Junge Menschen erleben und begreifen die Europäische Union

Ein Azubi- und Schülerforum im Dortmunder U stellt das Europaparlament im Kleinen nach

Eine Teilnehmerin des Ausschusses meldet sich beim Azubi- und Schülerforum im Dortmunder U zu Wort. Foto: Paul Pazzini (EYP)

Wie die europäische Idee gelebt wird und was das mit der Lebensrealität von jungen Menschen zu tun hat, möchte der Verein „Europäisches Jugendparlament in Deutschland e. V “ begreifbar machen. Am 11. und 12. November 2024 richtete der Verein, unter der Schirmherrschaft von Nordrhein- Westfalens Europaminister Nathanael Liminski, ein Azubi- und Schülerforum im Dortmunder U aus. Das Forum stellt mit den Teilnehmenden das EU Parlament im Kleinen nach. Es wurden vor allem berufsbildende Schulen und Unternehmen aus dem Raum Dortmund und Münster für das Projekt angefragt. Die Teilnehmer:innen wurden teilweise von ihren Ausbildungsplätzen geschickt, andere kamen freiwillig aus der eigenen Motivation heraus.

Auszubildende werden durch praktisches Verstehen an die Politik herangeführt

„Wir wollen Auszubildende niederschwellig an europäische Politik heranführen“, betont Jule Kerber Projektleiterin des Forums. Was sie damit meint wird klar, wenn man im Ausschussraum des Forums sitzt: Die Jugendlichen beschäftigen sich gerade mit dem Thema „Klima“. Die jeweiligen Ausschussthemen wurden am Vortag in Kleingruppen erarbeitet. Der Klimaausschuss hat seine Kernpunkte vorgestellt. Jetzt werden Fragen zur Vorstellung gesammelt, es wird inhaltlich diskutiert und am Ende abgestimmt.

Die Teilnehmenden tauschen sich rege zu Themen wie zum Beispiel dem Klima aus. Foto: Paul Pazzini (EYP)

„Mir gefällt vor allem der Austausch in der Gruppe mit den anderen Delegierten, weil wir ganz unterschiedliche Leute sind, aber wir trotzdem alle Gemeinsamkeiten haben und super zurechtkommen.“, berichtet Michelle Sokoli. Die 22 jährige Dortmunderin ist Auszubildende im E-Commerce Bereich.

„Wir müssen uns auch Meinungen anhören, die wir vielleicht nicht hören wollen.“, das gehöre zur Demokratie dazu, betont Niklas Philipp Jahnke-James, Auszubildender zum chemisch-technischen Assistenten in Münster. Auch konstruktiv auf Augenhöhe miteinander streiten gehört zur Erfahrung des Jugendparlaments. Sokoli berichtet: „Auch auf Diskussionen können wir uns einlassen ohne, dass das jemand persönlich nimmt. Das macht Spaß.“

Jungendliche brauchen mehr Offenheit und ein verständlicheres Wahlprogramm

Die Perspektiven sind verschieden und doch eint die jungen Europäer:innen die Frage nach zukünftigen Entwicklungen in Europa: „Wenn man sich die Wahlen anguckt, muss man ganz genau drauf schauen, weil natürlich aus gewisse Bewegungen, die der Demokratie entgegenwirken könnten, viel Zuspruch bekommen.“, beurteilt Jahnke-James die Ergebnisse der vergangenen Europawahl.

Die Jugendlichen haben viele Fragen, auch die Wahlen betreffend. Foto: Paul Pazzini(EYP)

Bei der Frage nach der Beteiligung zur Wahl herrscht teilweise Unsicherheit: „Ich bin ehrlich: Was das Wählen angeht, habe ich das dieses Jahr noch nicht gemacht, weil ich noch nicht wirklich die Perspektive habe welche Partei ich wähle., berichtet Viktoria Tenhumberg Auszubildende zur chemisch-technischen Assistentin in Münster.

Michelle Sokoli ergänzt: „Man merkt, dass Wahlen innerhalb der Republik greifbarer sind. In meinem Freundeskreis ist es so, dass sich die Leute nicht so damit beschäftigen.“ Doch was muss die Union aus der Perspektive junger Menschen ändern? Michelle Sokoli fordert: „Die Union muss mehr mit Jugendlichen arbeiten und es braucht mehr Offenheit für Jugendliche. Außerdem braucht es ein besser verständliches Wahlprogramm.“

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