Ehemals „Digitalste Stadt “ Deutschlands rangiert heute unter „ferner liefen“: daran soll sich in Dortmund was ändern

Digitalisierung wird immer wichtiger – doch in Dortmund gibt’s noch viel Luft nach oben. Foto: Caro Tolkemit

Noch 2018 konnte sich Dortmund damit rühmen, von der Stiftung Lebendige Stadt zusammen mit Wien als „Digitalste Stadt“ ausgezeichnet worden zu sein. Und im Vorjahr befand sich die Stadt immerhin unter den Top 10 im sog. Smart City Index – einen Platz, den sie jetzt verlor. Dortmund ist gegenwärtig, im Hinblick auf die Digitalisierungsgeschwindigkeit, relativ zu anderen Großstädten scheinbar auf dem absteigenden Ast. Um dies zu ändern, wird sich die Stadt nun einerseits an Vorschlägen orientierten, die in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Schwerte erarbeitet wurden. Dieses Modellprojekt trägt den komplexen Titel „DOS 20.30 Digital Operating System Dortmund Schwerte“. Nahezu gleichzeitig hat der Stadtrat andererseits einen Auftrag zur Weiterentwicklung der Mitwirkungskultur durch digitale Formate bekannt gegeben. Beides könnte nun für einen positiveren Blick in die digitale Zukunft Dortmunds sorgen.

Ziele der Stadt Dortmund in Bezug auf die zukünftige Digitalisierung

Für den Bereich „Digitalisierung“ hatte die Stadt Dortmund, Mitte 2018, ein eigenes Chief Information/Innovation Office (CIO) als Stabsstelle im Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates angesiedelt. Eine Aufgabe des Büros ist es, für die Vernetzung verschiedener Stellen zu sorgen. Ziel dessen ist es, dafür zu sorgen, dass Digitalisierungsbestrebungen in der Stadt nicht unabhängig und ohne Wissen voneinander stattfinden, sondern, dass Synergien genutzt werden können. Eine weitere Aufgabe des CIOs ist es, digitale Trends und Entwicklungen zu beobachten und im Zuge der „Smart City Strategie“ innovative Digitalisierungsprojekte in der Stadt anzustoßen.

Foto: Thomas Engel

Die Stadt Dortmund will ein Konzept zur weiteren Qualifizierung der bisherigen Beteiligungskultur entwickeln, indem sie digitale Angebote und Prozesse einbindet. Ein weiteres Ziel ist es, Kommunikationswege zukunftsfähig und digitaler zu gestalten und dafür im weiteren Verlauf bedarfsorientiert nötige Kompetenzen in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft aufzubauen. ___STEADY_PAYWALL___

Zweck der Konzepterstellung ist es, unter anderem passgenaue digitale Angebote zu entwickeln und nutzbar zu machen. Dadurch soll die Teilhabe der Zivilgesellschaft noch besser gesichert werden, d.h. es sollen keine Menschen ausgegrenzt oder abgehängt werden. Damit soll künftig gleichsam ein digitaler und öffentlich verfügbarer „Instrumentenkoffer“ bereitgestellt werden. Dieser könnte Informationen und Praxistipps zu innovativen digitalen und analogen Mitwirkungsformaten und den besten Kombinationsangeboten beinhalten.

Die Stadt will Plattform mit dem Titel „(digitales) MitWIRken in Dortmund“ entwickeln

Mit einer gesamtstädtischen und öffentlich nutzbaren Wissens- und Angebotsplattform, namens „(digitales) MitWIRken in Dortmund“, will Dortmund die Möglichkeit bereitstellen, dass auch Personen außerhalb von Politik und Verwaltung, etwa die Zivilgesellschaft die Stadt mitgestalten kann. Diese Beteiligungen können in Entscheidungs- und Planungsprozessen stattfinden, um wichtige Stadtentwicklungsthemen zu thematisieren und gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten.

Der Smart City Index zeigt den drastischen digitalen Abstieg Dortmunds

Das Ranking zeigt, wie digital Dortmund ist – im Vergleich zu 2019. Quelle: Bitkom.org.

Smart City Index ist ein Digitalranking deutscher Großstädte. Untersucht wurden alle deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern. Bitkom Research hat über 11.000 Datenpunkte erfasst und diese in fünf Themenbereichen zusammengefasst. Darunter fallen:

                    • Verwaltung
                    • Energie und Umwelt
                    • IT und Kommunikation
                    • Mobilität
                    • Gesellschaft

Diese Bereiche lassen sich noch mal in weitere unterteilen. Bei „Energie und Umwelt“ befindet sich Dortmund mit einer Stadtfläche von 281 Quadratkilometern nun auf Platz 56. Das sind 45 Plätze weiter hinten als im Vorjahr. Unter diesem Gesichtspunkt wurden im Smart City Index unter anderem intelligente Straßenbeleuchtung, emissionsarme Busse und der Anteil von E-Fahrzeugen betrachtet. In der Gesamtwertung befindet sich Dortmund aktuell nur noch auf Platz 32. Im vorigen Jahr war es noch auf Platz neun und somit einer unter den Top Zehn von Deutschlands Großstädten.


Der Bericht zur Auszeichnung 2018 als „Digitalste Stadt“ ist auf der Homepage der Stadt nun zwar nicht mehr abrufbar, ein Video dazu aber sehr wohl:

Weitere Informationen:

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

SERIE „Digitale Teilhabe“ in Dortmund: Unerwartete Zahlen: Droht vielen Menschen bei der Digitalisierung das Abseits?

SERIE „Digitale Teilhabe“ (2): Doppelte Benachteiligung für OfflinerInnen – im Internet und im analogen Dortmund

SERIE „Digitale Teilhabe“ (3): Das ist die Digitalstrategie der Stadt Dortmund – Interview mit dem CIIO-Vize Denes Küçük

SERIE „Digitale Teilhabe“ (4): Behindertenpolitisches Netzwerk thematisiert Chancen und Risiken der Digitalisierung

Dortmund goes digital: „Chief Information/Innovation Office“ als neue Stabsstelle beim Oberbürgermeister eingeführt

 

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  1. Mitwirkungskultur 2.0: Digitale Mitmachformate und Beteiligungsangebote werden entwickelt (PM)

    Mitwirkungskultur 2.0: Digitale Mitmachformate und Beteiligungsangebote werden entwickelt

    Kommunen stehen auch aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen bei der Durchführung von Bürger*innenbeteiligung und den Möglichkeiten Teilhabe zu gewährleisten vor der Aufgabe, Beteiligung und Mitwirkung neu und vor allem digital zu denken. Die Stadt Dortmund macht auf Wunsch des Dortmunder Stadtrates Tempo in der Entwicklung neuer vor allem digitaler Mitmachformate und Beteiligungsangebote und hat ein Konzept „Mitwirkung 2.0“ in Auftrag gegeben.

    Politik und Verwaltung haben das gemeinsame Ziel, Angebote zur Teilhabe, Beteiligung und Mitwirkung unter Integration digitaler Möglichkeiten vor allem auch in Ausnahme- bzw. Krisensituationen gewährleisten zu können.

    Zentrale Bestandteile sind die Vorarbeiten zur Bereitstellung eines stadteigenen Online-Beteiligungsportal, die Entwicklung einer interaktiven Datenbank, die der Öffentlichkeit Konzepte, Ideen, Best-Practice-Beispiele und Leitfäden für analoge, digitale und hybride Veranstaltungsformate transparent verfügbar und nutzbar macht sowie eines Mitmachpools.

    Einbindung von Bürger*innen, Politik und Initiativen

    Derzeit werden unter Federführung der Ombudsstelle für Bürger*inneninteressen und der Koordinierungsstelle “nordwärts“ verwaltungsintern erste konzeptionelle Vorbereitungen getroffen, Ideen und Bedarfe erfragt und Strukturen eingerichtet. Im weiteren Prozess werden Bürger*innen und sowie Politik und Initiativen eingebunden und nach ihren Anforderungen und Ideen zu Ausgestaltung des Konzeptes Mitwirkung 2.0.

    Sie wollen sich in die planerische und projektbezogene Weiterentwicklung Dortmunds einbringen? Sie wollen sich über verschiedene Themen informieren, zu denen eine Mitwirkung in unterschiedlicher Form möglich ist? Sie wollen über neue Prozesse innerhalb der Stadt Dortmund auf dem Laufenden sein?

    Mitmachpool

    Dann schauen Sie auf der städtischen Internetseite „MitWIRken“ (www.mitwirken.dortmund.de) vorbei. Dort erfahren Sie einiges wissenswertes über aktuelle Mitwirkungsangebote und Beteiligungsmöglichkeiten der Stadt Dortmund.

    Darüber hinaus finden Sie dort auch das Angebot sich für einen Mitmachpool zu registrieren. Was genau ist ein Mitmachpool?

    Sollten Sie Interesse haben regelmäßig an Befragungen oder Mitwirkungsangeboten teilzunehmen, können Sie sich hierfür registrieren und Sie erhalten regelmäßig Informationen über die aktuellsten Mitwirkungsangeboten oder werden im Einzelfall auch nach einem Zufallsprinzip direkt zur Mitwirkung eingeladen.

    Die Registrierung erfolgt per E-Mail an: mitwirken@dortmund.de

    Der Mitmachpool befindet sich derzeit im Aufbau und ist ein Pilotvorhaben, welches nach erfolgreicher Testphase auf die Aufgabenbereiche der gesamten Stadtverwaltung ausgeweitet werden soll. Als Beispiel für den Aufbau des Pools dient ein Modellversuch aus der Stadt Potsdam.

    Sowohl die Internetseite als auch das Instrument des Mitmachpools sind eng verbunden mit dem vom Rat der Stadt Dortmund in Auftrag gegebenem Prozess zur partizipativen Erarbeitung eines Konzeptes zur „Mitwirkung 2.0“.

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