
In Dortmund zeichnet sich ein Rekord ab: Keine andere deutsche Großstadt hat ihre Straßenbeleuchtung so umfassend auf moderne LED-Technik umgestellt. Das Ergebnis ist eine flächendeckende, energieeffiziente und individuell steuerbare Straßenbeleuchtung, die sowohl den Energieverbrauch senkt als auch die Sicherheit erhöht.
Dortmund stellt bis 2027 komplett auf LED-Beleuchtung um
Bis 2027 sollen alle Straßenlaternen in Dortmund mit der LED-Technik ausgestattet sein. Grund dafür ist vor allem der geringere Energieverbrauch dieser Leuchten. Durch die Umstellung können nämlich bis zu 60 Prozent Energie gespart werden. Darüber hinaus sind diese umweltschonender und kostengünstiger als die bisher verwendete Beleuchtungstechnik.

Aktuell gibt es 53.817 Leuchtstellen. Seit 2017 wurden im Auftrag der Stadt 42.000 Alt-Leuchten durch moderne LEDs ersetzt – das entspricht 86 Prozent aller Straßenleuchten. Zudem wurden 8.500 alte Stahlrohrmasten erneuert, teilte die Stadt mit.
Rund 47.316 Standorte sind bis jetzt mit LED-Leuchten ausgestattet. Dabei wurden nicht nur bestehende Leuchten ausgetauscht, sondern auch neue Standorte beleuchtet.
Das Projekt wurde durch den Betriebsdienstleister StraBelDo, bestehend aus DEW21 und der SPIE SAG, umgesetzt. „Dortmund ist fast fertig mit der Umrüstung auf smarte LED-Leuchten“, erklärt Baudezernent Arnulf Rybicki und betont, dass die neue Beleuchtung den Menschen in der Stadt viele Vorteile bringe.
Das sind die Vorteile der neuen Technik
Die neuen Leuchten helfen auch bei der Wartung: Durch ihre Smart-Funktion können die LEDs ein Signal von sich geben, wenn sie defekt sind. Somit kann ein Problem schneller gefunden und behoben werden.

Zudem kann die neue Beleuchtung durch Fremdsteuerung an die Umgebung angepasst werden. Zum Beispiel leuchtet sie an Hauptverkehrsstraßen heller als am Waldrand. Dadurch sollen die Umweltauswirkungen geringer gehalten werden. Auch werden Verkehrsstraßen bei Dunkelheit übersichtlicher und sicherer.
Die Kombination aus LED-Technologie und intelligenter Steuerung führt zu einer deutlichen Energieeinsparung. Durch die Nachtabsenkung ab 22 Uhr kann zusätzlich Strom gespart werden, ohne die Verkehrssicherheit zu gefährden.
Effiziente „Smart-City“ Lösungen
Die smarte Digitalfunktechnik ermöglicht eine bedarfsgerechte Beleuchtung auf ausgewählten Fuß- und Radwegen in Dortmund. Sensoren erfassen die Bewegung von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen und schalten die Straßenlaternen automatisch ein, während sie sich bewegen. Sobald sich niemand mehr in der Nähe befindet, wird das Licht wieder gedimmt oder ausgeschaltet.

Dieses „mitlaufende Licht“ ist bereits auf über 14 Kilometern an verschiedenen Standorten im Einsatz, darunter der Phoenix-See, der Hauptfriedhof, der Hansemannpark sowie der Stadtgarten. Auch diese Technik sorgt für mehr Sicherheit in den Abendstunden und reduziert gleichzeitig unnötige Lichtverschmutzung und den Energieverbrauch.
An ausgewählten Orten in Dortmund können Veranstalter die Beleuchtung selbst steuern. Mithilfe der App „Light Switch“ lassen sich bestimmte Leuchten zonenweise heller oder dunkler einstellen. So kann das Licht für Veranstaltungen wie Stadtfeste oder Märkte gezielt angepasst werden.
Beispiele dafür sind der Friedensplatz, der Festplatz an der Eberstraße und der Skatepark Hombruch. Diese Lösung hilft dabei, Strom zu sparen, indem Licht nur dann eingesetzt wird, wenn es wirklich benötigt wird. Gleichzeitig verbessert sie die Sicherheit bei Events, indem dunkle Bereiche gezielt ausgeleuchtet werden.
Deutliche Reduktion im Energieverbrauch bereits sichtbar
Zu Beginn der Modernisierung im Jahr 2017 lag der jährliche Energieverbrauch bei 17,45 Millionen Kilowattstunden (kWh). Durch die Umstellung auf LED konnte dieser Wert um 9,15 Millionen kWh auf etwa 8,3 Millionen kWh pro Jahr gesenkt werden. Das entspricht einer Reduktion von 47,5 Prozent.

Neben dem Energieverbrauch wurde auch die Gesamtanschlussleistung erheblich reduziert. Während sie 2017 noch bei 4,5 Megawatt lag, beträgt sie heute nur noch 3,2 Megawatt und somit 30 Prozent weniger.
Das Ziel, auch die restlichen 14 Prozent der alten Straßenleuchten auf die neuen LEDs mit intelligenter Digitalfunktechnik umzurüsten, will Dortmund in den nächsten Jahren erreichen.
„Eine Investition, die sich langfristig lohnt“
„Beleuchtungs-Investitionen rentieren sich nie, ebenso wenig wie Schulden“, betonte der Oberbürgermeister Thomas Westphal. Für ihn sind solche Investitionen ein Ausdruck öffentlicher Daseinsvorsorge, die der besseren Orientierung in der Stadt dienen.

„Die rentierlichste Beleuchtung ist die, die aus ist. Aber darum geht es nicht. Die Frage ist, wie viel Energie wir aufwenden wollen und nicht wie viel Geld“, so der OB. Im Vordergrund stehe der effiziente und nachhaltige Einsatz von Energie.
Es gibt jedoch immer noch Ecken und Bereiche, die nicht gut beleuchtet werden. Mithilfe neuer Technologien könne die Stadt gezielt reagieren, indem Leuchtkörper ausgetauscht oder neu ausgerichtet werden – ganz ohne zusätzliche Leuchten aufstellen zu müssen.
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