es geht darum, dass die Stadt diesen wichtigen Weg offen halten und auch städtebaulich aufwerten muss“, erklärt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Die Demonstrant:innen kritisieren auch, dass alle Diskussionen auf Gutachten basieren, die die Westfalenhallen in Auftrag gegeben und nur zum Teil den politischen Gremien zur Ansicht gegeben hätten.
Fricke hatte das Gutachten der Dekra bei der Stadt Dortmund angefragt. Doch die Stadt antwortete ihm, dass ihr selbst nur eine „Kurz-/ Zusammenfassung“ des Gutachten vorliege. Auch Olaf Greve von den Naturfreunden würde das Gutachten gerne vollständig sehen. Zum Beispiel sei dort nach seinem Kenntnisstand auch einen neue Beschilderung des Wegs als Alternative zur Sperrung aufgeführt. Was tatsächlich in dem Gutachten steht, wissen aber derzeit nur die Gutachter:innen und die Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH als Auftraggeberin.
Auch der Herr, den Ordnungsdezernent Norbert Dahmen im Ausschuss als Beispiel für Fehlverhalten von Bürger:innen nannte, besuchte die Kundgebung gegen die Schließung des Weges. Er habe gestern Abend noch nichts von der Sperrung gewusst und sei mit Essen auf dem Weg zu seiner Frau gewesen, erzählt uns der 75 Jährige.
Mit einem Taschenmesser habe er dann das Absperrband durchschneiden wollen, da er auf die andere Seite der Hallen wollten. „Ich habe niemanden bedroht“, betont er. Sieben Sicherheitskräfte hätten ihn aber daran gehindert den Weg zu nutzen. Schließlich sei auch die Polizei gekommen. Warum er den Weg nach all den Jahren auf einmal nicht mehr nutzen darf, ist für ihn nicht nachvollziehbar.
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Reader Comments
Astrid Cramer
Herzlichen Dank für den umfangreichen Bericht!
Kleiner Hinweis: Die Sitzung der Bezirksvertretung findet bereits heute, Mittwoch, den 27.10.21 statt. 🙂
Rüdiger Strauß
Ich kann die „Verwöhntheit“ der Mitbürger *innen in Dortmund nicht verstehen. Ich bin 60 Jahre alt und Ur-Dortmunder, ein echtes Kind vom Borsigplatz, wo ich bis zu meinem 5 Lebensjahr aufgewachsen bin. Danach, ging es nach DO-Eving, in die Chicago-Siedlung. Aber jetzt zum Thema. Ich finde es absolut richtig und kann es nur begrüßen, wenn der Durchgang an der Westfalenhalle 3 und 4 bei Aufbauarbeiten zu Messeveranstaltungen gesperrt wird.
Sichheit und Minimierung des Unfallrisikos hat in dem Fall Vorrang! Man stelle sich nur vor, ein (angetrunkener) Fussball-Fan oder ein/e andere(r) Mitbürger kommt bei den Messe-Aufbauarbeiten durch einen Unfall zu Schaden. Dem kann man ganz klar einen Riegel vorschieben, in dem der Bereich für Auf-und Abbauarbeiten zum Messegeschäft abgesperrt wird. Dann wird auch nichts passieren. Das sollte wirklich jedem einleuchten.
Und wo ist das Verwöhn-Problem? Es gibt genug Umgehungen zur Strobelallee, dann läuft man halt 10 Minuten mehr. ist doch gesund! …und das BESTE, am Ende kommt keiner zu Schaden.
Rudi aus Dortmund
Hallo Herr Strauß,
ich verstehe nicht, warum Sie auf Ihr Alter und Ihre Herkunft verweisen. Sind deshalb Ihre Argumente gewichtiger als jene von jungen Hinzugezogenen? Egal.
Zu den Argumenten kann man auch abweichende Meinungen haben, die man auch inhaltlich begründen kann:
1. Umweg 10 Minuten
Ja, für Autofahrende mag das egal sein, weil man eben nur 10 Minuten länger im beheizten Fahrzeug sitzt. Fußgänger*innen müssen diesen Weg GEHEN. Das kostet Kraft und dem einen oder der anderen Mühe. Und es kostet Zeit. 10 Minuten Umweg sind erheblich! (Bei der Gelegenheit: Auch bei anderen Umleitungen in Dortmund hat man den Eindruck, dass sehr viel Wert darauf gelegt wird, dass Fahrzeuge durchbrausen können, während man von Fußgänger*innen schon mal 20-40 Meter Umweg abverlangt. Die Vorfahrtspolitik der Tiefbauverwaltung hat diesbezüglich immer noch das Auto im Mittelpunkt, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz. Aber man stelle sich mal vor, man wolle eine Autostraße an 30 Tagen in jedem Jahr sperren, und nur Radfahrende und Fußgänger*innen kämen dann durch… unmöglich!). Verwöhnt sind jedenfalls m.E. vor allem die Autofahrenden in Dortmund, denen überall in der Stadt von der Tiefbauverwaltung die Wege durchplaniert werden.
2. Verlässlichkeit
Wenn ich mich auf den Weg mache, rechne ich mir aus, wann ich etwa losgehen muss, um rechtzeitig anzukommen. Nehmen wir einen Zug am Halt Signal-Iduna-Park oder eine Verabredung vor dem Stadion. Dann muss ich also generell mit 10 Minuten längerem Weg rechnen, weil es ja sein könnte, dass der Weg gesperrt ist. Wenn er nicht gesperrt ist, stehe ich am Ziel halt mal so 10 Minuten rum, ansonsten komme ich – bei Sperrung – eben auf dem letzten Drücker. Nein, das geht nicht. Auf einen solchen Weg will man sich verlassen können! Nicht zuletzt, weil es auch Wetter gibt!
3. Verkehrssicherheit
Danach müssten gefühlt etwa 80% der Straßen für freilaufende Menschen gesperrt werden. Und oder für Radfahrende. Oder man sperrt alle Menschen vormittags aus der Innenstadt innerhalb des Wallringes komplett aus, weil dort so viele LKWs zur Anlieferung herumfahren … am Besten auch nachmittags. Und am Abend fahren dort so viele Idioten mit getunter Penisverlängerung herum…. Und von der Verkehrssicherheit für Radfahrende oder Fußgänger*innen auf den Hauptverkehrsstraßen wollen wir gar nicht erst sprechen. Sollen wir wirmmal diskutieren, ob man entweder diese sportliche Gruppe von dort verbannt oder alle subventionierten Autos dort verbietet? Wie oben gesagt: Am meisten profitieren die Autofahrenden, nicht nur von der Dortmunder Tiefbauverwaltung.
4. Gefahren für und durch Besoffene
OK, lasst uns ein Alkoholverbot am Stadion ausrufen. Das würde sicherlich auch die Gefahren am Stadion reduzieren. Und lasst uns die Glühweinstände auf dem Weihnachtsmarkt schließen, das wird auch viele alkoholbedingte Unfälle auf den Rückfahrten vermeiden.
5. Sicherheitsdienst
Der Vorschlag war m.E. der beste: Bevor man Sicherheitsdienste für die Abwehr dieser bösen Fußgänger*innen und Radfahrenden einsetzt (und bezahlt), so kann man diese besser als Verkehrsscouts einsetzen, um die Sicherheit (ah, daher der Name Sicherheitsdienst!) bei geöffnetem Weg zu gewährleisten. Das wäre dann wahrscheinlich auch eine Unterstützung für die Logistik und könnte auch Schäden an den Gebäuden und Fahrzeugen vermeiden. 30x im Jahr ist ja übersichtlich und könnte gut auf die Kalkulation der Messepreise (der Ausstellenden) aufgeschlagen werden.
6. „Historische“ Rechte
Was war früher da: Der Weg, der Mensch oder die Hallen? Die Hallen haben seinerzeit den Vertrag unterschrieben und den Weg akzeptiert. Wenn sie zu diesen Bedingungen dort nicht „arbeiten“ wollen, warum haben sie dann dort die Hallen rechts vom Weg gebaut? Nicht nachgedacht?! Erst einen Vertrag unterschreiben und später dann – nach geschaffenen Fakten = An-/Neubau – daran herummosern… kann man machen, kommt aber nicht gut.
Wie froh bin ich, über die aktive Bürgerschaft, die sich für diesen Weg einsetzt. Letztlich ist es aber ein Symbol und auch ein Kampf um’s Prinzip. Und genau deswegen finde ich ihn wichtig. Danke dafür!
Bettina Neuhaus
Freie wege für freie Bürger*innen!
Ansonsten: Was Rudi aus Dortmund sagt.
Viele Grüße aus der Bezirksvertretung Innenstadt-West
Bettina Neuhaus
Kurt aus DO
Abgesehen davon, dass ich die Sperrung dieses Weges ebenfalls als störend empfinde, ist es interessant in den Kommentaren zu lesen, wie selbst die Sperrung eines Fußweges von der Fraktion der (militanten) Radfahrer als Anstoß dafür verwendet wird, darauf aufmerksam zu machen, wieviel Raum dem bösen, bösen Auto in dieser Stadt nach wie vor eingeräumt wird.
Die Argumentation geht zwar am Thema vorbei, aber manchen ist offenbar jeder Anlass recht und billig zwei Themenfelder miteinander zu verbinden, die an dieser Stelle besser einer isolierten Betrachtungsweise unterzogen werden sollten.
Ich frage mich, wie von der Strobelallee kommende Radfahrer legal die geschlossenen Schranken passieren wollen? Doch wohl nicht etwa durch befahren des Gehweges? Absteigen und das Rad zum Passieren des Privatwegs schieben – sicher! Das macht nur niemand. Und somit sind die sich echauffierenden Radfahrer womöglich Teil des bestehenden Sicherheitsproblems. Es wäre interessant zu erfahren, was zum Thema Radverkehr in dem Dekra-Gutachten steht.
Wie im obigen Artikel mehrfach angeführt, handelt es sich bei der in Rede stehenden Fläche um ein Privatgrundstück, welches benötigt wird, um einen reibungsfreien Ablauf von Messeveranstaltungen zu gewährleisten. Der Messestandort Dortmund ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Stadt. Vielleicht ließe sich die Messelogistik ja mit Lastenrädern bewältigen, dann gäbe es schlimmstenfalls nur noch Kollisionen zwischen Fußgängern und Radfahrern in diesem Bereich und Dortmund wäre so auch ein Stück sicherer und um eine für Veranstalter sehr herausfordernde Messe reicher. Mal sehen, wer dann noch käme.
Was kommt als nächstes? Muss ich ein Begehen und Befahren (egal womit) meines Privatgrundstücks künftig tolerieren, weil jemand herausgefunden hat, dass das eine schöne Abkürzung wäre?
Ebenfalls schöne Grüße aus Innenstadt-West
Alex
Kurt, das Privatgrundstück ist mit der erbbaurechtlichen Auflage erworben worden den Weg für die Öffentlichkeit offen zu halten. Ein leicht verständliches Gleichnis für die geneigten Automobilisten: Ihr Nachbar hat ein Wegerecht über Ihr Grundstück, um zu seiner Garage zu fahren. Ja, das müssen Sie dann tolerieren.
Klasse übrigens, wie Sie sich darüber ärgern, dass jemand den fürchterlichen Autoüberhang und seine Fans zur Sprache bringt, nur um die Gelegenheit zu nutzen, länglich über „böse, böse“ Radfahrende zu schreiben.
In der Sache: Es ist nicht plausibel, dass die einzige Möglichkeit zur Sicherung darin besteht den Bereich komplett zu sperren. Was ist mit Ordnungskräften oder einer automatischen Ampel? Ein geheimes, dem Rat unbekanntes Gutachten als totale Wahrheit zu akzeptieren ist für die Stadt ein Armutszeugnis.
Bündnis ruft zur Demonstration gegen die Sperrung des Westfalenhallenwegs auf (PM)
Nicht nur bei Spielen des BVB wird der Weg zwischen den Westfalenhallen 3 und 4 von der B1-Brücke bis zur Strobelallee intensiv genutzt. Auch in normalen Zeiten verläuft dort eine wichtige Wegeverbindung für den Rad- und den Fußverkehr zwischen dem Kreuzviertel und den Sportstätten, der Bolmke und den Kleingartenanlagen. Die Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH würde den Weg gern sperren, weil sie Haftungsrisiken befürchtet, wenn auf dem Weg Ladetätigkeiten stattfinden, und auch die Verwaltung befürwortet temporäre Sperrungen. Beide verweisen auf ein Gutachten der DEKRA, das sich für Sperrungen aussprechen soll, dessen Veröffentlichung aber bisher verweigert wird.
Ein Bündnis aus fünfundzwanzig Organisationen möchte den Weg dagegen offen halten und ruft für Sonntag, den 7. November zu einer Demonstration gegen eine mögliche Sperrung des Wegs auf. Das Bündnis reicht von den Fahrradinitiativen über die Umweltverbände bis hin zu den Kleingartenvereinen in der Bolmke. Eine Fahrraddemonstration startet um 15 Uhr auf dem Friedensplatz, eine Laufdemo beginnt um 15 Uhr auf dem Vinckeplatz. Die Demos vereinigen sich vor den Westfalenhallen.
„Man kann die Bedeutung des Wegs gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt Olaf Greve von den Naturfreunden Kreuzviertel. Betroffen seien nicht nur die vielen alltäglichen Nutzer dieser Verbindung, sondern auch die touristischen Besucher der Stadt. „Darum muss beim anstehenden Neubau der angrenzenden Hallen auch die Chance genutzt werden, den Weg zu verbreitern und gestalterisch aufzuwerten“, so Greve.
Neben der Wegeverbindung geht es den Organisatoren auch um die Glaubwürdigkeit der Stadt bei den Themen Mobilitätswende und Fahrradstadt Dortmund. „Wer von Verkehrswende und der Stadt der kurzen Wege redet, kann dem Rad- und dem Fußverkehr nicht einfach einen Zaun in den Weg stellen“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund.
Das Bündnis vertritt die Ansicht, dass es bessere Lösungen als Wegesperrungen gibt und fordert die Veröffentlichung des DEKRA-Gutachtens. „Der Vertrag zwischen den Westfalenhallen und der Stadt sieht ganz klar vor, dass der Weg für den öffentlichen Fuß- und Radverkehr ohne Einschränkung offen zu halten ist“ erklärt Fricke. Nun wollten die Westfalenhallen diesen Vertrag einseitig zu Ihren Gunsten und zulasten der Allgemeinheit ändern. „Und sie begründen das mit einem Gutachten, dass sie selbst in Auftrag gegeben haben und das also im Sinne des Auftraggebers ausgefallen sein dürfte, und das sie zudem niemandem zeigen wollen“, so Fricke weiter. Nur eine Zusammenfassung der Westfalenhallen sei öffentlich.
Noch nicht einmal der Rat, der letztlich die Entscheidung über die Vertragsänderung zulasten der Allgemeinheit treffen müsste, dürfe das Gutachten lesen. „Das ist wirklich unglaublich“, sagt Greve. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen im Rat, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten sollen, so etwas wirklich mit sich machen lassen“, so Greve weiter.
Fricke beschreibt die Forderungen des Bündnisses so: „Für uns ist klar: Eine so weitreichende Entscheidung kann nicht auf Grundlage eines möglicherweise parteiischen und bisher geheimen Gutachtens getroffen werden, das noch nicht einmal den politischen Entscheidungsträger:innen vorliegt“. Er fordert, das Gutachten zu veröffentlichen. Aber vor allem müsse ein neues, unabhängiges Gutachten erstellt werden, das Möglichkeiten für ein sicheres Offenhalten des Wegs aufzeige.
Das Bündnis ruft außerdem zum Unterschreiben einer Online-Petition zum Offenhalten und Aufwerten des Wegs auf: openpetition.de/!nhhwp
Verbindungsweg für INTERMODELLBAU temporär gesperrt – Sperrung wird für BVB-Heimspiel planmäßig unterbrochen – Entsprechende Umleitungen sind ausgeschildert (PM)
Auf dem Verbindungsweg über das Betriebsgelände der Westfalenhallen Unternehmensgruppe zwischen dem Dortmunder Kreuzviertel und dem Signal-Iduna-Park kommt es im November aus Sicherheitsgründen zu temporären Sperrungen. Grund sind Auf- und Abbauarbeiten für die erste große Publikumsmesse nach der Corona-Pandemie, die INTERMODELLBAU.
Der Durchgangsverkehr ist in den folgenden Zeiten eingeschränkt:
10. November bis 16. November 2021 – Jeweils von 07.00 bis 22.00 Uhr
17. November 2021 – 06.45 bis ca. 08.45 Uhr, 18.00 bis 19.00 Uhr
18. November bis 19. November 2021 – 07.45 bis ca. 08.45 Uhr, 18.00 bis 19.00 Uhr
20. November 2021 – 07.45 bis ca. 08.45 Uhr, ca. 19.00 bis 22.00 Uhr
21. November bis 22. November 2021 – Jeweils von 07.00 bis 22.00 Uhr
Bei erhöhtem Anlieferverkehr in den Vormittagsstunden kann eine kurzfristige Verlängerung der Sperrung notwendig werden, um die Sicherheit des Durchgangsverkehrs zu gewährleisten. Die entsprechenden Umleitungen über die Westfalenhalle/Rosenterrassen sowie die Straße „Im Rabenloh“ sind ausgeschildert. Für Fußgänger und Radfahrer werden zusätzlich Wegepläne zur Verfügung gestellt.
Anreise zum BVB-Heimspiel über Verbindungsweg möglich
Der Verbindungsweg für das Fußball-Heimspiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart (20. November) wird planmäßig am Samstagvormittag ab 08.45 Uhr geöffnet. Fußballfans können den Weg für ihre An- und Abreise zum Stadion nutzen. Die Sperrung wird nach Spielende voraussichtlich ab ca. 19.00 Uhr erneut eingerichtet.
Weitere Hinweise sind unter http://www.westfalenhallen.de sowie auf den Social-Media-Kanälen zusammengefasst.
TH
Macht Politik den Kommerz zu frei sind kurze Wege schnell vorbei ):