Wer gewinnt den diesjährigen Dortmunder Heimat-Preis? Am Mittwochabend wurde die Katze endlich aus dem Sack gelassen: Mit dem Projekt: „Gemeinsam für ein l(i)ebenswertes Berghofen“ überzeugte der im Jahr 2015 gegründete Verein „Unsere Mitte Steigerturm e.V.“ nicht nur die Jury, sondern auch die Dortmunder Bürger*innen. Die Initiative zur nachhaltigen Zukunftsentwicklung in Berghofen und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts hat sich bei der online Abstimmung im Juli gegen das Hörder Heimatmuseum und das Projekt „INSIST- Interkulturelle städtische Initiativen stärken“ durchgesetzt.
OB: „Traditionen bewahren und Neues wagen, damit die Gesellschaft beieinander bleibt“
„Heimaten“ bedeutet, sich aktiv dafür einzubringen, dass Dortmund eine liebens- und lebenswerte Heimat bleibt. Belohnt wird dieses Engagement in diesem Jahr zum zweiten Mal mit dem Heimat-Preis. Vereine und Initiativen aus verschiedenen Bereichen sind dem Wettbewerbsaufruf vom Amt für Stadterneuerung unter dem Motto „Was für eine Heimat“ gefolgt und haben für 27 Projekte in Dortmund Bewerbungsunterlagen eingereicht.
„Traditionen bewahren und Neues wagen, das muss immer die Waage halten, damit die Gesellschaft beieinander bleibt“, so Oberbürgermeister Thomas Westphal, der zusammen mit Andrea Allendorf, Leiterin der Koordinierungsstelle Heimat im Amt für Stadterneuerung, die Gäste in der Hörder Burg durch den Abend führte.
„Die Weiterentwicklung des Heimatgedankens in Dortmund als Großstadt der Nachbarn zeichnet alle Projekte aus, die sich in diesem Jahr beworben haben. Projekte, die aus der Notsituation der Pandemie weiterentwickelt wurden, den Umweltgedanken aufgreifen, das soziale Miteinander diverser Gruppen fördern oder die Gesundheit im Fokus haben – eines ist allen Projekten gemeinsam: Ein außerordentlich hohes bürgerschaftliches Engagement.“
Siegerprojekt ist „Gemeinsam für ein l(i)ebenswertes Berghofen“
Die Dortmunder*innen haben abgestimmt: Mit 854 von 1.578 gültigen Stimmen aus der Dortmunder Bürgerschaft hat sich der Verein „Unsere Mitte Steigerturm e. V.“ einen Anteil von 54 Prozent des Abstimmungsergebnisses gesichert. Mit einem deutlichen Vorsprung hat sich der Verein damit den ersten Platz und 7.500 Euro Preisgeld gesichert.
Mit der Anmietung eines historischen Feuerwehrgeräthauses und dem nebenstehenden Steigerturm verhinderte der Verein im Jahr 2015 deren Abriss und so entstand in Berghofen eine Anlaufstelle für alle Bürger*innen für diverse gesellschaftliche Aktivitäten. Der Steigerturm bietet eine Plattform für Kunst, Kultur und Bildung sowie eine generationsübergreifende, interkulturelle und inklusive Begegnungsmöglichkeit.
„Damit hat der Verein die Grundlagen für eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts und des nachbarschaftlichen Engagements geschaffen“, so Dezernent Ludger Wilde bei seiner Laudatio für den Heimat-Preissieger. Mit großem Engagement hat der Verein zudem die Berghofer Bürger*innen zur vielzähligen Teilnahme an der Abstimmung zum Heimat-Preis animiert.
Mit dem Projekt „Gemeinsam für ein l(i)ebenswertes Berghofen“ tritt der Verein „Unsere Mitte Steigerturm e. V.“ im nächsten Jahr die Reise zur Verleihung des Landes-Heimat-Preises an. Drei der Sieger aus den teilnehmenden Heimat-Preis-Kommunen aus ganz Nordrhein-Westfalen haben die Chance, nach Auswahl durch eine hochkarätig besetzte Jury Geldpreise von insgesamt 25.000 Euro zu gewinnen. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen vergibt den Landes-Heimat-Preis an die Sieger der Heimat-Projekte in Nordrhein-Westfalen
Auszeichnungen für zwei weitere Heimat-Projekte
Über den zweiten Platz und damit 5.000 Euro Preisgeld freut sich der Hörder Heimatverein bei 28 Prozent der Stimmen für sein Projekt: Das Hörder Heimatmuseum wurde im Jahr 2002 gegründet, knapp zehn Jahre, bevor der Phoenix-See entstand. Im Zuge dessen fanden im Museum umfangreiche Umbauten statt, die der Verein aus eigenen Mitteln und mit viel persönlichem Einsatz gestemmt hat.
Jedes Jahr finden im und um das Museum herum umfangreiche Aktivitäten statt, wie z. B. Ausstellungen, Führungen und Vorträge. Ganz bekannt ist nicht nur den Hörder*innen die „Thomasbirne“ auf der Kulturinsel des Sees. Den Erhalt des Stahlbehälters, der dem Hörder Hüttenwerk zur Stahlschmelze diente, veranlasste der Hörder Heimatverein im Jahr der Museumsgründung.
18 Prozent der Dortmunder Bürger*innen wählten das Projekt „INSIST“ des „Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e. V. (VMDO)“ auf den dritten Platz, der mit einem Preisgeld von 2.500 Euro dotiert ist.
Wortwörtlich bedeutet „INSIST: Interkulturelle Städtische Initiativen Stärken“. Das Projekt, das aus Mitteln des EU- Asyl- Migrations- und Integrationsfonds gefördert wird hat zum Ziel, das Engagement von Migrant*innen sichtbar zu machen. Zentrale Idee ist es, Vereine mit und ohne Migrationsbezug zu gemeinsamen Aktivitäten zu bewegen, die jeweiligen Akteure miteinander in Kontakt zu bringen. Mit dieser Art Partnervermittlung hat der VMDO schon einige Vereine zur Mitarbeit gewinnen können.
Ehrung der Heimat-Preisträger*innen in der Aula der Hörder Burg
Erneut konnte die Koordinierungsstelle Heimat beim Amt für Stadterneuerung die Hörder Burg als Veranstaltungsort gewinnen. „Wir freuen uns sehr, dass die Sparkassenakademie uns erneut die Aula dieses geschichtsträchtigen Gebäudes für die Feierlichkeiten zur Verfügung gestellt hat“, erklärte Andrea Allendorf. „So konnten wir in der bewährten Qualität und Umgebung den Heimat-Preis an die drei Vereine verleihen, die in diesem Jahr zu den Gewinnern zählen.“
Aufgrund der aktuell geltenden Abstandsregeln durften wie im letzten Jahr in die Burgaula nur 30 statt der sonst üblichen 150 Personen zur Ehrung der Preisträger*innen eingeladen werden. Neben Mitgliedern der Ratsfraktionen begrüßten Oberbürgermeister Thomas Westphal und Andrea Allendorf den Stadtheimatpfleger Dr. Mathias Austermann sowie die Vertreter*innen der preisgekrönten Vereine, die jeweils mit zwei weiteren Begleitpersonen teilnehmen konnten.
„Wir wünschen uns sehr, dass wir im nächsten Jahr ohne Kontaktbeschränkungen die Verleihung des Heimat-Preis begehen können. Im kleinen Kreis zu feiern, entspricht nicht unserer Vorstellung, wie wir unserer Wertschätzung gegenüber den vielen ehrenamtlichen Kümmerern in unserer Stadt Ausdruck verleihen“, so Oberbürgermeister Westphal zum Abschluss der Veranstaltung.
Dortmunder Heimat-Preis 2021 ist Teil einer Landesinitiative
Letztendlich sind die Organisatoren jedoch froh, dass eine festliche Preisverleihung in der Aula der Hörder Burg überhaupt stattfinden konnte.
„Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmerin sowie den Sponsoren, der Sparkassenakademie und der Sparkasse Dortmund und hoffen, dass auch im nächsten Jahr viele einzigartige Projekte Einzug in den Wettbewerb um den Heimat-Preis finden werden“, so Westphal.
Als das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein Westfalen vor zwei Jahren das Heimat-Förderprogramm aufgelegt hat, wurde dies in Dortmund sehr begrüßt. Mit dem Ziel, die vielen, oft im Hintergrund arbeitenden Vereine und Initiativen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und deren meist ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen und zu wertschätzen, hat die Stadt die Koordinierungsstelle Heimat im Amt für Stadterneuerung eingerichtet.
Eine Form der Wertschätzung bildet die Auslobung des Dortmunder Heimat-Preises. Weitere Informationen zum Heimat-Förderprogramm in Dortmund gibt es unter heimat.dortmund.de.
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