Dortmund, Lünen, Selm, Bergkamen, Fröndenberg, Unna und Holzwickede – so groß ist das Zuständigkeitsgebiet der Telefonseelsorge Dortmund. Regina Reiffenberg ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge in Dortmund. Die Sozialpädagogin und Systemische Beraterin berät und begleitet seit August die rund 80 Ehrenamtlichen, die versierte Ansprechpartner:innen für die Anrufenden sind.
„Sie kümmern sich um die Anrufenden – und ich kümmere mich um sie“
Zusammen mit ihrer katholischen Kollegin und einer Verwaltungskraft sorgt Regina Reiffenberg dafür, dass in der Einrichtung des Evangelischen Kirchenkreises alles rund läuft. Die Technik muss funktionieren, die Dienstpläne werden erstellt. Für alle Mitarbeitenden gibt es Supervisionsgruppen, um besonders belastende Fälle miteinander zu besprechen. Jedes Jahr startet eine neue Gruppe mit der intensiven Ausbildung zur Telefonseelsorgerin oder zum Telefonseelsorger, die einmal wöchentlich für mehrere Stunden zusammenkommen.
Aktuell sind es 14 Neue, diesmal auch vier Männer. Das ist viel, denn „Fürsorge und alles was dazu gehört, ist in Deutschland traditionsgemäß immer noch überwiegend weiblich“, sagt Regina Reiffenberg. Aber das ändere sich langsam.
Nach der ersten Zeit der Ausbildung wird geschaut ob die Arbeit den Auszubildenden liegt. Für Menschen, die selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, sind für die Telefonseelsorgetätigkeit in der Regel nicht geeignet. Ansonsten könnten sich viele Menschen ausbilden lassen.
„Auch eine Berufstätigkeit lässt sich mit der seelsorgerischen Arbeit verbinden“, ist Regina Reiffenberg wichtig zu sagen. „Nach der Ausbildung verpflichtet man sich zwar dazu, eine gewisse Mindeststundenzahl ehrenamtlich zu arbeiten und auch Nachtdienste zu übernehmen, aber die Pflichtstunden sind leistbar und die Dienstpläne flexibel.“
Für jüngere Menschen wurde ein Livechat eingerichtet
Ein großes Problem in unserer Gesellschaft sei die Einsamkeit und das trifft nicht nur auf ältere Menschen zu“, sagt die Sozialpädagogin. Die jüngeren erreichen die Telefonseelsorge inzwischen auch über einen Livechat oder per Mail. „Das Angebot ist niedrigschwellig. Wir sind außerdem verschwiegen. Einem Großteil der Anrufer hilft es schon enorm, das eigene Problem einfach mal zu formulieren.“
„Es lohne sich, sich zu überwinden, etwas zu erzählen, dass man sich sonst vielleicht keinem anderen Menschen zu erzählen traut. Die dadurch erreichte Atempause von der Krise hilft schon, um Abstand zu gewinnen und Auswege zu erkennen“, so Regina Reiffenberg. „Unsere Mitarbeitenden sind gute Zuhörer, die Menschen offen begegnen.“
Mehr Informationen:
- Die Nummern der Telefonseelsorge lauten 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222