Digitaler Katastrophenschutz: Dortmund nutzt als erste Großstadt in NRW auch Werbetafeln zur Warnung

v.l. Michael Maletz (Wall GmbH), Volker Schauenburg (Feuerwehr Dortmund), Ordnungsdezernent Norbert Dahmen , Frank Schulz (City Marketing DO), Friedrich-Wilhelm Weber (Sprecher Ausschuss Bürgerdienste). Fotos: Gina Thiel

Von Gina Thiel

Mit dem erfolgreichen Live-Warntest am Mittwoch, 17. März, hat die Stadt Dortmund eine neue Entwicklungsstufe im Katastrophenschutz eingeläutet. Ab sofort informieren auch digitale Werbetafeln in der Innenstadt über mögliche Gefahren- oder Katastrophenmeldungen. Damit ist die Stadt Dortmund die erste Großstadt in Nordrhein-Westfalen, die ihr digitales Katastrophenwarnsystem um Werbescreens erweitert. Diese warnen zukünftig Passant*innen und Verkehrsteilnehmer*innen im Innenstadtbereich ergänzend und das alles völlig automatisiert.

Digitale Werbetafeln als Ergänzung zur Warn-App und dem bestehenden Sirenensystem

Insgesamt zehn Werbetafeln der Firma „Wall GmbH“ sind in der Dortmunder Innenstadt bereits installiert. Ab sofort zeigen die aber nicht nur Werbung, sondern sollen zukünftig die Bürger*innen im Gefahren- und Katastrophenfall informieren.

Das könnten zum Beispiel Warnungen zur aktuellen Unwetterlage sein, aber auch Meldungen über einen Blindgänger-Fund, ein Gas-Leck oder größere Stromausfälle. Die digitalen Screens sind ab sofort auch an das bundesweite modulare Warnsystem, kurz MoWaS, angeschlossen und stellen eine sinnvolle und moderne Erweiterung des bestehenden Sirenensystems in Dortmund dar, gab Volker Schauenburg, Bereichsleiter für Gefahrenabwehr und Einsatzorganisation bei der Feuerwehr Dortmund, bekannt.

Damit ist Dortmund die erste Großstadt in Nordrhein-Westfalen, die ihr Warnsystem um sogenannte digitale Werbetafeln erweitert hat. Neben Dortmund nutzen bereits die Städte Berlin, Hamburg und Wiesbaden erfolgreich die Erweiterung.

Live-Warntest verlief reibungslos  – insgesamt zehn Standorte in der Innenstadt

Michael Maletz (Regionalleiter West, Wall GmbH) bei der Probewarnung.

Wie könnte so eine Warnung auf den Screens künftig aussehen? Bei einem Live-Warntest zeigte die Dortmunder Feuerwehr, zusammen mit der Firma „Wall GmbH“ und der Stadt Dortmund, wie eine mögliche Katastrophen-Warnung aussehen könnte.

Auf dem Full HD-Screen der Werbetafeln wird vor weißem Hintergrund ein auffälliges blaues „i“-Icon zu sehen sein und die Information „Katastrophenwarnung“ oder „Gefahrenwarnung“ mit der kurzen Information, um was für eine Warnung genau es sich handelt.

Beim Warntest gab es zum Glück nur eine „Probewarnung“, die zur Freude aller einwandfrei funktioniert hat. Kurz nach der Gefahrenmeldung durch die Dortmunder Feuerwehr erschien die Meldung auch schon auf einem von zehn digitalen Anzeigetafeln (siehe Bild).

„Als Stadt Dortmund freuen wir uns, die Screens als neues Warnmittel nutzen zu können. Frühes Reagieren und Warnen trägt dazu bei, Dortmund sicherer zu machen“, freut sich Norbert Dahmen, Rechts- und Ordnungsdezernent der Stadt Dortmund.

Bundesweites Warnsystem „MoWaS“ sorgt für reibungslosen Ablauf bei der Warnübertragung

Bereits im Jahr 2001 hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe das einheitliche Warnsystem für Zivilschutzwarnungen, kurz „MoWaS“ eingeführt. Ziel war es dabei, Warnmeldungen auf möglichst vielen Wegen zu verbreiten und große Teile der Bevölkerung zu erreichen. Besonderer Vorteil des Systems: Es überträgt die Warnmeldungen sowohl über Satelliten als auch kabelgebunden. Damit ist eine Weiterleitung der Informationen auch im Falle eines Stromausfalls oder anderen erdgebundenen Störungen gewährleistet.

Übersicht der 10 digitalen Screens in der Dortmunder Innenstadt. Foto: Stadt Dortmund

Mit dem Anschluss der digitalen Info-Screens an das bundesweite „MoWa-System“ lerne auch das Unternehmen bei dem Thema Katastrophen- und Gefahrenschutz dazu, erklärt Patrick Möller, Geschäftsführer bei „Wall GmbH“. Die digitalen Informationsanlagen des Unternehmens seien ein „effektives, schnelles und vor allem unübersehbares Kommunikationsmittel im öffentlichen Raum“ und damit besonders geeignet, um Aufmerksamkeit „für Katastrophenwarnungen zu erzeugen, da sie viele Menschen erreichen“.

Im Falle einer Katastrophenmeldung löst die zuständige Dortmunder Feuerwehr die Warnmeldung aus. Diese wird über die digitale Schnittstelle „MoWaS“ innerhalb von wenigen Sekunden an die Innenstadt-Screens weitergeleitet. Die Warnung ist dann durchgehend auf den Tafeln zu sehen, bis die Feuerwehr Dortmund die Meldung aufhebt.

Auch für den Bereichsleiter für Gefahrenabwehr und Einsatzorganisation der Feuerwehr Dortmund, Volker Schauenburg ist die Freude groß: „Für uns wird mit der Anbindung des Warnsystems an digitale Werbeflächen ein weiterer Baustein unseres Konzeptes zur Warnung der Bevölkerung gelegt. Mit jedem angeschlossenen Kommunikationsweg erhöht sich die Zahl der Menschen, die wir im Fall der Fälle mit wichtigen Informationen zu der Gefahrenlage erreichen können“.

Schnelle Übermittlung von Katastrophenwarnungen kann Menschenleben retten

Auch Unwetterwarnungen können auf dem digitalen Screen angezeigt werden.

Durch die Angliederung an das „MoWa-System“ ergeben sich im Katastrophenfall viele Vorteile. Nicht nur kann die Feuerwehr Dortmund damit eine große Anzahl an Verkehrsteilnehmer*innen und Passant*innen direkt in der Innenstadt erreichen, sondern auch all diejenigen Informieren, die keine Warn-App auf dem Smartphone installiert haben.

Mit den digitalen Warntafeln können Lücken in Kommunikationswegen geschlossen werden und die Vorwarnzeit im Katastrophenfall erheblich verkürzt werden – das rettet Menschenleben.

Bisher wurden Notfall-, Katastrophen- und Gefahrenmeldungen über die Medien oder die bundesweite NINA-App (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) verbreitet. Mit den digitalen-Screens besteht nun die Möglichkeit, Menschen auf Gefahren aufmerksam zu machen, die eben gerade nicht aufs Smartphone schauen, die NINA-App nicht installiert haben oder Nachrichtenmeldungen über die Medien verpasst haben.

 

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