Von Susanne Schulte
Über die persönliche Einladung hatten sie sich schon sehr gefreut. Als sie dann die Auszeichnung, den Engel der Nordstadt in den Händen hielten, waren sie sprachlos. Das kalkulieren die Veranstalter der Preisverleihung aber auch ein und öffentliche Dankesworte werden nicht erwartet.
Die neuen Preisträger wurden dieses Mal wirklich überrascht
So brauchten Marcella Montean, Mustafa Güner und Jochen Hildebrand nur glücklich in die Kameras strahlen. Zum ersten Mal in der über zehnjährigen Geschichte dieser Veranstaltung blieben die Namen der Geehrten bis zur Nennung durch die Laudatoren geheim.
Warum die drei die Preisträger und die Preisträgerin sind, erzählten am Samstagnachmittag während des ersten Neujahrsempfangs im Dietrich-Keuning-Haus Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder, Engel-Ideengeber Christian Schmitt und Susanne Linnebach von der Stadtentwicklung.
Vor den Lobesreden erzählte Martin Gansau, der Quartiersmanager Nordstadt, noch einmal kurz die Geschichte des Engels der Nordstadt. 2005 wurden die ersten Preise vergeben.
20 Vorschläge aus der Bevölkerung – Die Wahl war für die Jury nicht einfach
Seitdem haben sich jedes Jahr drei Einzelpersonen oder Vereine, die ehrenamtlich und nachhaltig für die Nordstadt im Einsatz sind, über die Figur gefreut. „Und alle sind noch immer aktiv, solange es ihre Gesundheit erlaubt“, so Gansau, der damit auch die gute Wahl der Jury hervorhob.
Diese besteht aus Mitgliedern des Stadtbezirksmarketing und das besteht aus Frauen und Männern, die in Politik und Kultur, Handel und Gewerbe, Wirtschaft und Wohnungsplanung aktiv sind. Die Nominierungen kommen von den BewohnerInnen der Nordstadt. Für den Engel 2016 gab es 20 Vorschläge.
Mustafa Güner übt mit Kindern die richtige Taktik auf dem Fußball-Platz und fürs Leben
Mustafa Güner, Jugendleiter von DJK-Saxonia, trainiert seit acht Jahren die Fußball-D-Jugend des Vereins. Im Hoeschpark. Dort hat er selbst als Kind Fußball gespielt, nachdem er 1978 mit seinen Eltern aus Brambauer zum Borsigplatz zog.
Mit den jungen Spielern übt er die richtige Taktik nicht nur auf dem Platz, sondern auch fürs Leben ohne Fußball. Güner unternimmt viel mit den Kindern: Kino-Abende und Pizza-Essen, außerhäusige Übernachtungen und Hausaufgabenhilfe.
Nicht nur in Sachen Fußball ist er dem Borsigplatz-Viertel treu geblieben, auch sein Taxi steht oft am Kreisverkehr. Vor allem nicht mehr sehr mobile Menschen schätzen seine Hilfsbereitschaft, wenn sie zum Einkaufen ihn und seinen Wagen brauchen.
Marcella Montean begleitet rumänische Zuwanderer zu Ärzten und Ämtern
Marcella Montean lebt seit vier Jahren mit ihrem Mann und den Kindern im Schleswiger Viertel. Die aus Spanien zugewanderte Roma brachte sich selbst Deutsch bei und kennt sich aus im Sozialsystem.
So ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für Menschen aus Rumänien, begleitet diese zu Ämtern und Ärzten, übersetzt und vermittelt.
Die 30-Jährige ist gut vernetzt, unterstützt die sozialen Einrichtungen im Viertel durch die Kontakte zu ihrer Community und lernt selbst stets dazu. Zurzeit macht sie einen Computerkurs in Nora Oertels Raum vor Ort.
Jochen Hildebrand betreut die gesamte U14-Altersklasse in der BuntKicktGut-Nordstadtliga
Jochen Hildebrand arbeitet seit Jahren ehrenamtlich für die BuntKicktGut-Nordstadtliga. Er ist in der Nordstadt geboren und aufgewachsen, später um die Welt gereist und als Ruheständler nun wieder hier aktiv.
Durch seine Kontakte zu Sportausrüstern, deren Artikel hat er während seines Berufslebens erfolgreich vertrieben, verhalf er mehreren Teams zu Trikots und Schuhen. Er unterstützt Feste und Lesungen und ist in der Hausaufgabenbetreuung tätig.
Er betreut die gesamte U14-Altersklasse in der Liga und ist auch außerhalb der Spiel- und Trainingszeiten für die Jungs da.