Von Gerd Wüsthoff
„Schwimmen im Geld“ und „DOPPELPLUSMODERN“ heißen die beiden neuen Ausstellungen, die heute Abend (17. August 2018) um 18 Uhr als Doppelpack im ehemaligen Robert-Schumann-Kolleg in Hörde eröffnet wird. Sie findet anlässlich der Aufnahme des als Mädchengymnasium gebauten Schulkomplexe in die Liste der „Big Beautyful Buildings“ statt. Organisiert haben diese Doppelausstellung der Bund Deutscher Architekten (BDA Dortmund, Hamm, Unna) und der Verein Pro Kultur.
Bilder von ungeliebter Architektur und Alltagsgegenstände zu Hochhäusern umgewandelt
Das Schulgebäude wird in Kürze unter Denkmalschutz gestellt, wie auch eine Reihe von Einfamilienhäusern auf der gegenüberliegenden Seite an der Sckellstraße. Das gesamte Ensemble, inklusive der drei Hochhäuser, wurde zwischen 1958 bis Mitte der 1960er Jahre mit der Schaffung des Westfalenpark, im Zuge Bundesgartenschau (BUGA) 1959, errichtet.
In dem optisch kaum vom Westfalenpark zu trennenden Gebäudekomplex des Kollegs zeigt Alekos Hostetter in der ehemaligen Pausenhalle seine Bilder zum Thema der Architektur der 1950er bis 1970er Jahre. Das ehemalige Mädchengymnasium stellt den Idealtypus der Schule im Park dar. Seine kreative Auseinandersetzung mit den mal gelungenen, mal verunglückten Architektur Experimenten ist verblüffend.
Drei der Bilder beziehen sich nicht auf Architektur aus Dortmund – die „Schwimmoper“ in Wuppertal, das Treppenhaus des Stadttheater in Münster und der Hochzeitspalast in Vilnius. Seine Bilder zeigen subtil die zum Teil gescheiterten (aus heutiger Sicht) Utopien, die in den Jahren nach dem Krieg realisiert worden waren, und jetzt eine umstrittene, wenn nicht ungeliebte, Architektur-Geschichte darstellen.
Stahlschrank als Hochhaus – banale Alltagsgegenstände mit Architekturelementen versehen
Ebenfalls in der Pausenhalle zeigt Tore Ringfeld alias „EVOL“ verfremdete, teilweise banale Alltagsgegenstände mit Architekturelementen. Beispielsweise verwandelt er Stahlschränke und Stahlspinde in Hochäuser. Dabei gestaltet er sie so individuell, wie sie von ihren Bewohnern genutzt werden.
Fenster, Satelitenschüsseln und ähnliches werden von EVOL unter Verwendung von handgefertigten Schablonen in mehreren Schichten aufgesprayt.
Am Ende sind die Gebrauchtmöbel mit allen Spuren ihrer vorhergehenden Benutzung ein Hochhaus – vielleicht mag sich ja jemand seine eigene Skyline zu Hause zusammenstellen.
Ausstellung im Poolbereich thematisiert einen Architekturtrend der Reichen der 1950er bis 1970er
Das Architekturbüro Schamp & Schmalöer bespielt den Swimmingpool im Souterrain des ehemaligen elterlichen Hauses von Richard Schmalöer (Sckellstraße 12), mit der Ausstellung „Schwimmen im Geld“.
In diesem Teil der Doppelausstellung wird der private, auch luxuriöse, Architekturtrend der 1950er bis 1970er beleuchtet. Ausgehend von seinem Buch „Schwimmen im Geld“ einer Pool-Fotobiographie, die in 13 Jahren mit fünf Fotografen und verschiedensten privaten Swimmingpools entstand, zeigt Schmalöer welche privaten Pools sich Hauseigentümer gegönnt hatten.
„Es ist faszinierend gewesen, zu sehen wieviel Geld plötzlich nach dem Krieg, noch im Wiederaufbau vorhanden war, um sich solch einen Luxus in seinem Haus einrichten zu können“, erklärt der bekannte Dortmunder Architekt. Allerdings endete dieser Luxus in der Folge der ersten Ölkrise zu beginn der 1970er Jahre.
Weitere Informationen:
- Die Ausstellung „Architektur trifft Kunst – DOPPELPLUSMODERN und Schwimmen im Geld“ ist bis zum 21. September 2018 in der Sckellstraße zu sehen.
- Öffnungszeiten: freitags, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr
- Ort: Sckellstraße 5 -7 (ehemaliges Mädchengymnasium / Robert-Schumann-Kolleg) und Sckellstraße 12
- Der Eintritt ist frei
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BDA
Doppelplusmodern – Finissage am Freitag (21.9)
Mit der Finissage am kommenden Freitag (21. September) um 17 Uhr in der Pausenhalle des ehemaligen Robert-Schumann-Kollegs in der Sckellstraße 5-7 geht die überaus erfolgreiche und sehr gut besuchte Doppelausstellung DOPPELPLUSMODERN zu Ende. Hunderte kamen in die Sckellstraße und besuchten immer auch gleich beide Ausstellungen, sogar Sonderführungen wurden nachgefragt.
Am Freitag bietet sich nun die letzte Gelegenheit, den Dortmunder Beitrag im Rahmen der landesweiten Reihe big beautiful buildings von StadtBauKultur NRW zu sehen, ehe die Kunst wieder abgehängt und verpackt zurück nach Berlin geht. Der BDA (Bund Deutscher Architekten) und das Büro Schamp & Schmalöer laden zum Abschluss des Kunstsommers in der Sckellstraße noch einmal zu einem zwanglosen Austausch über Kunst und Architektur ein. Gekühlte Getränke inklusive.