Von Frank Bünte
Endlich tut sich etwas in und an dem „Schandfleck“ im Zentrum von Bövinghausen. Nachdem auf der Bürgerversammlung des SPD-Ortsvereins Zollern nach der Zukunft des seit Jahren verwaisten Eckhauses an der Provinzialstraße 409 gefragt worden war, hat sich Mario Böhm vom Projekt „nordwärts“ auf die Spur der Immobilienfirma gesetzt, die das Haus vor einiger Zeit gekauft hat.
Immobilienunternehmen der Gebrüder Chilingirov betreibt „Boarding Houses“
Erworben ist das Haus von dem Immobilienunternehmen der Gebrüder Chilingirov, die in Mannheim und in Mühlheim am Main sogenannte Boardinghäuser betreiben. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein spezieller Hotelbetrieb, der Zimmer preisgünstig an Monteure, Studenten oder Berufsreisende vermietet, zum Preis in Mannheim z.B. von 30 Euro pro Nacht für ein Einzelzimmer, 50 Euro für ein Doppel- und 90 Euro für ein Vier-Bett-Zimmer.
Ausgelegt sind diese „Boarding Houses“ in erster Linie für Monteure, die für einige Wochen oder Monate eine Unterkunft benötigen. Alle Zimmer sollen Bad und WC erhalten, und es soll für alle Gäste auch eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche eingerichtet werden.
Seit kurzem gibt es nun erste Aktivitäten in dem Haus. So wurde ein Container angeliefert, der mit dem im Haus angesammelten Müll befüllt wurde. Auch wurden die Fensterscheiben des Ladenlokals mit Papier zugeklebt, damit wenigstens der Blick ins verdreckte Innere verstellt ist.
Bezirksvertretung Lütgendortmund will sich am 19. Juni mit dem Ärgernis beschäftigen
Die Mannheimer Zentrale des neuen Eigentümers „Haus Baron“ hat nun gegenüber der „nordwärts“-Initiative zugesichert, dass die Bauarbeiten im Haus und an der Fassade in zwei bis drei Monaten abgeschlossen sein werden. Die „nordwärts“-Initiative hatte den neuen Eigentümer oder einen Vertreter kürzlich zum Dorfabend der Interessengemeinschaft der Bövinghauser Bürger eingeladen.
Leider hat der Eigentümer nicht einmal geantwortet. Das heruntergekommene Mehrfamilienhaus mit der grauen Fassade gilt im Bewusstsein vieler Bövinghauser Bürger bisher als Hemmschuh für einen Aufschwung in ihrem Stadtteil.
Auf ihrer nächsten Sitzung am 19. Juni wird sich nun auch die Bezirksvertretung Lütgendortmund mit dem Ärgernis beschäftigen. Eine Anwohnerin hat dafür als Sprachrohr der Bövinghauser Bürger einige auch für den Eigentümer unangenehme Fragen gestellt: Wurde für die Umwandlung der Mietwohnungen in einen Pensionsbetrieb eine Genehmigung erteilt? Gibt es genügend Parkraum für den Hotelbetrieb? Hat die Stadtverwaltung die Möglichkeit, auf den Eigentümer einzuwirken, dass der bestehende „Schandfleck“ ordentlicher gestaltet wird?