Der Rat der Stadt Dortmund hat mit großer Mehrheit die Finanzierung einer „Brückenlösung“ für das Quartiersmanagement Nordstadt ab dem 1. Januar 2015 beschlossen. Damit soll verhindert werden, dass es eine Lücke gibt, bevor ab Mitte kommenden Jahres ein völlig neu konzipiertes und ausgeschriebenes Quartiersmanagement unter dem Arbeitstitel „Nordwärts“ an den Start gehen kann.
Stadt Dortmund wird 100.000 Euro für eine Übergangslösung zur Verfügung stellen
100.000 Euro sollen dafür zur Verfügung stehen – mindestens für das erste Halbjahr muss das Geld leisten. Bislang kostet das Quartiersmanagement 270.000 Euro pro Jahr. Auftragnehmer sind bisher die Stadtteilschule und das Soziale Zentrum.
„Wir hatten Sorge, dass es eine Lücke gibt“, kommentierte Hans-Georg Schwinn (Grüne). „Mit der Brückenlösung können die Strukturen erhalten werden, bevor wir zu einer Nachfolgeregelung kommen.
Wünschenswert sei, es, für das Quartiersmanagement eine Dauerlösung zu finden, damit man sich mit dieser wichtigen Einrichtung von Finanzierung zu Finanzierung hangeln müsse. Wünschenswert sei es, zudem solche Einrichtungen für alle 13 Aktionsräume zu haben, so Schwinn – auch wenn er dafür keinen Finanzierungsvorschlag habe.
Kritik des OB: „Es gab schon einige Erwartungen, die nicht erfüllt wurden“
OB Ullrich Sierau (SPD) erneuerte seine Kritik, dass es nicht um ein „weiter so“ gehen könne: „Es gab schon einige Erwartungen, die nicht erfüllt wurden – unter anderem aus dem Bereich der Wohnungswirtschaft“, so Sierau.
Eine Kritik, die Andreas Urbanek (AfD) teilt: Er habe selbst an Runden für Eigentümer und Anwohner teilgenommen, wo diese zwar hätten reden können, wodurch sich aber nichts geändert habe. „Das waren rein therapeutische Veranstaltungen.“
Natürlich gebe es auch gute kulturelle Angebote – doch dafür allein sei das Quartiersmanagement sehr opulent ausgestattet: „Aufwand und Nutzen stehen im eklatanten Missverhältnis“, so Urbanek. Auch Lars Rettstadt (FDP) lehnte die Brückenlösung ab: „Wir haben nicht so viel Geld und auch nicht so überzeugt, dass es wirklich so erfolgreich ist.“
SPD: „Wir haben damit viel Gutes bewirken können“
Volkan Baran (SPD) brach eine Lanze für das Quartiersmanagement: „Wir haben damit viel Gutes bewirken können.“ Natürlich gebe es im Lauf der Zeit veränderte Ansprüche – und auch die Leistungsanforderungen müssten angepasst werden, betonte der Ratsvertreter des Borsigplatzes.
Für die Brückenlösung sprachen sich neben Grünen und SPD auch die CDU und die Fraktion von Piraten und Linke aus: „Die Brückenlösung hilft, Strukturen zu erhalten, bis neue Lösungen gefunden sind“, begründete Uwe Wassmann (CDU). „Ich bin gespannt, wie es ausgestattet wird.“
Utz Kowalewski (Linke) freute sich, dass seine Fraktion mit der CDU mal einer Meinung sei. Linke und Piraten hätten sich seinerzeit sehr für den Erhalt eingesetzt.
Sierau: Arbeit muss kontinuierlich evaluiert werden
Dies rief den OB abermals auf den Plan: Sierau war offensichtlich sauer, dass sich Einige „dahinterklemmen und randalieren, um einen Erhalt des Quartiersmanagement zu erzwingen, weil alles andere ein Verrat an der Nordstadt sei“, kommentierte Sierau. Er beschäftige sich seit 40 Jahren mit Quartiersmanagements. „Aber man muss konstant evaluieren, ob die Arbeit noch effizient ist“, wehrte er sich gegen eine angedeutete Fortführung der bisherigen Arbeit.
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Reader Comments
David Grade
Schade, dass Herr Sierau von nicht erfüllten Erwartungshaltungen der Wohnungswirtschaft spricht ohne konkret zu erwähnen welche genau das sind.
Es wäre gut, wenn er seine Kritik konkretisiert, damit Menschen die Möglichkeit haben argumentativ damit umzugehen und im Bedarfsfall etwas zu ändern.
Momentan erzeugt er nur eine Atmosphäre der Verunsicherung, ohne Verbesserungsmöglichkeiten zu eröffnen.