Die portugiesische Folkloregruppe St. Antonius ist seit 1971 in der Nordstadt zu Hause

Portugiesische Folkloregruppe St. Antonius im Dietrich-Keuning-Haus
Die Portugiesische Folkloregruppe St. Antonius im Dietrich-Keuning-Haus.

Sie haben gerade ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert. Ein Gold-Jubiläum mit Musik und vielen Reden. Denn vor 50 Jahren ist das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Portugal unterzeichnet worden. Das deutsche Wirtschaftswunder war der Grund, dass in den 1960-er Jahren Arbeitskräfte im Süden Europas gesucht wurden.

Allein in Dortmund wohnen heute immer noch rund 2000 Portugiesen

Finnisage der Ausstellung, Wir: Echt Nordstadt! am Phoenixsee in Dortmund-Hörde. Portugiesiche Folkloregruppe St. Antonius
Die portugiesiche Folkloregruppe St. Antonius kommt auf 25 bis 30 Auftritte im Jahr.

In Italien, der Türkei, in Spanien, Griechenland und Marokko – und 1964 auch in Portugal. Und so kamen sie: Tausende von portugiesischen Gastarbeitern wagten den Schritt in ein ungewisses neues Leben. Die meisten waren Maurer aus der Region Minho. Viele sind geblieben und leben mittlerweile in der 3. Generation in Deutschland.

Allein in Dortmund wohnen heute immer noch rund 2.000 Portugiesen. Und sie halten zusammen. „Wenn wir zu einem Fest einladen, kommen rund 700 bis 800 Portugiesen ins Dietrich-Keuning-Haus“, sagt Manuel Teixeira, Trainer und Vorsitzender der „Rancho Folclorico St. Antonio“, der Portugiesischen Folkloregruppe St. Antonius, die im März 1971 gegründet worden ist.

„Rancho Folclorico St. Antonio“ hat 25 bis 30 Auftritte pro Jahr

Finnisage der Ausstellung, Wir: Echt Nordstadt! am Phoenixsee in Dortmund-Hörde. Portugiesiche Folkloregruppe St. Antonius
Auch bei der Finnisage zur Ausstellung, Wir: Echt Nordstadt! am Phoenixsee war die Gruppe dabei.

Manuel Teixeira und seine 50 Mitglieder starke Folkloregruppe sind froh über dieses Interesse. Sie veranstalten zweimal jährlich eigene Feiern. Mit den Einnahmen dieser Feste finanziert sich die Gruppe selbst und bezahlt die Busfahrten ins In- und Ausland, wo jährlich 25 bis 30 Auftritte stattfinden.

Auch Musikinstrumente müssen gekauft werden – Akkordeons, Trommeln und Castanholas, die Kastagnetten. Nicht zu vergessen die Tracht, die die zehn Musiker, sieben Sängerinnen und Sänger und die rund 30 Tänzerinnen und Tänzer tragen; schwarz-rot-weiß die Männer; rot, grün und blau die Frauen. Oder braun, wie die besondere Hochzeitstracht von Monica de Sousa.

Die Trachten werden in Portugal per Hand angefertigt und bestickt. Im 19. Jahrhundert wurden sie dort traditionell zum Kirchgang am Sonntag angezogen. Daher der Name: Lavradeira Domingueiro.

Geprobt wird jeden Samstag im portugiesischen Zentrum St. Antonio

Bei Aufführungen werden die Trachten von den Portugiesen – die jüngsten sind gerade mal zehn Jahre alt – voller Stolz präsentiert, ebenso wie die Tänze und die Musik aus der Region Minho. Geprobt wird jeden Samstag im portugiesischen Zentrum St. Antonio, das 1971 eröffnet wurde und ein Teil der gleichnamigen katholischen Kirchengemeinde ist.

Dieses Zentrum in der Holsteiner Straße 33 verbindet heute noch alle Portugiesen aus der Nordstadt. „Hier sind die meisten von uns geboren. Hier ist unser Mittelpunkt“, sagt Manuel Teixeira. „Und hier können wir unsere portugiesische Kultur aufrecht erhalten.“

Kontakt: 

  • Portugiesische Folkloregruppe St. Antonius
  • St. Antonius Gemeinde, Pastoralverbund Nordstadt-Ost; Holsteiner Straße 33

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