Das ist der Dortmunder Arbeitsmarktbericht im Oktober 2024:

Die schwache Konjunkturentwicklung hinterlässt erkennbare Spuren auf dem Arbeitsmarkt

Die Zahl der offiziell gezählten Arbeitslosen in Dortmund im Jahresvergleich - hier im Oktober.
Die Zahl der offiziell gezählten Arbeitslosen in Dortmund im Jahresvergleich – hier im Oktober. Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

In Dortmund ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Oktober nahezu unverändert geblieben. Mit 38.702 offiziell als arbeitslos gezählten Menschen zählt die Arbeitsagentur damit 30 Menschen weniger als im Vormonat. Typisch für den Herbst entwickelte sich hingegen die Jugendarbeitslosigkeit: Sie sank um 3,1 Prozent. Darunter waren viele Absolventen von Berufsausbildungen.

Es dauert im Durchschnitt ein halbes Jahr, bis eine Stelle wieder besetzt ist

„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zunehmend losgelöst von saisonalen Effekten. Seit Monaten tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle. Das bleibt nach so langer Zeit nicht ohne Folgen auch für den lokalen Arbeitsmarkt. “, kommentiert Melanie Flusche.

Melanie Flusche ist Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Arbeitsagentur Dortmund

„Zwar gibt es Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, doch die hat im Oktober nicht ausgereicht, um die Arbeitslosigkeit signifikant zu verringern. Viele Unternehmen zögern derzeit angesichts der konjunkturellen Risiken mit der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie lassen ihre Stellen erst einmal unbesetzt“, so die Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund.

„Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Stellen mangels qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber nicht oder erst nach langer Zeit besetzt werden. Die Vakanzzeit, das heißt die Zeit in Tagen, die es benötigt, um eine offene Stelle zu besetzen, liegt derzeit in Dortmund bei fast einem halben Jahr. Ein Großteil der Arbeitslosen verfügt nicht über eine für die zu besetzenden Stellen erforderliche Qualifikation. Wir unterstützen daher intensiv sowohl die Weiterbildung und Qualifizierung von arbeitslosen Menschen als auch von Beschäftigten in den Betrieben“, so Flusche.

IAB erwartet höhere Arbeitslosigkeit und eine stagnierende Beschäftigung

„Auch aus Sicht des Jobcenters Dortmund, bleibt eine Herbstbelebung im Oktober aus. Dazu passt, dass auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für die kommenden Monate eine höhere Arbeitslosigkeit und eine stagnierende Beschäftigung vorhersagt“, berichtet Marcus Weichert.

Marcus Weichert ist neuer Chef des Dortmunder Jobcenters.
Marcus Weichert ist Chef des Dortmunder Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Im Vergleich zum Vormonat verzeichnen wir insgesamt 74 arbeitslose Menschen mehr. Während wir bei den jüngeren Menschen unter 25 Jahren einen durchaus saisontypischen Rückgang der Arbeitslosigkeit sehen, steigt diese insbesondere bei den über 50-Jährigen an“, so der Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

„Die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen in Dortmund bleibt hingegen gleich. Die Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt bleibt weiterhin anspruchsvoll. Gerne unterstützen wir auch weiterhin Unternehmen dabei, die passenden Arbeitskräfte zu finden.“

Marginaler Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäftigung in Dortmund

Im Oktober wurden 38.702 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.354 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.348 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 30 Personen oder 0,1 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen bleibt unverändert bei 11,7 Prozent (Oktober 2023: 11,7 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,5 Prozent, für das Jobcenter unverändert bei 9,2 Prozent.

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im September 6.602 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert.

1.733 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 167 Personen mehr als im Vormonat. 6.647 Personen meldeten sich im Oktober bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.522 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 67 Personen mehr als im Vormonat.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.445 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 315 Personen oder 0,6 Prozent weniger.

Jugendarbeitslosigkeit geht weiter zurück – Arbeitskräftenachfrage weiterhin zurückhaltend

Im Oktober waren 3.317 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 106 Personen bzw. 3,1 Prozent weniger als im Vormonat, aber 22 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote sinkt um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,3 Prozent.

Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand.
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch Schul- und Ausbildungsstart im September und Oktober haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit ausgewirkt.

Im Oktober ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat weiter angestiegen. 942 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Oktober gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 279 Stellenmeldungen mehr, im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 400.

Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.586 offene Stellen. Das sind 22 mehr als im Vormonat und 541 mehr als im Oktober des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.

Alle Zahlen und Fakten gibt es hier als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Oktober_2024

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  1. Das Inklusionsnetzwerk Dortmund lädt im Rahmen der Woche der Menschen mit Behinderung zur Arbeitgebermesse „Einfach inklusiv“ ein (PM)

    Mittwoch, 4. Dezember 2024 , 14 bis 18 Uhr
    Berufsinformationszentrum Dortmund
    Steinstraße 39, 44147 Dortmund

    Unternehmen, die auf Inklusion setzen, gewinnen nicht nur qualifizierte Mitarbeitende, sondern auch Vielfalt, Ansehen und Innovation. Ganz egal, ob sie Ausbildungsbetrieb sind oder Hilfs- und Fachkräfte einstellen. Mit dem richtigen Know-how und der Unterstützung des Inklusionsnetzwerks in Dortmund können Arbeitgebende inklusive Arbeitsstrukturen schaffen und von den Vorteilen profitieren.

    Die Messe „Einfach inklusiv“ bietet Arbeitgebenden wertvolle Informationen zu finanziellen Förderungen, technischem Support und Unterstützungsangeboten mit einem echten Mehrwert für Dortmunder Unternehmen die Gelegenheit, an rund 20 Messeständen alle relevanten Akteure zum Thema Inklusion in Dortmund zu treffen interessante Fachvorträge von Expert:innen über die Chancen der betrieblichen Integration und Wege, diese zu nutzen eine Plattform, um mit Schulen, Bildungsträgern, Ausbildern und den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur Dortmund ins Gespräch zu kommen

    Vortragsprogramm

    14:30 Uhr
    Inklusiv einstellen, ausbilden und beschäftigen – aber richtig! (Vortrag)
    Was muss ich als Unternehmen beachten, wenn ich Menschen mit Behinderung einstellen möchte? Wie und wo finde ich Bewerber:innen? Welche Förderungen gibt es? Zwei Fachberaterinnen für Inklusion stellen die neue Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) vor und geben wertvolle Praxistipps.
    Referent:innen: Judith Becker und Ulrike Flaspöhler, Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA)
    Dauer: ca. 15 Minuten

    Chancen erkennen: Inklusion von Menschen mit Hörbehinderung (Vortrag)
    Welche Hörbehinderungen gibt es? Wie gehen Betroffene damit um? Was unterscheidet die Schriftsprache und die Gebärdensprache in der Anwendung? Wie funktioniert die Kommunikation im Berufsalltag? Zwei Expertinnen vom Zentrum für Gehörlose geben Auskunft.
    Referentinnen: Katharina Steinborn und Andrea Krebs, Integrationsfachdienst
    Dauer: 15 Minuten

    15:15 Uhr
    Autistische Mitarbeitende – eine große Chance (Vortrag)
    „Autisten können sich Zahlen merken, aber nicht mit Menschen umgehen“ – richtig oder falsch? Wie vielfältig die Realität von Menschen mit Autismus aussieht und wie sie ihre Stärken in der Arbeitswelt einbringen können, ist leider wenig bekannt. Dieser Vortrag soll einen Beitrag leisten, das zu ändern.
    Referentin: Yvonne Cordes, Geschäftsführerin Autismus-Therapie-Zentrum Dortmund
    Dauer: ca. 30 Minuten

    16:00 Uhr
    Inklusion im Betrieb – Unternehmen berichten aus der Praxis
    (Unternehmergespräch)
    „Gibst du der Jugend eine Chance, dann klappt das oft besser als erwartet“ – so könnte man das Fazit der beiden Unternehmer formulieren, die in ihren Dortmunder Betrieben Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen. Was richtig gut läuft, und wo noch Luft nach oben ist, berichten sie im Gespräch.

    Gäste:
    Torsten Schlegel, Zimmerei Patzer & Schlegel, Dortmund
    Thorsten Wendhack, Frischtex, Dortmund
    Dauer: ca. 30 Minuten

    16:45 Uhr
    Gelebte Inklusion bei Menschen mit psychischen Störungen (Vortrag)
    Oftmals entsteht auf den ersten Blick der Eindruck, dass psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen, Angststörungen, FAS oder Autismus die Teilnahme am Arbeitsleben erschweren. Dass dies nicht so sein muss, zeigen Praxisbeispiele aus dem Berufsbildungswerk Volmarstein.
    Referent: Dr. Andreas Krombholz, Berufsbildungswerk Volmarstein
    Dauer: ca. 30 Minuten

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