Erneuerbare Energien: Über 50 Prozent der Gebäude in Nordrhein-Westfalen sind für Solarsysteme geeignet

Der „Tetraedar-Solar-Processor“ identifiziert geeignete Dachflächen und simuliert Sonneneinstrahlungsverlauf und Schattenwirkung.
Tetraedar identifiziert geeignete Dachflächen und simuliert Sonneneinstrahlungsverlauf und Schattenwirkung.

Von Leonie Krzistetzko

Zurzeit sind Katharina Dröge, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Mona Neubaur, die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen NRW auf einer Tour durch NRW, um sich verschiedene Unternehmen anzusehen. Diese Firmen sind Leistungsträger der Energie- und Digitalwende. Zusammen mit Remo Lecandro, Sprecher der Dortmunder Grünen, besuchten sie das Dortmunder Software-Unternehmen tetraeder.solar.

Dortmunder Unternehmen berechnet die Energiepotenziale von Städten und Ländern

Nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Fassaden können Solarpanele installiert werden.
Nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Fassaden können Solarpanele installiert werden. Fotos (2): Wikipedia

Tetraeder.solar nutzt Geo- und Satelliten-Daten, um das Potential für Solarenergie auf dem heimischen Dach zu berechnen. Hierzu stellt das Unternehmen Online-Tools zur Verfügung. Die Tools sind für jeden kostenlos im Internet abrufbar und können dabei helfen, das eigene Potential für Solarenergie zu identifizieren.

„Wir wollten Solarpotenzialkataster so darstellen und übersetzen, dass sie für jeden bedienbar sind“, erklärte Martin Fichter, technischer Geschäftsleiter von tetraeder.solar. Das Unternehmen wurde 2009 als Tochterunternehmen der tetraeder.com GmbH gegründet.

Zur Berechnung des Solarpotenzials entwickelte das Unternehmen eine eigene Software, mit der sie eigene Sozialpotenzialanalysen durchführen kann. Diese Sozialpotenzialkataster sind Karten im Internet, die anzeigen, wie geeignet ein Gebäude für die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist. Außerdem wird dem Nutzer direkt angezeigt, welchen Nutzen er selbst aus der Installation ziehen kann. Hierfür werden zunächst Laserscandaten erhoben, die einen Überblick über die ganze Stadt ermöglichen.

Anschließend werden die Gebäuderinge ausgestanzt und in den „Tetraedar-Solar-Processor“ geschickt, der dann die Dachflächen identifiziert. Danach wird der Sonneneinstrahlungsverlauf und die Schattenwirkung simuliert. So wird die Berechnung und Abschätzung der Wirtschaftlichkeit ermöglicht.

Dortmunder Unternehmen berechnet Solarpotenzial von über 800 Kommunen 

Katharina Dröge und Mona Neubaur (von links) waren bei tetraeder.solar zu Besuch. Foto: Leonie Krzistetzko
Katharina Dröge und Mona Neubaur (von links) waren bei tetraeder.solar zu Besuch. Foto: Leonie Krzistetzko

Mittlerweile hat tetraeder.solar das Solarpotenzial von über 800 Kommunen berechnet, sowie die komplette Landesfläche der Niederlande und Dänemark. Insgesamt hat das Unternehmen das Potenzial von über 20 Millionen Gebäuden in sechs Ländern berechnet. Die Berechnungen beziehen sich auf Europa. Dementsprechend sind die Tools auch multilingual.

Für die Berechnung des Solarpotenzials ist das Unternehmen auf die Bereitstellung offener Daten angewiesen. Allerdings sind in Deutschland zurzeit nur die Daten von Thüringen, Berlin und NRW als offene Daten verfügbar. „Es kann nicht sein, dass die Staaten verpflichtet sind, die offenen Daten bekannt zu geben und es nicht tun“, sagte Fichter.

Die Bereitstellung hätte in Deutschland schon bis 2015 erfolgen müssen, erklärte Fichter. Das sei durch die Umsetzung der PSI-Richtlinie in nationales Recht verpflichtend geworden. Die PSI-Richtlinie verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten zur Bereitstellung der Daten des öffentlichen Sektors. Dies soll erfolgen, um die wirtschaftlichen Potenziale auszuschöpfen. „Unsere Hauptforderung ist es also das Thema Open Data in die Köpfe der Regierungen zu bringen“, sagte Fichter.

Solarpotenzial für Nordrhein-Westfalen berechnet

Auf diese Forderung ging Landesvorsitzende Mona Neubaur ein: „Wir könnten mit Regierungen der anderen Bundesländer in Kontakt treten und nachsehen wo es harkt“. Stehen die Daten zur Verfügung, kann tetraeder.solar für das Solarpotenzial für jede Stadt und jedes Gebäude berechnen.

Zum Besuch der PolitikerInnen gab das Unternehmen erstmals Zahlen über das Solarpotenzial von NRW bekannt. Rund 5,2 Mio. Gebäude in NRW sind für die Installation von Solaranlagen geeignet. „Würden diese Gebäude Solaranlagen installieren, könnten jährlich ca. 22 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden“, so Mona Neubaur.

Für eine Berechnung des Solarpotenzials müssen die Städte die Analyse bei dem Unternehmen beantragen. Mit der Stadt Dortmund ist tetraeder.solar bislang noch nicht im Geschäft.

Tetraeder.Solar ermöglicht „Energiewende für Jedermann“

Mit ihren Ideen ermögliche tetraeder.solar „die Energiewende für Jedermann“, so Katharina Dröge. Das Ziel sei es, bis zum Jahr 2030, 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, erklärte die Bundestagsabgeordnete.

 

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    Und weil PV-Module sperrig und schwer zu beschaffen sind werden in diesem Rahmen Sammelbestellungen organisiert.

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