Gianni Jovanovic lebt in Köln und engagiert sich gegen Homophobie und Rassismus. Behara Jasharaj hat ihre Jugend in Schweden verbracht und studiert nun in Münster Wirtschaftswissenschaften. Anel Memedovski und Jasar Dzemailovski leben beide in Düsseldorf und engagieren sich beim Verein Terno Drom. Jasar studiert Politikwissenschaft in Duisburg. Anel arbeitet als Buchhalter.
Identität und Herkunft als Grund für Ausgrenzung und Diskriminierung
Sie alle haben in ihrer Jugend aufgrund ihres Roma-Seins Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus gemacht. In ihren Familien wurde ihnen gesagt, dass sie nicht sagen sollen, dass sie Roma sind.
Diese ständige innere Angst, aufgrund der eigenen Identität und Herkunft ausgegrenzt und diskriminiert zu werden, wirkte sich auf die eigene Persönlichkeit aus.
Doch die vier jungen Erwachsenen stehen nun zur ihrer Identität, ermutigen andere, ihnen dies gleich zu tun und engagieren sich für mehr Toleranz sowie Miteinander.
Sie wissen, wie schwer es ist, das vorurteilsbeladene Roma-Bild zu ändern. In ihrem Freundeskreis ist ihre Identität eine Normalität, wird die Diversität und das Miteinander gelebt.
Diese gelebte Diversität muss sich aber noch im Alltag Deutschlands etablieren. Die jungen Roma betonten, dass sie sich als Teil der Gesellschaft sehen und diese mitgestalten wollen.
Großes Besucherinteresse an der Podiumsdiskussion in der AGNRW
Im Rahmen des Djelem Djelem-Festivals luden die Auslandsgesellschaft NRW e.V., Terno Drom e.V., der Planerladen e.V. und die AWO die jungen Roma zu einer Podiumsdiskussion ein, die von Perjan Wirges moderiert wurde.
Sie berichteten von ihren Erfahrungen, ihrer Identität und ihrem Leben in Deutschland.
Das stieß auf großes Besucherinteresse: Über 100 Interessierte folgten der Einladung in die Auslandsgesellschaft. Martin Loberg, Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft NRW e.V., betonte in seiner Begrüßung die Wichtigkeit von Veranstaltungen, die Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenbringen.
Mustafa Zekirov sorgte für Musik – Samstag gibt es einen Konzertabend
Die Veranstaltung wurde von Mustafa Zekirov musikalisch umrahmt, der zu Beginn mit seiner Gitarre das Lied „Djelem Djelem“, die inoffizielle internationale Hymne der Roma spielte.
Wer Zekirov erstmals oder noch einmal hören will, kann dies am Samstag um 20 Uhr im Theater im Depot machen. Im Rahmen von Djelem Djelem findet dort ein Musikabend mit Mustafa Zekirov und Mladi Zvezdi statt.
Der Schauspieler, Sänger und Bouzouki-Virtuose Mustafa Zekirov stammt aus dem Shutka-Viertel der mazedonischen Hauptstadt Skopje, der größten Roma-Siedlung Europas.
In seiner neuen Heimat, dem Ruhrgebiet, gründete er zusammen mit dem Multiinstrumentalisten und Produzenten Iwan Harlan die Band Turlitawa, mit der er mit Titeln wie „Romano Chavo“ und „Zabrakadabra“ beachtliche Erfolge verzeichnete.
Mazedonische Virtuosen präsentieren traditionelle und eigene Songs
Beim Musikabend wird Mustafa mit vier weiteren Virtuosen aus Mazedonien traditionelle und eigene Songs präsentieren, in einer Mischung von Stilen, die von klassisch-traditioneller und zeitgenössischer Roma-Musik geprägt sind.
Es wird ein Abend voller Musik, die sowohl zum Tanzen als auch zum Nachdenken anregt. Eines ist dabei aber klar: Niemand bleibt an diesem Abend unberührt! Eingeleitet wird der musikalische Abend durch Mladi Zvezdi – einen weiteren musikalischen Act vom Balkan.
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