Der Verein „Train of Hope Dortmund e.V.“ schlägt ein neues Kapitel auf: In der Nordstadt hat der Verein, der vor rund zwei Jahren aus den groß angelegten Willkommenskultur-Aktionen entstanden ist, eigene Räume eröffnet. In der Münsterstraße 54 (über KIK) in der Nordstadt ist eine Anlaufstelle mit Beratungs- und Gruppenräumen entstanden.
Aus Fremden wurden Freunde, aus Freunden ein Verein
„Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid. Als wir zur Hilfe geeilt sind im Herbst 2015 hat niemand geahnt, dass es ein solches Ausmaß annimmt. Aus Fremden wurden Freunde, aus Freunden ein Verein“, betonte Fatma Karacakurtoglu.
Mit Hilfe des Dietrich-Keuning-Hauses habe man im vergangenen Jahr das „Café of Hope“ starten können. „Das war ein Erfolg. Das Café war immer proppevoll“, zieht die 1. Vorsitzende des Vereins eine positive Bilanz.
Doch was ursprünglich als Keimzelle für Kulturprojekte angedacht war, entwickelte sich aber zur Anlaufstelle und Beratungsstelle. 2900 Menschen gibt es in der Facebook-Gruppe – der Verein hat rund 200 Mitglieder bzw. Aktive. „Wir haben geholfen, Wohnungen zu finden und einzurichten, haben Alltagshilfen geleistet, beim Übersetzen geholfen und Menschen zu Behörden, bei der Wohnungssuche und zum Arzt begleitet.
Beratungs- und Schulungsräume in der Nordstadt sind seit einigen Wochen in Betrieb
Seit wenigen Wochen werden diese Beratungs- und Unterstützungsangebote in die Münsterstraße angeboten. „Wir wollten unbedingt in die Münsterstraße, weil Integrationsarbeit im Quartier wichtig ist. Wir bieten hier Rund-um-Hilfe für Geflüchtete“, betont die Vorsitzende. Damit stehen sie nicht allein. Denn neben dem Train of Hope ist auch der der Verein Kamerunischer Ingenieure sowie der Verein junger Deutsch-Afrikaner eingezogen. Sie arbeiten Tür an Tür.
„Wir wollen auch gemeinsame Aktivitäten machen und Verständnis füreinander schaffen. Denn es gibt auch Vorurteile zwischen den Migrantengruppen. Durch Unterschiede schafft man es, dass Gruppen nicht zusammenkommen. Aber wir wollen die Gemeinsamkeiten stärken, dass sie sich gemeinsam auf den Weg in die deutsche Gesellschaft machen, die offen für alle und Jeden ist und keiner Angst vor anderen Kulturen hat“, betont Karacakurtoglu.
Train of Hope hat im Rahmen der Zuwendungen für Selbstorganisationen von MigrantInnen durch das Ministerium für Integration, Arbeit und Soziales des Landes ein Projekt zum Aufbau von MigrantInnenenorganisationen mit einer Zuwendung für 1,5 Stellen bis Ende 2018 erhalten Hierbei sollen im Laufe der Zeit ein syrischer Verein, ein Verein aus homosexuellen Geflüchteten sowie ein Verein aus ehrenamtlichen entstehen. Die zwei Mitarbeiterinnen, Florian Rüding und Ishraf Ouhtit, werden durch entsprechende Angebote wie z.B. Seminare und Schulungen die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen.
Lob für das Engagement des Vereins vom Integrationsrat der Stadt Dortmund
„Wir erleben tagtäglich allergrößte Not bei Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Folter, Vergewaltigung und unvorstellbaren Grausamkeiten fliehen. Viele finden den Tod im Mittelmeer. Sie brauchen bei uns Schutz und Obhut“, berichtet Aysun Tekin. „Hier ist ein Ort gewachsen, wo das Miteinander und das Verständnis entstehen. Aus Fremden werden Freunde“, lobt die Vorsitzende des Integrationsrates.
Aus einem Hilfsverein sei eine Anlaufstelle geworden, die aus der Dortmunder Zivilgesellschaft nicht mehr wegzudenken sei. „Der Train of Hope hilft dort, wo die Not am Größten ist. Er steht den Menschen bei. Aus einer Notlagenhilfe ist Nachhaltigkeit geworden. Sie haben nicht nachgelassen, sondern das Engagement sogar noch ausgebaut.“
Der Betrieb ist in der Münsterstraße schon gut angelaufen. „Sie haben nicht nur normale Räumlichkeiten oder Vereinsanschrift geschaffen. Sie haben insbesondere einen Ort der Begegnung und Hilfsbereitschaft geschaffen. Ich bin beeindruckt, was geschaffen wurde und was sie alle leisten“, betonte Tekin. „Ich möchte mich daher bei allen bedanken, die geholfen haben, dies zu realisieren. Dieses Engagement ist außergewöhnlich und verdient höchsten Respekt und Anerkennung.“
Daran knüpfte auch Ümit Kosan, Vorsitzender des Dachverbandes der Migrantenselbstorganisationen (VMDO) an, in dem der „Train of Hope“ ebenfalls Mitglied ist: „Wir sind sehr stolz auf die Aktivitäten des Vereins, der eine wichtige Aufgabe übernimmt und einen wichtigen Beitrag leistet.“
„Wir sind stolz, dass die Mitgliedsvereine in verschiedenen Stadtteilen zu Hause sind – nicht alle sitzen im Haus der Vielfalt. Wir wissen genau, dass die Stadtteilarbeit wichtig ist. „Die Wahl des Standortes bedeutet auch eine große Verantwortung. Gewaltige Aufgaben sind hier zu leisten. Wünsche euch lange erfolgreiche Jahre und Ausbau der Arbeit. Ihr schafft das – das schafft ihr mit links, sinnvolles für die Nordstadt zu tun. Als VMDO stehen wir immer hinter euch“, so Kosan.
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